8"1" mit 130dB: Messungen an meinem Selbstbausyste

  • Hallo André,


    sehr beeindruckend dein System und deine Messungen. Klasse! Überschlägst du für mich mal +-100€ was ein Nachbau deines Setups kosten würde? Der Gedanke dahinter ist natürlich: "Da weiß man was man hat!" also nochmal Kompliment an die Messungen.


    Gruß Daniel

  • Zitat von "Daniel Dräger"

    Hallo André,


    sehr beeindruckend dein System und deine Messungen. Klasse! Überschlägst du für mich mal +-100€ was ein Nachbau deines Setups kosten würde? Der Gedanke dahinter ist natürlich: "Da weiß man was man hat!" also nochmal Kompliment an die Messungen.


    Gruß Daniel


    Hallo Daniel,


    aufgrund akuten Zeitmangels in letzter Zeit, komme ich erst jetzt dazu Dir zu antworten.
    Zunächst vielen Dank für das Lob und Dein Interesse.
    Allerdings muss ich Dir mitteilen, dass ich der Meinung bin, dass jemand der sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt das System nachzubauen, sich selbstständig ernsthafte Gedanken über den damit verbundenen Aufwand machen sollte.
    Nicht zuletzt wegen des Zeitaufwandes für den Formenbau.
    Was die Komponenten angeht, steht ja alles da. Und gerade bei den Komponenten sind ja auch die Einkaufskonditionen entscheidend.
    Und dann solltest Du Dir einen guten Händler für GFK und Epoxidharz suchen. Auch da gibt es ja Unterschiede.
    Ein Tip zum Abschätzen der benötigten Gewebemenge: alle Flächen aufsummieren und mit der erforderlichen Lagenanzahl multiplizieren. Dabei musst Du Dir natürlich überlegen, welche Festigkeit Du brauchst, Steifigkeit kannst Du anders erreichen. Danach und nach den Belastungsrichtungen richtet sich die Gewebeart.
    Die Harzmenge beträgt im Handlaminierverfahren ca. 60% des des Gewebegewichtes zzg. der Mengen zum Einstreichen von Flächen und der Herstellung von Spachteln und Klebern. Für den Formenbau wird auch was benötigt... und ich habe ja auch eine Beschichtuung aus Epoxidharz außenrum. Dann benötigst Du Füllstoffe (Baumwollflocken, Aerosil, Glass Bubbles) und evtl. Färbemittel und UV-Stabilisator. Dann noch Abreißgewebe, Trennmittel, ....und bis jetzt haben wir noch kein Holz (MPX) gekauft.
    Achso, Du sollst Dir das ja selbst überlegen, was Du brauchst!
    Falls Deine Gedanken jedoch tatsächlich in Richtung eines ernsthaften Nachbaus gehen, kannst natürlich gerne fragen. Ich gebe auch gern Auskunft, nehme Dir aber keine Arbeit ab, auch keine konzeptionelle!


    Viele Grüße,
    André

  • hallo andre,
    ich ziehe mal meinen hut vor dem aufwand den du betreibst. es gibt hier ganz wenige die das auch nur im ansatz so weit treiben.


    mach bitte nicht den fehler und investiere zuviel in einen verkauf hier. wenn du dir die anderen selbstbau geschichten so ansiehst, läuft es immer wieder auf eine rechteckige kiste mit billig bestückung raus. insofern finde ich deine ansage auch gut

  • ich hole das hier noch einmal hoch - mit der bitte, dass du bei gelegenheit noch die impedanzmessungen der einzelnen wege postest.
    nicht zuletzt interessiert mich das, weil ich grade selber an´nem 2x8"-horn rumbastle...

  • Hi Andre,


    Ich grab das mal aus, weil ich zum Thema Laminieren gern ein paar Fragen zum Top loswerden wollte. Hast du dir da einen Plug fräsen lassen, oder von hand aufgebaut? Ich bin grad unschlüssig, ob ich mein (sehr einfaches) 2x12 Horn aus einem Block fräsen lasse (teuer) und drueberlaminiere, also quasi eine "Positivform" mit dem Vorteil eines perfekten Finishes sofern der Plug sauber gearbeitet ist, oder ob ich 1 Woche mit Nagelschere und Spachtel das ganze aus Depronplatten ueber Schablonen biege. :D


    Was mich gleich zur nächsten Frage bringt - ich nehme an du verbaust einen Sandwich? Oder baust du echt aus Epoxy und Gelegen ein dickes Laminat auf? Ich waere aufgrund der idiotensicheren Verarbeitung (und dem Preis 8) ) naemlich durchaus geneigt einen 6mm Depronkern mit je 3 Lagen 445er +/-45° Biax von CTM zu laminieren und fertig. Wobei ich das Chassis doch lieber an einem Sperrholzsandwich haengen habe, das Horn selbst hat keine tragende Funktion. Fuer mich zaehlt hier vor allem die Steifigkeit, damit es im Grundtonbereich nicht mitschwingt.
    Oder so garnicht elegant mit schwerem Rovinggewebe und Polyesther im Nullkommanix ein dickes Laminat zaubern?


    Und letzte Frage: Lackierst du das Horn, oder wie sonst machst du das Epoxy UV beständig?


    danke
    martin

  • Moin Martin,


    Mit dem Formenbau, nun, meine Erfahrungen waren anstrengend... . Fräsen lassen fällt wohl aus, da werden eher Fertigprodukte interessant. Allein das Basismaterial, der Block, kostet ein Vermögen, und nach CAD und CNC ist das noch lange keine Laminierform für perfektes Finish. Es hat seinen Grund, daß Fertigprodukte obszön teuer erscheinen.
    Depron verträgt sich nicht mit Polyeterharz, also Epoxy, Epoxy verträgt kein UV, also lackieren. Ich würde das Horn mit (Well-)Pappe und Heißkleber aufbauen, und dann einfach mit Polyester überlaminieren. Wenn Du auch die Rückseite laminierst, hast Du mit Wellpappe einen sehr steifen Sandwich. Pappe scheint mir geeigneter als Depron, mit Heißkleber lässt sich viel improvisieren, und mit heißem Werkzeug bearbeiten. Zudem dämpft Wellpappe im Sandwich, Depron ist laut. Pappe lässt sich knicken... . Natürlich möchte man voll Stolz sein Horn zeigen, aber vielleicht ist es wirtschaftlicher "schneller zu basteln" und es dann hinter einer Bespannung zu verstecken ;)


    Gruß

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    ich bezahle nicht fürs hinhören, ich baue Beschallungsanlagen


    Das SD12 Fliegetop ist bei gleicher Endstufe um durchgehend 3 dB lauter
    als "vorbekannte" 12"/1" Bauweisen.


    Der Bass CB18S ist der Beste

  • Zitat von "martin"

    Hi Andre,


    Ich grab das mal aus, weil ich zum Thema Laminieren gern ein paar Fragen zum Top loswerden wollte. Hast du dir da einen Plug fräsen lassen, oder von hand aufgebaut?


    Meinen Plug habe ich von Hand aufgebaut. In prototypischer Bauweise habe ich dafür einfach einen Styrodurkern von Hand zurechtgeschnitten und -geschliffen und anschließend mit Glas Köper 163 g/m² umwickelt. So konnte ich vergleichsweise einfach verschiedene Plugs ausprobieren. Auf der der Membran zugewandten Seite ist ein Gewinde M5 einlaminiert. So konnte der Plug später relativ einfach eingespannt und glatt geschliffen werden.


    Zitat von "martin"


    Ich bin grad unschlüssig, ob ich mein (sehr einfaches) 2x12 Horn aus einem Block fräsen lasse (teuer) und drueberlaminiere, also quasi eine "Positivform" mit dem Vorteil eines perfekten Finishes sofern der Plug sauber gearbeitet ist, oder ob ich 1 Woche mit Nagelschere und Spachtel das ganze aus Depronplatten ueber Schablonen biege. :D


    Ich habe mir meine Form in mühevoller Handarbeit aus geschichtetem Plattenmaterial, Harz und Spachtel selbst gebaut. Der Plug und der unmittelbare Hals werden zunächst separat laminiert, der Hals dann anlaminiert. Der Plug wird erst ganz am Ende, wenn das eigentliche Horn mit Rohgehäuse fertig ist, einlaminiert. Für mich war wichtig, nach dem Ausformen eine gute Oberfläche zu haben. Das bischen, das später noch mal beim Einkleben des Plugs bearbeitet wird, fällt nicht weiter auf, da kleinflächig.

    Zitat von "martin"


    Was mich gleich zur nächsten Frage bringt - ich nehme an du verbaust einen Sandwich? Oder baust du echt aus Epoxy und Gelegen ein dickes Laminat auf? Ich waere aufgrund der idiotensicheren Verarbeitung (und dem Preis 8) ) naemlich durchaus geneigt einen 6mm Depronkern mit je 3 Lagen 445er +/-45° Biax von CTM zu laminieren und fertig. Wobei ich das Chassis doch lieber an einem Sperrholzsandwich haengen habe, das Horn selbst hat keine tragende Funktion. Fuer mich zaehlt hier vor allem die Steifigkeit, damit es im Grundtonbereich nicht mitschwingt. Oder so garnicht elegant mit schwerem Rovinggewebe und Polyesther im Nullkommanix ein dickes Laminat zaubern?


    Im Prinzip habe ich ein Sandwich, aber bei mir sind sämtliche Hohlräume aufgefüllt, bis auf die, die als Volumen für die Treiber notwendig sind. Als Kernmaterial habe ich Styrodur genommen. Die Platten wurden zurchtgeschnitten, gelocht und mit Harz und Mumpe verklebt. An Kraftdurchleitungsstellen geht zusätzlich Glas durch, je nach Belastung Gewebe oder auch teilweise einfach Rovings. Außen kam nochmal Glas rauf und anschließend werden auf den gesamten Block dann Sperrholzplatten mit nominelle Stärke 6 mm außen aufgeklebt. Diese sind aber mit Aufdickungen bis 18 mm versehen und die Verarbeitung an den Kanten erlaubt zusätzliche Kraftaufnahme durch formschlüssige Verbindung. Somit sind die Platten ebenfalls an Kraftaufnahme und -durchleitung beteiligt.
    Durch die recht hohen Schichtstärken, es gibt ja rund ums Horn keine Hohlräume mehr, ist da akustisch alles tot, da schwingt nix mit.
    Übrigens sind die momentan existierenden Hörner ja die Prototypen. Daher gibt es durchaus noch Optimierungspotential, vor allem hinsichtlich des Gewichts. Immerhin musste ich durch mein Vorgehen in der Entwicklung kein komplettes Horn wegwerfen.
    Wenn du keine Kraftaufnahme brauchst, kannst du eventuell mit einem vereinfachten Vorgehen zum Ziel kommen.


    Zitat von "martin"


    Und letzte Frage: Lackierst du das Horn, oder wie sonst machst du das Epoxy UV beständig?


    Durch die Umbauarbeiten in der Entwicklung habe ich die Horninnenflächen dann nachträglich nochmal lackiert. Beim nächsten Mal kommt direkt UP Vorgelat als erstes auf die Form.
    Außen habe ich das Multiplex zunächst gebeizt und dann kam eingedicktes Epoxy als Lack drauf und erstmal nix weiter. Mal abwarten, noch sieht alles gut aus. Außen ist es ja nur eine Epoxy-Lackierung die trägt ja nicht.


    Wenn das Aussehen und die Festigkeit keine Rolle spielen ist Bernds Vorschlag durchaus interessant.


    Viele Grüße,
    André

  • Morgen,


    Erstmal danke euch beiden fuer die Anregungen.


    Das mit dem Plug war ein Missverstaendnis. Wir nannten beim Boottsbau das Teil um das wir die Negativform aufbauten, immer "Plug". Also quasi eine Positivform dessen, was schlussendlich rauskommen sollte :)


    Das war naemlich eine der Möglichkeiten, an die ich so gedacht hab. Das Horn erstmal wie auch immer aus Wellpappe, sonstigen biegsamen Platten plus Spachtel etc aufbauen und das dann als Form nutzen. Ist dieser Prototyp naemlich erstmal schoen verspachtelt und geschliffen, dann kann man in kuerzester Zeit drueberlaminieren und das Finish steht mit entsprechend Gelcoat auch gleich. Sieht halt dann hinten eklig aus, sieht aber eh keiner.


    Phaseplug sollte kein Problem sein, wir machen unsere Modellraketenspitzen immer selbst aus Styrodur oder Balsa. Kann man schoen aus nem Block rausdrehen. Das uebernehm ich gleich fuern PP :)


    danke
    martin