Digitalmixer für Live?

  • Ich habe gelesen, dass dein Einsatzgebiet in erster Linie das Mischen von zwei bestimmten Bands ist - dass du also nicht die ultimative High-End-kann-Alles-Lösung für überall suchst, sondern ein praktikables System für die Arbeit mit zwei verschiedenen Bands ....


    Analog wird dir reichen, schont den Geldbeutel und stellt keinerlei "Einschränkung" dar, was deinen Einsatz angeht. Ein anständiges 24 Spur Analog Pult mit 4 bis 6 Aux Wegen und 4 Subgruppen wird dich irgendwo unter/um 2000 Euro Kosten. Ein Digital-Pult mit der gleichen Anzahl Inputs und Outputs kostet gern das Doppelte - oder noch mehr.


    Der "Vorteil" des Abspeicherns eines Datensatztes/Komplettmixes wird bei deinem Einsatz überschätzt, respektive kommt er nicht zum Tragen. Drums (8 Tracks) muss man halt doch meist nochmal überarbeiten, weil die Mikroposition nie wirklich gleich ist, auch wenn du immer mit den gleichen Micros und Clips arbeitest - und das ist beim Analogpult meist einfacher/schneller gemacht. Ähnlich "unstetig" sind Vocal-Voreinstellungen....


    Und wenn du eine Zeit mit einem korrekten analog-Pult gearbeitet hast, wird es dir leichter fallen, die "notwendigkeit" für einen Digitaltisch einzuschätzen - und im Falle einer Falle auch einen Tisch zu kaufen, dessen Features genau deinen Ansprüchen gerecht werden. Woher sollst du heute schon wissen, was dir nach 50 oder 100 Jobs als WIRKLICH wichtige Eigenschaften und Ausstattungsmerkmale sind?


    Ob nun AH (die "bescheissen" gern bei der Kanalzahl), Soundcraft oder Midas .... lass deinen Ohren und dein Portemonnaie entscheiden.


    Stefan

  • Hallo zusammen,
    Als veralterter Trottel :D (Hallo WORA) melde ich mich auch zu Wort,
    die Aussage von oTON , 80 % Digital Pulte live trifft nur für die absolute Oberliga zu,ca. 10% des Marktvolumens in D.Trotzdem ist in America der Trend am FOH rückläufig und es werden wieder verstärkt Analogpulte(z.B. Police,Pink) eingesetzt,im Monitorbereich dagegen mehr digital.
    Bei den Jobs eines mittelgroßen Verleihers wie wir ,wurde laut meinen Unterlagen kein einziges Mal am FOH :!: eine Digitalconsole ohne der Option einer guten Analogconsole+Siderack angefordert .
    Im Monitor dagegen wird in der Regel analog angefordert oder bei Inear
    von der Produktion das Digital-Pult selber mitgebracht(ca. 50% der Gigs) ,
    ein einziges Mal mußte ich ein Digital Pult im Monitor selber stellen und
    anmieten.
    Deshalb ausrangierte MIDAS XL4 Pulte zu mir,entsorge kostenlos :D


    mfg Peter

  • Also mir begegnen auch häufig Rider mit "kein Digitalpult" ( Liga so die 500-2500 Pax openair/kleines Festival etc Liga, schwerpunktmäßig Reggae/Ska .....(und auf dem Rider der Band die ich als FOH-Tech betreue stehts auch, und mir in meiner bis jetzt 5 Jährigen betreuung dieser Band auch noch nie Digital am FOH untergekommen, lediglich bei seperatem Monitorplatz war dieser ab und zu mal mal Digital)......
    Forderung nach Digitalpult ist mir noch nie untergekommen...

  • Mir ist jetzt zum ersten Mal ein Rider begegnet, in dem stand: M7CL, andere Pulte nur nach Absprache. Das war das erste Mal, das jemand einen USB-Stick mit dem Mix dabei hatte (Top 40).
    Andererseits hat es mich neulich auf einem Festival mit mittelgrossen Bands (Natasha Beddingfield, Kim Wilde, so die Grössenordnung) gewundert, dass kein einziger der Soundleute PM5D-fest war. Ich dachte, das sei das Standardpult in der Klasse.
    mfg
    Kai

    Für mich zerrts, aber Sie sind ja der Künstler.

  • Es ist das Standardpult für diejenigen, die Anschaffung, Transport und Auf-/ Abbau finanzieren müssen. :D
    Wer hingegen bei laufendem Betrieb und 15min. Changeover aus dem Stand raus mal eben seinen Bandmix hinlegen soll, wünscht sich als Standard nach wie vor am liebsten ‚alle Knöpfe gleichzeitig‘.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ja, da stimme ich Dir zu, ich habe ja wohl hinreichend bewiesen, dass ich "Analogfreak" bin. Ich erwarte auch nicht, dass die Leute das Pult toll finden, aber ich erwarte mittlerweile, dass sie es KÖNNEN. Das gehört heutzutage in einer gewissen Liga einfach dazu, oder?
    mfg
    Kai

    Für mich zerrts, aber Sie sind ja der Künstler.

  • Zitat

    Trotzdem ist in America der Trend am FOH rückläufig und es werden wieder verstärkt Analogpulte(z.B. Police,Pink) eingesetzt,im Monitorbereich dagegen mehr digital.


    Würd ich so nicht unterschreiben.
    Speziell Tourproduktionen kommen sehr gerne mit Digital.
    Sowohl FOH als Mon.


    Wenn kein eigenes Material mitgenommen wird, nehmen die FOHs lieber Analog, die Monitormannen grinsen, wenn Sie das File vom PM5D reinladen und Ihr mix zu 90 % steht.
    Und die Aussage eines international viel tätigen Monitormannes heuer :
    " selbst wenn ein XL3 besser klingt, ich würde nie mehr auf den Vorteil eines PM5D verzichten, in einem 30min Changeover meine setups am Start zu haben. "


    Das spiegelt nur meine persönlichen Erlebnisse wider, die ich halt immer öfter mache.

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  • Zitat von "K-Ulrich"

    Mir ist jetzt zum ersten Mal ein Rider begegnet, in dem stand: M7CL, andere Pulte nur nach Absprache. Das war das erste Mal, das jemand einen USB-Stick mit dem Mix dabei hatte (Top 40).
    Andererseits hat es mich neulich auf einem Festival mit mittelgrossen Bands (Natasha Beddingfield, Kim Wilde, so die Grössenordnung) gewundert, dass kein einziger der Soundleute PM5D-fest war. Ich dachte, das sei das Standardpult in der Klasse.
    mfg
    Kai


    ist es eigentlich auch, ich hatte die letzten zwei Jahre eigentlich IMMER bei grösseren Geschichten ein PM5D stehen, und bei allen mittleren bis kleinen ein M7. Gerade Letzteres hat sich geradezu epedemieartig verbreitet.


    Ab einer gewissen Grösse / Liga MUSS man denke ich heute ein PM5D bedienen können, und jetzt mal ganz ehrlich, WAS bitte ist denn jetzt an einem PM5D sooooo schwer. Kann ich wirklich nicht nachvollziehen.

  • Zitat

    ...
    Ab einer gewissen Grösse / Liga MUSS man denke ich heute ein PM5D bedienen können, und jetzt mal ganz ehrlich, WAS bitte ist denn jetzt an einem PM5D sooooo schwer. Kann ich wirklich nicht nachvollziehen.


    ganz einfach - und nicht nur auf meinem mist gewachsen:
    wenn man kein file dafür hat, dauert der soundcheck deutlich länger!
    gerade bei knappen umbauphasen ist das ein gewichtiges argument...


    wenn man oft mit dem pult arbeitet, dann hat man eben auch übung damit und weiss z.b., wie man "seinen" kompressor am kanal einstellen muss.
    evtl. hat man da auch schon ne eigene library abgelegt oder sogar ein standard-file für gewisse bandkonstellationen.
    dann kann man da natürlich auch schnell sein.


    aber wenn man nur alle 2 monate mal an so einem pult steht, dann kann man nicht erwarten das man damit schnell genug ist. das geht einfach nicht!


    ich wiederhole gerne meine meinung, so wie ich das schon seit jahren vertrete:
    wenn kein vorbereitetes file vorhanden ist und auch noch eine festivalsituation mit kurzen umbauzeiten, dann ist die "analoge bedienung" im vorteil, weil schneller.
    hier kann man total einfach auch mal zur not zu dritt gleichzeitig arbeiten!
    jesses, wie mich das immer nervt, wenn ich am pult stehe und der FOH betreuer muss "mal schnell" was anderes einstellen... ein absolutes unding, das man da nicht weiterarbeiten kann!


    ich warte ja, wie ebenfalls schon mehrfach geschrieben, auf "DIE" digitale mixeroberfläche, die alle techniker verstehen und gut finden - und auch gerne und fehlerfrei damit arbeiten können - und wollen!
    das gibts halt bisher noch nicht... und ich schätze, das wir da auch noch ein paar jahre drauf warten müssen.


    im zuge der digitalisierung habe ich mich z.b. auf das M7CL festgelegt.
    das hat mehrere gründe:
    - es ist für die verleiher günstiger zu mieten (falls sie es nicht haben) und somit kann niemand behaupten, das unsere anforderungen überzogen sind...
    - zum anderen gefällt mir die bedienung hier besser als beim PM5D.
    das ist mir im livebetrieb sehr wichtig, das ziehe ich der klanglichen performance sogar vor!
    auf ebenen-umschaltung z.b. stehe ich einfach nicht, weil mir das im stressfall einfach zu fehlerbehaftet ist.


    sowohl PM5 als auch M7 haben übrigens nicht gerade meine favorisierten effekte an bord, so das ich hier sowieso externe geräte benötige.


    aber irgendwie hab ich stets das gefühl, das digitalpultbesitzer diese argumente grundsätzlich und geflissentlich überlesen ;)


    und ausserdem hab ich den eindruck, das digitalpulte vor allem aus zwei gründen von den verleihern bevorzugt werden:
    1.
    weniger auf/abbauzeit + weniger truckspace
    - das geht natürlich voll in ordnung!
    2.
    das die FOH-betreuer auch gerne mal wieder eine band mixen wollen und nur darauf hoffen, das der bandmischer mit dem tisch nicht klar kommt :D
    dies ist natürlich nur eine mutmaßung :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat

    Ab einer gewissen Grösse / Liga MUSS man denke ich heute ein PM5D bedienen können, und jetzt mal ganz ehrlich, WAS bitte ist denn jetzt an einem PM5D sooooo schwer. Kann ich wirklich nicht nachvollziehen.


    Ich schon. Ist häufig eine Frage des Erstkontaktes.


    Bei Analog ist’s einfach. Nach vielen Jahren Soundcraft 800 oder TAC Scorpion hat eine Heritage beim ersten Mal zwar ganz schön viele Knöpfe; trotzdem glaubt man die aber irgendwie zu kennen und fühlt sich nicht völlig fremd.
    Der Schritt zu PM5D (o.ä.) dagegen ist doch gewaltig. Da gibt’s (gab's) dann im Prinzip 2 Möglichkeiten des ‚ersten Mals’. Die Eine: ich arbeite auf Championsleague – Niveau und bekomme das Ding für die nächste Welttour vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Ein paar Tage Einarbeitung, freundlicher Supportmitarbeiter vom Vertrieb mit Hotline nach Japan, ausführliche Probetage. Ich habe Zeit, das Ding kennen zu lernen, seine Eigenheiten zu verstehen, weiß nach und nach die Möglichkeiten zu schätzen, und finde es im Idealfall anschließend toll.
    Die Andere: 30 Minuten Gnadensupportact; ohne Vorwarnung und ohne Soundcheck, dafür mit feixendem "Betreuer" im Nacken. Ich denke „Ach du lieber Gott, was ist DAS denn?“, kriege natürlich nichts geregelt, und wünsche das Teil in die tiefste Hölle.
    Solche Erlebnisse können prägen :D. Und ‚Digital’ ist anschließend für lange Zeit erst mal Mist.


    Mit der Einführung der im Prinzip gleichen Technik in die mittleren und unteren Größenordnungen werden sich die Probleme entschärfen und Fronten bröckeln. Mit M7 und LS9 haben jetzt sehr Viele die Möglichkeit, sich in Ruhe einzuarbeiten und Alltagserfahrungen zu sammeln. Manchmal auch ganz ohne Trauma.


    Analog ist trotzdem schöner.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat

    2.
    das die FOH-betreuer auch gerne mal wieder eine band mixen wollen und nur darauf hoffen, das der bandmischer mit dem tisch nicht klar kommt :D
    dies ist natürlich nur eine mutmaßung :D


    :D:D:D
    Bin mal gespannt, ob sich jemand outet :D .


    Mitfreundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat

    das die FOH-betreuer auch gerne mal wieder eine band mixen wollen und nur darauf hoffen, das der bandmischer mit dem tisch nicht klar kommt
    dies ist natürlich nur eine mutmaßung


    warte ich immer drauf, aber irgendwie stehens dann doch alle durch :D


    Was aber immer wäre: wenn ein Techniker mal flucht, das das ein Scheiß ist und man so nicht arbeiten kann, ich würde jederzeit sofort übernehmen und den Job durchziehen. und zeigen, das es schon geht :D


    ich hatte mal einen Techniker, der tat mir echt leid.
    Der Typ sah total schlecht ( hatte wirklich Aschenbechergläser als Brillen ) und mußte monitor machen am PM5D.
    Der Typ war sicher ein guter Techniker aber er konnte einfach alles so schlecht lesen und sehen.


    Einen H3000 oder XL3 kennt der auswendig, da weiß er genau, was er tun muß.


    Ich gebe wora zwar recht, das man nicht schnell ist, wenn man alle 2 Monate mal darauf arbeitet, kenne aber inzwischen viele techniker, die viel auf den Pulten machen und wo ich weiß, das die teilweise mindestens genauso schnell sind wie ein Analognutzer.
    Ist aber fairerweise eine Sache der Übung.


    Und ich finde auch, das es zu den Pulten gehört, die man ab einem bestimmten Level einfach können muß

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  • Zitat von "klauston"

    ...


    Und ich finde auch, das es zu den Pulten gehört, die man ab einem bestimmten Level einfach können muß


    ...und ich bin mir sicher, das diese meinung vor allem leute vertreten, die so ein pult selbst besitzen oder techniker, die für ne verleihbude arbeiten die sowas ständig in benutzung hat...


    alle anderen teilen diese meinung nicht ganz so uneingeschränkt...


    ich bleibe dabei:
    es ist keinesfalls der weisheit letzter schluss, da kommt noch was besseres!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich finde, hier werden zwei Sachen durcheinandergegwürfelt.
    JA, ANALOG IST SCHNELLER UND EINFACHER. Das wird keiner ernsthaft bestreiten, ich am allerwenigsten.
    Wir sagen doch nur, dass man heutzutage ein PM5D bedienen können sollte , wenn man weiter oben mitspielen möchte,und nicht wie ein Ochse vorm Berg davorstehen.
    mfg
    Kai

    Für mich zerrts, aber Sie sind ja der Künstler.

  • Zitat

    ich bleibe dabei:
    es ist keinesfalls der weisheit letzter schluss, da kommt noch was besseres!


    100 % Zustimmung


    Und wir warten alle sehnsüchtig 8)


    Zitat

    ...und ich bin mir sicher, das diese meinung vor allem leute vertreten, die so ein pult selbst besitzen oder techniker, die für ne verleihbude arbeiten die sowas ständig in benutzung hat...


    Bei uns hat das inzwischen jede mittlere und größere Verleihbude.
    Und auch ein paar kleinere.


    Ich würde viele Jobs gar nicht mehr machen, wenn ich das nicht könnte.


    Und nach dem, was ich so mitbekomme, wo die so überall stehen, da fällt man dauern über eines :D

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  • Zitat von "K-Ulrich"

    ...
    Wir sagen doch nur, dass man heutzutage ein PM5D bedienen können sollte , wenn man weiter oben mitspielen möchte,und nicht wie ein Ochse vorm Berg davorstehen...


    also die bedienung an sich ist ja wohl kein problem, da gibt es die aux-matrix, den bedien-kanal, den bildschirm und ein paar tasten.
    das wars ja auch schon.


    im übrigen gibt es fast das selbe grundkonzept beim M7, bei Innovason, bei EAW und bei Allen&Heath.
    also dürften bei der vorherrschenden argumentation für das PM5 auch diese pulte nicht auf ablehnung stossen, denn die bedienung geht bei allen von einem einzelkanal aus.


    wer die grundsätzliche bedienphilosophie nicht versteht, der sollte sich schon mal überlegen, ob er nicht besser sein eigenes pult mitbringt.


    und ich wiederhole mich:
    in festival-situationen ohne vorherigen soundcheck/einarbeitung sind digitaltische kontra-produktiv.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    und ich wiederhole mich:
    in festival-situationen ohne vorherigen soundcheck/einarbeitung sind digitaltische kontra-produktiv.



    JAAA, DAS HABEN WIR ALLE VERSTANDEN, IST JA AUCH SCHON 4562MAL GESAGT WORDEN UND WIR STIMMEN DIR ZU.

    Für mich zerrts, aber Sie sind ja der Künstler.