Mikrofonierung bei Aufführung der Johannes Passion von Bach

  • Liebe Tonspezialisten!


    Ich selber bin Kirchenmusiker und plane im kommenden open air die Johannes Passion von J.S. Bach aufzuführen.


    Das klassische Orchester wird mit normaler Mikrofonierung abgenommen. Die 8 Gesangssolisten bekommen Headsets.


    Nun meine Frage: Der Chor (35 SängerInnen) wird dabei auch szenisch agieren. Er braucht von daher eine Mikrofoniereung die kabelunabhängig ist. Ist es möglich den Chor (35 SängerInnen) ebenfalls über Headsets abzunehmen? Mit Grenzflächen dürfte es deshlab schwierig werden (rückkopplungen), weil der Chor ein vernünftiges akustisches Monitoring braucht, (das Event findet open air statt).


    Hat jemand von Euch einen Vorschlag, wie man die Mikrofonierung des Chors macht?


    Freue mich auf Antworten!


    Herzliche Grüße an Alle
    Wolfgang Weber aka Sakralpunker

  • Natürlich kann man den Chor via Headsets abnehmen, ab dieser Größenordnung fängt dann das Rechnen an (35+8 Strecken), das wird der entsprechende Hersteller gerne machen. Budget ist da, nehme ich an?


    Problematisch bei 35 Chorstimmen dürfte der Mix werden, da keine klassische Mikroarbeit möglich ist, wenn der Chor gut ist, sollte auch das gehen, evtl. ein Digitalpult mit Szenen vorprogrammieren, damit die entprechenden Führungs-Stimmen auch entsprechend vorne sind.


    Setup wäre z.B.:


    1x M7CL-48 für Solisten und Chor (FOH)
    1x M7CL-48 für Solisten und Chor (MON)
    1x ähnliche Kanalklasse für Orchester (FOH), kann Feeds für das Monitorpult geben. (Instrumentengruppen)


    Es sollte unbedingt einen HF-Techniker geben, der sich um den Drahtlospark kümmert, genügend spare-Kanäle, HF-Überwachung (z.B. per Wireless Workbench, wenn ihr Shure nehmt)

  • Zitat

    Das klassische Orchester wird mit normaler Mikrofonierung abgenommen. Die 8 Gesangssolisten bekommen Headsets.


    Wenn Du die Solisten mit Heradsets abnehmen willst und die restlichen 35 personen Chor auch, was heißt dann normale Microfonierung fürs Orchester ??


    Denn um das mit dem notwendigen verwertbaren Input abzunehmen, werden Stützmics da schon recht eng, wenn man das unter "normal" versteht.
    Daa würd ch schon über Einzelmicrofonierung nachdenken, sonst kriegst Du das Orchester nie zum richtigen Verhältnis zu den Stimmen.


    Und das es dann mit Beschallung usw weitergeht ( auch entsprechende <Mischpulte ) ist ja wohl klar ??


    So, wie Du das vorhast solltest Du unbedingt richtig Budget lockermachen, denn mit einem 48er Pult ist da nix mehr getan.


    Und

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  • Guck mal nach http://www.desch-audio.de


    Sufu unter Symphotec. http://www.symphotec.de/ Zwar keine UHF Anlagen, jedoch sehr gut für Streicher / Chor mit Mikrofonverteiler


    Kann man auch mieten


    Lief damals auch bei Carmina Burana von Orff open Air in Kassel-Wilhelmshöhe. Der Chor ist ja auch sehr groß

  • Meine Herren,
    ich hoffe mal sehr, dass du weißt was das für eine riesen Nummer ist.
    Selbst mit dem angesprochenen Symphotec-System (was für Orchester super ist) kommst du mal schnell auf 60 - 70 und mehr Kanäle.
    Das will mal bewältigt werden.
    Davon mal abgesehen, dass sich mal eben 43 Sendestrecken nicht so ohne Weiteres machen lassen.


    Ich schmeiße mal für den Chor keine Headsets, sondern Microtech Gefell KEM 970 in den Raum. 2 - 3 Stück und du kannst den Chor auf der kompletten Bühne abnehmen.


    Also es hilft nix, das wird ne riesen Nummer, die kein "Garagen-Vermieter"
    ausstatten kann.


    Sag mal wo das ganze laufen soll und dann kann man dir hier evtl. eine Firma in der Nähe ans Herz legen.

    Es grüßt der Stephan

  • Das wird nur dann eine Riesennummer, wenn auch ein Riesenbudget da ist. Allein der Aufwand für den Wireless Beach sprengt jede Low- und Midcost-Größenordnung, vom Mixdown und dem nötigen Equipment / Knowhow ganz zu schweigen. Und wenn die Mäuse nicht da sind, und genau danach riecht es hier - zumindest meiner Wahrnehmung nach -, läuft es wahrscheinlich auf vier bis sechs Condenser und ein paar Solomikes hinaus. :)

  • Also eine Möglichkeit, die Zahl der Chor Kanäle deutlich zu reduzieren, wäre NUR den jeweiligen Stimmführern ein Headset zu verpassen und die gleichzeitig als "lebende" Mikrofonständer zu missbrauchen.


    Wenn der Chor zwar szenisch agiert, aber als Chorblock zusammenbleibt, könnten die Stimmführer ein zweites :roll: Ansteckmikro (kein Headset) am Hinterkopf tragen, das die Stimmen der hinter den Stimmführern stehenden und singenden Chormenschen aufnimmt.


    So sich der Chor dementsprechend positioniert, also gleiche Stimmlagen "Blöcke" hinter den Stimmführern bilden, könnte man die Funkstrecken durchaus auf 10 - 12 reduzieren. Sich selber braucht der Chor wohl nicht 1:1 auf den Monitoren zu hören, da sollten die Stimmführer und die Solisten + Orchester genügen.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Weitere Möglichkeit wäre:


    Micros auf Stativ mit dem hier:
    - SKP 500 G2 Modell-Nr. 21640 von Sennheiser
    http://www.sennheiser.com/sennheiser/icm.nsf/root/21640
    - Mic dazu z.B. aus Neumann KM 180 Serie.
    http://www.neumann.com/?lang=de&id=current_microphones&cid=km180_description
    OpenAir sollten bei einem 35 Personen Chor 8 Mics durchaus zu einem ordentlich guten Ergebnis führen.
    Da die Mikrofone auf Stativ stehen aber kein Kabel mehr haben können die Szenisch aktiven SängerInnen sie mitführen.


    Das wären dann 16 Funkstrecken mit den Solomics. Wenn der Chor wirklich gut ist reichen sicher auch 4 - 6 Mics.


    Wie schmal ist denn nun tatsächlich das Budget?


    Gruß Ben

    Benjamin Bruns
    32832 Augustdorf

  • Die Tage kam meine Glaskugel aus der Reparatur. Ich ahne jetzt mal. :D


    Der Musikus führt das Ganze nicht in München oder Hamburg auf, sondern in Klitsch am Rhein. Das Budget liegt bei 450 Euro - inklusive Tagesgage für zwei Techniker, 19 % Umsatzsteuer und Catering.


    Sollte ich mich tatsächlich irren? Ich warte gespannt auf die Wahrheit vom Threadstarter... wie so manche hier ;)

  • Zitat von &quot;starstage&quot;

    Die Tage kam meine Glaskugel aus der Reparatur. Ich ahne jetzt mal. :D


    Der Musikus führt das Ganze nicht in München oder Hamburg auf, sondern in Klitsch am Rhein. ...


    Es scheint, die Reparatur sei erfolgreich gewesen:
    W. W. ... arbeitet als Kantor ... an der Ev. Auferstehungskirche in Kaarst.


    Die Stadt Kaarst liegt in der niederrheinischen Tiefebene...
    Naja, mal abwarten was noch so kommt.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • jo... erinnert mich irgendwie an den "Das Unmögliche möglich machen"- Fred, ihr erinnert euch ? Ich empfehle in diesem Fall einfach zuerst über den Etat und danach über die technischen Lösungen zu sprechen. Ansonsten einfach den ganzen Glaubensoptimismus zusammennehmen und es wie unser Herr Jesus Christus machen: ...nahms, brachs und speiste Tausende ... oder so ähnlich.


    Nee, also wirklich, mir gehen diese "Amateurbeschallungsfragen" für aus Kostengründen per se nicht ordentlich realisierbare Veranstaltungen genauso wie das unehrliche Lauern der potentiellen "Helfer" ( hat er nu Knete oder hat er nich ??? ) gnadenlos auf den Sack :evil:


    Die einzige ehrliche Empfehlung die man geben kann, ist: "Wende Dich an eine Firma Deines Vertrauens, die Projekte dieser Größenordnung schon betreut hat und kümmere Dich erstmal ausschließlich um Sponsoren, denn das ist in diesem Fall der wichtigste Job !!!

  • Interessant zu wissen wäre auch, in welcher Größenordnung das ablaufen soll.
    Wird das auf der Wiese hinter der Kirche für 200-300 Pfarrgemeindemitglieder aufgeführt oder wird das professioneller geplant, wo das zahlende Publikum auch was ordentliches erwartet?


    Wenn das nicht annähernd geklärt ist, werden hier die Tipps ebenfalls von "do-it-yourself" bis zum 70-Kanal-Profi-Event fürs internationale Publikum mit Live-Übertragung in 20 Ländern kommen...

  • Ich kann Guma eigentlich nur zustimmen.


    Aber klar ist auch, wenn man bei den <Vocals schon nach über 40 Kanälen fragt, dann bleibt nur ein : " wer A sagt muß auch den Satz zu Ende denken und B sagen."


    Die Aussage, mit die Planung einer Firma machen lassen und sich um die Geldgeber zu kümmern ist schon richtig.


    vor allem ist das dann nicht in einem Tag getan und man braucht auch Proben.
    Und es muß eine Beschallungslösung für die Kirche her, sonst heelfen einem 43 Headsets auch nix.


    Greez

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  • Von Budget bin ich einfach mal ausgegangen, bei dem frechen Eintreiben von Kirchensteuer in Deutschland muß ja auch was hängenbleiben ;)


    OT: Was sagt eigentlich das BVG dazu, daß der Staat für die Kirchen Geld eintreibt?
    http://www.kirchensteuer.de/prozess.html
    /OT


    Egal, das ist technisch realisierbar, für "richtig Geld"


    Das Budget wird hier durch 2 Faktoren getreten:


    1. Open Air: es gibt keine Saalakustik für das Orchester -> Abnahme muß recht ausführlich erfolgen, um einen guten Klang zu gewährleisten


    2. Chor agiert szenisch -> keine feste Mikrofonie möglich bzw. mehrere feste Mikrofoniepunkte nötig, das ist m.E. doof für das Bühnenbild und die Bühnensicherheit bei so vielen Akteuren. Bleibt also Funk. Der muß gemietet werden (43 Strecken, HF Management, etc.)

  • Ha, nicht nur rheinische Kleinstadt (btw, Kaarst ist allenfalls am äußersten Rande des Niederrheins zu verorten, bei sowas bin ich penibel!), sondern auch noch evangelisch. Wo soll denn da das Geld herkommen? :lol:


    tritt ab, die Glaskugel selig streichelnd im Arm

  • starstage: kann ich mir Deine Glaskugel gelegentlich mal ausleihen? Kommt ja ab und zu vor, daß ein "Kunde" wegen eines "Projekts" anruft, da ist es schon von Vorteil, vorher zu sehen, was geht ;)


    ev. Kirchen lassen auch Inkasso durch den Staat durchführen, kann sein, daß in Kaarst davon so gar nix mehr ankommt, aber das kann der TS am besten beurteilen:


    Wie ist denn das Budget für die geplante Veranstaltung?
    (Die Größenordnung: Stellen vor dem Komma reicht erstmal)


    Bevor das hier in Plauderei endet *g*

  • Jungens, bevor ihr euch gross über das Budget, den Umfang und die Auftragsvergabe streitet:
    Der nette Kollege ist eine netter Kollege... 8)
    ein ambitionierter Do-it-yourself-mann, der vermutlich lieber selbst mit Hand anlegt, als sich um Sponsoren & Co zu kümmern.
    Nebenbei wird es vermutlich nicht mit einer Aufführung, sondern noch mit einigen Proben getan sein.


    für solche Infos braucht man aber keine Glasgoogle...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ist recht, treibsand, nur können wir uns tot-empfehlen, wenn das Budget es nicht hergibt, macht das keinen Sinn und man kann in eine andere Richtung empfehlen.


    Gefragt wurde nach der Machbarkeit per Headset und die ist ja gegeben, wenn auch mir Frequenzrechnerei vom Feineren.


    Nur weil etwas machbar ist muß es nicht sinnvoll sein...


    Der Beitrag vom schallereignissortierer war z.B. schön pragmatisch und würde einiges an Aufwand sparen.


    Hinten über fällt m.E. auch die Ausführung des Monitorings. Wenn der Chor szenisch agiert, muß wohl auch das Monitoring dementprechend sein.


    Nun möchte man ja ungern so ein schönes Stück Musik durch eine Lautprecherburg "verhunzen"...

  • Wäre schön, wenn sich der Treadstarter zu seinem Thema auch wieder mal zu Wort meldet.


    Geht ja um Seine Aufführung, wo sich Andere Gedanken machen :oops:

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  • ... na ob sich der Threadstarter hier nochmal zu Wort meldet seht doch sehr in den Sternen wenn Ihr einfach aufgrund Eurer Glaskugeln schon über ihn herzieht...


    Nicht jeder Job der mit Kirche oder mit geistlicher Musik zusammenhängt muß zwingent Low-Budget sein. Mein Lieblingsbeispiel aus dem letzten Jahr wären da zum Beispiel rund 40 Lines Q in einzelnen Layher-Townern Rings um den Rhein zwischen Hohenzollern und "der Anderen" Brücke in Köln beim letzten evangelischen Kirchentag. Zweck der Aktion: 10 Minuten "Vereinigte Posaunenchöre" zum Tagesabschluß...


    Gruß UWE