Beschallungspraxis: Bässe zieht es nur in die Mitte

  • Hallo,
    ich setze für kleinere OpenAirs ein Kompakt- Line-Array (JBL) ein. Mit den geflogenen LAs erreiche ich hier gute Ergebnisse, Probleme hab ich allerdings immer mit den Subs (Pro Seite 2x 18Zoll Direktabstrahler). Bei kleinen Bühnenbreiten (5m) fällt mir der Bass vollständig in die Mitte vor der Bühne, in allen alle anderen Bereichen ist vom Bass nichts mehr zu spüren...
    Ich nehme an, dass die Bässe bedingt durch die schmale Bühnenbreite zu nahe beieinander stehen, und daher kohärent strahlen (würde den Boost direkt vor der Bühne erklären).


    Gibt es hier ne Möglichkeit (trotz Direktabstrahler) eine homogenere Bassverteilung zu erzielen?


    Grüße FOH- Schreck


    Sofern keine brauchbaren Antworten kommen, wäre ich dankbar, wenn jemand das Thema ins Profi- Brett stellen könnte....

  • Es gab da schon Diskussionen.
    Bei der klassischen L/R hast Du physikalisch halt Auslöschungen


    Bei LCR fallen die Interferenzen schon kleiner aus.


    Probier dch einfach mal ganz stumpf 4 Subs nebeneinander vor die Bühne ( In der Mitte ) und die über Aux / Matrix etc Mono anfahren.
    Und dann probier noch 2 üereinander /2nebeneinander oder einfach 4 nebeneinander.


    Probierrn kost nix :D

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  • ...zunächst Danke für die ersten Rückmeldungen!


    zu "test":


    Die Phase sollte passen, unter die Bühne bekomme ich die Systeme nicht...


    zu "klauston"


    Die Interferenzen sind beim Boxenabstand von 5m Ortsbezogen und Frequenzbezogen. Zu erwarten sind ja nicht nur destruktive, sondern auch konstruktive Interferenzen.
    Bei mir fehlt allerdings der Bass in den Randbereichen vollständig.
    Hab auch schon mal eine Bass-Zeile über die komplette Bühnenbreite versucht (mit einigen mehr Bass- Elementen), allerdings mit ähnlichem Ergebnis...

  • Hast Du ev einen Digitalcontroller am Laufen ??


    Sind entweder im Sub setup delays gesetz bzw wenn das ein Setup ist, wo die tops hängen und die Bässe am Boden sind, hast Du die laufzeiten angepasst ?


    Und was genau für Bässe sind das ?

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  • Hallo,


    also was Du da beschreibst ist einfach typisch für L/R Bass Anordnungen (und ich bin auch ziemlich sicher, dass grundsätzlich bei Deinem Setup alles in Ordnung ist). Der Effekt, dass sich die Bässe nunmal exakt in der Mitte addieren, kommt einfach bei Open- Air viel deutlicher 'raus als in geschlossenen Räumen, wo die Raumresonanzen eine massgebliche Rolle spielen. Anders, aber nicht unbedingt besser wird es, wenn Du einen Teil der Bässe in der Mitte der Bühne plazierst. Damit hat Du mehrere "Berge und Täler" auf der zu beschallenden Fläche erzeugt, und der Effekt kommt vielleicht nicht so deutlich 'raus. Allerdings tritt dann nach meiner Erfahrung tendenziell eine stärkere Büdelung der Bässe ("Basskeule" vor der Bühne, aber leider auch auf der Bühne) auf, und der Abfall der Bässe in Randbereich links und rechts vor der Bühne ("ausserhalb" der Boxen) wird umso deutlicher. An besten ist es zumindest theorethisch mit den Bässen als Cluster in der Mitte, aber da hat mich die Erfahrung lieder gelehrt, das bei einer solchen Anordnung die Bühnen meistens recht stark zum mitschwingen neigen, was dann jede Menge anderen Ärger macht...
    => also, wie man's mcht ist es auf jeden Fall nicht optimal


    viele Grüße


    C.

  • Der Treadstarter hat geschrieben, das er Tops hängt und Bässe stellt.


    Die Frage nach der Laufzeit zwischen Tops/Subs ist nicht von ungefähr.


    Denn stimmtr diese nicht, gibts da schon Bassverluste im Bereich der trennfreuquenz und wieder mit der Lambda/2 uswusw
    Wenn dann noch das klassische L/R dazukommt, wirds schon unlustig.


    Es ist allgemein als Phänomen zu betrachten, das sich viele Tecis Gedanken über Abstimmungen von Tops, Mics, und sonstigen Gerätschaften machen, aber über Bässe liegen kaum Erfahrungswerte vor bzw kümmerts oft niemand.
    Deswegen find ich gut, das sich unser FOH Schreck Gedanken macht und fragt.

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  • Hallo,
    eine Laufzeitkompensation zwischen Top und Bass nehme ich derzeit nicht vor. Ich war bisher der Meinung dass (abgesehen von den Signalanteilen bei der Trennfrequenz und den Harmonischen der Bässe) keine gleichen Signalanteile von "oben" und "unten" "kollidieren" werden. Sind diese Effekte derart wirksam?



    Grüße

  • Ja, sind sie.


    Wenn Du mit systechs redest, deren Jobs es ist, ordentliche Systeme zu konzipieren , dann wird wohl kaum einer ohne Meßsoftware ausrücken, um diese Problematik mit Delays zu kompensieren.


    Landläufig wird oft die Meinung vertreten, wenn ich Boxen hänge, und Bässe Links und Rechts hinstelle, dann brauch ich ja nichts zu machen.


    Und ich kenn die Unterschiede zwischen einem System, das nur hingestellt wurde und einem, wo man die Laufzeiten korrigiert hat.


    Im Notfall, falls keine Meßsoftware vorhanden, gehts auch mit Laserentfernungsmesser, wenn es sich um Typengleiche Bässe/Tops handelt, die zB an der Front Phasengleich sind. Denn auch beim Mixen mit anderen Bässen kanns schon Unterschiede geben.


    Ich hab auch schon Anlagen erlebt, wo am 1. tag nix gemessen wurde, die Bässe einfach hingestellt, die Fremdtechniker haben nur diskutiert von wegen viel zu wenig Subs. Die Subamps gingen nur ins Clipping und es war kein brauchbarer Bass da.
    Am nächsten Tag eingemessen, die Amps waren schön grün und alle Fremdtecis glücklich, weil ausreichend Bass........


    Du brauchst Dir nur die Wellenlängen ausrechnen und die realen Längen vergleichen.
    Was in den Lambda/4 bereich fällt , hat eine Ankopplung, und bei Lambda/2 eine Auslöschung.
    Und da die Längenunterschiede vom Standort abweichen, ists eben auch je nach Standort unterschiedlich.

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  • @klauston


    mit einer Laufzeitanpassung der Tops kann man doch aber auch "nur" die "Löcher" in Richtung Bühne vor- und zurück verschieben. Und da die Wellenlänge bei einer Trennfrequenz von ca. 100 Hz bei etwa 3 Meter liegt, kann ich mir nicht vostellen, dass man mit der Laufzeitkorrektur der Tops die Situation entscheidend ändern kann (sondern halt nur um ca. 1,5m verschieben). Oder mache ich da jetzt einen Denkfehler?


    viele Grüße


    C.

  • Ja, Denkfehler
    Da passiert deutlich mehr als nur Löcher bei der Trennfrequenz zu verschieben


    Wenn Du die Löcher oder Berge von Bässen verschieben willst, dann verwende einen Digitalcontroller und probiere, eine Seite mal zu delayen ( Versuch mal im Bereich von 0,3-3ms )
    Du wirst erstaunt sein, was da passiert.
    man muß aber ziemlich aufpassen, sonst stimmt das ganze Image der PA einfach nicht mehr

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  • @ klauston


    sorry, dann musst Du mir bitte noch erklären, was phsikalisch der Unterschied ist, wenn Du Die Boxen auf einer Seite einfach ein Stückchen verschiebst oder wenn Du die Laufzeit elektronisch verschiebst... Bezogen auf einen einelne Position ändert sich natürlich sehr viel, aber insgesamt??
    :oops:


    viele Grüße


    C.

  • Kurze Frage in diesem Zusammenhang bzgl. "Delayeinmessfunktion" im Controller.
    Glaubt ihr, dass die korrekte Nutzung dieser Funktion auch gegeben ist, falls mal kein ordentliches Messmikro zur Hand ist und man benutzt alternativ ein einfaches Overhead-Kondensator-Mic?


    Danke Mike

  • Jedes Mikrofon außer solche mit Kugel- oder Achtercharakteristik erreicht seine (Nieren- oder Super/Hypernieren-) Charakteristik über mechanische Laufzeitglieder, will sagen, im Mikrofongehäuse sind hinter der Membran Schlitze oder Löcher. Verschließt man diese, verliert das Mikrofon seine Richtcharakteristik fast vollständig. Ein "Kugelmikrofon" oder auch Druckempfänger ist vereinfacht gesagt auch nur eine geschlossene Dose, die auf einer Seite anstatt eines Deckels die Membran hat. Oft gesehen beim "Rappergriff" in Verbindung mit lauten Monitoren.


    Kleb die Schlitze an deinem OH Mic zu, und du hast ein behelfsmäßiges quick'n'dirty Meßmikro. Achte aber darauf, daß kein Locutfilter am Mikro aktiviert ist.


    Für eine reine Laufzeitmessung würde ich aber auch annehmen, daß das mit jedem Condenser-Mic ohne zusätzliche Manipulation funktionert.


    Janko

    "Lauter" ist nicht "besser"

  • Zitat von "FOH-Schreck"

    (Pro Seite 2x 18Zoll Direktabstrahler). Bei kleinen Bühnenbreiten (5m) fällt mir der Bass vollständig in die Mitte vor der Bühne, in allen alle anderen Bereichen ist vom Bass nichts mehr zu spüren....


    wenn ich das richtig verstanden habe machst du Open Air mit 4x 18BR (2 pro Seite). Das ist unterhalb vom Existenzminimum, wenn sich das richtig weit verteilen soll muß erstmal richtig Hubraum herbei. Daher werden Delayexperimente auch nicht so viel verbessern können. Mein Rat sieht daher anders aus: Teste bitte mal mit der doppelten Anzahl Subs (einfach welche zumieten) ob sich das dann nicht schon in der gewünschten Weise ändert.


    lG Manuela

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • hmm,..


    also für drei VRXe pro seite reichen 2 18 zöller ( zb. SRX ) durchaus .. Es geht schliesslich um ein kleines Open-Air..
    Vielleicht hat es mit Interferenzen aus dem VRX zu tun. Ich hatte eigentlich nie probleme mit dieser konstellation.


    arnt

  • mein bescheidener Rat wäre einfach mal den Abstand den die Tops durch das fliegen nun mal haben bei den Bässen zu delayen. Das ganze dann nach Gehör hin und her schieben und du wirst schnell merken das da was passiert. Ansonsten hast du je nach Standort schon ein ordentliches Delay bei der Übergangsfrequenz und das kickt halt nicht. Ist übrigens egal ob 1 oder 16 Bässe.

    GHOSTNOTE-SOUND

  • Hallo Zusammen,
    die Laufzeitkopensation werde ich bei der nächsten Veranstaltung mal ausprobieren (häng mal ein Speaker- Management System dazwischen, das ist bei diesem System möglich). Leider bieten viele Hersteller- konfiguiert System- Racks oft keine Möglichkeit hier Delays einzuschleifen, lediglich die Schallwandler sind gegenüber dem Boxengehäuse fest Laufzeitkompensiert.


    Allgemein scheint mir der richtige Einsatz der Subs kein leichtes Thema zu sein, wenn man dem Verlauf der Diskussion folgt. Umso erstaunlicher finde ich es dass bei den meisten Aufbauten die Subs halt irgendwie vor die Bühne geworfen werden...


    Aber war im letzten Jahr nicht auch ein Bericht im Production- Partner bezüglich der Planung von Bass- Arrays, werde das auch nochmals studieren?


    manuela:
    Das Verdoppeln der Basseinheiten wird bei meinem Problem nicht die erhoffte Wirkung bringen, da ich nicht zu wenig Bass habe, sondern die Verteilung nicht passt.


    Viele Grüße, und Danke für die Antworten...


    FOH- Schreck