ist die Anordnung der BR-Öffnung bei Subwoofer bedeutend?

  • Mit welcher Aufstellung hat man einen größeren Wirkungsgrad?
    Oder spielt die Anordnung der BR-Öffnungen bei zwei BR-Boxen keine Rolle?
    Mal unabhängig ob über- oder nebeneinander aufgebaut werden muß. Dies ergibt sich meist erst nach Platzbedarf vor Ort.


    O = Pappe | = BR Tunnel/Öffnung.
    1) O| |O


    2) O| O|


    3) |OO|


    4) O O


    und bei 3 Boxen evtl auch so?
    . O
    O O

  • Ist prinzipiell egal (für Subwoofer), wichtig ist aber, daß a. der Querschnitt ausreichend ist und b. der Portumfang nicht zu groß ist. Letzteres wird oft unterschätzt. Das Problem dabei ist, ein breiter, flacher Port hat viel Oberfläche. An der Oberfläche gibt es Reibung zwischen der Portwand und der Luft, es entstehen Luftverwirbelungen (=Strömungsverluste), das äußert sich in Kompression, Pegelverlust und Klirr. Außerdem ist ein Port in der Nähe der Gehäusewand effektiv 'länger' (bis zu 20%), die Position macht also auch da etwas aus.

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • Bei einzelnen bis wenigen Subs ist das richtig (auch bei z.B. Zahnlücke so), im Stack kann das anders aussehen, wenn der Port z.B. hinten ist. Entscheidend ist dabei der Laufzeitunterschied des einzelnen Subs aufgrund des erhöhten 'Laufweges' des Schall und der Laufzeituntdifferenz zwischen den verschiedenen Subs, das kann bei größeren Stacks durchaus einiges ausmachen.

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  • Hallo Skorpi,


    Nein, es ist nicht egal wie herum man die Boxen aufstellt und wo der Port ist. Als ich meine Boxen gebaut habe, habe ich mir das fast schon gedacht.
    Es ist ein 12" im 70 Liter Gehäuse (nur Bass) und ein 12" mit HT-Horn, ebenfalls im gleichen Gehäuse, das ganze übereinandergestellt.
    Bei Anordnung Port unten und oben ist der Bass deutlich schwächer als wenn die beiden Ports in der Mitte liegen.
    Ist ja auch klar: Der Wirkungsgrad hängt von den Spiegelschallquellen ab. Und wenn die beiden Ports dicht beieinander liegen, dann steigt die Ankopplung an die Luft, weil virtuell nur noch die halbe Kugelfläche bedient werden muss. Liegen die Ports zu weit auseinander ergibt sich dieser Effekt nicht oder nur in Ansätzen.
    Sind die beiden Pappen dicht beieinander, dann steigt der Wirkungsgrad im oberen Bass, da wo man es nicht unbedingt braucht. Der tieffrequente Anteil aus dem Port gerät ins Hintertreffen.
    Daher immer die Ankopplung an die Luft möglichst da effektiv gestalten, wo man es braucht. "Wo" meint hier den Frequenzbereich.

  • Zitat von "Michael Fischer"

    Bei Anordnung Port unten und oben ist der Bass deutlich schwächer als wenn die beiden Ports in der Mitte liegen.
    Ist ja auch klar: Der Wirkungsgrad hängt von den Spiegelschallquellen ab. Und wenn die beiden Ports dicht beieinander liegen, dann steigt die Ankopplung an die Luft, weil virtuell nur noch die halbe Kugelfläche bedient werden muss. Liegen die Ports zu weit auseinander ergibt sich dieser Effekt nicht oder nur in Ansätzen.


    Es sollte doch keinen Unterschied geben, ob der Port durch eine Begrenzungsfläche (z. B. den Boden) oder durch eine zweite Box gespiegelt wird. Folglich sollte, falls der Port so eine große Auswirkung hat, sogar Variante 1 mit Port am Boden und an der Oberkante besser sein, weil man dann "insgesamt" 3 Ports hat.

  • Hallo,


    Du musst auch den oberen Port betrachten, der jetzt ja in Raummitte ist und keine Spiegelfläche hat. Und das ist scheinbar das Problem.
    Die andere Variante hat definitiv mehr Bass.

  • also ich denke mir am effektivsten ist
    zuerst
    4) weil Pappen sehr eng zusammen arbeiten und die BR-Ports eine Einheit bilden
    dannach
    1) weil die BR-Ports sich ergenzen
    dannach
    3) weil die Pappen noch enger zusammen arbeiten,sich summieren und als "eine große" Pappe wirken
    und zum Schluß 2)


    seh ich das richtigfalsch?

    Einmal editiert, zuletzt von Skorpi ()

  • ich will skorpi's erfahrungen ja nicht als unwahr darstellen, aber ich konnte dergleichen effekte noch nie feststellen und es ergibt auch physikalisch keinen sinn...:)

  • Zitat von "Skorpi"

    also ich denke mir am effektivsten ist
    zuerst
    4) weil Pappen sehr eng zusammen arbeiten und die BR-Ports eine Einheit bilden
    [...]
    3) weil die Pappen noch enger zusammen arbeiten,sich summieren und als "eine große" Pappe wirken [...]


    seh ich das richtigfalsch?


    Das siehst Du falsch. Bei der Wellenlänge, bei der die Ports arbeiten, ist das egal, genau das gleiche mit den Pappen. Alleine schon die große Frontfläche sorgt für einen erhöhten Strahlungswiderstand, ein paar (10) cm mehr oder weniger sind da völlig egal. Aus dem Grund funktioniert auch die 'Zahnlücken'-Aufstellung, 55cm breite Subs (bei einer Trennung bei 120Hz) dürfen einen Abstand von über 80cm zueinander haben!


    Zitat von "Skorpi"

    1) weil die BR-Ports sich ergenzen


    Hö? Das tun die IMMER!

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  • Im Prinzip ist es erst mal egal, gerade bei Subwoofern.


    Was teilweise sein kann:
    Bodenport - Virtuelle Verlängerung durch den Fußboden, wirkt sich aber eher bei sehr kurzen Ports aus und auch wenig.
    Tuningfrequenz vs. Bandbreite vs. Abstand/Wellenlänge - Sind Kisten also recht hoch getuned und sie werden weiter auseinander-gestellt,
    können Kammfilter auftreten. IdR. treten diese aber zuerst bei der Pappe auf anstatt im wesentlich niedrigeren Frequenzbereich des Ports.


    Es kann aber auch durchaus sein, dass der Port im Frequenzbereich sehr hoch wirkt und wir durch zu großen Abstand
    Kammfilter als auch Interferenzen von Pappen und Port bekommen, also ein Wirrwarr aus beidem (Vermutung)


    Was anderes fällt mir gerade nicht ein und die Ursache für klangliche Änderungen (sofern schon mal wahrgenommen),
    müsste im jeweiligen Fall genauer untersucht werden.

  • Zitat von "deltamax"

    hab ich im auto...gladen m10 im 22l closed...


    *sabber* :) son sound mal mit nem pa bass, ich wäre glücklich:)


    Im Auto hast Du den Druckkammereffekt, der bringt Dir einen heftigen Pegelgewinn im Bass. PA (erst recht Open Air) ist dazu genau das Gegenteil. Ansonsten hält Dich aber nichts davon ab, CB Subs zu bauen. Du mußt nur dementsprechend mehr hinstellen (im Vergleich zu BR).

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  • Zitat von "Jobsti84"

    Was anderes fällt mir gerade nicht ein und die Ursache für klangliche Änderungen (sofern schon mal wahrgenommen),
    müsste im jeweiligen Fall genauer untersucht werden.


    Oft sind Strömungsverluste und Kompression verantwortlich für den Klangunterschied, das wird dann meist der anderen Anordnung oder den Chassis in die Schuhe geschoben. Kann das ausgeschlossen werden, wird oft übrigbleiben, daß der Klang an Location A mit dem Klang an Location B verglichen wurde. Daß man den Klang aber so nicht vergleichen kann, wird vollkommen ignoriert. Wenn man etwas vergleichen will, hilft nur der A/B-Vergleich oder Messungen, bei denen man die Raumeinflüsse zuverlässig ausschalten kann.

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • Für Personen, die sich mit dieser Thematik nicht auseinandersetzen wollen gibt es ja Bässe mit quadratischer Frontfläche und Eckports.


    Wie sieht es eigentlich mit dem Phasengang des Ports gegenüber der Pappe selbst aus? Dort dürften ja Abweichungen zu einer geänderten Abstrahlcharakteristik führen.

  • Zitat von "HenrySalayne"

    Wie sieht es eigentlich mit dem Phasengang des Ports gegenüber der Pappe selbst aus? Dort dürften ja Abweichungen zu einer geänderten Abstrahlcharakteristik führen.


    Dürften sie nicht. Die Phasendrehung an der Portresonanzfrequenz ist immer 180°.

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • Hi,


    kurze Ergänzung:


    Zitat

    Dürften sie nicht. Die Phasendrehung an der Portresonanzfrequenz ist immer 180°.


    Der Port ist ein Feder-Masse-System (Tiefpass), somit müssten das imo auf der Resonanzfrequenz 90° sein, oder? Unter der Resonanzfrequenz geht die Phase vom Port gegen 0°, es kommt also der rückwärtig abgestrahlte Schall des Lautsprechers immer mehr ohne Phasenänderung nach vorne. Deswegen fällt BR mit c.a 24 dB/Oct nach unten hin gegen über CB (12 dB/Oct) ab. Über der Resonanzfrequenz werden es dann immer mehr 180° (und natürlich wegen Tiefpass sinkende Amplitude), d.h. der invertierte rückwärtige Schall wird ganz grob um 180° gedreht und überlagert sich deswegen konstruktiv mit dem vorwärts abgestrahlten Schall der Box. Bei der Resonanzfrequenz steht die Membrane fast still (kaum Amplitude) und der BR-Port arbeitet hauptsächlich (viel Amplitude), deswegen ist die nicht ganz günstige Phasenlage von 90° (besser wären 180°) in dem Fall egal. Darüber arbeiten Membrane und Port zunehmend mit gleicher Amplitude, deswegen ist es wichtig, dass das System gut abgestimmt ist damit es hier keine Senke gibt. Aber WinISD kann ja heutzutage jeder bedienen :) . Korrigiert mich wenn ihr denkt ich rede Unsinn :wink: .


    Zitat

    Wie sieht es eigentlich mit dem Phasengang des Ports gegenüber der Pappe selbst aus? Dort dürften ja Abweichungen zu einer geänderten Abstrahlcharakteristik führen.


    Wir reden hier üblicherweise von <= 50 Hz Tuningfrequenz, das sind fast 7m Wellenlänge. Wenn der Subwoofer nicht riiiiiesig ist und beide Schallwandler (Port und Membrane) auf der gleichen Boxfläche sitzen ist das egal. Aber wie bereits gesagt beeinflusst die Phasenlage die summierte Schalldruckamplitude aus Port und Membrane, d.h. die Phasenlage (die auch über die Güte des Masse-Feder-Schwingers beinflusst werden kann) ist wichtig für den Frequenzgang über der Tuningfrequenz...


    Kurz meine Meinung zu dem Thema: Theoretisch ist es egal. Praktisch macht für mich Variante 1) O| |O das beste Ergebnis, wenn man 4 und mehr Subwoofer auf einem Haufen nutzt. Warum kann ich dir nicht sagen, aber es ist sicher, dass bei dieser Art von Schallabstrahlung viel mehr Dinge passieren als die Theorie, an die Ottonormalverbraucher drankommen, uns erzählen kann.


    Beste Grüße, Hagen

    Der Ton macht die Musik :)