Mikro-Abnahme Violine

  • Stefan, das ist tatsächlich so. In der klassischen Notenliteratur wird stellenweise mit Dämpfer gespielt, und der Komponist schreibt den Einsatz des Dämpfers exakt vor; er notiert dann "con sordino" zu Beginn, und "senza sordino" zu Ende des Einsatzes. Ich bin leider am Wochenende nicht zuhause, sonst käme ich mit meiner Geige mal zur Bude. Du musst den A/B-Vergleich mal hören. Üblicherweise klingt die G-Saite brummig und sonor, die D- und die A-Saite weich und (besonders die A) singend, die hohe E-Saite klingt (wenn sie aus Stahl - und nicht aus Naturdarm - ist, in besonderem Maße) hell, sehr präzise, scharf und durchsetzungsstark. Wenn man nun den kleinen Dämpfer aufsetzt (das ist nur ein kleines, schwarzes, kammartiges Holzstückchen, wiegt vllt. 5 Gramm), ist der Steg nicht mehr so schwingungsfreudig. Die Geige klingt dann - na, wie soll ich es beschreiben - irgendwie matt, müde, nasal, unpräzise; so, als hätte man sich beim Zuhören einen Pulli über den Kopf gezogen. Ist eben darauf zurückzuführen, dass enorm viele Obertöne und Nuancen verschluckt werden. Gerade die zeichnen aber 1. den Geigensound als solchen und 2. den Geiger als solchen aus. Wenn ich den Dämpfer aufstecke, kann ich auf einmal spielen wie einer, der schon jahrelang zum Geigenunterricht gerannt ist. Wenn ich das Teil dann runternehme, hört man auf einmal, wie unscharf man greift und wie unsauber gespielt wird. Ich will mich nicht drauf festnageln, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Streicher von EN sich auf diese Kaschiere einlassen (wir haben ja schon einen gig mit denen zelebriert, ich könnt' mir glatt vorstellen, dass die sich beleidigt fühlen).
    Bei all' dem habe ich - darauf weise ich noch mal hin - nichts über den Klang im Saal ausgesagt. Man kann den Ton mit ein, zwei Handgriffen am EQ schnell wieder glattbügeln. Festzuhalten bleibt aber, dass die Wiedergabe über die PA natürlich immer nur so gut sein kann wie der Originalsound. Und - die Jungs sind keine Folker oder Cajunisten, sondern klassische Sinfoniker. Also - vorsicht Glatteis.

  • Ja, das sind doch die Teile, die der Dirk immer im Handgepäck mitführt. Da kann es doch kein Problem sein, das Teil an den Halter zu klemmen und das Mike unter den Saiten zu positionieren (oder so - wo's halt klingt). Wenn's unter den Saiten sitzt, muss allerdings Schaumstoff unterm Korb sein, der die Membrane bedeckt. Sonst rieselt das Kolophonium da rein, und das verklebt Dir das Teil im Laufe der Zeit (wäre schade um das gute Mike).


  • Die Mics kommen von Accusound und funktionieren hervorragend. Gibt spezielle Mics mit Halterungen für die verschiedensten Instrumente.
    Am besten Rocksound / Procon in Hamburg anrufen.


    Gruß
    Kai

  • es gibt von ,ich glaube fishmann, eine kombiniertes pick up/mikrosystem, welches mittels einer klemmvorrichtung ohne holzarbeiten an der geige installiert werden kann. das mikro ist so weit ich mich erinnere ein countrymann, oder zumindest etwas ähnlich aussehendes, der pick up wird einfach in den steg geklemmt. beides wird dann ca. 50/50 zusammengemischt und kommt als klinke raus.
    bei interesse kann ich nächste woche, wenn ich wieder zu hause bin noch mal genau nachsehen.
    gruß
    oli

    ich bin mir sicher - früher war alles besser!

  • Grüsze!


    Hoffe es kommt nicht zu spät! Für solche Anwendung gibt es eine relativ günstige und SEHR gute Lösung:
    C411!
    Ist einen Tonabnehmer von AKG, der auf Kondensatormikrofonbasis funktioniert, extrem leicht ist (nur wenige Gramm) und (für mich) verblüffend gut klingt! Gitarre z.B. kommt wirklich sinnvoll rüber und man kann aufdrehen wie man will. Auch zappeln ist kein Problem und es gibt auch eine wireless Variante.


    Wurde meines Wissens z.B. bei den Metallica+Orchester Experimenten :smile: live eingesetzt. Wird mit Spezialknetzeug auf das Instrument geklebt, hinterläßt keine Spuren. Da es so leicht ist soll es die Schwingungen des Instruments in keinster Weise beeinflussen.


    mfg
    JF


    p.s.: Hab' auch selber eins :smile:

  • Zitat

    man muß aber aufpassen, die klassiker sind manchmal etwas empfindlich, wenn man ihre instrumente anfassen und erst recht was dranbauen möchte...


    Mal so zur Information, was solche Instrumente wert sein können:


    Zitat

    Stradivari-Versteigerung
    Eine Stradivari-Geige, datiert 1726, zugleich eine der letzten Arbeiten des 82-jährigen Geigenbauers, die durch viele private Hände gegangen ist, wird zum Schätzpreis von 650.000 bis 850.000 Pfund am 13. November bei Christie’s in London versteigert. Zuletzt erreichten in den Jahren 1998 bis 2000 drei Stradivari-Geigen bei Christie’s Auktionen Preise von 1.861.000 bis 947.500 Pfund.


    Da solche Instrumente an Klang verlieren würden, wenn man sie in die Vitrine legt, sind damit tatsächlich Musiker unterwegs. Und auch wenn das Instrument preislich eine Liga tiefer spielt... seid vorsichtig!

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Hey, die haben keine Stradi-Geigen, da geh' ich mal von aus. Die werden halt solide Instrumente besitzen, vllt. sechs- bis zehntausend Mark an Wert oder so.

  • Ich hab gerade den Rider von Nigel Kennedy auf dem Schreibtisch. Er will ein DPA-4061 (früher B&K) an die Geige haben. Und dann das ganze über eine Shure oder Sennheiser Strecke.


    Gruss aus dem Norden
    Olli

    Schönen Gruss aus Mainz