Mikrofon in 30er Jahre Optik

  • Hallo zusammen


    Für eine Operettenproduktion benötige ich ein Mikrofon, das optisch nahe beim Sontronics Corona liegt: https://www.sontronics.com/corona

    Optisch auch ok wäre das Behringer BV635, das jedoch nur als USB-Mikrofon angeboten wird.


    Es soll damit ein 6-köpfiger Kinderchor verstärkt werden. Das Corona hat offenbar eine sehr eigenwillige Klangcharakteristik. Dafür ist es mir zu teuer.


    Kennt ihr andere Mikrofone in dieser Optik? Das Ganze soll neben der hübschen Optik auch noch bezahlbar bleiben.



    Vielen Dank für Tipps oder auch für Suchbegriffe, die mich der Sache näher bringen.

    Der Ton macht die Musik.

  • Google mal nach Vintage Microphone oder Vintage Tube Mircophone - da kommen direkt div. "optisch altbackene" Modelle von t-Bone, aber auch seriösen Herstllern :) hoch.


    Sinnvoller / nachhaltiger wäre vermutlich aber eine Konserven-Dose, 4 Federn vom Schrottplatz, ein Metallring - und an den Ständer, wo das dann dran kommt ein richtiges, brauchbares Mikro aktueller Produktion...

  • Sinnvoller / nachhaltiger wäre vermutlich aber eine Konserven-Dose, 4 Federn vom Schrottplatz, ein Metallring - und an den Ständer, wo das dann dran kommt ein richtiges, brauchbares Mikro aktueller Produktion...

    Genau. Ich würde es so machen:


    6 Kinder, 6 x optisch unauffälliges head- oder besser earset und eine schöne Attrappe basteln. Vorlage Wikipedia 'Kohlemikrofon' gleich das erste Bild oben rechts. ;)

  • Stylistisch passend wären noch Bändchen um RCA-Style (https://coutant.org/ribbons.html). Soll ja eh „amerikanisch“ sein gelle? ;)


    Achtercharakteristik müsste noch aufgehen, optimal wäre natürlich eine gute Hyperniere um den Orchestergraben möglichst gut auszublenden.


    Headsets für die Kinder wäre an der Stelle akustisch wie ein Popart-Sticker auf einem DaVinci… Feedback sollte ja auch kein Thema sein mit der Lautsprecherplazierung im Zuschauerbereich.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Billigstes optisches Mikrophon kaufen und


    a) probieren. Falls es nicht tut:


    b) am Stativ drunter unauffällig einen Kleinmembraner anbringen oder ein DPA (z.B. 4080/4060) auf dem Mikrophon platzieren


    oder


    c) ausweiden und eine beliebige andere Kapsel einbauen


    d) Mikro hinstellen und Playback zuspielen 8o

  • Da gibt' ne größere Auswahl.

    https://www.eartrumpetlabs.com/

    Das Myrtle sieht doch passend aus - der Ausreisser bei 5kHz im Polardiagramm dürfte für die Anwendung vernachlässigbar sein, ansonsten gute Ausblendung (15dB) bei 150° :thumbup:

    Ich würde mal hier:

    Myrtle
    Myrtle - Large Diaphragm Condenser Microphone, cardioid, Shockmount Ring
    www.flyline.ch

    nachfragen, ob man es auch für die Zeit anmieten könnte. Wettswil liegt ja quasi eh um die Ecke. Und ansonsten haben die auch noch andere Schätzchen im Angebot...

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  • Deren Shop ist so vintage wie die Mikrofone. Myrtle ist aktuell tatsächlich auch mein Favorit. Vielleicht hätte ich sogar noch weitere Projekte, die sich mit dem schönen Ding anfreunden könnten...

    Der Ton macht die Musik.

  • Das Myrtle ist inzwischen angekommen und wir konnten es schon kurz antesten. Der erste Eindruck bezüglich Klang und Optik überzeugt/begeistert auf jeden Fall.


    Wie es sich im Einsatz schlägt, werden wir bald wissen.


    Was mir aufgefallen ist - das Mikrofon überträgt auch noch auf grössere Distanzen einen schönen, vollen Klang. Ein Blick auf das Datenblatt mag das mit der Überhöhung im Bereich unter 400Hz erklären.


    https://static1.squarespace.com/static/55b91c67e4b057d3edba3131/t/5be386d2032be475b1d1a40b/1541637851100/ETL+Current+Models+-+Myrtle.pdf

    Der Ton macht die Musik.

  • Tja Grossmembraner haben da halt so ihre Problemchen :)



    (Die Skala bis -35dB im Datenblatt lässt die Richtcharakteristik breiter wirken als sie ist)


    Edit: Diagramm auf Achse=0dB normalisiert

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  • audiobo hat mich darauf hingewiesen, dass ich noch gar keinen Praxisbericht abgegeben habe.


    Das Mikrofon hat seinen Einsatz in einer Szene einer Operette, in der 4 Kinder als kleiner Chor zusammen vor und rundum (kleine Tanz-Choreo) das Mikrofon singen. Es wird natürlich nur moderat verstärkt, da der komplette Rest der Produktion nicht verstärkt wird (mit Ausnahme einer kleinen Schummelei 8) ).


    Das Mikrofon macht einen sehr guten Job. Wir hatten nie annähernd Probleme mit Feedbacks, wobei man auch sagen muss, dass das Mikrofon relativ weit von der PA entfernt steht. Trotzdem ist auch der Abstand zu den Kids relativ gross.


    Bespricht man das Mikrofon aus kürzeren Distanzen, klingt es natürlich schöner und voller. Soweit aber auch wenig überraschend.


    Akustisch ist bei dieser Lokalität sicher die PA das begrenzende Element und nicht das Mikrofon. Es scheint auch so gut wie nicht zu rauschen.


    Also für unsere Anwendung war es garantiert die richtige Wahl. Inwieweit das Myrtle sich auch für andere Anwendungen eignen würde, kann ich bisher nicht sagen. Es sieht toll aus, kommt im wertigen Koffer und ist aufwändig zum Reinigen. Für Gesang und Chor sähe ich gute Chancen für das Mikrofon. Die Optik ist sehr auffällig.


    Eine Musikerin, die ich schon länger begleite macht auch Musik aus dieser Zeitepoche. Als ich sie fragte, ob das auch für sie ein schönes Mikrofon wäre meinte sie, dass ihr die extreme Optik nicht gefallen würde, auch wenn der Stil zur Musik passen würde.


    Ein Allrounder ist das Myrtle deshalb sicher nicht.

    Der Ton macht die Musik.

  • eine etwas dezentere optik bringt das Schoeps V4, dessen design auch aus alten zeiten stammt. ich finde es sehr hübsch, aber es hat auch einen stolzen preis.

    V4 | Zeitlos & klassisch | SCHOEPS Mikrofone


    der gag daran: es ist eine kleinmembrankapsel, die mittels einer kunststoffscheibe drum herum ein paar eigenheiten einer großmembran erhält. die nachteile in der richtcharakteristik hat man da aber offenbar weitgehend vermeiden können, soweit ich das verstanden hatte...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • sag ich ja.

    ein alleinstellungsmerkmal ist allerdings vorhanden: es verhält sich klanglich wie ein großmembranmikro, ohne die nachteile in der richtcharakteristik einer großmembran zu haben.

    und für ein gutes studiomikrofon geben nicht wenige studios auch deutlich mehr geld aus.

    insofern kann man das V4 durchaus auch als preisgünstig ansehen ;)


    es kommt halt immer drauf an, wie man es sieht und für was man es braucht. und letzten endes natürlich auch, ob es sich für den eigenen job bezahlt macht.


    und bei guter pflege halten die Schoeps mikros ein leben lang, das darf man ja auch noch in betracht ziehen. ich hab vor ein paar jahren meine MK4 und MK41 mikros testen und säubern lassen, das war überhaupt nicht teuer. ich wurde sogar gefragt, ob ich neue gehäuse haben möchte, weil meine optisch schon ein bisschen gelitten hatten. aber nach der überarbeitung sahen die für mich wieder ganz OK aus, weshalb ich diesen schritt nicht gemacht habe. aber sowas ist bei dem hersteller eben auch möglich. innen waren sie übrigens "wie neu".


    upps, jetzt hab ich wieder das thema verfehlt ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang