Bedämpfung von br-Boxen

  • Mahlzeit,


    wenn ich br-Lautsprächergehäuse zu 100% bedämpfe, d.h. locker mit Schaumstoff befülle (br-Rohre und LS mit Gaze geschützt) erreiche ich IMHO eine theoretische Vergrößerung des Volumens irgendwo 15 - 20 %.
    Soweit meine Annahme: Muss ich diese virtuelle Volumenvergrößerung bei der Abstimmung (zunächst bei der Simulation) der Box berücksichtigen? Und bringt eine solche Bedämpfung bei nem PA-Sub überhaupt was?
    Und in diesem Zusammenhang gleich noch´ne zweite hinterher.
    Wieviel Platz sollten br-Rohre zur Rückwand (innen) haben, damit der Resonator ungehindert arbeiten kann? Habe im Moment bei meinen Tops pro Box zwei Rohre mit Innendurchmesser 7,2 cm die bis etwa 8 cm vor die Rückwand gehen.


    Uwe

    Party-DJ im Ruhestand

  • Wenn du ein BR-Gehäuse komplett bedämpfst, erzielst du zwar eine "Vergrößerung", aber es geht auch auf den Pegel. Ein Magazin hat das mal überprüft, es waren glaube ich bis zu 2dB, die verloren gehen. Ausserdem funktioniert der Resonator nicht mehr ordentlich. Der Weg zwischen ihm und dem Chassis muss weiträumig frei bleiben.


    Nichts geht über wirklich vorhandenes Volumen!


    Dazu kommt noch, dass ein echter Sub, je nach oberer Trennfrequenz, gar keine Bedämpfung braucht. Ein bisschen an den Wänden kann aber nicht schaden.

  • Die Frage, ob Du Dämmmaterial benötigst, kannst Du Dir selbst beantworten.
    Teile die Schallgeschwindigkeit 340m/s durch
    das grösste Innenmass Deiner Box ( in Metern ) und dann noch mal durch 2 . Du erhälst die tiefste Frequenz, bei der Stehwellen entstehen.
    Wenn z.B. das grösste Innenmass 0,6m beträgt, so entsteht die 1. Stehwelle bei 340:0,6:2=283Hz.
    Wenn diese Frequenz ausserhalb des Übertragungsbereiches des Woofers liegt, brauchst Du Dir um die Bedämpfung keine Gedanken zu machen).
    Die virtuelle Volumenvergrösserung existiert zwar, jedoch sind die Nachteile einer Bedämpfung für den Bassbereich gravierender, sodass Dämmmaterial in Woofern möglichst ganz vermieden und das Gehäuse entsprechend dimensioniert werden sollte. Insofern muss ich dem Jens widersprechen ( "ein bischen an den Wänden schadet nichts" ).
    Gruss Jürgen


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: audio-zenit am 2003-01-03 14:26 ]</font>


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: audio-zenit am 2003-01-03 14:29 ]</font>

    Ab dem 10.4.2014 : Demoraum in 65549 Limburg, Di-Fr 14:00-18:00 06431-90 90 80 8

  • "Stehwelle" ist gut :smile: Vieleicht auch "Ständerwelle"?


    Und nun zum Rohr:


    Man sagt (Pi mal Daumen) ein BR-Rohr sollte mindestens seinen Durchmesser als Abstand zur hinteren Wand haben, besser das 1,5-fache. Das gilt natürlich nur für "normale" Konstrukte und Vollgas. Bei Exoten kann es anders aussehen, bei Zimmerlautstärke ist es wurst bis auf ein leichtes De-Tuning.


    Adam

    "Dave...my mind is going...I can feel it...I can feel it."

  • Heisst das dann , wenn diese 283Hz nicht im Übertragungsbereich liegen,daß ich die Box einfach "hohl" lassen soll?


    also gar keine Dämmung?


    MfG
    Andi44


    Ach ja:


    Eine Frage noch: wie machen sich denn diese "Stehwellen" bemerkbar? Wie muss ich mir das vorstellen?


    Danke!



    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Andi44 am 2003-01-03 16:31 ]</font>

  • Zitat


    Andi44 schrieb am 2003-01-03 16:27 :
    Heisst das dann , wenn diese 283Hz nicht im Übertragungsbereich liegen,daß ich die Box einfach "hohl" lassen soll?


    Genau. Noppenschaumstoff in Subwoofern dient ausschließlich Deko-Zwecken. Der Kunde erwartet das so. Noppenschaumstoff ist mit seinen 40mm Stärke sowieso zu nah an der Wand, um unter 100Hz noch was zu bewirken.


    Zitat


    Eine Frage noch: wie machen sich denn diese "Stehwellen" bemerkbar? Wie muss ich mir das vorstellen?
    Danke!


    Ein schmalbandiger Einbruch (im F-Gang), gefolgt von einer schmalbandigen Überhöhung ist die häufigste Folge. Der "Hub" kann bis zu +/-10dB betragen.


    Adam


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Adam Selene am 2003-01-03 17:26 ]</font>

    "Dave...my mind is going...I can feel it...I can feel it."

  • Hm, trotz allem gibts Subs, die mit Daemmwolle oder den Noppen besser klingen. Klirr vielleicht??


    Und wenn ich bei 120Hz mit 24db trenne, dann hab ich unter Umstaenden immer noch runde 100db bei 240Hz. So gesehen vielleicht doch ein bissl daemmen? Vorausgesetzt, das gehäuse aht eine gewisse groesse. Wenn in der Rueckkammer eines horns der Abstand der Waende runde 20cm betraegt wirds wurscht sein :smile:


    CU
    Martin

  • Nö, Klirr ist es definitiv nicht.
    Jedenfalls kein Klirr, den ich messen kann. Aber manche Leute sagen ja auch, dass alles, was man messen kann sowieso irrelevant ist.


    Zu den Subwoofern mit und ohne Noppen:
    Hast Du die denn mal mit/ohne im direkten Vergleich gehört? Ich bin da mir selbst gegenüber extrem misstrauisch. Luftdruck, vorangegangenes Essen, Ermüdung, generelles Seting ... hat alles Einfluß auf das subjektive Hörerlebnis.
    Und je größer der Sub wird, destoweniger bringt eine Dämpfung, die bei 10mm Entfernung von der Wand anfängt nachzulassen und bei 40mm auf Null gesunken ist. Bei 240Hz erwischst Du gerade noch 1/36 der Welle.


    Ausserdem:
    bei Subs muß man in der Praxis (also nicht "vom Anspruch her") unterscheiden zwischen den Sachen, die nur dann hörbar sind, wenn man den Sub alleine betreibt und den Sachen, die auch dann noch hörbar sind, wenn die Topteile "mitspielen". Der Verdeckungseffekt ist sehr stark (Fletcher-Manson und aber auch das Frauenhofer Institut lassen grüßen).
    "Prustgeräsche" der BR-Rohre z.B. sind bei vielen Subs unerträglich, wenn sie ohne Topteile laufen.


    Adam

    "Dave...my mind is going...I can feel it...I can feel it."

  • Viel wichtiger als die Bedämpfung ist es, bei den Innendimensionen der Box drauf zu achten, dass keine gleichen Masse oder doppelte oder so ganzzahlige Mehrfache auftreten, sonst züchtet man sich die Resonanzen an mehreren Stellen auf der gleichen Frequenz, was dann stärkere Verfärbungen gibt, als wenn die Resonanzen im Frequenzband verteilt sind.
    Die Innendimensionen sind neben Bauweise(Stabilität) und BR-Abstimmung die schlimmste Stolperfalle beim Selbstbau.
    Ich rede da aus eigener bitterer Erfahrung.

  • Da hast du allerdings recht, man muesste das doppelblind machen. Denn sobald ich weiss, obs drin ist oder nicht (das daemmaterial), dann erwarte ich wohl einfach aus dem bauch raus, dass es besser klingt :smile:


    Im A/B Vergleich sollten alle direkt beteiligten keine Ahnung haben, was sie da gerade hoeren. Ist ja in der Medizin Gang und Gaebe. Und gerade in so einer markengeilen Branche, gaebe es da vielleicht die eine oder andere Ueberraschung.


    Mit den 40mm Noppen hast du ja leider auch recht, wenn ich es nochmal ueberdenke :smile:


    CU
    Martin

  • Wobei die stärksten Resonanzen zwischen Lautsprecher und Rückwand auftreten ("normale Box" vorausgesetzt).


    Adam

    "Dave...my mind is going...I can feel it...I can feel it."

  • Übrigens sind auch verschiedene Noppenschäume völlig ungleich in ihrer Wirkung. Das geht von "super" bis "fast wirkungslos".
    Ich hab´ mir zwei Boxen gebaut, um das zu Testen, das eine ist eine 10L closed box mit 8" und Resonanz bei 1 kHz, das andere eine closed Box mit 12" und Resonanz bei 300 Hz. Als ich das mit der kleinen Box mal einem Schaum-Vertreter vorgeführt habe, war der echt von der Rolle.
    Dabei ist übrigens auch rausgekommen, dass eine 3cm x 3cm große Noppung EXAKT den gleichen Effekt hatte wie eine mit einer von 10cm x 10cm aus dem gleichen Material. Das hat mich auch sehr erstaunt.


    Adam

  • noppenschaum in der mitte auf hängen




    und Bleipaltatten rein klingt besser.
    Macht ja K&F auch so



    mit Ziegeln klingts anders als mit
    wasch beton platten.



    itong ist nich so toll zu wenig schwer



    AMbesten gehen Flussssteine aus Kärnten.
    _________________



    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: tthorsten am 2003-01-03 23:38 ]</font>

  • Zitat


    Jack schrieb am 2003-01-03 21:43 :
    Viel wichtiger als die Bedämpfung ist es, bei den Innendimensionen der Box drauf zu achten, dass keine gleichen Masse oder doppelte oder so ganzzahlige Mehrfache auftreten, sonst züchtet man sich die Resonanzen an mehreren Stellen auf der gleichen Frequenz, was dann stärkere Verfärbungen gibt, als wenn die Resonanzen im Frequenzband verteilt sind.
    Die Innendimensionen sind neben Bauweise(Stabilität) und BR-Abstimmung die schlimmste Stolperfalle beim Selbstbau.
    Ich rede da aus eigener bitterer Erfahrung.


    Ich muss leider schon wieder widersprechen, aber als Subwoofer ist 60x60x60 besser als
    90x60x40 ( siehe mein anderes Posting; für Topteile hast Du natürlich recht ).
    Ein 50mm Noppenschaumstoff hat bei 250 Hz einen Absorbtionsgrad von 50%. Höhere Frequenzen werden annähernd völlig absorbiert, für niedrigere Frequenzen ist er quasi wirkungslos. Bei 30mm liegt diese Eckfrequenz sogar bei 400 Hz. Desweiteren sind stehende Wellen Ereignisse mit ortsfesten Amplituden ( daher stehende Wellen ), die an der Gehäusewand gleich Null und in der Mitte maximal sind, daher nützt eine Bedämpfung der Wände rein gar nichts ( siehe Adam ). Und deshalb nochmal : Dämmmaterial hat in Woofern nichts zu suchen !!!
    Gruss Jürgen


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: audio-zenit am 2003-01-03 23:30 ]</font>

    Ab dem 10.4.2014 : Demoraum in 65549 Limburg, Di-Fr 14:00-18:00 06431-90 90 80 8

  • @Zenit
    Ja, wenn du so klein baust dann ist die tiefste Innenresonanz immer noch ausserhalb des Uebertragungsbereichs. Dann spielt es auch keine Rolle, ob sie dreimal im selben Gehäuse nicht vorkommt, denn sie kommt einfach nicht vor, weil der Lautsprecher sie nicht anregt. Wenn aber jemand grössere Bassgehäuse braucht, dann muss er schon mal sehen, was für Verhältnisse die Innendimensionen zueinander haben.
    Beim Hobbymässigen Selbstbau rutscht man noch schnell in irgendwelche ungünstigen Parameter, vorallem wenn man nicht genau nachbaut, sondern die Grösse selber definiert. Den Noppenschaum gönnt man sich dann für das professionelle feeling. Hat man so ja schon mal gesehen.

  • Der bekannte Kampf gegen die Windmühlen, aber ich versuch`s trotzdem nochmal:


    1)60x60x60 ergibt netto 216 L mehr würde wohl keiner einem Bass bis 18" zumuten. Die hierbei kritische Frequenz liegt bei 280 Hz, also out of range.
    2)Doppelt bestückte Woofer mit ungünstigen Abmessungen sollten getrennte Kammern besitzen, auch darüber wurde ausgiebig diskutiert.
    3)Wenn ein ungünstiges Mass aus welchen Gründen auch immer unumgänglich ist, kann man durch versetzte Verstrebungsbretter grosse Abstände gegenüberliegender Flächen vermeiden
    4)Die Absorbtionsdicke poröser Materialien beträgt 1/4 Wellenlänge, die grösste Stehwelle beträgt 1/2 Wellenlänge, d.h. Du müsstest die Box zur Hälfte ! auffüllen, um eine wirkungsvolle Dämpfung zu erreichen
    5)Der Resonator wird ebenfalls gedämpft, was sich bei BR-Kombinationen negativ auswirkt
    6)welcher professionelle Anbieter ( und damit meine ich nicht DAP ) verwendet Dämmateialien im Woofer?


    Ein professionellen Touch erhält ein Woofer mit Dämmmaterial sicher nicht, höchstens den Einblick, dass der Bauer das kleine 1x1 der Akustik noch nicht beherrscht ( bitte nicht persönlich nehmen ).
    Gruss Jürgen

    Ab dem 10.4.2014 : Demoraum in 65549 Limburg, Di-Fr 14:00-18:00 06431-90 90 80 8

  • Scheisse Mann. Ich hab das geschrieben, damit Leute gewarnt sind, die eben mal was bauen wollen und gewisse Sachen noch nicht wissen oder nicht glauben wollen, oder sich ihr Wissen unvollständig irgendwo zusammenlesen und Ihre Boxen mit dem Auge dimensioinieren.
    Ich fülle meine Resonatoren nicht mit Schafwolle oder Teddybärenfüllmaterial, keiner tut das, der weiss, wie ein Helmholz geht.