Steile Flanken, oder lieber nicht ?

  • Hallo Leute,


    da ja sicher die meißten User heutzutage ein min. 2-Weg-aktiv System betreiben stellt sich die Frage der Flankensteilheiten.


    Lieber überlappend oder doch so weit als möglich getrennt ?


    Test:
    Stellt 2 Stacks, am besten ins Freie. Ansonsten ein Raum den man kennt.
    Nun trennt und tunet ihr dieses Setup, (L/R) 2 x Sub, 2 x ( passiv ) Top wie ihr es üblerlicherweise tut. Sub und Top aufeinanderstehend.


    Sagen wir alles in Bessel und mit 18db pro Octave. Trennen, Hi und Lowcuts.
    Das hört ihr euch an.


    Dann geht ihr hin und ändert das Setup in dem Sinne das alles was vorher 18db hieß nun 48db heißt.
    Dann nochmal anhören.


    Hat das schonmal wer gemacht ?


    Gruß,
    Kurt

  • Nö, warum sollte ich sowas machen??? 8)


    Schauen wir uns mal die Theorie an:
    Bei gleicher TF und einer steileren Flanke erhälst du im Übergabebereich (mal von möglichen Interferenzen durch unterschiedliche akustische Mittelpunkte abgesehen) nur etwas weniger Pegel. Lässt sich also alles mit einem EQ ausgleichen - falls das geschulte Gehör den unterschied überhaupt bemerkt... :oops:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "treibsand"

    falls das geschulte Gehör den unterschied überhaupt bemerkt... :oops:


    Eine hübsche Steilvorlage.


    Wahrscheinlich hätte ich ähnlich argumentiert wenn ichs denn nicht mal probiert hätte.
    Was soll sich da viel ändern ? Eigentlich sollte es insgesamt aufgeräumter und differenzierter klingen.
    Evtl. wie oben von treibsand gesagt ein wenig EQ_Arbeit. Wobei imho Systemarbeit am Controller gemacht wird und nicht am Master_Terz. Falls ich das richtig verstanden habe.


    Nun denn, Katze aus dem Sack, wer hätte es gedacht, die Anlage klingt mit 48db ziemlich viel anders denn mit 18db. :shock:
    Für den Vergleich habe ich ein Xilica XP4080 benutzt.
    Der Unterschied ist enorm.


    Ich behaupte: :D


    a) steile Flanken sind nicht nicht perse zu bevorzugen
    b) Abweichungen sind keineswegs mit einem Griff zum EQ erledigt


    Wie jetzt die klanglichen Unterschiede bei den benutzen LS für den Test genau waren möchte ich nicht gleich sagen. :grin:
    Wobei weder die 18 noch die 48db Variante "schräg" klangen. Trotzdem ist es ein deutlicher Unterschied.


    Drum würde ich gern mal ne Stimme hören die das mal real getestet hat. So ein riesiger Aufwand ist es ja nicht.


    Gruß,
    Kurt

  • Ich muss sagen das man den Unterschied wirklich hören kann wenn man nicht ganz taub ist, hier stelle ich aber lieber nach
    Gehör als nach Theorie ein, sollte man sich aber mal mit beschäftigt haben, ist nicht ganz zuvernachlässigen

    hallo ich bin neu würde mich gerne hier mal erkundigen

  • Was ist jetzt besser?
    Die Theorie- hier sehe ich die meisten Unterschiede tatsächlich im Phasengang- oder die Praxis mit dem geschulten Gehör wo von vornerein klar ist, dass das Messmittel völlig subjektiv und fehlerbehaftet ist, man aber trotzdem ein brauchbares Ergebnis erzielen kann.
    (Randbedingung: "Kleine Anlagenkomposition")


    ciao
    Sebastian


    P.S. Ich sehe keinen Sinn 48 dB pro irgendwas im Bereich der Crossoverfrequenz bei der Randbedingung zu nehmen.
    Missfallen im Klang wird per Ohr und EQ mal eben ausgeglichen und es funktioniert, da sich das Verhalten auf Grund von Erfahrung abschätzen läßt.

  • Bevor das vergessen und auf die ach so böse Theorie geschimpft wird: zu einer Einstellung gehört auch eine aussagekräftige Messung. Verfügt man nicht über entsprechende Möglichkeiten, kann man sich das Herumgespiele mit verschiedenen Filtercharakteristiken und Flankensteilheiten auch sparen.



    MfG
    DirkB

  • So ist es. Man darf nicht ohne weiteres nur mit Filtern rumspielen und anhören und beurteilen. Jede Umstellung sollte wieder angepasst sein.

  • Wieso darf man nicht? Klar darf man. Wenn man das Ergebnis toll findet, würde ich das auch so benutzen. Dann allerdings zu behaupten, dass das Ohrenergebnis besser sei als die theoretische Anschauung, würde ich allerdings für eine kühne Behauptung halten und es ist dann zu hinterfragen wie die Rahmenbedingungen aussahen, die zu dieser Behauptung führten.


    ciao
    sebastian

  • Zitat von "sven heinze"

    Ich muss sagen das man den Unterschied wirklich hören kann wenn man nicht ganz taub ist, hier stelle ich aber lieber nach
    Gehör als nach Theorie ein, sollte man sich aber mal mit beschäftigt haben, ist nicht ganz zuvernachlässigen


    Ich denke dem Satz ist wenig hinzuzufügen.
    Aufgemacht hab ich den Fred ja weil ich beim rumspielen dachte: Na sowas, erstaunlicher Unterschied. Wo der wohl herkommt ?


    Dabei ist es ja nicht mal ein voll aktives System. Sondern eben nur Sub und Top aktiv getrennt.
    Vielleicht liegt es ja auch stumpf daran das der Xilica bei derart steilen Flanken und der Menge an Filtern die ich einsetzte rechenleistungsmäßig auf dem Zahnfleisch kaut. Ingesamt sind es min. 13 Filter pro Seite. Plus Kompressoren und Limiter. Wenn ich das richtig im Kopf habe. ( 2 rein 4 raus ) Ohne "Klang"-Filter.
    Die Filter hab ich mir nicht selbst ausgedacht sondern es sind Werkspresets.
    Bei denen ich übrigens mit schöner Regelmäßigkeit nach meinen Spielereien wieder lande. :) Mehr oder weniger.
    Man lernt seine Kisten halt besser kennen. Klar sind 99% der Spielereien für die Füße....aber manchmal....


    Zum, logo, subjektiven Klangeindruck 18 versus 48db.
    Wenn man die LS ( Sub 4x15", Top 2x15", 2", 1" ) nie anders gehört hat als mit den 48db Filtern würde man vielleicht sagen die Sache klingt knackig, trocken, differenziert und analytisch. Könnte man so durchgehen lassen.
    Führt man sich dann die 18db Variante zu Gemüte fällt als erstes auf das das Top plötzlich ein Mid/Low_Mid Brett macht wo vorher keins war.
    Was damit zusammenhängen könnte das die 15"er von Sub und Top über die kurzen Entfernungen im Bereich der Trennfrequenzen bzw. der Überlappung koppeln. Dies durch die ausreichend geringe, realtive Entfernung aller 15"er zueinander. Will heißen auch der obere Top 15er und der untere Sub15er koppeln, da andere 15er dazwischen sind die auch koppeln.
    Stelle ich jetzt die Flanke auf 48dB ist der Bereich der Überlappung deutlich kleiner. Und damit auch der Bereich in dem die 15er koppeln.
    Das könnte eine Ursache sein. Wäre also spezifisch für mein Setup.


    Insgesamt ist der Sound "mittiger" und gewinnt eine gewisse Wucht ( Präsenz ) dadurch das er breeiger wird. Für R`n R imho ne coole Sache.
    Für ne ruhige Jazz_Nummer könnte man sich aber auch mal fix das größtenteils vorgefertige 48db Setup aufrufen und einfach mal anhören.
    Ich trenne die Subs bei 40-50Hz nach unten. Nach oben zwischen 80 und 110Hz.
    Man könnte auch mal 20 oder mehr Hz Luft zwischen den Trennfreqs. von Top und Sub lassen. Vielleicht wird man damit bei kleiner Flankensteilheit auch den Lärm los den die Subs oberhalb der Trennfreq. erzeugen. Test 8)


    Zitat von "Erik"

    Wie schauts denn mit Time/Phase Alignment aus?


    Zeit/Phase wurden ja mehrfach angesprochen...viele Einflussfaktoren, welche Phase ist gemeint ? Vor dem Stack irgendwo oder z.B. im Controller ?
    Im Controller müsste imho alles fein sein. Denn schlielßich ist die Art des Filters ( Bessel ) gleich geblieben. Und dadurch das alle Filter nun 48db haben ergibt sich auch keine Differenz in der Gruppenlaufzeit im Controller bzw. nur eine die für alle gleich ist.


    Sodale, das sind meine aktuellen Erklärungsversuche. Wahrscheinlich ne Menge Käse dabei. :wink:


    Gruß,
    Kurt

  • Kurt
    du bist aber ein ganz mutiger, wenn du an werkseitige Presets im X-Over rumschraubst. Da kann dir Sicherheit deiner Anlage keiner garantieren. Haben etwa die Hersteller keine Ohren? Nur die User?
    Wenn man Übertragungsfunktionen kennt, weiss auch welche Vor- und Nachteile Filter haben, besonders die von 3.Ordnung. Dass hier anderst klingt, tippe ich auf Phase, oder auch einfach auf Geschmack des dadurch verbogenen F-Gangs. Die beschriebene Lowmids kommen nicht von irgenwo, oder? Top produziert mehr durch geringere Steilheit und kann schon bald an Hublimit kommen, oder verdauert termisch nicht so lange. Das kann man auch mit Steile Filtern + EQ realisieren.

  • Zitat von "KurtSchuster"


    Man könnte auch mal 20 oder mehr Hz Luft zwischen den Trennfreqs. von Top und Sub lassen. Vielleicht wird man damit bei kleiner Flankensteilheit auch den Lärm los den die Subs oberhalb der Trennfreq. erzeugen. Test 8)


    Selbst das lässt sich gut "theoretisch" erklären 8)

  • Zitat von "KurtSchuster"

    [...] welche Phase ist gemeint ? [...]
    Im Controller müsste imho alles fein sein. Denn schlielßich ist die Art des Filters ( Bessel ) gleich geblieben.

    Obacht: mag zwar sein, dass die Filterfunktion vergleichbar ist - aber der Frequenzbereich, in dem Gefiltert/Phasengedreht wird, ist ein anderer, wesentlich kleinerer...
    Das kann natürlich jetzt ggf. auch dazu führen, dass einer oder mehrere der gesetzten Filter (13 prei Seite?!?!?!?) plötzlich nicht mehr da liegt, wo durch die Trennung noch Einfluss hatte.



    ...und was wir hier im Übrigen auch total ausklammern ist, dass das Top ja bei einer 2weg Aktivweichung sicherlich auch nochmal einen Passivfilter zwischen Mid/HF aufweist! Inwiefern es sogar noch einen HighPass hat, zeigt mir meine Glaskugel grad garnicht.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "sebastian"

    Meinste mich? Warum? Ist in meinen Augen Verschwendung von kostbarer Zeit (siehe mein erstes Posting)!


    ciao
    sebastian


    Nein, war eher an Kurt gerichtet.
    24dB/oct-> 4.Ordnung -> 180°. Bei Kombination von HP und TP wird dann quasi "hintenrum" geschlossenen, d.h. es wird im Übergangsbereich genau eine Periodendauer Zeitverschiebung erreicht.
    Bei 4dB (8.ordnung) sind es dann jeweils 360°, also insg. zwei Perioden.


    D.h. wenn man das Alignement Delay nicht antastet, (vll auch weil der filter 3.Ordnung (18dB) ja wunderbar auf die Lautsprecher gepasst hat) und dann Filter verwendet, die insg 90° Phasendifferenz erzeugen, braucht man sich nicht wundern, dass es anders klingt.


    Deshalb zum ausprobieren, was die Flankensteilheit wirklich ausmacht, lieber 2 Filter vergleichen die die gleiche relative Phasenverschiebung erzeugen.


    Ach ja, rechnet mal aus, was 720° Phasendifferenz bei einer Trennfrequenz um 100Hz denn eigentlich zeitlich ist...


    Ein anderes Experiment wäre, am PC einen Track zu duplizieren und mittels FFT zu trennen. Jeweils bouncen und dann 2 kanalig direkt in die Amps.
    damit könnte man wirklich die Einflüsse der Flankensteilheit testen.



    Zur asymmetrischen Trennung: (die 20Hz "luft")
    ist nötig (und gängige Praxis), wenn man den Sub lauter fährt als das Top. oder wenn der Sub in dem Bereich eine Überhöhung hat (wie sehr viele auf dem Markt). Die eingestellte elektronische Trennfrequenz ist in den seltensten Fällen auch die wirklich akustisch passierende.

  • Zitat von "hias.h"

    Zur asymmetrischen Trennung: (die 20Hz "luft")
    ist nötig (und gängige Praxis), wenn man den Sub lauter fährt als das Top. oder wenn der Sub in dem Bereich eine Überhöhung hat (wie sehr viele auf dem Markt). Die eingestellte elektronische Trennfrequenz ist in den seltensten Fällen auch die wirklich akustisch passierende.


    Und nicht nur deswegen. Oft ist wieder die Phase "schuld".
    Im Subweg ist ein Lowcut und TPF und da verschiebt sich die Phase mehr als nur bei HPF im Topweg. Man kann Delayen, oder eben mit "Lücke" trennen.
    Bei Filtern mit Überhang (BW) ist man im X-Over Bereich um 3dB lauter, die "Lücke" mildert das ganze.

  • Ich werd die Tage mal versuchen ein bißchen Messequipment an den Start zu bringen.


    An Hardware müsste ich alles dahaben. Dazu die Testversion von Smaart.
    So langsam lässt mir das keine Ruhe mehr wie es denn wirklich vor den Stacks aussieht. :D
    Etwas Knoff_Hoff werde ich mir wohl auch noch aneignen müssen. Ich mach das gern "On the Job", will heißen Verständniss erlangen an den Stellen die einem den Weg zum Ziel versperren. Der Rest ist optional.


    Andererseits hätte ich sehr gerne das SatLive Einführungsseminar besucht. War mir erst zu weit. Dann viel es auch ganz aus aufgrund mangelnder Beteiligung.
    Obwohl die Kursgebühr imho gering war. Vielleicht wäre ein Seminar mehr in der Mitte Deutschlands ein Erfolg, in dem Sinne das es überhaupt stattfindet.
    Würde hier jemand mitziehen ?
    Ich wäre sicher dabei. Soweit ich weiß sind 8 Leute min. sonst rechnet es sich nicht. Und es sollte glaub ich auch nen Special_Preis von Sat für die Kursteilnehmer geben.


    24 versus 48db hab ich noch nicht getestet. Kommt noch.


    Aber, neulich hatte ich etwas Zeit und dachte mir: Delay doch mal die Tops. Dies deswegen weil die Tops horngeladen sind. Die Subs aber BR`s. Will heißen die vertikale Ebene der Top_Treiber ist eine andere denn die der Sub`s.


    Ok, kurz die Tiefe der Tops überschlagen und eine entsprechende Einstellung am Controller vorgenommen.
    Subs bei 110 Hz mit 18db getrennt. Damit übrigens in der "abfallenden Flanke" des Frequenzamplitudengangs des Sub. Also nicht bei 80Hz wo er einen Peak hat, sondern bei 110Hz wo er wieder leiser ist.
    Das Ergebniss bzw. der Unterschied ( zu alles gleich aber ohne Delay ) ist klein aber fein. Kurz gesagt, es kickt mehr. Wo vorher vergleichsweise Mulm war klingt es jetzt druckvoller und sauberer.


    Gegenprobe gemacht mit Settings ohne Delay. Lässt sich nachvollziehen. Prima, dachte ich mir beim angucken des neuen Settings, mal wieder bißchen mehr aus den Kisten rausgeholt.
    Dann fiel mir auf das ich das Delay nicht auf 30cm sondern auf 3cm eingestellt hatte. Häh ? Wie jetzt ?
    Am Controller rumgedreht, es mit 30-50cm versucht. Der "Kick_Effekt" stellte sich nicht mehr ein.


    Resultat scheint mir zu sein das die Tops grundsätzlich ( bei Sub/Top aufeinanderstehend ) kein Delay brauchen. Dazu gibt es zwei Gedankengänge. Hornöffnung versus Treibermembran als Ebene der Schallentstehung, passt eher nicht, drum ja mein Versuch, bleibt die passive Weiche. ( Welche übrigens Fullrange ausgelegt ist, also kein Low_Cut )
    Tatsächlich hab ich wohl eher die Gruppenlaufzeiten von Sub und Top angepasst, oder aber das winzige Verzögern der Tops bewirkt das die erste Wellenfront der Subs ohne den "Müll" der Tops ankommt. Hmm.....


    Wie ihr seht, Dilettantenstadl. :grin:
    Trotzdem erstaunlich wie viel man hören kann. Ohne langes messen lässt sich sagen: Das klingt, und das besser und das eher weniger. Einfach mal mutig, aber sinnvoll, rumkurbeln. :wink:
    Klappt imho nur wenn man die benutzten LS gut kennt.


    Bis bald in den Tiefen von Smaart oder Sat. :roll:


    Gruß,
    Kurt


    P.S. Korrektur zu oben: die Subs waren um 0,135ms verzögert. Alles andere wäre ja auch Unsinn.

  • Hmmm... bis jetzt verstehe ich nur Bahnhof. Zu viel Text, zu wenig nutzliches Info.
    Welche Top/Sub Kombi? Was für orig. Presets?
    Filter 3.Ordnung welcher Charakteristik? Welcher Hersteller trennt beide Wege mit Bessel 3.Ordnung?
    Delay auf ein Horntop??? Normaleweise braucht der Horntop zu BR ein Delay und nicht die Tiefe, sondern Hornweg wird eingerechnet. Dazu die Ausschwingsverhalten mit einrechnen, besser messen.
    3cm können schon was ausmachen (hörst ja selber) wenn die Phasenlage nicht Korrekt ist. Bei jeder Phasenunreinheit trägt die Amplitude viel bei.