• Worin unterscheiden sich die "Einbauhörner" vor zwölf Zollern von denen die man selber aus Holz bauen kann? Wie berechne ich den Winkel für das Abstrahlverhalten eines solchen Selbstbau-Horns. Welchen Winkel muss ich nehmen, wenn ich einen Abstrahlwinkel von 60X40 haben will?
    Und hat man durch Holz Hörner einen großen Leistungsverlust bzw Lautstärke verlust?


    mfg Drumbeat

  • Selbstgebaute Hörner aus Holzplatten sind naturgemäß auf zumindest stückweise gerade Flächen beschränkt, im einfachsten Fall bestehen sie nur aus vier Brettern, die in entsprechendem Winkel verbaut werden. Hörner im Handel, die zum Beispiel aus Kunststoff bestehen, haben diese Einschränkung nicht, sie können fast beliebig geformte Oberflächen haben.


    Ein Horn, das nur aus ein paar Brettern besteht, wird seinen geforderten Öffnungswinkel nur in einem schmalen Frequenzbereich korrekt einhalten können, breitbandig konstant abstrahlende Hörner erfordern kompliziertere Geometrien, die sich mit Holzplatten nur schwer realisieren lassen.


    Eine pauschale Aussage über den erforderlichen Winkel läßt sich nicht machen, dazu müßte man wissen wie lang das Horn sein darf und in welchem Frequenzbereich es betrieben werden soll. Ein ganz grober Anhaltspunkt ist die gewünschte Abstrahlcharakteristik, ein 60x40-Horn wird in etwa die Winkel 60 und 40 Grad erfordern, aber eben nur ungefähr, tendenziell muss der Winkel der Platten zueinander etwas geringer sein.


    Ohne Phaseplug wird ein Horn für einen 12-Zöller nur bis etwa 1,5 kHz funktionieren können, da bei höheren Frequenzen die Geometrie der Membrane den Abstrahlwinkel dominiert und unschöne Querresonanzen im Horn auftreten, die die Abstrahlcharakteristik negativ beeinflussen.


    Verluste durch den Baustoff Holz sind im allgemeinen gering, schlimmer sind die Eigenresonanzen der bei 12-Zöllern nicht mehr kleinen Platten, die können schon deutlich den Frequenzgang beeinflussen.

  • ... generell sollte man dabei zuerst mal die Frage beantworten, wie groß der gewünschte Übertragungsbereich sein soll und wie groß die maximal zulässigen Abmessungen (Transport) sein dürfen ...

  • Nehmen wir an die Box wäre 51cm breit und 56cm tief und hätte eine höhe von ca 70 bis 80 cm. Ok man müsste jetzt bedenken dass über den 12" noch ein 2" kommen sollte. Welche Firmen bauen den Kunststoff hörner, außer Limmer(das ist die einzige wo ich es definitiv weis)?

  • Zitat

    Selbstgebaute Hörner aus Holzplatten sind naturgemäß auf zumindest stückweise gerade Flächen beschränkt, im einfachsten Fall bestehen sie nur aus vier Brettern, die in entsprechendem Winkel verbaut werden. Hörner im Handel, die zum Beispiel aus Kunststoff bestehen, haben diese Einschränkung nicht, sie können fast beliebig geformte Oberflächen haben.


    Ein Horn, das nur aus ein paar Brettern besteht, wird seinen geforderten Öffnungswinkel nur in einem schmalen Frequenzbereich korrekt einhalten können, breitbandig konstant abstrahlende Hörner erfordern kompliziertere Geometrien, die sich mit Holzplatten nur schwer realisieren lassen.


    Schon eine 2X12" Expo oder eine Altec hatte gekrümmte Flächen, was in Holz nun wirklich nicht das Problem ist. Wer Ganz kompliziert biegen will, dem sei das im Möbel- und Messebau bewährte, in einer Dimension biegbare MDF für die Hornkrümmung empfohlen.


    Wer für einen breitbandig konstanten Abstrahlwinkel komplizierte Geometrieen bemühen muss hat die Physik des Ganzen nicht ganz verstanden.........weniger ist oft mehr und das Beugungsgesetz gilt eigentlich immer :wink:


    Gruss SRAM



    P.S.: wer einen einfachen und tragfähigen Ansatz in Holz gerade sucht, der soll mal nach KISS suchen........ (Keep It Simple Stupid)

    I watched a snail crawl along the edge of a straight razor. That's my
    dream. That's my nightmare. Crawling, slithering, along the edge of a
    straight razor, and surviving.

  • Zitat von "Thomas"

    @ sram
    mhhh hab grad mal gegoogled aber leider nix passendes dazu gefunden.
    hast du eventuell nen link dazu?


    "KISS" ist nur eines der bekannten akronyme aus der psychologie... :idea:

  • Zitat von "SRAM"

    Wer für einen breitbandig konstanten Abstrahlwinkel komplizierte Geometrieen bemühen muss hat die Physik des Ganzen nicht ganz verstanden.........weniger ist oft mehr und das Beugungsgesetz gilt eigentlich immer :wink:


    ... es gibt zahlreiche Konstruktionen, die recht kompliziert aufgebaut sind - aber dann mit Controller-EQ recht aufwändig entzerrt werden müssen, um halbwegs zu klingen (und damit überhaupt verkäuflich zu sein). Solche Systeme werden häufig mit viel "Brimborium" in Fachzeitschriften vorgestellt und seliggesprochen ... bis der nächste "Überflieger" dann (wieder mal ...) alle bis dahin angebotenen Systeme (angeblich) "in den Schatten" stellt. :lol:


    Und es gibt auch - im Vergleich dazu - recht einfache Konstruktionen, die manchmal überraschend gut funktionieren - und sowas gab es schon vor mehr als 25 Jahren (ohne Simulationsprogramme ... :D ).


    Und warum ?
    Man muß sich auf das "Wesentliche" konzentrieren (also: was ist für den angepeilten Übertragungsbereich akustisch wichtig bzw. sinnvoll - und was eher überflüssig ...). :wink:

  • Wenn man in der Lage ist gebogene Flächen aus Holz herzustellen, kann man sicherlich gut funktionierende Hörner bauen. Die genannten Modelle aus der guten alten Zeit hatten, wenn ich mich recht erinnere, nur in der Horizontalen gekrümmte Flächen, wie die Richtcharakteristik ausgesehen hat weiß ich nicht.


    Noch freier in der Formgebung ist man, wenn man Hörner aus GFK baut, das Problem ist den entsprechenden Rohling herzustellen, wer eine CNC-Fräse besitzt ist hier klar im Vorteil.


    Ein Problem in manchen Holzkonstruktionen sind Sprungstellen im Querschnitt, z.B. im Übergang von der runden Membran auf das eckige Horn. Hier können unschöne Artefakte in der Abstrahlung und im Frequenzgang entstehen.


    Natürlich gilt auch im Horn das Beugungsgesetz, aber das sagt ja gerade, dass die Beugung von der Wellenlänge und damit von der Frequenz abhängt und gerade nicht konstant ist. Gute Berechnungschancen hat man mit numerischen Methoden, z.B. mit BEM. Wie gut die vereinfachten Modelle funktionieren, die in üblicher Simulationssoftware benutz werden, weiß ich nicht.


    Die generelle Kritik an den auf dem Markt befindlichen Hornsystemen halte ich für unangebracht, hier gibt es auch sehr gut funktionierende Hörner. Dass zu kurze Hörner (für einen 12er ist eigentlich jedes transportable Horn zu kurz) Welligkeiten im Frequenzgang erzeugen, ist keine neue Erkenntnis, und diese wegzufiltern ist naheliegend und legitim.

  • Zitat von "patec"

    Ein Problem in manchen Holzkonstruktionen sind Sprungstellen im Querschnitt, z.B. im Übergang von der runden Membran auf das eckige Horn. Hier können unschöne Artefakte in der Abstrahlung und im Frequenzgang entstehen.


    ... bei großen Wellenlängen weniger problematisch ...


    Zitat von "patec"

    Gute Berechnungschancen hat man mit numerischen Methoden, z.B. mit BEM. Wie gut die vereinfachten Modelle funktionieren, die in üblicher Simulationssoftware benutz werden, weiß ich nicht.


    Dann viel Erfolg beim "Simulieren" ... :)


    Zitat von "patec"

    Dass zu kurze Hörner (für einen 12er ist eigentlich jedes transportable Horn zu kurz) Welligkeiten im Frequenzgang erzeugen, ist keine neue Erkenntnis, und diese wegzufiltern ist naheliegend und legitim.


    ... und trotzdem gibt es konstruktive "Tricks", die "Welligkeiten" in Grenzen zu halten ... :wink:

  • Zitat von "MasterMatze"

    SK Tricks?? Bedämfung im Hornmund?


    .. Du kannst ein Horn berechnen und es dann mit einer - endlichen - Trichterlänge genauso aufbauen.


    Sofern die Mundfläche "etwas klein" ist, bekommt man durch die unstetige Querschnittsvergrösserung an der Mundöffnung eine Reflektion ... ein Weg ist z.B., die Unstetigkeit "ein wenig zu verteilen". (... wer sich für die Theorie dazu interessiert, sollte sich zunächst mal ein endlich langes Rohr vorstellen, welches eine abrupte Querschnittsvergrösserung macht ... und dann nach einer Strecke einen weiteren ... :wink: ).

  • Zitat

    Sofern die Mundfläche "etwas klein" ist, bekommt man durch die unstetige Querschnittsvergrösserung an der Mundöffnung eine Reflektion ...


    Genau dadurch entstehen ja die Welligkeiten, die vielleicht geschickt reduziert, jedoch kaum ganz vermieden werden können. Was soll an einem digitalen Filter falsch sein, dass diese Welligkeiten ausbügelt?


    Zitat

    ... bei großen Wellenlängen weniger problematisch ...


    So ein Zwölfzöller soll doch sicher bis in den Bereich über 1 kHz spielen, da ist die Wellenlänge nicht mehr soooo groß.


    Zitat

    Dann viel Erfolg beim "Simulieren" ...


    Danke, habe ich schon gehabt! :)


    Zitat

    ... ein Weg ist z.B., die Unstetigkeit "ein wenig zu verteilen".


    Dann lass uns doch alle etwas lernen und erkläre uns diese Methode, ich tippe mal darauf, dass das Horn nicht für jede Richtung "gleich lang" ist.

  • ... denkt mal darüber nach, was ich geschrieben habe (das mit dem Rohr und mehreren Unstetigkeiten - vielleicht kommt dann einer ja selbst drauf).


    Es geht einmal darum, daß eine Querschnittsänderung weniger sprunghaft an einer lokalen Stelle auftritt ... ein weiterer Gedankengang wären wenigsten zwei - geschickt plazierte - Unstetigkeiten ... :wink:


    Lest doch mal mehr Physikbücher ! :idea:

  • Zitat

    Es geht einmal darum, daß eine Querschnittsänderung weniger sprunghaft an einer lokalen Stelle auftritt ... ein weiterer Gedankengang wären wenigsten zwei - geschickt plazierte - Unstetigkeiten ...


    Gute Idee. Der Frequenzgang deines 2x10" Horntops legt nahe dass dieses Verfahren ganz gut funktioniert. Ich nehme mal an dass hier dieser Trick eingesetzt wurde. Gibt es auch Directivity-Messungen zu dem Teil? Würde mich ja mal interessieren ob die Abstrahlung ähnlich gut gelungen ist.


    Wenn man diesen Gedankengang mit immer mehr und immer kleineren Querschnittsänderungen konsequent weiterentwickelt, führt das zu einer gekrümmten Hornwand, die ich ganz am Anfang empfohlen habe...


    Wenn man sich an die ersten sogenannten CD-Hörner ("Constant Directivity") vor etwa 20 (oder 25?) Jahren erinnert, haben die damals genau das gemacht, mehrere "Knicke" direkt hintereinander. Heute geht der Trend in Richtung gekrümmte Flächen, weil so ein gleichmäßigerer Abstrahlwinkel erzielt werden kann. Vielleicht erwartet uns im Tiefmitteltonbereich ja eine ähnliche Entwicklung.


    Zitat

    Lest doch mal mehr Physikbücher !


    Noch mehr?!?!?!

  • Hm patec,
    bist du sicher, dass SK das meint? Denn wenn du am Ende bei der gekrümmten Hornwand rauskommst, hast du wieder das Problem der einen großen Unstetigkeit am (zu kleinen) Hornmund. Und das war doch der Ausgangspunkt der Diskussion, oder bin jetzt ich völlig auf dem falschen DAmpfer?


    Wenn ich SK richitg verstanden habe, meint er etwas anderes. Bei zu kleinem Hornmund gibt es Reflexionen zurück ins Horn. Das führt zu Interferenzen und damit zu Einbrüchen im Frequenzgang. Platziert man jetzt mehrere Unstetigkeiten im Trichter gezielt an bestimmten Punkten, gibt es nicht die eine große Interferenzquelle sondern eben mehrere, die sich bei geschickter Platzierung vielleicht sogar gegenseitig aufheben (teilweise).


    Was ich mir jetzt dazu erarbeiten muss, ist, welche Frequenzen am Hornmund und an den Unstetigkeiten denn eigentlich reflektiert werden. Mal Bücher wälzen.


    Gehen diese Überlegungen in eine sinnvolle Richtung, oder ist das völliger Schmarn? Heiteres Rätselraten im Forum am WE... :D


    Gruß FF

  • Zitat von "FF"

    Bei zu kleinem Hornmund gibt es Reflexionen zurück ins Horn. Das führt zu Interferenzen und damit zu Einbrüchen im Frequenzgang.


    ... nicht nur Einbrüche ... :wink:


    Zitat von "FF"

    Platziert man jetzt mehrere Unstetigkeiten im Trichter gezielt an bestimmten Punkten, gibt es nicht die eine große Interferenzquelle sondern eben mehrere, die sich bei geschickter Platzierung vielleicht sogar gegenseitig aufheben (teilweise).


    ... schon besser ... :)

  • Ist ja echt kreativ hier, Hornentwicklung für Jedermann in 13 Lektionen :)


    Dein Trick ist also mehrere Knicke so anzuordnen, dass der eine eine Überhöhung gerade dort bewirkt, wo der andere einen Einbruch erzeugt hat? Clever! :)


    Jetzt müssen wir also nur noch fleißig rechnen bis wir das Längenverhältnis der Knicke zueinander herausbekommen. Ohne Rechnung würde ich hier sowas wie ein Verhältnis 2 zu 3 für die Abstände vom Treiber raten, oder gibt es keine Faustformel?


    Übrigens läßt sich ein ähnlicher Effekt natürlich auch mit gekrümmten Flächen erzielen, man läßt den Öffnungswinkel zum Hornmund hin überproportional schnell ansteigen, das passt die Strahlungsimpedanz besser an die Umgebung an und vermindert dadurch die Reflexion. Gleichzeitig wird die Abstrahlung im der Nähe der unteren Grenzfrequenz verbreitert.


    Die Krux bei der Hornentwicklung liegt ja darin, dass man horizontale und vertikale Abstrahlung sowie den Frequenzgang nicht unabhängig voneinander verändern kann. Jede Änderung der Horngeometrie wirkt sich auf alle Parameter aus, mal mehr, mal weniger.


    Ich habe es nicht so mit den analytischen Rechnungen, vor allem weil man immer Kompromisse bezüglich der Randbedingungen machen muß. Die typische Vorgehensweise ist ja, ein unendlich langes Horn zu entwickeln und das dann irgendwo abzuschneiden. Sicher gibt es erfahrene Entwickler, die den dadurch entstehenden Fehler abschätzen können, ich gehöre leider nicht dazu.

  • Die Original-Site ist im Augenblick down, aber das Horn entspricht dem Manta-Ray-Horn-Design on Altec:


    http://aa.peavey.com/downloads/pdf/qwp1.pdf


    In diesem Artikel, der auch die anderen Bauformen abhandelt in guten Abbildungen beschrieben. Als Mitteltonhorn einfach zu designen und kommt i.d.R. mit geraden Flächen aus.


    Mein persöhnlicher Favorit ist allerdings dieses JBL-Design hier:



    Ich glaube, die Vorteile erschließen sich dem Betrachter recht einfach :wink:


    Gruss SRAM

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