Sinus Sweep oder MLS

  • Hallo zusammen,


    verwendet Ihr für Messungen an Lautsprechern bzw. Systemen eigentlich eher Sinus Sweeps oder MLS Signale? Ich bin da bisher immer auf identische Ergebnisse gekommen und verwende (aus Gewohnheit) eigentlich meistens MLS Signale. Ich habe mich gerade vor kurzem mit einem Kollegen unterhalten und der hat erzählt, dass er in letzter Zeit immer öfter beobachtet, dass Sinus Sweeps genommen werden. Wie haltet Ihr das denn und vor allem warum?


    viele Grüße,


    C.

  • Wenn ich mich richtig erinnere, sind Sweeps stabiler gegenüber Zeitvarianzen wie z.B. Wind, Lüftung, usw.. Außerdem werden Verzerrungen ans Ende der Messung gestellt und können "weg gefenstert" werden. Beim MLS Stimulus ist das nicht möglich.

    Mal abwarten, ob mich meine Erinnung nicht betrügt.

  • Die Frage ist eher die Messmethode. Bei der Dual-FFT kann man (fast) jedes Signal nehmen, also auch ein MLS Signal. Die MLS-Messung ist relativ empfindlich gegen zeitliche Invarianzen. Im Bereich der PA Technik verwendet man heute (fast) nur noch Dual-FFT. Sweeps klingen natürlich 'cool' und man kann Resonanzen besser 'hören'.

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  • ich nehme pinknoise, wenn es keine ganz ruhige umgebung ist, bzw. störgeräusche zu erwarten sind. also meistens in veranstaltungsumgebungen.

    sinussweep wähle ich, wenn ich eine gut kontrollierbare umgebung habe, also z.b. wenn ich lautsprecher-presets erstelle.


    warum ich das so mache, kann ich nicht mehr begründen... hab ich mal irgendwo gelesen...


    auch so: ich messe mit Systune oder mit SatLive, manchmal auch mit ARTA. alles dual-FFT.




    (kleine nebenfrtage an Tomy: ich habe meinen dongle verloren, was kann ich da machen?)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Wenn es um das Einmessen in einer Location geht nehme ich entweder rosa Rauschen (wenn ich niemanden störe) oder Musik. Das geht irgendwie immer und man muss keine vollen Sweeps zur Auswertung abpassen. Ja... MLS oder Sweeps haben evtl. ein paar dB bessere Orthogonalität, aber darauf kommt es meist nicht an.

  • ich nehme pinknoise, wenn es keine ganz ruhige umgebung ist, bzw. störgeräusche zu erwarten sind. also meistens in veranstaltungsumgebungen.

    sinussweep wähle ich, wenn ich eine gut kontrollierbare umgebung habe, also z.b. wenn ich lautsprecher-presets erstelle.

    So weit ich das im Hinterkopf habe, ist gerade in "unruhigen" Umgebungen der Sinus aufgrund des höheren Crest-Faktors im Vorteil.


    Mit Sinussweeps fallen auch eher mal zerrende, rappelnde oder andersartig nebengeräuschfabrizierende Treiber/Schrauben/Zubehörteile/Lüftungsanlagen auf.

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  • So weit ich das im Hinterkopf habe, ist gerade in "unruhigen" Umgebungen der Sinus aufgrund des höheren Crest-Faktors im Vorteil.


    Mit Sinussweeps fallen auch eher mal zerrende, rappelnde oder andersartig nebengeräuschfabrizierende Treiber/Schrauben/Zubehörteile/Lüftungsanlagen auf.

    ach herrjeh, dann hab ich das also viele jahre lang genau falsch herum gemacht? =O

    ich weiß auch echt nicht mehr, wo ich das gelesen habe - und natürlich auch nicht, ob ich es einfach falsch verstanden hatte.

    andererseits: bisher bin ich meistens zu sinnvollen ergebnissen gekommen, auch mit pinknoise. ich habe halt immer drauf geachtet, dass mein messpegel sinnvoll ist, dann geht das schon.


    die länge des sinussweeps halte ich meist kurz. also eher chirp als sweeeeep. ich hab da mal ein paar messreihen gemacht und festgestellt, dass man zumindest bei topteilen kaum einen unterschied im ergebnis sieht. wenn ich bässe messe, mache ich den sweep natürlich länger.


    wenn ich mit ARTA impedanzverläufe messe, denn nehme ich da auch pinknoise. mit sweeps dauert es mir einfach zu lange - und das ergebnis von messungen mit pink und sweep war immer sehr ähnlich. so hab ich dann meine referenzkurven für meine lautsprecher mit sweep erstellt, die überprüfung der lautsprecher mach ich dann aber mit pinknoise.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das hängt davon ab, welche Frequenzauflösung du hinterher haben möchtest und wie viel Umgebungslärm du wegmitteln möchtest.

    Ich verwende meist ein leicht anderes Messverfahren und da reichen mir etwa 2 Sekunden Messzeit um im Bereich der Topteile eine genügend genaue Messung hinzubekommen. Für die Bässe würde ich dann etwas länger messen wollen, oder auch wenn ich mit einem Musiksignal messe, das etwa genau so laut ist, wie das schon anwesende Publikum.

  • Wenn der Störpegel nicht zu hoch ist, dann gewinnt bei mir immer die Länge gegen die Widerholung. D.h. eine lange MLS als zwei kürzere. Bei der MLS Messung muss/soll eine Sequenz 'als Intro' verwendet werden.

    Das schöne an der Dual FFT finde ich, dass ich das Resultat (quasi) sofort sehe. Daher läuft bei mir, gerade beim Eq-ing das Signal schon etwas länger.

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  • mit jedem Sweep/Mls erhöht sich die Genauigkeit. Wie oft lasst ihr das durchlaufen bis zum eigentlichen Messergebniss ?

    Um an die Erklärung von uchrisu und Tomy anzuschliessen: Es kommt darauf an:


    Habe ich viel Umgebungslärm und/oder darf nicht zu laut messen (Publikumsverkehr/Arbeiten anderer Gewerke), muss ich mitteln.

    Grundsätzlich gewinne ich mit einer Verdopplung der Zeit/Verdopplung der Durchgänge 3dB. Allerdings mit etwas unterschiedlichen Auswirkungen in verschiedenen Frequenzbereichen, ausserdem abhängig von der Fensterung.


    Hier mal Quick n Dirty am Laptop (Sweeps ohne Loopback-referenz) mit dem Handy als Stör-Rauschgenerator

    (Abwechselnd gefenstert/"ungefenstert", Durchläufe mit 1x2s, 2x2s, 1x4s, 2x4s (und teilweise 1x10s/2x10s), 4 verschiedene Pegel mit 10dB Abstand (beim ersten Wechsel bin ich aber beim Stummschalten scheinbar an die Lautstärkeregelung gekommen))


    -10dB

    -20dB

    -30dB

    -40dB

    -30dB nur Störgeräusch


    Man sieht bei den Rauschkurven, dass im Tieftonbereich längere Zeiten in Verbindung mit der Fensterung mehr bringen als Wiederholungen (die anderen Kurven sind da schwierig, da die Laptop-Lautsprecher da keinen Pegel mehr bringen - ausserdem läuft da irgend so ein Stereoverbreiterungsding...)

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    Einmal editiert, zuletzt von audiobo ()

  • Wobei gerade das, gerade bei der Dual-FFT auch sehr von den Einstellungen der 'Qualitätssicherung' abhängt, gerade, wenn man z.B. mit Musik misst und / oder der S/N sehr schlecht ist.

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  • Wobei gerade das, gerade bei der Dual-FFT auch sehr von den Einstellungen der 'Qualitätssicherung' abhängt, gerade, wenn man z.B. mit Musik misst und / oder der S/N sehr schlecht ist.

    Auf was beziehst du das?

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  • Naja, bei der Dual-FFT kann ich ja mit Amplitude Threshold und 'Coherenceblanking' das Resultat nochmal verbessern, bzw. nicht sinnige Messwerte von der Anzeige aussschließen. Das ist z.B. bei einer MLS Messung nicht (so einfach) möglich.

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  • Ich weiss jetzt trotzdem noch nicht, auf welche vorhergehende Aussage du

    Wobei gerade das, gerade bei der Dual-FFT auch sehr von den Einstellungen der 'Qualitätssicherung' abhängt, gerade, wenn man z.B. mit Musik misst und / oder der S/N sehr schlecht ist.

    genau beziehst.

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  • Ja aber ich bezog mich wiederum auf die Frage nach MLS/Sweep-Wiederholungen (MLS habe ich eh keine Ahnung von, ist an mir vorbei gegangen) als "bekannte" Signale.


    Musik kommt da nicht vor... ;)


    Und für die Sache mit dem S/N-verhältnis habe ich ja eben den kurz den Durchlauf gemacht.

    Ich finde, man sieht da schön, dass Wiederholungen ein paar dB bringen wenn man gerade im Grenzbereich ist, also das (statische) Störgeräusch noch nicht lauter als das Testsignal ist.

    Der grösseren Teil vom Kuchen macht da eine passende Fensterung aus.


    Bei dynamischen Störungen (z.B. Traversenaufbau) hingegen kann das schon wieder anders aussehen.

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