Sound/Licht bei großen OpenAirs

  • Hi,


    mich würde mal allgemein intressieren, wie das mit Soundchecks und Lichtchecks bei OpenAirs wie z.B. "Das Fest" in Karlsruhe gemacht wird. Da treten ja mehrere Bands im 2,5-Stunden-Rhythmus auf, das ganze natürlich vor 10'000 pax oder mehr. Und trozdem ist der Sound meistens ganz ok, das Licht passt auch zur Show - aber ich habe noch nicht erlebt, dass in den Umbaupausen plötzlich irgendwelche Lichtstimmungen auf der Bühne durchgespielt bzw. programmiert werden, genausowenig wird scheinbar ein vernünftiger Soundcheck gemacht (hier mal Mikro klopfen, Schlagzeug spielen, Bass anzupfen, ok, mehr aber nicht).


    Wird das alles während dem ersten Stück der Band dann gemacht oder ist
    es eher üblich, dass die Bands schon morgens ihre Technik soweit richten/einstellen, dass es abends, wenn's schnell gehen muss, alles schon passt?



    Tobias

  • Ich habe mal auf dem Fest gespielt, da gab es nur einen kurzen Linecheck. Für so was braucht man halt eine gute Bühnencrew, die Rider der Bands sollten nach Möglichkeit auch stimmen.

  • Das geht nur mit gut eingearbeiteter Crew und exakter Vorarbeit im Vorfeld. Da müssen Rider, Patchlisten, Mikrofonierung u.Ä. halt genau aufgearbeitet werden.
    Ansonsten wird dann zur Veranstaltung selbst meist mit nur einer Band Soundcheck gemacht, wenn keine großen Wechsel der Besetzung anstehen. Der Großteil der Umbauphase erfolgt zu den sanften Klängen der Pausenmusik :D Dafür glühen dann Intercom, Talkback und Kopfhörer... Eine gute Backlinecrew, die sich blind mit FoH- und Monitortech versteht, zerrt dir so binnen max. 10min. eine komplette Band spielbereit auf die Bühne.
    Allerdings gibt es berechtigterweise auch den Fall: FoH & Monitoring mehrfach vorhanden. Da gehen die Sound- & Linechecks dann im Hintergrund über die Bühne, während ein Act grad am Laufen ist.


    Wie's die Lichtfraktion macht, weiß ich doch nich :D So großartig mit Rigg runterkurbeln und neu Einleuchten in der Umbauphase is doch da eher nicht, oder? :wink:

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • Bei ganz großen Buden wird mit einem WYSIWYG System und einem zweiten Lichtpult die Bühne simuliert und damit programmiert.
    Bei den "Mittelklasse" Festivals ist ein Lichttechniker oft für alle Bands da, vielleicht wird er von einem Bandeigenen Lichtmann unterstützt, aber passende Scenen und Chaser musste er sich schon vorher ausdenken.


    Ein guter Tonmann braucht nur einen Linecheck, den Rest schraubt er sich in den ersten 1-2 Liedern zurecht, wovon das Publikum aber in der Regel nichts merkt. Da passen Effekte vielleicht nicht zu 100%, die linke Gitarre ist vielleicht etwas zu leise, aber das Grundset sollte man auch blind während des Umbaus einstellen können, Monitor so ähnlich.

    Was sagt der Raver auf der Techno-Party, wenn sein Extasy aufhört zu wirken?


    "Was ist denn das für eine sch... Mucke hier?"

  • Es kommt natürlich auch auf die Bands an. Wenn die trödeln wollen, dann kann es sein, dass der eigentliche Umbau zwischen zwei Bands in 20 Minuten erledigt ist (unter erledigt verstehe ich wirklich grünes Licht von FOH, Monitor, Backline und Licht) und dass anschließend das Näschenpudern des sensiblen Stars nochmal 30 Minuten dauert. Alles schon dagewesen.


    Andererseits können Musiker, die zu früh auf die Bühne kommen und schon während des Abbaus der Vorgänger ihr Revier markieren wollen, genauso lästig sein. Hier hängt halt viel vom Stage Management ab. Wenn das funktioniert, geht's gut, wenn nicht dann nicht.


    Das Dumme bei der Angelegenheit ist allerdings, dass alles, was Reserven in das Puzzle aus (Arbeits-)Raum und (Festival-)Zeit einbringen könnte, Geld kostet und somit beim Veranstalter nicht immer auf Gegenliebe stößt. Sobald allerdings die Umbauten wie am Schnürchen geklappt haben und der Veranstalter in den Medien für seine "perfekte" Organisation gelobt wird, hört er beim nächsten Mal garantiert zu.


    licht: Wir halten es so, dass der Lichtler natürlich sämtliche Plots bekommt, die von den Bands geschickt werden. Es ist dann seine Aufgabe, einen bezahlbaren Aufbau zu entwerfen, der diese Anforderungen weitgehend abdeckt. Die Bands wissen ja schließlich auch, wie es auf Festivals zugeht.


    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Also persönlich mach ich das immer so, daß ich frühzeitig ankomme, alles mit den örtlichen Techs abstimme, ob meiner 12 Köpfigen Sambagruppe und der nicht darauf abgestimmten Bühne/Technik 10min. kotze und dann einen ca 10min Poweraufbau incl. Linecheck mache, wo dann der Monitormann nicht schnell genug ist und auch erstmal flucht... :D


    Der Kollege vom Licht kommt, sacht den Locals kurz einige Stimmungen an, raucht eine und geht erstmal für alle neues Bier holen. :D:D

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Also, Ton ist soweit klar - das hab ich selbst schon ganz ähnlich erlebt (aktiv und passiv ;-)).


    Lichtmäßig bin ich aber noch net ganz zufrieden. BigSound spricht von einem WYSIWYG-System. D.h. das Lichtpult wird von ner SGI gespeißt? ;) Oder wie genau hab ich mir das vorzustellen?


    Und wie ist das Technikmäßig? Wenn (z.B. beim "Fest" in Ka) drei Tage hintereinander jeweils 5 oder mehr Bands hintereinander auftreten, wird dann mit jedem Bandtechniker (insofern sie einen haben, davon gehe ich aber bei dem Bekanntheitsgrad der meisten Bands aus) das Licht abgesprochen und unter Umständen jede Band ein eigenes Lichtpult bereitgestellt, nur dass dieses die vorprogrammierten Lichtszenen nutzen kann?


    Danke schonmal für die doch recht aufschlussreichen Antworten :)



    Tobias

  • Licht ist immer ein richtiges Problem.
    Während alle Tonpulte (mehr oder minder) gleich sind ist's mit dem Programmieren von Lichtpulten weitaus diffiziler.
    Auch die dazugehörigen Lampen (Wackler, Scans, Farbwechsler) sind jedesmal extrem anders. Deswegen wird das Licht i.d.R. von einem lokalen Tech gefahren.
    Konventionelles Licht (PARs) sind ja einfacher zu bedienen, sodaß da die meissten techs mit ein paar vorprogrammierten Stimmungen ein wenig "live" rumspielen. Wenn ein Bandeigener Lichtie vorhanden sein sollte (extrem selten, vor allem auf Festivals...) wird der eher dem Local Ansagen machen, welche Stimmung, was zu beleuchten ist, wann Breaks kommen etc.)


    Onlineprogrammierung von bewegtem Licht dürfte nur von absoluten Profis mit eigenem, bestens bekanntem Material machbar sein - und die können ja schon vorher programmieren.
    Einen Pultwechsel hab ich bisher nur dreimal erlebt; hatte immer irgendwas mit kleinen Rauchwolken über den Pulten zu tun... :evil:


    Ansinsten gilt bei solchen sochen am Licht und am Ton:
    WYSIWYG (what you see is what you get) oder vielmehr: alle Fehler sind live und unerwünscht.


    Bigsound meint, daß eine kleine Bühne im Rechner simuliert wird und das Licht mit einem zweiten, baugleichen Pult vor der Umbaupause programmiert und dann aufs erste Pult transferiert wird (Speicherkarte, Diskette etc.)
    Dürfte aber eine nicht ganz günstige variante sein... :wink:


    Frühzeitige Absprachen der Band (deren Techies) und den örtlichen Techs sind i.d.R. der einzige Weg zu einer optimalen Show...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Also bei größeren Nummern ist es durchus üblich, daß zwei komplette Lichtplätze zur Verfügung stehen. Einer davon für Live, und das zweite System "virtuell" an einem WYSIWYG o.ä. Die zwei Lichttechs wechseln sich mit der Bandbetreuung ab, damit hat ein Fremdtechniker sowohl die Gelegenheit "seine" Bühnenshow zu programmieren, bzw. die Vorgaben des Verleihers anzupasen, und auch noch während der Show "seinen" Betreuuer zur Seite zu haben. Zum Bandwechsel wird dann einfach die Diskette/CD/Datenkabel übergeben.


    Gerade bei Headlinern kann es auch vorkommen, dass sie eigenes Licht mitbringen/dazuhängen, da wird dann ofmals auch schon im Vorfeld ein verbindlicher Hänge- und Patchplan ausgetauscht. U.U. bringt dann der "Cheflichtl" sogar seine eigene Konsole mit.


    Und wenn eine Band mal keinen eigenen Lichtler am Start hat, sieht man ein grinsen über das Gesicht des Operators huschen, wenn er selber drücken darf...

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: http://catcore.eu


    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Ja, ich habe auch schon für mehrere Mittelklasse Open Airs den Cheflichtler gemacht.
    Im Vorfeld habe ich aus den Ridern und dem Budget eine Lösung gebaut die meiner Meinung nach für alle passte. Das ganze schön gezeichnet und allen Lichtlern gemailt. Eventuell noch kleine Korrekturen gemacht und dann das ganze so aufgebaut.
    Das geht immer Stressfrei.
    Manchmal wird auch das Lichtset auf den Topact angepasst.

    Was sagt der Raver auf der Techno-Party, wenn sein Extasy aufhört zu wirken?


    "Was ist denn das für eine sch... Mucke hier?"

  • Beim diesjährigen Fest, hast du eigentlich kaum noch PARs gesehen, es kamen eigentlich nur noch MovingHeads zum Einsatz. Diese wurden aber idR vor den großen Akts entsprechend eingestellt auf die jeweilgen Positionen der Musiker.

  • Zitat von "Boerx"

    Beim diesjährigen Fest, hast du eigentlich kaum noch PARs gesehen, es kamen eigentlich nur noch MovingHeads zum Einsatz.


    Vor allem kamen diese lustigen Module zum Einsatz (Eigenentwicklung von Rockshop/Crystal Sound glaube ich).


    Bild 1, Bild 2, Bild 3


    Deshalb gabs wohl weniger PARs. Bzw. die weniger die an kleineren Traversen rumhingen, da hingen ja jetzt diese Module.


    2004 vs. 2003



    Faithless hatte einen komplett eigenen FOH-Platz bekommen.

    Lautsprecher verstärken die Stimme, aber nicht die Argumente.

  • Oh, das hab ich garnicht mitbekommen.
    Haben die nicht das Midas Heritage genutzt?
    Macht aber wohl bei denen auch sinn, bei soviel Perkussion und Zeug.
    Die Lichtshow bei Faithless war jedenfalls Spitze.

  • Am Freitag und Samstag war doch ein kleines extra Häuschen neben dem doppelstöckigen. Am Sonntag war das weg, deshalb gehe ich stark davon aus dass der Platz für Faithless war.


    Lichtshow: Jetzt stell dir mal vor da wären noch mehr von den Modulen gewesen, so die ganze Rückwand voll... :lol:

    Lautsprecher verstärken die Stimme, aber nicht die Argumente.

  • Kann nicht sein, da Crystal keine einzige Lampe im Lager stehen hat...


    a) Light-Curtains nennen sich G-LEC (für Grid-type LED Curtain, http://www.g-lec.com) und sind bei G-LEC Deutschland im Vertrieb. Und der hat zufällig die selbe Adresse wie "Hell begeistert" (http://www.hellbegeistert.de)...
    ... und die sitzen nur einen Katzensprung von Karlsruhe weg.


    b) soweit ich weiss, macht der Rockshop eher die Backline-Abteilung.
    Wenn PA und Licht, dann eher Abholware, falls ich nicht völlig irre.

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    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Rockshop und Crystal Sound sind doch quasi die selbe Firma... ;)


    Ton war Vertec und d&b (klick, Sidefills d&b C-Stacks). Backline vom Rockshop. Der Rockshop selbst dürfte nur kleine Anlagen für Kneipen-Gigs etc. haben, für alles größere müssen sie aber ja nur ins Haus gegenüber.


    Hier ganz unten sind noch Bilder von der Rockhop Bühne von 2002:
    http://www.rockshop.de/news.htm



    Das mit der Eigenentwicklung erzählte mir ein Bekannter der den Rockshop-Chef kennt. Hell begeistert hat Rockshop gleich am Anfang in den Links, wird wohl eine Zusammenarbeit da sein.


    Weiß jemand die ungefähren Preise für die Lichtvorhänge?

    Lautsprecher verstärken die Stimme, aber nicht die Argumente.