Frage zur richtigen Master EQ Einstellung

  • Hallo,


    ich würde gerne meine Anlage mal durchmessen und den Frequenzverlauf mit einem 31-Band Master-EQ anpassen. Nun meine Frage: Nehmen wir einemal an, ich würde ein Rosa-Rauschen über die Anlage fahren und einen EQ mit Analyser einsetzten. Der würde mir dann ja den realen Frequenzgang der Anlage anzeigen.


    Wenn ich nun auf meinen 31 Bändern eine Kurve habe, wie stelle ich die dann so ein, dass sie möglichst linear wird? Muss ich die die Kurve horizontal spiegeln?


    Danke euch schonmal im Voraus.

  • ... wenn Du ein rosa Rauschen auf die Anlage gibst ... dann ein Meßmikrofon (wo ? :? ) aufstellst ... und dann am EQ solange schiebst, bis der F-Verlauf flat ist ... dann wird die Anlage nicht gut klingen - womöglich sogar schlimmer als vorher.


    Ich kenne auch die Einwände bekennender "Einrauscher" (... denn wenn man schon so ein - "preisgünstiges" - Gerät hat, kann es einfach "nur toll" sein ... sonst hätte man es ja nicht gekauft ...), daß sowas bei ihnen aber dann total "super" klingt ... genauso wie es Musikliebhaber gibt, die nicht merken, wenn ein Hochtöner ihrer "HiFi-Anlage" kaputt ist. :D


    Dieses "Einrauschen" funktioniert nur halbwegs richtig, wenn Du mit dem Messmikro recht nah an die Kisten gehst (... also: möglichst den Direktschall messen !!!), wobei es dann nicht so einfach bei einem LS-System mit mehreren Wegen ist (wg. Interferenzen ...).


    Andererseits sollte der Direktschall in einem bestimmten Abstrahlbereich (eigentlich) schon "von Haus aus" einigermaßen ausgewogen sein (... indem entweder die LS-Systeme "akustisch gesehen" auch zuende entwickelt worden sind ... oder mit einem "Systemcontroller" ein wenig nachgeholfen wurde ...).


    Und: Systemcontroller werden - professionell - nicht mit rosa (Zufalls-) Rauschen eingemessen, sondern mit Verfahren, bei denen sich auch die Phase (also irgendwas mit "Zeit" :wink: ) messen läßt.


    ABER: Ich will niemanden aufhalten, sein Geld in "preiswerte" Geräte (aus billiger Chinafertigung) zu investieren, um auch den wohl unvermeidbaren Obulus an "Lehrgeld" einzuzahlen ...

  • Wie sollte man denn dann die Anlage anpassen? Ich habe ja kein einheitliches System, sondern ein Stack mit je 2 Bässen und einem Top. Die Tops haben eine neue sehr aufwändige Weiche bekommen und sind schon sehr linear.


    Ich habe keinen System-Controller sondern lediglich eine Aktiv-Weiche DBX 223 und trenne die Subs bei 120 Hz ab. Nun könnte es ja sein, wenn man die Anlage durchmisst, dass einige Frequenzen ausgeglichen werden müssen, was ja auch Raumabhängig ist...


    Warum eignet sich rosa Rauschen nicht zum Einmessen und wie stellt ihr eure EQs ein? Nur nach Gehör des Gesamt mix?


    Ich habe einen Analyser von DK-Audio. Derzeit habe ich kein FernOst Zeugs im Einsatz... Ich weiß auch nicht, wo ich das behauptet habe???


    Wäre es denn Ratsam, einen Systemcontroller für so ein. naja ich sage mal kleines Set, einzusetzen? Der muss ja auch durch messen eingestellt werden, oder nicht?

  • ... wenn Deine Systeme "schon sehr linear" sind ... wieso willst Du dann mit einem EQ "herumkurbeln" ?


    Wenn der Direktschallfrequenzgan soweit i.O. ist: Tolle Anlage !

  • Also ich stelle den Front-EQ der wechselnden Systeme die mir als Bandtechniker so unterkommen folgendermaßen ein:
    Gesangsmikro im Gesangskanal grob vorequen, dann mit Gesang die Höhen/Mitten am Front EQ einstellen, dann Bassdrum grob im kanalzug vorequen und dann den Bassbereich am Front-EQ einstellen.
    Eventuell später beim Mix noch etwas Korrigieren, fertig.
    Habe damit deutlich bessere Ergebnisse als mit dem sonst oft praktizierten Einstellen der PA mit CD.

  • Zitat von "Campfire"

    dann Bassdrum grob im kanalzug vorequen und dann den Bassbereich am Front-EQ einstellen.


    Also mit der eigenen Stimme PA einstellen ist ja ok ( wenn manns kann ) aber mit der bassdrum den bassbereich. Bezweifle ob das geht wenn man das schlagzeug, stimmung mikrofone usw. nicht kennt. Gerade bei Bands die ich noch nie gehört habe wäre mir das schon etwas zu gewagt. Da ist mir dann doch ne CD die ich gut kenne lieber ( Toto - i will remember; für den bass bereich ganz gut geeignet ).


    gruß
    stefan

    SELECT * FROM users WHERE clue > 0. Uh oh, zero rows were returned! Oh no!?!?

  • Ich stelle die PA ja für genau diese Bassdrum und dieses Mikro ein, bei den meisten Veranstaltungen die ich mische bleibt genau diese Bassdrum mit diesem Mikro die ganze Zeit auf der Bühne, warum soll ich dann die Anlage erstmal auf eine CD hin optiemieren wenn die BD/Mikro-Kombination nach einer ganz anderen einstellung verlangt?
    E-Bass wird eher mal gewechselt, von daher optimiere ich auf die Bassdrum und stimme den E-Bass dann noch am Kanal-EQ ab.

  • Ja das Thema wurde schon viel diskutiert.


    "Messen" mit Rosa Rauschen gibt wirklich kein besonders gutes Abbilld der akustischen Realität.


    Allerdings ist das Interpretieren von aufwändigeren Meßverfahren nicht jedem Einsteiger oder physikalisch Ungebildeten gegeben und ich muß den Puritanern widersprechen: Der korrekte Lautsprecher in der besten Anordnung mit perfekter Systementzerrung kann trotzdem noch ein gehöriges Maß an "Raumentzerrung" brauchen. Hierfür kann das sogenannte "Einpeifen" wenn ordentlich durchgeführt, durchaus sinnvolle Ergebnisse erzeugen. Wie dieses Verfahren korrekt angewendet wird sollte am besten mit einem Erfahrenen in einer praktischen Übung erlernt werden. :wink:

  • Zitat von "guma"

    ... in der besten Anordnung mit perfekter Systementzerrung kann trotzdem noch ein gehöriges Maß an "Raumentzerrung" brauchen. Hierfür kann das sogenannte "Einpeifen" wenn ordentlich durchgeführt, durchaus sinnvolle Ergebnisse erzeugen.


    ... allerdings wohl mehr im "unteren" F-Bereich.
    Es ist aber gefährlich, sowas Anfängern zu raten. 8)


    Es ist so ähnlich, wie die nette Geschichte vom Lehrgang für Aufnahme-/Studiotechnik.


    Der Ausbilder: "Stellt die Pegel immer so ein, daß 0 dB an den VU-Metern nicht überschritten werden - aber achtet darauf, daß die Pegel - wegen Rauchen - auch nicht zu gering werden.


    Ein Studi kommt nach einer Stunde völlig naßgeschwitzt zum Ausbilder.


    Der Ausbilder fragt: "Bist Du krank ?"


    Der Studi: "Versuchen Sie doch mal, den Pegel bei Musik immer auf 0 dB zu halten ..."

  • @ Sound-klinik


    Naja daher habe ich ja auch empfohlen, es sich in einer praktischen Übung von einem ders kann, beibringen zu lassen und ein "Kochrezept" vermieden.


    Daß die Methode nur für tiefe Frequenzen geeignet ist, halte ich für ein Gerücht. Durch Reflektionen können auch im Bereich von sagen wir mal oberhalb von 300 Hz bis 4000 Hz Überhöhungen entstehen, die nicht nur durch Laufzeitfehler entstandene, nicht EQ-bare :!: Interferenzen darstellen, sondern durchaus auch reine "Pegelpeaks" die mit einem EQ legitim und effektiv bekämpft werden können.

  • Zitat von "guma"

    Daß die Methode nur für tiefe Frequenzen geeignet ist, halte ich für ein Gerücht. Durch Reflektionen können auch im Bereich von sagen wir mal oberhalb von 300 Hz bis 4000 Hz Überhöhungen entstehen, die nicht nur durch Laufzeitfehler entstandene, nicht EQ-bare :!: Interferenzen darstellen, sondern durchaus auch reine "Pegelpeaks" die mit einem EQ legitim und effektiv bekämpft werden können.


    ... in was für schlimme Läden (oder mit was für Bands ...) arbeitest Du denn ?

  • Nur mal so als Randbemerkung: Selbst wenn Du ein gutes Messystem (Messsystem?) verwendest, welches z.B. den Phasengang berücksichtigt wirst Du mit einem graphischen Equalizer kaum brauchbare Ergebnisse erzielen,es sei denn, dass Du nur marginale Korrekturen vornehmen musst.
    mfg
    Kai

    Für mich zerrts, aber Sie sind ja der Künstler.

  • Ich zitiere mich nochmal aus einem Früheren Beitrag, ich hoffe Du kannst das auf Deine Situation übertragen:


    Natürlich gibt es eine ganze Anzahl guter Gründe, die Publikumsbeschallung ("FOH") "einzupfeifen. Das hängt von der jeweiligen Beschallungssituation ab. Vorausschickend hier eine Zusammenfassung:


    ... sinnvoll dann, wenn alle Möglichkeiten der Erweiterung des headrooms vor dem ersten feedback, b.z.w. vor Erreichen des "resonating room" ausgeschöpft sind, als da wären:
    Lautsprechersystementzerrung
    Vergrösserung der Systemdynamik
    Auswahl eines geeigneten Abstrahlwinkels, Q-Faktors
    Vermeidung von Interferenzen bei komplexen Lautsprecheranordnungen
    Ausrichtung der Lautsprecher
    Vergrösserung des Abstandes der Lautsprecher zur Microphonie
    Verkleinerung des Abstandes der Schallquellen zur Microphonie
    Reduktion der Anzahl der offenen Microphone
    "Raumentzerrung" mittels geeignetem Meßinstrumentarium


    Das man hier schneller an Grenzen stoßen kann, als einem lieb ist, zeigt das von mehreren genannte Beispiel mit der Sprachbeschallung oder der "Drahtlosmultimicrophonie".


    Verblüffenderweise sind aber auch "Rock 'n Roll-Beschallungen" "nach draussen" oft feedbackanfälliger als mancher wahrhaben möchte. Ich empfehle jedem, ders nicht glaubt als einfachen Test bei verschiedenen jobs mal nach dem Soundcheck bei noch vollständig offener Multimicrophonierung den Masterfader nochmals soweit weiter zu öffnen, bis das erste feedback erscheint. Da ist, auch wenn wir vorher alles richtig gemacht haben, manchmal deprimierend wenig Luft und solche Situationen klingen per se nacher auch immer sch....


    Hier ein "FOH-Einpfeifen" empfehle ich vor allem dann, wenn an den oben genannten Faktoren nichts mehr verbessert werden kann oder wenn schlicht für eine ordentliche Raummessung die Zeit fehlt, also z.B.:


    Die Anzahl der offenen Drahtlosmics lässt sich nicht weiter reduzieren, weder durch MUTE noch durch gates noch durch Automatikmixer oder die Vernunft der Akteure.


    Mangelnde Microphondisziplin bei Amateurkünstlern lässt sich oft auf die Schnelle nicht durch Kommunikation beheben.


    Eine einzelne Schallquelle kann so feedbackgefährdet sein, daß sich der komplette System-EQ danach richten muß. Klassisches Beispiel: Ein Konzertflügel zusammen mit einer Rockband. Empfehlenswert ist natürlich das jeweils feedbackgefährdetste Microphon zum "Einpfeifen" zu nehmen (hier z.B. die im Flügel liegende Grenzfläche und nicht das SM58


    Die Einflußnahmen auf die Auswahl und die Position der Lautsprecher ist begrenzt ( Verwendung eines fest installierten "schlechten" Systems).


    Ein schnelles Finden von Raumresonanzen ist erforderlich. Unter Zeitdruck ist ein geübter Einpfeifer mit "RTAschätzeisen" allemal schneller als eine korrekte Akustikmessung.


    u.s.w., ich könnte die Beispiele beliebig fortsetzen.


    Ich persönlich mache "FOH-Einpfeifen" wie oben beschrieben gerne ( wenn noch kein Publikum da ist ) als "Endkontrolle", ob ich alles richtig gemacht habe. Da kann man doch manchmal noch das eine oder andere dbchen Headroom rausholen und das System wird "ruhiger" und klingt besser.

    Einmal editiert, zuletzt von guma ()

  • Ich fasse vieleicht noch mal zusammen:


    Wenn ich davor alles andere richtig gemacht habe kann ein Mastereq ein sinnvolles Gerät sein.


    Ich persönlich bevorzuge auch ordentliche FFT-Messungen, wenn ich Zeit dazu habe. Zu Zeiten wo "umsichtige" Eventmanager akustisch immer absurdere Locations auswählen und immer kürzere Aufbauzeiten verlangen, ist es manchmal auch für absolute Profis nötig, mit einfacheren Mitteln zum Ziel zu kommen.

  • Zitat von "Sound-Klinik"

    ... dann hast Du einen guten Geschmack ... :D


    na das nehme ich ja fast persoenlich :shock:
    Gute Musik muss nicht leise sein und laute musik muss nicht schlecht sein :P