Feuerlöscher und Verbandskasten

  • Ich muss sagen, dass der Erste-Hilfe-Schein sicher eine wichtige Sache ist, aber das Konzept ist meines m.E. fragwürdig. Etwa ein drittel des Kurses befasst sich mit rechtlichen Grundlagen bspw. "soll/muss ich helfen?" etc.


    Aus meiner Sicht wichtige Dinge, wie Asthmaanfälle und Hyperventilation werden leider nicht angesprochen. Kann sein, dass das schon zu speziell ist....


    Es sollte vielleicht eine Art Auffrischungskurs geben, in dem alles nochmal kurz wiederholt wird und neue Sachen, wie z.B. der neue Rea-Algorhythmus gelehrt werden. Auch wäre es bei so einem Kurs sicher nicht verkehrt, mal eine AED in die Hand zu bekommen.


    An Material reicht sicher ein KFZ-Verbandskasten völlig aus, wenn der nicht mehr reicht, ist es eh zu spät. Allerdings sollte man den um eine Beatmungshilfe (z.B. einen Einweg-Ambu), ein kleines Fläschchen Handdesinfektionsmittel und um eventuell eine Kleiderschere erweitern.


    Gruß


    Philipp

  • Es sind ja hier einige Leute (z.B. TomyN &Tobias Zw.), die sich mit der Materie Brandschutz und Rettungsdienst auskennen, ich bin auf dem Gebiet auch nicht ganz unerfahren.
    Vielleicht können wir, da hier scheinbar bei den Forumsteilnehmern Interesse besteht, zusammenfassen, welche Technik und Taktik im Bereich Brandschutz und Erste Hilfe sinnvoll ist.


    Gruß


    Philipp

  • Hmm, bevor da übertriebene Erwartungen entstehen: Ich bin in Sachen Erste Hilfe und Brandschutz bestenfalls engagierter Amateur. Zwar mache ich alle zwei Jahre den zweitägigen Erste-Hilfe-Kurs (bin in unserer Firma betrieblicher Ersthelfer), und habe auch schon mal mit so ziemlich allen Medien (Wasser, Schaum, CO2, Pulver, Löschdecke...) mehrfach "probegelöscht", bin aber ganz gewiß kein Experte. Haben wir evtl. umfangreicher ausgebildete Personen (Berufsfeuerwehrleute / Rettungsassistenten etc.) im Forum?


    Ich denke mir, daß entscheidend sein sollte, bei den anderen Kollegen erst mal das Bewußtsein geschaffen werden sollte, daß solche Unfälle keine hypothetischen Möglichkeiten sind, sondern alltäglich geschehen. Wenn dies klar ist, wird die Ausbildung in grundlegenden Hilfemaßnahmen sicher auch mit anderen Augen gesehen.


    Mit freundlichen Grüßen


    Tobias Zw.

  • Ich bin ehemaliger Freiwilliger Brandbekämpfer.


    Grundsätzlich sollte man folgende Einstellung haben:
    - Erste Hilfe Kurs ist nicht schlecht (auch durchaus alle 2-3 Jahre auffrischen) -> Stabile Seitenlage, usw... bei Astma und so ist es eh zu spät wenn derjenige Dir nicht sagen kann dass er Astma hat und wo das Spray ist.
    - Personen aus eventuellem Gefahrenbereich bringen (ja wenn Gefahr droht (Rig fällt oder Explosion) auch bei eventuellem Wirbelsäulenschaden etc, da der Schaden durch die geschilderte Gefahr eventuell nur noch größer ist).
    - Sofort die Rettungskette starten (Handy nehmen 112 wählen)
    - einen Feuerlöscher sollte man zumindest im LKW oder Sprinter haben den man bei bedarf schnell holen kann (ich mache gerne mit dem Hausmeister eine Ortsbegehnung, wo ist der Stromkasten, wo ist er Gasabsperrhan, wo ist der nächste Feuerlöscher, wo ist der nächste Brandmelder (Knopf zum Drücken).
    - Während der Veranstaltungen sind sowieso Brandwachen und Rettungsteams vor Ort (ab einer bestimmten Größe) eventuell vorher mit den Damen und Herren kurz sprechen (einige geben mir gerne eine Handynummer oder kleine Handfunke an den FOH da man dort ne gute Sicht hat) Und wenn Anwesenheitspflicht besteht, aber keiner zu sehen ist, den Veranstalter darauf aufmerksam machen (wie bei Bühnendächern ohne Balast) ;)
    - Eventuell über die Bühne einen Arzt ausrufen lassen (OK, ist ne heikle Sache, aber ab und zu hat es mir schon geholfen).


    Bei vielen Verletzungen kann man eh nicht großartig was tun, ausser man ist Rettungsassi.
    Die Dinge die einem im Erste Hilfe Kurs vermittelt werden sind schon ok. Man muss sie natürlich auch Anwenden _wollen_.


    Und wichtig: Wenn man geholfen hat, den Spezialisten genau sagen was passiert ist (wenn möglich) und was man getan hat. Für Erste Hilfe kann man (wenn man sich nicht 100% doof anstellt) nicht belangt werden (so weit ich das weiß).


    So wurde es zumindest immer Vermittelt und mit dieser Einstellung bin ich immer gut durchgekommen...


    Bei vielen Dingen (ABC oder was nicht alles) sollte man eh die spezialisten ran lassen, da wäre mir die eigene Gefahr dann doch zu hoch.



    Kurzer Tipp: http://www.kroschke.com - Da gibts viele Sicherheitsmaterialien für Vergleichsweise kleines Geld.


    Und zu aller letzt die UVV befolgen und gefährliches Gebiet absperren ;)


    Ich habe mir nicht alle Beiträge durchgelesen (uff 5 Seiten!), hoffe aber dass es im Großen und Ganzen dem Thema entspricht...



    Edit: die Dinge aus den Verordnungen sollten natürlich eingehalten werden. Da steht ja meist ziemlich genau drin was man braucht.

  • Einen Hinweis noch zur ersten Hilfe, der eigentlich bekannt sein sollte: Man kann nur einen auf den Deckel bekommen, wenn man NICHT hilft. Und da man als Techniker vor Ort meistens die beste Übersicht hat, hat man da meistens auch eine etwas größere Verantwortung. Passiert zum Bespiel irgendwas, sofort das Licht anmachen, sowohl auf der Bühne als auch im Saal (sofern man nich Open-Air ist), ggf. Anweisungen geben und darauf hinweisen, wo noch Notausgänge zu finden sind, etc. Die Technik ist nicht in erster Linie wichtig, es sei denn, sie gefährdet das Leben der Besucher.

  • Zitat von "cr"

    Für Erste Hilfe kann man (wenn man sich nicht 100% doof anstellt) nicht belangt werden (so weit ich das weiß).


    Lediglich für grob fahrlässiges Handeln während der Erstversorgung kann man haftbar gemacht werden.
    -> Anlegen eines Druckverbandes am Hals z.B. :D
    (würde aber 100% doof entsprechen :wink: )

  • ja das wäre wohl wirklich 100% doof ;)


    ist halt so wie mit dem Auto das auf dunkler Straße im Graben liegt.
    Man hat Muffe hinzulaufen.
    Also anhalten und 110 wählen im zu gesperrten Auto. Die Spezialisten solle sich das halt mal anschauen...


    Und außerdem hat ja jeder mal die Grundlagen für erste Hilfe in der Schule oder beim Führerschein gelernt. Grundlegendes weiß man einfach (wie den Verband am Hals ;)


    Die Vorschriften kenne ich aber nicht 100%. Aber meine Beschriebene Einstellung gilt übrigens auch für jeden Besucher eine VA der einen Unfall (wie auch immer) mitbekommt.

  • Hallo...........


    kleiner Hinweis; Kohlendioxid gehört nicht zu den Stickgasen, da bereits weit unterhalb der erstickenden Konzentration eine Wirkung auf das Nervensystem eintritt.


    Das bedeutet das die Umgebungsluft mit 95% CO2 gesättigt sein müsste , ich denke so viel co2 Löscher hat keine Mensch mit bei.
    Übrigens hatten wir zu DDR Zeiten Nebel mit Gefrorenen CO 2 hergestellt auch der bekannte Bodennebel im Fernsehen besteht aus CO2 und ich glaube da ist noch kein Mensch zu schaden gekommen.


    Grundsätzlich haben wir nur CO2 Löscher mit bei. Ich empfinde hier die Vorschläge von mitzuführendes " Rettungs- material" sehr übertrieben.
    Aber bitte dann brauch man noch neben einen Defibrillator noch Blutkonserven u.s.w. wir wollen mal die Kirche im Dorf lassen.


    Wichtig für Selbsthilfemaßnahmen sind, Feuerlöscher, Sannikasten und Wasser.
    Übrigens sind Feuerlöscher ab einer bestimmten Bühnenfläche Pflicht zumindest hier bei uns in Berlin/ Brandenburg eine Sannikasten hingegen nicht.


    Im Übrigen: ich denke wenn mal eine Person in Flammen stehen sollte ist der es 100% egal womit er/ sie gelöscht wird. Mit einer Brandschutzdecke kann ich als ungeübte Person ein schmoren von Kunstfasern nicht verhindern aber mit einen CO2 Löscher.


    MfG

  • Zitat von "Discodeisli"

    kleiner Hinweis; Kohlendioxid gehört nicht zu den Stickgasen, da bereits weit unterhalb der erstickenden Konzentration eine Wirkung auf das Nervensystem eintritt.


    M. E. ist CO2 (Kohlendioxid) ein Stickgas und nicht giftig, wirkt also nur durch Verdrängung des Luftsauerstoffs. CO (Kohlenmonoxid) hat eine giftige Wirkung.


    MfG Tobias Zw.

  • Zitat von "Discodeisli"

    Grundsätzlich haben wir nur CO2 Löscher mit bei.


    wir haben auch welche des Typs "9 Liter Wasser" 8)
    Die verursachen keine Sauerei-Schäden falls es denn mal sein muß.

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Hallo zusammen. Ich komme grade aus dem Kurs "Erste-Hilfe", der zwei Tage gedaurt hat. Es ist zu unterscheiden zwischen "Sofortmaßnahmen am Unfallort" und dem EH-Kurs. In dem EH-Kurs (ich war beim ASB) bekommt man sehr wohl Info zum Thema Asthma, Hitzschlag und anderem. Dazu gehören auch praktische Übungen. Die Kosten (35?) werden Versicherten von der BG erstattet.
    Ich fand den Kurs sehr informativ, nur das Thema Stromunfälle wurde leider nicht behandelt.
    Ich bin der Meinung, daß es grade bei potentiell nötiger Hilfeleistung nicht darum gehen darf, Geld oder Platz zu sparen. Viel zu oft ist unsereiner an Orten, wo es noch nicht oder nicht mehr nichts und niemanden gibt, der Hilfe leisten kann. Ein kleiner Betriebsverbandkasten sollte also mindestens dabei sein, ergänzt um extra Pflaster (Aluderm-beschichtet), eine Rettungsdecke und eine Beatmungshilfe.
    Übrigens, die Vorschrift, die die Ausstattung von Arbeitsstätten mit Feuerlöschern regelt ist die BGR 133, herausgegeben von Hauptverband der BG.


    Grüße,
    Falco

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