Stereo Vitalizer MK2

  • Hallo Leute.


    Ich würde gerne wissen was ihr von Vitalizern im Livebetrieb haltet.
    Ob es eine "goße" (soundtechnische) Bereicherung wäre?


    Habt ihr Erfahrung mit soetwas?


    Und wie tauglich wäre der Stereo Vitalizer MK2 von SPL dafür? (kostet ca. 420 € )




    MfG.


    Benni.

  • davon ist - erstmal - abzuraten. psychoakustikprozessoren haben, ausser bei speziellen anwendungen, erstmal nichts bei einer live-beschallung verloren. meistens werden damit unzulänglichkeiten der anlage zu übertünchen versucht (künstliche obertöne etc.). das problem ist, dass die dinger "blender" sind und man erst nach einer weile merkt :"huch, meine ohren sind so belegt..." im studio sieht das wieder etwas anders aus.
    nun ja, letztlich ist es geschmackssache, für mich ist das nix.
    gruss
    holg

  • Hi,


    bin der gleichen Meinung wie tonholg. Weniger ist mehr! Wenn man den SPL Vitalizer MK2 einsetzen möchte sollte man sich vorher über die Wirkungweise des Gerätes sorgfälltig informieren. In einigen Fällen kann man schwächelnden PA's mit diesen Teilen im Bassbereich einen recht angenehmen Sound entlocken ;)

  • ich habe früher mal sowas eingesetzt und war total begeistert... nach einer weile hab ichs aber wieder sein lassen, irgendwie gefiel es mir auf dauer nicht mehr so gut.
    habe entdeckt, das bessere mikrofone viel mehr bringen und dann lieber in diese investiert ;)
    seither hab ich keinen bedarf mehr.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Aaaalso...
    Klar ich stimme tonholg total zu. Aber es kommt einfach drauf an, was man macht. So nen Vitalizer im Siderack kann ich mir auch nicht vorstellen... Also für Live Klamotten, wo es Band-Mixing geht braucht man so etwas mit Sicherheit nicht.


    Ich bin sehr viel im Karneval unterwegs. Ich habe auch den Vitalizer in Rack.
    Für alle die es nicht wissen: Im Karneval muss man megaschnell Anlage aufbauen etc. Der Sound muss binnen wenigen Sekunden akzeptabel sein(perfekt geht wegen diversen Kompromissen in diesem Bereich einfach nicht). Es gibt Situationen, da weiß man erst ne halbe Stunde vor Auftritt WO man spielt; Und gegebenfalls erst 10 Minuten ob eine Anlage vor Ort ist, ob man seine eigene Anlage aufbauen muss, wie viele Leute man beschallen muss etc.


    Die Spanne - ich nenne es Dynamik - reicht im schlimmsten Fall von 2000 Leute beim Open-Air in Köln am Mittag bis hin zum "Tante Emma" Geburtstag in der Kneipe vor 80 geladenen Gästen, am Abend.
    Und das ganze ev. 10 mal am Tag.... Ungewissheit pur.


    Das schöne an dem Vitalizer ist, dass man innerhalb von Sekunden einen "OK" Sound basteln kann, der in die Räumlichkeit passt. Zumindest was den Bassbereich angeht. Zusätzlich besitzt er dasselbe für Mitten und Höhen; wovon ich ich behaupte, dass nicht jeder damit umgehen kann. Einen Master-EQ sollte man zur Sicherheit trotzdem dahinter schleifen, weil es sonst total in die Hose geht.


    Ausserdem rauscht das Teil gewaltig...


    Also wie gesagt: Für mich gibt es in einem solch speziellen Fall nichts besseres. Aber ich bezweifele, dass es eine Allroundwaffe für "runden Sound" ist...(furchtbarer Satz)

  • und immer denken: bitte eine Korrelationsanzeige verwenden, wenn man das ganze aufzeichnet und es auf eine Vinyl kommt oder irgendwann mal auf Mono abgespielt wird ...

  • Kommt sehr drauf an, mit was für Anlagen Du so zu tun hast. Ich fand den Vitalizer früher immer genial für die Erzeugung von psychoakkustischem Bass. Mittlerweile haben die Anlagen meistens genug echten Bass :D
    Aber dabeihaben kann nicht schaden.
    mfg
    Kai

    Für mich zerrts, aber Sie sind ja der Künstler.

  • Das sehe ich auch so, dabeihaben kann nicht schaden. Ich verwende einen Uralt Vitalizer (irgendein MK2 aus den Anfangszeiten von SPL) gerne im Insert der Subgruppen, um z.B. mal auf die Schnelle die Drums "dicker" zu machen, oder die Sprachverständlichkeit eines Chores zu verbessern, oder um ihn etwas "breiter" zu kriegen. Allerdings sollte man äusserst vorsichtig drehen, da bei dem Teil wirklich viel passiert, wenn man dreht. Behutsam eingesetzt immer noch ein prima Werkzeug, finde ich.
    Gruss und GUTE Zeit wünscht
    Harry

  • Zitat von "tonholg"

    meistens werden damit unzulänglichkeiten der anlage zu übertünchen versucht


    Was macht man denn mit graphischen Equalizern im Masterweg? Die gleichen doch auch aus, was die PA nicht oder übertrieben hergibt bzw. was der Raum macht / nicht macht. Sind die bei dir auch verboten?


    Wer sich den Einsatz von PAPn verbietet, der sollte auch konsequent sein und auf sämtliche Arten Equalizer, De-Esser und Transientenfrisierer verzichten. Ist alles verbotene Technik! Verändert den Originalsound! Und das geht doch nicht!!!Einseinseins


    :roll:

  • Ich widerspreche den Skeptikern hier entschieden.


    Natürlich ist ein Exciter kein Garant für einen guten Livesound.
    Und er kann aus Scheiße auch kein Gold machen.


    Aber: Die Transparenz, die ein solches Teil erzeugt, kriegst du mit keinem EQ der Welt so hin! Das einzige, das einschränkend zu sagen wäre, ist, dass man es -wie immer- nicht damit übertreiben sollte...sprich, den Effekt nicht ZU STARK einsetzen sollte, sonst kann es nervig werden. Aber das gilt für alle Effekte und auch für EQ und Kompressoren.....


    Starstage hat völlig recht!!!
    Den Einsatz solcher mitunter sehr hilfreicher Geräte von vornherein abzulehnen oder negativ zu bewerten, halte ich für dümmlich bzw. borniert.

  • Diese Geräte setzen das Prinzip shit in - shit out nicht außer Kraft. Das hat auch niemand behauptet. Wenn ich aber doch mit einem (wie auch immer gearteten) Gerät eine Verbesserung des Klangs bzw. der Übertragung erzielen kann (oder zumindest einen Effekt, den ich *subjektiv* als Verbesserung empfinde), warum sollte ich es dann nicht einsetzen?


    Pascal spricht wahr. Der ungewöhnliche Glanz, den der Sound durch diese Geräte bekommt (und zwar dadurch, dass via Amplitudensteuerung künstliche Rauschspektren erzeugt werden), lässt sich mit herkömmlichen Filter technisch gar nicht erzeugen. Und wenn's dann letztendlich doch 'nen besseren Ton macht - warum dann nicht? Nur um kewl zu sein?


    Wenn hier einer meckert von wegen "massive Veränderung des Originalsounds", dann soll derjenige doch mit seiner Meckerei bei den heutigen Lautsprecherchassis und -boxen ansetzen - was ein Lautsprecherchassis mit dem macht, was auf der Bühne in echt gespielt wird, ist (verglichen mit der obigen Diskussion) schon jenseits von Gut und Böse (man schaue sich zum Vergleich mal die Klirrfaktoren einer billigen Endstufe und einer Highbudget-Box an - da liegen Welten (!) zwischen!

  • Zitat von "pascal"

    ... Ich widerspreche den Skeptikern hier entschieden.


    Natürlich ist ein Exciter kein Garant für einen guten Livesound.


    ...


    Hallo Pascal,


    ich habe das Gerät und bin sehr zufrieden damit. Es macht schnell und unkompliziert einen guten Klang (wenn man das Prinzip richtig verstanden hat). Aber in der Bedienungsanleitung steht auch, dass es KEIN Exciter ist! SPL sagt aus, dass die Erhöhung der Brillanz, ... über frequenzselektive Pegel- und insbesondere den Phasenanpassungen entsprechend den Mundson-Fletcher-Kurven funktioniert. Dabei seien die Phasenverschiebungen wohl der Teil, der den Vitalizer von den Eingriffmöglichkeiten des "normalen" EQ´s abhebt. (Exicter lassen harmonische Oberwellen durch Verzerrungen an entsprechend "gebogenen" Kurven entstehen)


    Meine Empfehlung zu diesem Gerät: Wird live gespielt, sollte durch vernünftige Mikrofone genügend Druck und Glanz vorhanden sein. Ansonsten lieber bessere Mikrofone oder Kanaleinstellungen. Bei Midi, ... kann das Gerät als Insert je nach Expander, ... zu erheblichen Verbesserungen führen. Eine vernünftige Einstellung ist aber "Chef-Sache", weil nun wirklich nicht ganz einfach zu verstehen.


    Im Studio nehme ich übrigens auch lieber vernünftige Mikrofone, als das Gerät. Ich gehe immer mehr von (allen) Psychoakustikern ab.

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • Hallo !


    Der Parallelthread zum Vitalizer ist ja mittlerweile geschlossen, deshalb frage ich mal hier an:


    Hat jemand eine Bedienungsanleitung vom Ur-Vitalizer, noch als SX2 bezeichneten Gerät vorliegen?


    Bei SPL gibt es nur die Anleitungen ab der Version Vitalizer, das sich zwar wenig in der Funktion, aber schon deutlich in der Bezeichnung der Regler und im Layout der Anzeigen unterscheidet.


    Ich wäre dankbar, wenn ich z.B. mal die Beschriftung am Pegelregler nachschauen könnte, die ist bei meinem Gerät nämlich fast komplett runtergerubbelt.


    Also, vielleicht kann jemand eine Digicam drüber halten, oder die Anleitung durch ein Fax quälen, mein Dank würde ihm ewig nachschleichen...


    Gruß: W.


    PS: Faxnummer gibts als PN

  • Zitat von "starstage"

    Was macht man denn mit graphischen Equalizern im Masterweg? Die gleichen doch auch aus, was die PA nicht oder übertrieben hergibt bzw. was der Raum macht / nicht macht. Sind die bei dir auch verboten?


    Wer sich den Einsatz von PAPn verbietet, der sollte auch konsequent sein und auf sämtliche Arten Equalizer, De-Esser und Transientenfrisierer verzichten. Ist alles verbotene Technik! Verändert den Originalsound! Und das geht doch nicht!!!Einseinseins


    :roll:




    hallo starstage,
    habe ich irgendetwas von verboten geschrieben? :roll:
    lies dir doch mal meine antwort auf die ursprüngliche frage gründlich durch
    , speziell den letzten satz.
    abgesehen davon macht es durchaus einen unterschied, ob ich schwächen einer p.a./ eines raumes mit einem 31-bänder zuleibe rücke oder mit einem vitalizer...du verstehst?
    da halte ich es lieber mit wora, der ganz richtig anmerkt, lieber in gute mikrofone zu investieren.
    gruss
    holger

  • Zitat von "tonholg"

    davon ist - erstmal - abzuraten. psychoakustikprozessoren haben, ausser bei speziellen anwendungen, erstmal nichts bei einer live-beschallung verloren. meistens werden damit unzulänglichkeiten der anlage zu übertünchen versucht (künstliche obertöne etc.). das problem ist, dass die dinger "blender" sind und man erst nach einer weile merkt :"huch, meine ohren sind so belegt..." im studio sieht das wieder etwas anders aus.
    nun ja, letztlich ist es geschmackssache, für mich ist das nix.
    gruss
    holg


    Was gibt es denn da mißzuverstehen?
    Dein erster Satz ist doch bereits so krass formuliert, dass du dir im Prinzip die restlichen Worte sparen könntest....


    Das mit den "Unzulänglichkeiten der Anlage" bringt mich auch zum Schmunzeln...deinen Gedanken zu Ene gedacht, setzt du live also sicher ein paar extrem neutrale Studiomonitore als PA ein....


    Wie wir alle wissen, klingen PAs halt aber so, wie sie eben klingen. Und was den Einfluss der Raumakustik bedeutet, erspare ich mir zu erwähnen, ist eh Allgemeingut.....


    Ich bleibe dabei, dass man mit einem konservativ eingesetzten Exciter (oder auch Enhancer oder wie man die Dinger auch nennt, hat hauptsächlich patentrechtliche/namensschutztechnische Gründe), durchaus einem guten Livesound das letzte Quentchen verpassen kann bzw. ihn als hilfreiches Werkzeug bei schlechter Raumakustik sehr gut einsetzen kann. Punkt.

  • Zitat von "tonholg"

    da halte ich es lieber mit wora, der ganz richtig anmerkt, lieber in gute mikrofone zu investieren.


    Ich gebe dir Recht, Holger! Die Schallwandler am Anfang und am Ende der Übertragungskette bestimmen die Qualität der Übertragung - man kann einen 30k€-Tisch da stehen haben, aber wenn die Mikrofone von Monacor kommen, klingt es eben doch wie in der Dorfdisco! Es geht nichts über Mikrofone und Lautsprecher amtlichen Anspruchs - das ist für mich Gesetz.


    Was ich sagen wollte, ging mehr in die Richtung, die Pascal auch schon andeutete: ich finde das generelle Abtun und Verteufeln bestimmter Gerätegruppen einfach albern. So ein PAP ist ein Soundwerkzeug wie jedes andere, und wenn ich das Gefühl habe, mit der oder der Einstellung kriegt mein Sound noch mehr Schliff, warum sollte ich ihn dann nicht einsetzen?


    Im Grunde sind wir gar nicht so weit voneinander entfernt, wie du grad vielleicht glaubst. Jede Anlage hat ihre Schwächen, das sprach ich auch schon weiter oben an, und jede Beschallungssituation hat ihre spezifischen Anforderungen. Da gleicht man natürlich mit dem 31er aus - ist das Werkzeug der ersten Wahl dafür! Wenn die PA aber dann spielt und die Kapelle von der Bühne rockt, warum nicht mal den Bypass aus dem PAP nehmen, einfach unverbindlich mal schrauben und gucken, ob man noch etwas mehr rausholen kann? Perfektionisten sind wir doch alle irgendwo - oder?


    Nichts für Ungut,

  • o.k.,
    wenn du das so formulierst...in ordnung.
    das ganze war ja so: die fragestellung von ostpunki liess mich vermuten, dass es angebrachter für ihn sei, erstmal das mischer- einmaleins zu lernen, um so einen vernünftigen sound hinzubekommen. wenn er das schon könnte, wüsste er wohl auch was von vitalizer etc. zu halten ist. daher habe ich ihm abgeraten, was ich auch getan hätte, wenn er nach feedback-destroyern, autotune etc. gefragt hätte. daher meine formulierung:
    "davon ist -ERSTMAL- abzuraten..."
    aber du hast recht, wahrscheinlich sind wir nicht so weit voneinander entfernt, auch von meiner seite: nichts für ungut! :wink:
    gruss aus münster
    holger


    ach ja...pascal...was bitte ist denn in meinem ersten satz so "krass" formuliert? :?:
    konkrete frage, konkrete antwort. punkt.