james brown r.i.p.

  • hallo,



    ich habe grade die traurige botschaft, dass james brown über das weihnachtswochenende verstorben ist, vernehmen müssen.


    damit verlässt nicht nur einer der produktivsten (ca. 50 veröffentlichte platten), innovativsten und - durch sein sozial waches auge - authentischsten künstler das showgeschäft, als dessen "hardest working man" er oft bezeichnet wurde.
    wer ihn schon einmal live erlebte, weiß um die besondere direktheit und energie, die er zu repräsentieren wußte - ich wüßte nicht, wer mich musikalisch mehr geprägt haben könnte, als james brown.


    ich hoffe, dass sich die unvermeidlichen "james-brown-memorial"-veröffentlichungen mit abstrusen "best-of"-cd´s in grenzen halten und er immer da bleibt, wo er hingehört - ganz nach vorne in´s plattenregal.

  • Oh Mann - ich wünsche seiner "schwarzen" Seele Ruhe...


    Bei "I feel good" hab ich mein erstes Auto zu Klump gefahren, bei der 18-Minuten-Version von "Sex Machine" bin ich zu meiner DJ-Zeit immer pinkeln gegangen und die fünf Kleiderschränke seiner "Personal Security" werd ich nie vergessen - die hab ich mal im Oberhausener Centro begleiten dürfen, als sie versucht haben, Anzüge und Sonnenbrillen zu kaufen... Und ihre Art, randalierende Konzertbesucher dauerhaft aber stilvoll aus einer Halle zu entfernen, ist ungeschlagen ("That´s the way we do it!".


    Einer weniger, der was konnte - sehr schade


    SKY

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Zitat von "skyworker"

    Oh bei der 18-Minuten-Version von "Sex Machine" bin ich zu meiner DJ-Zeit immer pinkeln gegangen
    SKY


    Zu meiner DJ-Zeit habe ich bei der Nummer das gleiche "Werkzeug" wie Du
    benutzt - allerdings zu einem anderen Zweck... :D

    Ich bin ein netter Kerl! - Und wenn ich Freunde hätte, könnten diese das bestätigen...

    Einmal editiert, zuletzt von E&E ()

  • Der Mann ist mal in genau den Aufzug gestiegen, dessen Tür ich aufgehalten hatte. Genau vor meiner Nase...


    Rest in Piece, Mr. Brown!

    We're on a mission from God. - Elwood Blues

  • Zitat von "skyworker"

    Wenn schon "piece" - dann "pieces" bitte... ich würde ihm "peace" gönnen...


    SKY


    ... in one piece ... *scnr*

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • Mit James Brown habe ich die verrückteste Geschichte in 20 Jahren Jazzfestival-Stagemanagement erlebt: Er war standesgemäß einer der Headliner auf dem Festival, und uns wurde die gesamte Produktion als, sagen wir mal, nicht ganz unzickig avisiert. Der Rider war zwar recht aufwendig, aber doch zu realisieren (mit der James-Brown-Backline konnte ich den größten Teil des restlichen Festivals gut bestreiten), aber insbesondere die Verhaltensmaßregeln für den Umgang mit His Majesty waren streng: Nicht ansprechen, nicht in die Augen schauen, keine Autogramme, keine Verbrüderung, keine gemeinsamen Fotos, und wenn Majestät geruhen sollten, das Wort an jemanden zu richten, dann habe die Anrede auf keinen Fall "James" oder gar "Jim" zu lauten, sondern gefälligst "Mr. Brown" und "Sir".


    Die vereinbarte Limousine stand in München am Rollfeld (was zwar eine lösbare, aber halt doch nicht ganz triviale Aufgabe ist), die Linienmaschine aus Porto mit Band und Crew landete pünktlich, nur der Privatjet mir James Brown und zwei der Tänzerinnen, der noch *VOR* der Linie gestartet war, blieb überfällig und verschollen. Band, Crew und Management machten sich nach längerer Wartezeit auf den Weg zum Festival, von James Brown immer noch keine Spur.


    Wir hatten uns schon seelisch darauf eingestellt, dass er abgestürzt sein könnte, als uns schließlich ein Anruf vom Flughafen Linz erreichte: Dort haben man einen "Herrn Braun" auf dem Rollfeld, der sich weigere, sein Flugzeug zu verlassen, solange die Limousin' net da sei ... Ich weiß nicht, wie die ihn dann überredet haben, in ein Linzer Flughafentaxi zu steigen, aber gut 90 Minuten später war er dann endlich vor Ort. Irgendwo in den Untiefen der Agenturen war die Information, dass der Flug nicht nach München, sondern nach Linz gehen solle, verloren gegangen. James Brown stieg gutgelaunt aus seinem Taxi, hintendrein zwei etwas verunsicherte Tänzerinnen. Der Tourfritze, der scheinbar für die verlorene Info verantwortlich gemacht wurde, wurde kurzerhand gefeuert und vom Gelände verwiesen.


    Natürlich war der gesamte Zeitplan dort, wo die Sonne nicht hinscheint. Der Hotelaufenthalt vor dem Auftritt wurde gestrichen, und anstatt in der Suite unterzog sich James Brown ganz einfach im Backstagebereich den notwendigen "Touch-Ups". Es war ein Bild für Götter, den Mann mit Lockenwicklern und grünem Morgenmantel neben der Bühne sitzen zu sehen, wo er sich mit Freude, Genuss und Interesse den Auftritt der Band vor ihm ansah.


    Er war die ganze Zeit über keine Spur von angefressen, ganz im Gegenteil: Er hatte ganz genau gemerkt, dass wir für den Schlamassel nichts konnten und stattdessen alles in Bewegung setzen, den Karren aus dem Dreck zu holen. Er plauderte ganz locker mit allen Leuten, verteilte Autogramme, ließ sich fotografieren (nicht mit Lockenwicklern, so weit ging die Liebe dann doch nicht) und legte anschließend eine grandiose Show von 150 Minuten hin (90 waren vertraglich vereinbart). Natürlich kam gegen Ende seiner Show die Polizei auf das Gelände da wir dann doch schon ein Stück über die Zeit waren. Aber auch den beiden Herren in grün gefiel die Show, und nachdem ich ihnen die Gründe für dei Verzögerung geschildert hatte, machten sie sich erst nochmal für eine Viertelstunde auf die Suche nach einem verantwortlichen Ansprechpartner (z.B. nach mir), um uns die Chance zu geben, die Show zu Ende zu bringen.


    Wenn man das damit vergleicht, wie so manche Möchtegerne oft rumzicken, dann weiß man, warum James Brown über Jahrzehnte erfolgreich im Geschäft war, wogegen viele Eintagsfliegen schnellstens wieder in der Versenkung verschwunden sind.


    Schade für uns hier unten, aber die große Session im Himmel ist wieder um einen Star reicher ...


    --
    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."