Hilfe...RMS, AES, Programm????

  • Hallo Leute,


    langsam verliere ich die Übersicht hinsichtlich der Belastbarkeitsangaben von Lautsprechern. Die einen geben als Beispiel an 500 W RMS, Seeburg zum Beispiel sagt AES, TW Audio spricht von Programm..... Welche dieser Bezeichnungen sagt mir denn jetzt was eine Box an Dauerbelastung aushält? Hoffe einige von euch können mir da weiterhelfen. Konkret stellt sich mir diese Frage weil ich auf der Seite von TW Audio über die Angabe gestolpert bin das die M8 400 Watt kann (Programm), die vergleichbare (sowohl vom Preis als auch von der Größe) TS Mini von Seeburg ist mit 150 W AES angegeben. Große Verwirrung :shock:

    Ja, das muss so laut sein - das ist Rock!!!

  • nen bisschen geduld sollte man schon haben.


    Die belastbarkeitsangaben beziehen sich immer auf einen bestimmten crest factor. dieser bezeichnet das verhältnis zwischen spitzenwert und effektivwert.
    eine gleichsignal hätte also ein verhältnis von 1, was 0 db entspricht.
    eine sinunssignal entsprechend 3 db crest
    ping noise hat 6 db crest
    dann gibt es noch verschiedene andere signalformen.


    musiksignale haben wenn sie von cd kommen meist so um 6-12 db crest rum.


    früher hat man in deutschland mit der sinusdauertonleistung gerechnet (3db crest). da hatte dann ein verstärker z.b. 100 watt. heute würde man diesen vermutlich mit ca 280 watt rms angeben und sich auf einen crestfactor von 12 db beziehen.


    bei programm power geht man im allgemeinen von einem musik ähnlichen signal aus. man kann also an die tw audio box guten gewissens einen verstärker anklemmen der mit 400 watt rms angegeben ist. an die ts mini aber wohl auch. deren leistungsangabe bezieht sich auf einen niedrigeren crest faktor.


    bei einem crestfactor von z.b. 0, also gleichspannung würde z.b. bei einem moderner 18", der mit 1 kw rms leistung angegeben ist schon bei 200 watt die schwingspule durchbrennen...


    b&c gibt z.b. bei ihren leistungsangaben löblicherweise immer gleich den crestfaktor mit an.
    rms angaben beziehen sich dort auf 6 db und programm auf 9 db


    ich hoffe das war verständlich.


    p.s. umrechnungsformel:


    X(db) = 20 * log (X(A))


    X(A) = 10^(X(db)/20)

  • Hallo Thomas,


    vielen Dank für die sachliche, kompetente Antwort. Du hast zumindest ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht. Wenn ich dich richtig verstanden habe dann ist sowohl die leistungsangabe der Ts Mini als auch der TW Audio M8 zutreffend je nachdem von welchem Crest Faktor man ausgeht.
    Was ich noch nicht verstanden habe (sorry bin nicht so technisch versiert was diese Angaben angeht), ist ob die M8 nun tatsächlich im Vergleich zur Ts Mini die angegebenen 250 Watt mehr "leistet". Mal in meiner laienhaften Art ausgedrückt kann die M8 (mal abgesehen davon welche von den beiden besser klingt) tatsächlich deutlich lauter als die TS Mini? Ich stelle die Frage deshalb weil ich etwas in der Größenordnung anschaffen will und wissen muss in welchen Dimensionen sowas einsetzbar ist.


    Ich hoffe ihr entschuldigt miene Newbiefrage aber ich möchte nicht die Katze im Sack kaufen :wink:


    Gruß Markos

    Ja, das muss so laut sein - das ist Rock!!!

  • nein sie kann nicht deutlich lauter.
    würde man die Leistungsfähigkeit der Ts Mini in der gleichen Art bewerten wie TW Audio es tut, hätte die Box ca 300 Watt Programm.
    Die Tw-audio kann eventuell minimal mehr Pegel, aber da dürfte sich nicht viel tun.
    Interessant ist auch immer die Betrachtung des Wirkungsgrades, auch wenn die Hersteller hier sehr gerne schummeln.

  • Es gibt drei sinnvolle Leistungsangaben bei Lautsprechern: Dauerbelastbarkeit (RMS), Programmbeslastbarkeit (Program) und Spitzenbelastbarkeit (Peak)


    Typischerweise haben diese ein Verhältnis von 1:2:4, also z.B.


    400 W RMS
    800 W Program
    1600 W Peak


    In einem seriösen Datenblatt sind zumindest die Dauer- und die Peakbelastbarkeit angegeben. Die Dauerbelastbarkeit sollte auch einen Hinweis darauf haben, nach welcher Norm gemessen wurde (AES, IEC etc.) - mehr dazu hier.


    Um einen passenden Amp auszusuchen, orientiert man sich in der Regel an der Programmbelastbarkeit (oder eben der doppelten Dauerbelastbarkeit).


    @ Thomas: Ich möchte nicht besserwisserisch daherkommen, aber das, was Du mit Wirkungsgrad meinst, ist korrekterweise die Empfindlichkeit (Sensitivity). Und über die obigen Formeln solltest Du, da es in diesem Thread ja um Leistungen geht, nochmal nachdenken ... :wink:

  • falsch ist die aussage nicht ;)
    der wirkungsgrad wird halt in % angegeben und die empfindlichkeit in dB.
    Da aber bei fertigen boxen meist die empfindlichkeit angegeben ist hast du natürlich recht.
    da ich gerne lautsprecher entwickle und deswegen viele datenblätter durchsuche gucke ich lieber auf den % Wert, also den wirkungsgrad...


    Zu den Formeln. Die gelten für Spannungen! hätte ich vieleicht dabeischreiben sollen.
    Wenn man direkt mit Leistungen rechnen will P=U^2/R...