Revolution im Beschallungssektor!

  • Zitat von "wora"

    back to topic?


    ... wir waren bei der Mikrofonierung von Flügeln stehengeblieben ... wie es bei der Mikrofonierung eines größeren Chors klappen könnte, wäre ebenso spannend. :wink:

  • Zitat von "Sound-Klinik"


    die Forderung, Behauptungen mit Messungen zu belegen, ist keine Phrase.


    In Ablehnung dieser These macht die ständige Wiederholung einer Forderung den Eintritt des Ereignisses nicht wahrscheinlicher.
    Du kannst auch seitenweise über die Funktion von Zufallsgeneratoren referieren, ohne deswegen die Chance auf einen 6er im Lotto zu erhöhen... :D


    Aber btt:
    Mit Sicherheit hat zumindest ein Verleiher in Hamburg dieses System im Einsatz.
    Ich war neulich auf einer Vortragsveranstaltung der DATEV in der VIP Lounge der AOL Arena, wo seitlich der Bühne diese Dinger aufgestellt waren.
    Ich konnte leider nicht feststellen, welche Firma da geliefert hatte, der Tonkutscher war von der DATEV und meinte nur, der Kram hätte da schon gestanden.
    Die Bühne war etwa 5x3 m gross, und das sitzende Auditorium (~200 Pers.) verteilte sich in einem Bereich ab etwa 2m vor der Bühne, über 20 m in die Breite und 10 in die Tiefe.
    Man hatte nirgendwo im Zuhörerraum den Eindruck, das die Stimme aus Lautsprechern käme.
    Im letzten Jahr standen da 4 Meyer UPA, und da hatte ich immer den Eindruck, jemand würde ständig an den Mitten drehen, während man durch die Sitzreihen ging.

  • Zitat von "Mechwerkandi"

    In Ablehnung dieser These macht die ständige Wiederholung einer Forderung den Eintritt des Ereignisses nicht wahrscheinlicher.


    ... vermutlich hast Du recht. Aber irgendwann wird es dann vielleicht doch passieren. :wink:

    Zitat von "Mechwerkandi"

    Man hatte nirgendwo im Zuhörerraum den Eindruck, das die Stimme aus Lautsprechern käme.
    Im letzten Jahr standen da 4 Meyer UPA, und da hatte ich immer den Eindruck, jemand würde ständig an den Mitten drehen, während man durch die Sitzreihen ging.


    ... wie war die Silbenverständlichkeit im Vergleich zu den UPAs - klangen die Säulen "indirekter" (d.h. irgendwie diffuser) ?

  • Zitat von "Mechwerkandi"

    Man hatte nirgendwo im Zuhörerraum den Eindruck, das die Stimme aus Lautsprechern käme.


    Den gleichen Eindruck hatte ich vor ein paar Wochen auch.
    Aufgebaut war das ganze Open Air auf dem Lippstädter Marktplatz.
    Da spielte dieses System bei einem Stadtfest in Lippstadt/ Westfalen.
    In dem Fall auch hauptsächlich zur Sprachwiedergabe. Livemusik gab es
    auch, habe ich aber leider verpasst. Hätte ich gerne mal gehört.
    Die hatten jeweils 3 davon je links und rechts übereinandergebaut.
    Montiert waren diese "tönenden Meter" jeweils an ausgefahrenen
    VMB-Liften und mit schwarzer Gaze verhangen. Sah nach nichts aus,
    war aber für den Zweck ideal.

    MfG Heini


    (Lasst euch von dem DJ nicht verwirren. ;))

  • jo klar.
    ich erfinde jetzt mal den begriff "LowPower-Linearray".
    man braucht ja nicht immer lautsprecher die viel mehr power leisten können, für den genannten zweck kann das durchaus völlig ausreichend sein.


    wie gesagt, im sprachbereich hat bose durch die von ihnen verwendeten breitbänder prinzipiell gute karten.
    es gibt ja im mittleren frequenzbereich keinerlei frequenzweichen, keine laufzeit/phasenprobleme durch verschiedene chassis die sich einen frequenzbereich teilen...
    mit musik hat dieses prinzip aber natürlich seine nachteile, auch wenn der controller noch so viele bässe und höhen reinschiebt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ohne genau diese Bose aber andere "Tonsäulen" gehört zu haben würde ich mal sagen das die Bose in einem gewissen Frequenzbereich einfach sehr neutral spielen was dann wohl schon der einzige Vorteil ist. Unten rum wird wohl nicht viel kommen und einen hohen max. Pegel wird man auch nicht erreichen können. Revolutioniert wurde da aber gar nix...


    Ausgebildete Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik aus der Nähe von Braunschweig.

  • Zitat von "Sound-Klinik"


    ... wie war die Silbenverständlichkeit im Vergleich zu den UPAs - klangen die Säulen "indirekter" (d.h. irgendwie diffuser) ?


    Diffus- nein, sicherlich nicht.
    Der Vergleich hinkt auch etwas, weil kein A-B.
    Ich würde das eher so beschreiben, das in der geschilderten Anwendung über einen ausserordendlich breiten Winkel die Sprache wie Sprache klingt und nicht nach Lautsprecher.


    Auch nicht gut...


    Gib eine Sprachaufzeichnung auf eine gute HiFi Box mit Kalotten-Ls und lauf quer durchs Zimmer.
    Dann tausche die HiFi Box gegen ein heute übliches PA Konstrukt.


    Das trifft es am besten.


    Der f-gang muss übrigens rel. weit nach oben laufen, den eine Art von Knistern-Rauschen, was beim zurechbiegen vom Headset entstand, war deutlich zu hören. :D

  • Zitat von "Mechwerkandi"

    ... über einen ausserordendlich breiten Winkel die Sprache wie Sprache klingt und nicht nach Lautsprecher.
    ...
    Gib eine Sprachaufzeichnung auf eine gute HiFi Box mit Kalotten-Ls und lauf quer durchs Zimmer.
    Dann tausche die HiFi Box gegen ein heute übliches PA Konstrukt.
    Das trifft es am besten.


    ... dann schließe ich daraus, daß dieses System gerade in Räumen mit etwas mehr Raumhall und größeren Hörabständen (> 15 ... 20 m - je nach "Halligkeit") schneller als z.B. "PA-Systeme" in der Sprachverständlichkeit abnimmt.

  • Hallo


    Darf ich auch mal?


    Ich hatte am Wochenende ein überrschendes Erlrbnis. Szene war eine kleine Bar mit ca. 150 bis 200 Personen als Publikum (ich war in privater Mission unterwegs). Auf der Bühne spielten/sangen eine Sängerin und ein Sänger mit akustischer Gitarre. Sie spielten alte und neue Rockklassiker. Der Sound gefiel mir sehr gut und so gab ich meinen Platz an der Bar Preis um einmal zu sehen über was für ein System sie spielten. Von der Bar aus war ja nichts zu erkennen. Und siehe da, es war das besagte Bose System.
    Fazit: Es ist sicher nicht DIE Wunderwaffe, aber für Akustische sachen in kleinen Lokalen sicher gut geeignet.


    Gruss Mäsu

    Nimm meine Augen und schau!

  • Zitat von "mäsu"

    ... kleine Bar mit ca. 150 bis 200 Personen als Publikum (ich war in privater Mission unterwegs). Auf der Bühne spielten/sangen eine Sängerin und ein Sänger mit akustischer Gitarre. Sie spielten alte und neue Rockklassiker. Der Sound gefiel mir sehr gut und so gab ich meinen Platz an der Bar Preis um einmal zu sehen über was für ein System sie spielten. Von der Bar aus war ja nichts zu erkennen.


    ... wie weit warst Du denn von den Säulen entfernt ?


    Zitat von "mäsu"

    Und siehe da, es war das besagte Bose System.


    Wieviel Säulen standen da denn - und wie um die Künstler angeordnet (d.h. Abstände ...) ?

  • Zitat von "Sound-Klinik"


    ... dann schließe ich daraus, daß dieses System gerade in Räumen mit etwas mehr Raumhall und größeren Hörabständen (> 15 ... 20 m - je nach "Halligkeit") schneller als z.B. "PA-Systeme" in der Sprachverständlichkeit abnimmt.


    Der Rückschluss ist nicht besonders komplex, weil ich grundsätzlich entweder gerichtet oder mehr oder weniger ungerichtet abstrahlen kann.
    Hallig ist die Lounge sicherlich nicht, und angesichts der Abmessungen von den Dingern ist das auch nichts für Leute, die einen Qualitätsanspruch an einer Maximierung an Aufwand festmachen.


    Irgendwer meinte, man müsste oben noch einen Blumentopf draufstellen... :wink:


    Alles andere bleibt, in Unkenntniss der Zusammenhänge, rein spekulativ.


    In der Summe reiht sich das System nahtlos in das Portfolio von Bose ein, für Nischenanwendungen excellente Lösungen liefern zu können.
    Ob das nun gerade mal eine Revolution darstellt, darüber liesse sich unendlich diskutieren, dem Wettbewerb täte etwas mehr an Marketing manchmal genauso gut...

  • liebe Leute,


    letztes Jahr habe ich in der PA Abteilung eines größeren Ladens einen Sonnenschirmständer entdeckt, ohne Schirm und im geschlossenen Raum!
    Bei näherer Betrachtung entdeckte ich ein BOSE Logo. Als ich bis auf ca. 5m an das Gerät heran kam, suchte das Mobiltelephon in meiner Hosentasche simultan nach seinem Funkturm. ... und dann haben alle Anwesenden die Tonsäule und mich blöd angeglotzt. Und mir ist wiedermal eingefallen, daß es tri-band Handys gibt, weil in den USA andere Funkfrequenzen genutzt werden. Ergo hatten die Bose Entwickler nicht berücksichtigt, daß ihr neues System bei uns unter anderen Voraussetzungen störungsfrei spielen muss.


    Bose beschreibt seine neue Tonsäule als Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung im Bereich von verstärktem Ton. (die scheinen ja quasi die elektroakustik erfunden zu haben). Bose beschreibt weiter die katastrophalen akustischen Zustände denen Musiker und Publikum bislang ausgesetzt waren. (es hat sich ja schließlich auch noch niemand mit akustik beschäftigt in den den letzten 20000 jahren). Und so kommt Bose mit der brandneuen Idee, jedem Musiker seinen eigenen Lautsprecher zu verpassen. (genau genommen ist die Idee so alt, daß niemand mehr weiß, wer damit eigentlich begonnen hat).


    Vor genau 40 Jahren fing die Zeit von PA-Systemen an. Bis dahin hatte jeder Musiker seinen eigenen Lautsprecher und es gab weder Mixer noch Toningeneiure, geschweige denn von der Publikumsbeschallung unabhängige Monitore! Die Bands spielten auf immer größeren Bühnen und so brauchte jeder Musiker immer mehr Lautsprecher, um sich dem immer größer werdenden Publikum zu vermitteln. Und bis dahin spielten alle immer noch ausschließlich auf Breitbandchassis. Keine Hochtöner, keine extra Bässe, keine Hörner, aber bald schon Arrays! Es wurden so viele Lautsprecherkabinetts hinter jedem Musiker arrayed/geclustert/gestacked, bis die gesamte Bühnenrückseite voll war, vom Boden bis zur Decke, und ein immenser Schallpegel auf der Bühne herrschte. Damals nutzten die Acts auf großen Bühnen diese sogenannte "Wall of Sound"
    :wink: Dann kam ein gewisser Mr. Back auf die Bühne und sagte, daß es so nicht weiter gehen könne, sein Vorname war Feed :wink:
    Man experimentierte noch ein wenig mit zwei gegenphasig angeschlossenen Mikrophonen pro Musiker, kam aber nicht sehr viel weiter damit. Und so begann die Epoche der Public Adress Beschallung.


    1966 spielten the Gratefull Dead im Fillmore Auditorium. Sie hatten einen eigenen Tonkutscher dabei, der die Gesangsmikrophone über eine Vierkanalmischkonsole ausspielte. Der Mixer hatte damals noch keine Fader, sondern ausschließlich Drehpotentiometer und stand auch nicht vor, sondern hinter der Bühne! Die Beschallungsanlage stand aber schon ganz revolutionär VOR der Bühne, rechts und links jeweils EINE einfache Breitbandlautsprecherbox! Und so ging eine einfache Gesangsanlage als die erste PA der Welt in Betrieb!


    Die nächste Revolution verbeitete Dan Healy, als er seiner Band klarmachte, daß sie eine Beschallungstechnik benötigen, die in einem proportional Verhältnis zu dem staht, was einerseits sie selbst auf der Bühne veranstalten und andererseits dem zunehmenden Publikumsaufkommen bei ihren Auftritten gerecht wird. Um dem Publikum ein "studio listeninmg environment" bieten zu können, rechnete er damals mit einem Verstärkungsfaktor von einer Trillion. UND gemeinsam machten sie den Veranstaltern klar, daß sie nur dann auftreten werden, wenn der Toningenieur inmitten des Publikums platziert werden kann. Das war nicht einfach, aber es hat sich als sinnvoll erwiesen, und bis heute dauerhaft durchgesetzt. So wurde der Front of House Platz erfunden. Nebenbei wurde der alte vier-Kanal-Mikrophon-Mixer durch multi channel Konsolen aus dem Studio ersetzt.


    Dann gibts da noch Entwicklungen wie zum Beispiel der Zeilenlautsprecher (siehe Siemens, Telefunken und was sonst noch in den Kirchen hängt) sowie spätere Hornsysteme von Dave Martin, Tony Andrews und Klipsch, bevor Christian Heil mit seinen Hochtonlinienstrahlern (die es übrigens auch schon vor ihm gab) das Blatt wieder gewendet hat.


    Und was hat das alles mit Bose und ihrer selfpowered Schallzeile zu tun?
    1. ignorieren sie 40 Jahre Entwicklung in der professionellen Beschallungstechnik (siehe Ausführungen oben bis hier her)
    2. kehren sie lediglich zum uralten Prinzip des Linienstrahlers zurück, verkaufen das ganze aber als bahnbrechende Entwicklung des eigenen Hauses und preisen es als WollMilchEierRennFlugSau an
    3. sagen sie dem Musiker: Toningenieur überflüssig, machs Dir selbst!


    Das kommt mir so vor, als ob jemand die Dreysine neu erfinden würde und den Anwendern verspricht, damit überall hinfahren zu können, und das ganze ohne einen Fahrer engagieren oder selbst das Fahren erlernen zu müssen.


    Aber so ist das nun mal im Land der unbegrenzten Beschränktheiten!

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    there's nothing important like headroom - exempt from more headroom
    Sound is no matter of taste - but an issue of education and recognition

    Einmal editiert, zuletzt von donut ()

  • Hi
    Lieber DJheini
    Dann hast du den Sinn für den ausführlichen Bericht (übrigens sehr gut) nicht verstanden :roll:

  • Zitat von "DJheini"

    @ Donut


    Schöne Geschichte, aber leider sehr wenig verwertbarer Inhalt. :roll:


    Das mit der schönen Geschichte seh ich auch so, zum Inhaltlichen hatte ich genau das gegenteilige Empfinden. Sagt eigentlich alles, was zu diesem System zu sagen ist...

    Gruss
    Christian

  • Zitat

    ...UND gemeinsam machten sie den Veranstaltern klar, daß sie nur dann auftreten werden, wenn der Toningenieur inmitten des Publikums platziert werden kann. Das war nicht einfach, aber es hat sich als sinnvoll erwiesen, und bis heute dauerhaft durchgesetzt....


    ...Und in Zukunft wird einem daraufhin nur entgegnet, dass man es doch selber schuld sei, wenn man keinen Tablet-PC mit W-LAN-Steuerung für die nicht bestellte aber doch gelieferte 48-Kanal-Digitalkonsole mitbringt, aber die Tische müssen da stehen bleiben, die sind vermietet und auf der anderen Seite gehen ja die Kellner durch... :evil: (OT)


    (Weiter OT:)...Ich stelle mir gerade Fader schieben auf´m Touchscreen inmitten `nem Haufen PogoPeople vor...das dürfte sich ab und an mal sehr seltsam (und laut) anhören...

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Zitat von "Skorpi"

    Hi
    Lieber DJheini
    Dann hast du den Sinn für den ausführlichen Bericht (übrigens sehr gut) nicht verstanden :roll:


    Findest du? Sehe ich aber anders. Was hat er denn großartig zu dem Bose- System geschrieben?


    Hat nur seine allgemeine Meinung wiedergegeben, schreibt nichts dazu, wie er
    das System erlebt hat, bis auf den Zwischenfall mit dem Handy.
    Vor 30 Jahren gab es auch schon Autos, sollte man die deswegen nicht weiterentwickeln
    und bis heute unverändert benutzen? Genauso bei Lautsprecher-Chassis, gab
    es doch "damals" auch schon leistungsfähige und sauber klingende Typen.
    Na und, deswegen gibt es da nichts dran zu verbessern?
    Ich weiß ja nicht, wie sich das Bose System im Vergleich zu den alten
    Schallzeilen, die ich ja hauptsächlich auch nur aus der Kirche kenne, schlägt.
    Ist es besser, ist es schlechter?


    Tja, und nach dem, ohne Zweifel, schön geschriebenen Bericht des Donut
    ist man genauso schlau (oder dumm?) wie vorher.

    MfG Heini


    (Lasst euch von dem DJ nicht verwirren. ;))