An alle Tontechniker: Gate-Einstellungen

  • Hallo,


    irgendiwe habe ich Probleme, ein Gate richtig einzustellen. Vielleicht kann ja jemand mal Standardeinstellungen für Gesangsmikros und Drums posten.


    Attack, Release, Threashold und Pegelminderung. Klar müssen diese Voreinstellungen dannnoch individuell angepasst werden, aber es gibt doch bestimmt Richtwerte?

  • Hi,


    bei Drums:


    - Attack möglichst kurz
    - Threshold so, dass es grad aufmacht beim Anschlag
    - Mit release dann die Länge des Tones einstellen
    - Pegelabsenkung ist abhängig vom gewünschenten Defekt.


    bei Vocals: Vergiss es live (es sei denn, du hast ne große, ruhige Bühne, aber dann würdest du wahrscheinlich diese Frage nicht stellen).


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck


  • Richtig, und bei Drums vor allem auf halbwegs korrekte Stimmung des Sets, passende Richtcharakteristik und Positionierung der Mikros achten bevor das Gate eingestellt wird! Gate einstellen geht entweder schnell oder gar nicht - sprich wenn sich nicht innerhalb einer Minute oder so eine klanglich passende Einstellung finden läßt, taugt entweder das Gate nix oder weiter vorne in der Signalkette ist was faul (s.o.).

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Danke für die Tips! Das bringt mich schon etwas weiter...


    Aber nochzmal zu den Vocals. Warum hier kein Gate bei Live? Ich habe nämlich das Problem, dass der Frontman immer sehr viel auf der Bühne und auch vor der Bühne rumturnt (Shure Sendermikro Beta 58). Und da kommt es auch mal vor, dass es koppelt. Dies wollte ich mit einem Gate, wenn er gerade mal nur den Kasper macht und nicht singt, verhindern. Oder ist ein Feedbackdestroyer hier die bessere Wahl?


    Sonst ist die Anlage eigentlich relativ koppelsicher eingestellt...

  • Was koppelt? Sein Mikro über die Monitore oder die PA?
    Bei Monitoren: Ihm erklären, dass das Mikro nicht Richtung Monitor gehalten wird, und das entsprechend oft wiederholen...
    Bei PA: PA hoch genug gestackt? Bei unserer 3-Weg-Aktiv-PA sind Rückkopplungen dann immer nur leise (z.B. im Hochtonweg), gehen damit im Rock´n-Roll-Lärm unter. Ansonsten den Mikro-Pegel zurücknehmen, wenn er eh nicht singt...? oder per PAN leicht auf die andere Seite drehen.... Ein Gate wird die Rückkopplung wohl nicht verhindern.

  • Das Problem ist einfach, dass Du das Gate nicht so eingestellt bekommst, dass es sicher aufmacht wenn er singt, und sicher schließt, wenn er nicht singt. Falls dir das gelingen sollte, dann macht das Gate sicher bei der nächsten Ansage nicht richtig auf :x .
    Es gab da mal einen Ansatz mit einer Lichtschranke, das ging aber auch nur am Stativ.


    Tomy

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  • Also ich finde ein Gate bei Gesang Live schon zum Teil Hilfreich, habe bei meinen Bands Viele Leise Sänger die Laut Monitor brauchen, hier erhalte ich mit Gate einen deutlich besseren Monitorsound.
    Bin noch am Finden einer Optimalen Einstellung (Ziemlich sängerabhängig, Singt er entweder volle Pulle oder garnicht, fängt ehr immer wieder ssehr Leise an oder lässt Töne langsam ausklingen.....).
    Die Probleme bei sehr Leisen Passagen und zu Leisen Passagen hatte ich auch, erzieht aber auch die Sänger, denn das was das Gate nicht durchlässt wäre dann sowieso für das Publikum nicht zu hören sondern nur für den Sänger selber auf seinem Monitor.
    Ich würde Gates für Gesang bei unbekannten Musikern nur vorsichtig einsetzen, bei einer festen Band, wenn man die Musiker darauf trimmen kann finde ich es schon Hilfreich.

  • Gate im Gesang LIVE würde ich nie macheen (Never say never...)


    Grund: Ich hab so einige Livemitschnitte bearbeitet und dann vor allem bei Backing Vocals mit Gates gearbeitet um effektiv zu arbeiten stellst du sehr lange ein und das für jeden einzelnen Sänger in jedem einzelnen Song. Zumindest ICH sehe mich hierzu live nicht in der Lage.


    Und vom "erziehen" mit Hilfe von Gates halte ich auch nix. Man kann auch ganz altmodisch "verbal" erziehen.


    my 2 cents
    Jan

  • Monitore vernünftig auf's Mic einpfeifen und schon hat man keine Probleme mehr, es sei denn er hält das Mic direkt vor's Gitter, aber das ist ja eigentlich die Ausnahme.


    Vernünftige Monitore jetzt mal vorrausgesetzt.


    Gaten ist da der falsche Ansatz. Damit unterdrückst du vieleicht die meisten kleineren Feedbacks, wenn du dann aber mal eins hast, dann wird es um so heftiger, und du wägst dich in falscher Sicherheit.


    Gruß
    Johannes Pradler

  • Klar gehts auch Verbal, aber wenn der Monitor Tot ist sobald es zu leise wird ist das viel Eindrucksvoller und auch besser kontrollierbar vom Sänger selbst.
    Ist bei mir auch nicht so dass das Gate unbedingt zubleibt wenn nicht gesungen wird (wenn die anderen laut singen/der Drummer auf die Snare schlägt geht es trotzdem auf), aber trotzdem schaukelt sich eine Rückkopplung nicht so schnell hoch.

  • Für Vocal Anwendungen sind Downward Expander eher zu empfehlen.
    Vom Einsatz von reinen Noise Gates für solche Anwendungen würde ich eher abraten.


    Gruß
    Kai


    PS: Primär würde ich solche Geräte einsetzen um den Mix zu "entmüllen" - weniger um dadurch Feedbacks zu bekämpfen...

  • bei seperatem Monitormix (oder Splitkanal für VocalMon) wäre es vielleicht mal ganz interessant den jeweiligen Sänger umzuerziehen.
    Bei Live und FoH will ich aber NIE, nie, niemals, nicht -wenn auch nur kurzzeitigst- das Vocalsignal verlieren.
    Zumal ich meisst einen Compressor benutze (DBX166) und die darin enthaltenen Gates viel zu ungenau arbeiten.
    Und Gate/Comressor in Reihe schalten ist mir zu aufwendig für kleine Geschichten.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Bei mir läuft dass dann so: Gate im Insert, Kompressor in der Subgruppe.
    Also ich habe den Frontgesang bisher noch nie verloren, lediglich ansagen (wenn sich der Sänger dann mal Richtung Band umdreht o.ä. ) oder wenn ein Sänger sehr Leise die Liedenden hinhaucht wird eventuell mal was verschluckt.
    Ich würde es auch nicht generell machen, aber ich habe 2 Bands die jeweils 4 Gesangsmikros benutzen von denen immer 1-2 ein ganzes Lied und die anderen zum Teil bei Refrains etc. im Einsatz sind. Und ein Mikro irgendwo in der Hand oder ungünstig Positioniert (wenn der Sänger es zwischendurch mal auf einen ständer stellt neigt dann schonmal zu einer Rückkopplung (Front und Monitor).
    Muten ist nur leider relativ schwierig da sehr viel spontan passiert, wenig feste Abläufe sind und man dann oft zu spät kommt.
    Mit Gates als "Automute" ging das Arbeiten dann deutlich einfacher, ebenso beim Bläsersatz.

  • Hätte da mal ne Frage zu dem Thema


    da hier ja allgemein die Meinung vertreten wird keine Gates in nem Vocal Kanal, was macht Ihr dann bei singenden Drummern?


    Also unser Drummer singt. Vor kurzem noch mit Beyer TG-X58 auf Stativ aufgrund von Problemen mit den Bewegungen als Drummer und nicht genauem reinsingen in das Mikro usw. jetzt mit nem Shure Headset (WH20TQG soweit ich weiß).
    Hab mir vor kurzem mal per PFL seinen Kanal angehört, das war ja nicht mitanzuhören... Soviel Nebengeräusche durch das Schlagzeug, einfach nur Wahnsinn. Konnte mir das ganze leider nicht vom Publikum aus anhören, da wir (noch) von der Bühne mischen.
    Wie dämmt Ihr sowas ein?


    Mfg
    Sebastian

  • Hi,


    wenn du in nen normalen Vocalchannel reinhörtst, ist es nicht viel anders. Der wird auch schon oft mit dem Bühnensound gut ausgesteuert.
    Beim Drama hilft am besten manuells muten, d.h. Mikro aus, wenn er nicht singt. Ein Gate macht grad bei im wenig Sinn, da es sowieso bei jedem Snareschlag aufmachen würde.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
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  • Zitat von "TomyN"

    ..., da es sowieso bei jedem Snareschlag aufmachen würde.


    Genau das ist der Punkt! Viele erwarten Wunder von einem Gate. Aber wenn man eines nutzt und mal genau beobachtet, wann es öffnet kommt oftmals die grosse Enttäusche. Ein Gate, was (fast) immer offen ist ist überflüssig und eines, was im falschen Moment schliesst ist kontraproduktiv! Und weil der Grat dazwischen ziemlich eng ist lassen die meissten das Gate einfach Weg.


    (OT) Erste Anweisung eines FoHlers zum Haustech: Gate auf die Masterinserts... :lol:
    (irgendwo im Forum gefunden...)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ok


    danke für die Tips. Wie ein Gate funktioniert und, dass das ne Gratwanderung ist war mir eigentlich schon vorher klar. Dass aber sogar Profis damit solche "Probleme" haben hätte ich nicht gedacht.
    Das Signal dann "reiner" (also nur des Drummers Gesang) in den Aux-Weg für das Monitoring zu bekommen funktioniert auch nicht oder? Aufgefallen ist mir das ganze nämlich bei meinem In-Ear Sound. Wir haben das Mikro unseres Dummers obwohl wir von der Bühne mischen sowieso fast immer gemutet. Er singt nämlich bis jetzt nur ein paar Nummern. Als ich es dann entmutet (sagt man das so?) habe fielen mir fast die Ohren ab, als ich den lauten Drum-Sound hörte, der da noch mitkam.
    Wie wäre es mit folgender Lösung? Einfach komplett die gesamte Band beim Einpegeln weniger Aussteuern?


    Mfg
    Sebastian

  • Ich denke die Wahl des richtigen Mirkofons ist hier entscheidend!
    Gerade für singende Drummer wird immer wieder das Crown CM-311 empfohlen (bzw. CM310 wenn's kein Headset sein darf).
    Stichwort: differoid