Abnutzung von Verstärkern?

  • Hallo


    sag mal gibts es einen Abnutzung von Verstärkern? Ein sogesagtes Auslutschen vorallem im Bassbereich??


    Also ich meine damit die Sound Qualität von einen Neuen und einem z.B. 3 Jahre Alten des gleichen Models?


    Insbesondere für Digitale Endstufen??


    MfG Bernhart


  • Konstruktionsbedingt, falsch...weil´s "toll" ist, haben die meisten Class-D Amps ein Gehäuse mit nur 1 HE, ist das Kühlungskonzept nicht 100% ausgereift und sind die Elkos entsprechend ungeschickt angeordnet, erhitzen sich diese im Betrieb recht stark, was an ihrer Lebensdauer zehrt.


    Auswirkungen auf den Klang hat das in den wenigsten Fällen, man könnte sich durch das Austrocknen von den Elkos und den damit einhergehenden Kapazitätsverlust eine mangelnde Stromlieferfähigkeit vom Netzteil zusammendichten - was dann den Bassbereich zuerst betrifft, ansonsten merkt man davon nichts - irgendwann ist das Ding halt kaputt :P


    Gruß, Jürgen

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • ja das Dielektrikum trocknet mit der Zeit einfach aus und lasst zum einen die Caps bauchig werden und irgendwann wenns blöd lauft platzen und zum anderen ändert es auch deine Kapazität.


    EDIT: ähhh srry mit Caps meinte ich die Kondensatoren^^

  • Zitat von "hell&dunkel"

    Caps sind für mich US-Amerikanische Baseballkappen. :grin:


    Dafür stimmt das Gesagte aber auch: direkt unter dem Cap ist es bei manchen Cowboys auch recht trocken, weiter unten wird es dann oft recht bauchig :grin:


    Gruß FF

  • Zitat von "hell&dunkel"

    Und der Rauch geplatzter "Caps" (Arena 602D Vollast & Überspannung) riecht ähnlich wie die Platzpatronen in den Ballermännern bei einer Cowboyshow. :grin:
    Passt also.


    Okay, keine Ahnung, aber wenn´s nach "Fisch" riecht, passt das :lol:


    Noch was: Austrocknen können die Biester auch ohne Bauch zu kriegen, der Elektrolyt gast langsam da raus. Bei größeren und schnelleren Verlusten riecht die Stelle wo ein inkontinenter Elko sitzt, schon leicht verdächtig, oder zeigt bräunliche Verfärbungen außen rum! Wenn die Dinger erstmal einen Bauch haben, ist´s "höchste Eisenbahn" sie zu wechseln und zu prüfen, warum sie Probleme haben (äußere Hitzeeinwirkung, Überspannung oder Betrieb nahe Nennspannung mit viel überlagerter Wechselspannung)


    Gruß, Jürgen

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Also danke nochmal für die vielen Antworten.


    Also ih hab die Endstufe aufgeschraubt und die Kondensatoren sehn alle noch normal aus. also ohne bauch oder andere Anzeichen.


    das ist super, da brauch ich mir keine Sorgen machen das die Endstufe an Leistung oder Qualität verloren hat.


    Schön Sonntag noch!

  • Wenn die Geräte alt werden, gibt's manchmal Kontaktprobleme bei Steckern und Schaltern oder auch mal gebrochene Lötpunkte oder Kabel. Wo man das Alter am ehesten noch erkennen kann ist bei kratzenden Potis und angesammelter Staub im Inneren. Den Staub sollte man ernst nehmen und den Verstärker ab und zu mal saubermachen, das beste Kühlungsprinzip nützt nix, wenn der Lüfter stehenbleibt oder die dicke Staubschicht auf den Kühlkörpern eine Wärmeabgabe unmöglich macht. Die Elkos wurden schon angesprochen. Die Alterung von Widerständen und Transistoren kann man dagegen vernachlässigen, selbst 20-30 Jahre alte Verstärker laufen meist noch problemlos - die will nur keiner mehr haben. :D

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • In manchen Fällen gibt es dann auch noch:


    - Verrotten von Platinen (wenn sie aus "kompostierbarem" Material bestehen, früher gabs Papier / Hartpapierplatinen)
    - Korrodieren von Leiterbahnen (wenn z.B. mal Flüssigkeit reingelaufen ist, die Zucker oder Kohlensäure enthielt)
    - Kalte Lötstellen aufgrund von Temperaturschwankungen resp. mechanischen Spannungen
    - Hitzetot bestimmter Bauteile aufgrund von "Zudicken" durch Staub/Dreck in der Luft und anschliessender "nicht Abfuhr" der Wärme..
    - Zudrecken von mechanischen Reglern (Potis, usw..) mit anschliessender Werteveränderung


    Aber das sind alles mehr oder weniger Dinge, die durch Fehlbedienung, nicht sachgemässe Umweltbesdingungen usw.. zurückzuführen sind und keine Abnutzungen, die passieren, weil der Amp in optimaler Umgebung einfach so vor sich hin spielt.

  • Okay, dann wäre noch zu ergänzen, daß es auch Leiterbahnen gibt, die sich von der Platine lösen, das kommt oft von säurehaltigen Flussmitteln bei einer Reparatur oder manchmal auch ein Nacharbeiten noch im Werk. Auch noch erwähnenswert ist ein alterungsbedingter Drift von manchen Bauteilen (u.A. Transistoren), wodurch der Arbeitspunkt nicht mehr stimmt und Bauteile in Folge durchbrennen können (muß nicht zwangsläufig das Bauteil mit dem Drift sein). Bei älteren Geräten kann es deswegen Sinn machen, Ruhestrom usw. neu abzugleichen, falls das nicht automatisch passiert.

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • nochmal zum Thema Kondensatoren:
    Das kann sehr wohl Einfluss auf den Klang haben. Die Betriebsspannungen werden wellig, sind also kleine reinen Gleichspannungen (idealisiert) mehr sonden eine Wechselspannung die einer Gleichspannung überlagert ist. Passiert das auf den positiven und negativen Betriebsspannungsseiten nicht exakt gleich, hast du ein Netzbrummen am Ausgang (auch wenn es zugleich passiert kann es brummen, Stichwort PSRR - power supply rejection ratio) . Das ist natürlich lastabhängig.
    Den Elkos siehst du in den wenigsten Fällen an, welche Kapazität sie noch haben. Ich kann dir gerne einen Karton Elkos schicken, allesamt sehen aus wie neu waren aber die Ursache für Brummen in Geräten von Soundcraft MH3 über diverse Endstufen bis runter zu Gitarren / Basscombos. Hier hilft leider nur messen und / oder vorsorgliches tauschen.
    Beim Tausch kannst du vorhandene Typen ersetzen durch Kondensatoren die zum einen eine höhere Temperaturfestigkeit haben (zB 105 statt 85°C) und eine höhere Lebensdauer (gibts von 1000...10k Std) Eine Frage des Budgets.
    Ansonsten ist meiner Meinung nach zum Thema Alterung alles gesagt.
    Die Halbleiter mit wanderndem AP sind die tückischsten von allen, treten aber glücklicherweise sehr selten auf.
    Wurden Relais schon erwähnt?
    Vielleicht eine Sache noch: Feinsicherungen. Im Einschaltmoment fließt i.d.R. ein höherer Strom, dieser bewirkt eine Erwärmung des Drahtes in der Sicherung. Irgendwann kann der Draht dadurch auch durchschmelzen obwohl kein unzulässiger Betriebszustand vorlag.
    Klingt nach Vodoo oder HiFi Zauber aber wer die Gelegenheit hat, beobachte mal den Draht einer Glasrohrsicherung im Einschaltmoment. Ich sag mal, wer nach wandernden APs in Halbleitern sucht, kann auch hier fündig werden. Aber dazu muss auch gesagt werden, dass eine defekte Sicherung ja ein recht einfacher Fehler ist! 8)
    Bei einer Reinigung von Klasse H Verstärkern würde ich jedem nahelegen, die Railspannungen zu messen bzw. die Umschaltung der Spannungshöhe zu überprüfen. Das ist ein Fehler, der oft nicht vom Controller erfasst wird und sich in erhöhter Erwärmung äußert. Nur als Bemerkung am Rande

  • Ganz wichtig ist meines Erachtens noch der PE am Gehäuse. Bringt zwar in Sachen Klang nichts, ist aber überlebensnotwendig.


    Gerade bei Amps, die häufig vom warmen ins kalte getragen werden bildet sich gerne eine Oxidschicht zwischen dem Metallgehäuse und dem meist verzinnten Ringkabelschuh.
    Aber wir sind ja alle vom Fach hier und haben gar keine Geräte ohne E-Check im Einsatz, oder? ;)