Wer ist Profi...Denkansatz

  • Naja...ich hab mich gestern noch mit einem Tourmanager über die Frage "Wer ist Profi" unterhalten.
    Profi ist der, der sein für ihn nötigesGeld mit der von ihm ausgeführten Tätigkeit verdient.
    Das heißt nicht unbedingt, daß der Fachmann mit adäquaten Gagen den Job kriegt......
    Sondern oft der billigste, der den Job einigermaßen über die Bühne bringt....Hauptsache erst mal billig genug.
    Da ist doch die Frage, wie lang noch kann es sich der Fachmann leisten, Profi zu sein( Ohne Jobs kein Geld=> kein Lebensunterhalt => ??? Profi?? )
    Ich wünsche Euch allen einen schönen Meinungsaustausch.


    Jörg

  • ähhmmm ... bei deiner Argumentation sind ja "Profis" generell unterbezahlt. Andererseits schreibst du:
    wenn der PA-Fachmann in Anstellung "als Profi" (was für ein Konstrukt) sein für ihn nötiges Geld ... btw: was heisst schon "nötig". Nötig = ausreichend? Wann reicht Geld schon aus? :D ...


    ... also nochmal:
    wenn der Fachmann - in Anstellung als "Profi" - das für ihn nötige Geld erwirtschaftet ist doch alles in Butter, oder?


    Aber: Bin ich auch "Profi" wenn ich mir zu meinem - wie auch immer gearteten - regulären Einkommen Geld als "PA-Profi" dazuverdiene damit ich mein "nötiges" Geld am Ende des Monats habe :?::?:
    Oder bin ich dann kein Profi mehr, sondern nur noch HKS?


    Bin ich im Umkehrschluss trotz (evtueller) sehr guter Qualifizierung, Einsatzbereitschaft etc. kein Profi, wenn das Geld was durch PA reinkommt nicht zum Leben ausreicht?
    Was bin ich dann? Nur ne arme Sau? :D


    also irgendwie finde ich diesen Denkansatz etwas merkwürdig!

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  • Man wirft hier gerne zwei Begriffe in einen Topf, die zwar ähnlich und verwandt sind, aber nicht zwangsläufig miteinander zu tun haben. Ich will es mal so sagen: Es gibt Profis, die alles andere als professionell arbeiten, und es gibt Amateure, die absolut professionell zugange sind.


    Allein die Tatsache, dass jemand mit dem, was er tut, seinen Lebensunterhalt bestreitet ("Profi") bedeutet für mich noch nicht, dass ich ihn bedenkenlos Einfluss auf *meinen* Lebensunterhalt nehmen lasse (indem ich ihn als Dienstleister o.ä. engagiere), denn da erwarte ich professionelle Arbeitsleistung.


    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Für mich ist einer ein Profi, der sich professionell verhält!


    Sprich sich um die Vorschriften kümmert, weiß was er tut und natürlich auch das er weiß was er dafür verlangen muß um diese Tätigkeit auch dauerhaft ausüben zu können (vom drauflegen lebt keiner).


    Eine Ausbildung wäre in diesem Falle gut um die Kentnisse zu Erwerben, aber gemäß meiner Definition nicht zwingend erforderlich, sofern ich mir die Kentnisse anderweitig aneigne.


    Gruß


    Jürgen

    J&C Veranstaltungstechnik GbR
    Meisterbetrieb für Veranstaltungstechnik


    Tel:07531/3622380

  • Ich denke wie Jeremy und meine:


    Man(n) kann professionell arbeiten, ohne Profi zu sein.


    Gedankliche Negation obigen Satzes natürlich möglich!

    Immer gut aufgelegt - nicht nur als DJ !

  • Ja...ich habe als Treatopener das Statement extra so provokativ hier rein gesetzt. Das ist nicht meine Meinung sondern die meines Gesprächspartners. Und dieser Mann bucht Leute mit einem gegebenen Budget im Rücken.....genau nach obigen Optionen. Und die Dienstleistungsanbieter werden immer billiger, damit rechnet er.
    Wir haben ausgerechnet , daß man im realen Ernstfall
    (100 € = 1x Anfahrt + 1x Abfahrt auf eigene Kosten ( 1 Weg ca 30 km) zum LKW- Laden---- Aufbau+VA-Durchführung------LKW entladen ===18 St. Job )
    nach Abzug der jobgebundenen Kosten und Abgaben nicht mal mehr 3 € / Std. in der Hand hat.


    Meine ambivalente Meinung zur Definition des Profis:
    1)Professionell kann unter rein komerziellen Gesichtspunkten definiert werden ( da muß jeder wissen, wieviel Kohle er braucht <=> bekommen kann für seine Arbeit)
    2) Professionell kann auch unter dem Aspekt fachkundlicher Kompetenz gesehen werden. Und der ist erst mal, komerziell gesehen, wertfrei.


    Hmmmm :roll: :?:


    Jörg

  • Jörg: Du hast in Deiner kleinen Rechnung die Anfahrt mit dem Lkw zum VA-Ort vergessen. Oder habt Ihr Euch hingebeamt... :D Wobei ich den Ansatz mit "100€ = ..." nicht ganz verstehe. Habt Ihr die VA mit 100,- € veranschlagt??? Oder war das auf den Arbeitslohn für das Personal gemeint? Bei zweiterem Fall würde ich nicht für Dich arbeiten wollen, da bekommen meine Aushilfskräfte ja mehr Lohn! ;)


    Vielleicht würde es helfen, da einfach mal die Preise anzupassen und nicht zu versuchen, immer der Billigste zu sein!?!? Profi ist für mich nämlich der, der gute Jobs abliefert, dabei durch Kompetenz, kundenorientiertes Arbeiten und freundliches Auftreten glänzt und dafür einen angemessenen Lohn erhält! Also keine Wucherboys und keine Saturn-Dumper!


    Ich würde den Begriff "Profi" nicht an der Art des Verdienstes (also Haupt- oder Nebenerwerbler) festmachen, sondern vielmehr eben an o.g. Punkten.


    Meine Rechnung: Guter Job (von mir) = Gutes Geld (vom Kunden) :D


    Das funktioniert immer und ist immer noch das beste Marketing (kostet nämlich nichts 8))! Und ein "Profi" sollte nicht auf die Schuldisco oder Omas 80sten Geburtstag angewiesen sein!


    Gruss
    TeO

  • Zitat von &quot;vsvo82&quot;

    Freelancer, die besagtem Tourmanager ihre Angebote machen ( 100 € / Job ), mit Ihrem Privatfahrzeug zur Firma fahren und ab da den Firmenlaster nutzen.
    Gruß
    Jörg


    :shock: Ähm Jörg, sorry - aber es dürften wohl nicht die kompetentesten Leute sein, die sich derartig unter Wert verkaufen?!?


    Ich halte es wie TeO: Ich weiß, was ich kann und ich weiß, was diese Arbeit wert ist. Guter Job, gutes Geld. Für 100€ / Tagessatz (geschweige denn 18h-Nummer mit Auf- und Abbau!) würde ich nichtmal meinen Hintern vom Sofa erheben....

  • @ Schorsch: na ja... manche entwickeln Ihren betriebswirschaftlichen Sinn erst später oder garnicht. Bei mir hats auch SoLong gedauert :oops: .Ganz am Anfang wars der Spaß, Kohle war mir eigentlich egal.
    Typische Low Budget Kandidaten sind z.B. folgende
    Junge Leute, die evtl. bei Mami wohnen, keine größeren monatl. Fixkosten haben, keine Familie ernähren und sich noch keine Gedanken über Rücklagen für später machen. :roll:
    Oder Jungs, die bereits einen festen Job mit allen wichtigen Abgaben / Versicherungen haben. Am Wochenende oder am Feierabend Party mit ein bißchen Taschengeld :roll:
    Studenten.
    Und es ist nicht gesagt, daß die Jungs schlecht sein müssen.


    Jörg

  • Zitat

    Ganz am Anfang wars der Spaß, Kohle war mir eigentlich egal.
    Typische Low Budget Kandidaten sind z.B. folgende Junge Leute, die evtl. bei Mami wohnen, keine größeren monatl. Fixkosten haben, keine Familie ernähren und sich noch keine Gedanken über Rücklagen für später machen. Oder Jungs, die bereits einen festen Job mit allen wichtigen Abgaben / Versicherungen haben. Am Wochenende oder am Feierabend Party mit ein bißchen Taschengeld Studenten. Und es ist nicht gesagt, daß die Jungs schlecht sein müssen.


    So haben wir doch wahrscheinlich alle irgendwie angefangen, just for fun und nicht wegen des Geldes. Nur hat man in jungen Jahren eben noch nicht das Selbstwertgefühl und das Einschätzungsvermögen, in welcher Liga man denn eigentlich spielt, wie gut man ist etc. pp. Und da getraut man sich vielleicht auch nicht unbedingt, die großen Gagen zu fordern!
    Aber vielleicht sollten dann gerade wir, die wir in der Branche tätig sind und die Leistung der Jungfüchse beurteilen können, denen dann auch mal Mut machen und ein Feedback geben, damit sie sich eben besser selbst einschätzen können. Dann trauen die sich vielleicht auch mal eher zu sagen "nö, für nen Hunni komm ich nicht". Das würde der gesamten Branche helfen. Ist aber wohl eher Utopie...


    Zitat

    vsvo82 hat folgendes geschrieben:
    Freelancer, die besagtem Tourmanager ihre Angebote machen ( 100 € / Job ), mit Ihrem Privatfahrzeug zur Firma fahren und ab da den Firmenlaster nutzen.
    Gruß
    Jörg


    Sind die dann nur Kistenschuppser oder machen die auch noch Licht oder Ton? Kistenschuppser wäre vielleicht noch irgendwo vertretbar, bei mehr aber wohl viel zu billig für die umgerechnet 3,- EUR die Stunde.
    Hmmm, nee, Kistenschuppser doch wohl auch nicht...

  • Zitat von &quot;TeO&quot;

    "nö, für nen Hunni komm ich nicht". Das würde der gesamten Branche helfen. Ist aber wohl eher Utopie...


    Wenn man wirklich alle dazu bewegen könnte, ja.
    Aber es steht immer einer auf der Matte, der den Job für noch weniger macht. Und sei es am unteren Ende der Qualitätsskala letztendlich der schwarzarbeitende Hobby-Deejay....

  • schorsch:


    Volle Zustimmung. Wenn auch ich das noch etwas differenzierter sehen würde. Ich betrachte mich, obwohl ich das ganze nur im Nebenerwerb mache, auch als unterbezahlt. Jedenfalls müßte ich lange überlegen, ob mir jemand einfällt, der ähnlich anstrengende und gleichzeitig Kompetenz fordernde Arbeit für ~7,50€ die Stunde macht. Da würde einen ja jeder Handwerksbetrieb schallend auslachen.
    Aber bei mir in der Gegend ist es so, daß auch der mich bezahlende Verleiher sich nicht wirklich realisitische Gagen leisten könnte (was kriegt ein Handwerker nochmal für 20 Stunden am Stück?). Leider haben wir praktisch keine Jobs im Industriesegment, und daß die Gagen für Tanzmucken mit einer Crew von 3 - 4 Mann nicht astronomisch hoch sind, weiß jeder, vor allem wenn man sich anschaut, welche Menge an Material da heutzutage mit rausgeht. Habe ich erwähnt, daß wir's bei uns auch noch mit nem "Edeldumper" zu tun haben, der aufgrund finanzieller Gleichgültigkeit durchaus ansehnliches Equipment zu Spottpreisen raushaut?
    Und so regt sich weiter die Frage "Was tun?", ohne den Chef zu vergrätzen, der auch nicht soo viel dafür kann.


    Janko, der's trotzdem nicht für nen Hunni machen würde ;)

    "Lauter" ist nicht "besser"

  • Zitat von &quot;Janko&quot;


    was kriegt ein Handwerker nochmal für 20 Stunden am Stück?


    Ich bin sicherlich nicht das Mass aller Dinge, aber mit einem Stundensatz von 35,- net für 700,- dabei...
    Selbstverständlich reine AZ, keine Anfahrt, Spesen, Mat etc.


    Ich würde mal behaupten, das die meisten pa-F User viel weniger Profis sind, als sie sein wollen, vorgeben zu sein oder meinen zu sein.


    Ähnlich wie in der Computerbranche:
    Jeder, der schon 2x Windows XP erfolgreich installiert hat, nennt sich "Experte".


    Professionalität muss erst wachsen, das kann man auch nicht aus einem Buch lesen, schon garnicht im Internet, und auch nicht kaufen.
    Professionell sein heisst in erster Linie auch kommerziell sein, und da hakt es bei den meisten ausgesprochen heftig.
    Dazu kommt ein nicht nur branchentypischer Hang zu "grossen Lösungen" und ein erschreckendes Defizit an neuen Ideen.


    Summa summarum stellt sich die Geschichte halt so dar, wie sie ist.

  • ist diese diskussion nicht im grunde sinnlos? jeder definiert den profi halt anders und sich natürlich als profi. ich definiere das so, das der welcher davon lebt halt ein profi ist. ob gut oder schlecht definiere ich dann als kompetent
    wenn du immer 35 e bekommst hast du ja ein nettes einkommen :oops: