Kohärent abstrahlendes Bassarray

  • Hallo an alle zusammen, hab ja schon lange keinen konstruktiven beitrag hier im Forum mehr von mir gegeben, und hab gedacht jetzt isses wieder mal soweit! Hoffe es fördert rege diskussion, und auch kritik falsch ich mich verrechne oder die Formeln im Bassbereich nicht angewandt werden können.


    So und nun zum Eigentlichen:
    Beim studium einschlägiger (naja mehr oder weniger) Literatur über Line arrays, bin ich auf folgende "Tatsachen" gestoßen:


    Akustische Kopplung:
    Zwei im abstand von max. : Lambda / 2 aufgestellte, phasengleich abstrahlende boxen können als "eine" angesehen werden. (-> keine interferenzen)


    Beispiel Subwoofer:
    worst case, daher der einsatz der höchsten frequenz die mein subwoofer widergibt (f sei 120Hz, c sei 334 m/s):


    d = c / (f*2) = 334 / (120 * 2) = 1,39m


    daraus folgt, dass 2 Subwoofer, welche im abstand (also mitte vom subwoofer zur mitte des nächsten subwoofers, wobei ich davon ausgehe, dass die chassis in der mitte sitzen) von max 1,39m bis 120Hz als "eine" box angesehen werden dürfen (und nicht interferieren)!



    So und nun gehts weiter:


    wenn ich jetzt 12 subwoofer habe, diese im "Abstand" von 1,39m aufstelle
    komme ich auf eine Gesamtlänge des Bass Arrays von 11 * 1,39m = 15,29m


    Mein wirres geschreibe findet immernoch kein ende und geht noch weiter:


    der Nahbereich von lautsprechern lässt sich ja (auch wieder aus einschlägiger literatur) wie folgt berechnen:


    Nahbereich[m] = (LaengedesArrays² * Frequenz) / (2 * c) =
    (15,29m² * 60Hz) / (2 * 334 m / s) = 20,9m


    D.h. auf den ersten 20,9m gilt der abfall von 3dB auf doppelte distanz?!


    Is ein solches Bassarray daher nicht der Konventionellen aufstellung (links ein stack, rechts einstack) bei weitem überlegen, gerade in großen hallen oder Open airs ?


    mfG Johannes

    Einmal editiert, zuletzt von metallicer ()

  • Die sogenannte Zahnlückenanordnung. Nicht zu vergessen die Richtwirkung (erwünscht oder unerwünscht) die ein solches array mit sich bringt.
    Es gibt manchmal auch ganz praktikable Gründe ein Stack links und eins rechts aufzustellen:
    - Irgendwie muss man diese blöden 50 kg Tops ja auf höhe kriegen
    - so Bassklötze direkt vor der Bühne sehen doof aus, wenn unter die Bühne nicht geht
    - Tanzen auf den Bässen wird verhindert.


    So nun lasst noch hören was für Vorteile und Nachteile es gibt.


    Edith meint, dass sie über dieses Thema schon des öfteren etwas von ihrer Freundin SuFu gehört hat.

  • Eine Problematik die resultieren kann, ist die durch die Kopplung entstehende Richtwirkung! Habe das schon ein paar mal erlebt. Gerade bei Openairs hat es dann einen richtien "Basskorridor", sprich links und rechts vor der Bühne Null Bass!


    Bei gestackten Bässen hat man die Richtwirkung andersrum, dafür streut man die Bässe auf dem Ganzen feld. Je nach Hörposition hat man dann natürlich Interferenzen.


    Ich habe mal gelesen, das man bei einem Horizontalen Bassarray ,die Boxen nach aussen etwas verzögern sollte. Es wird also quasi Keilförmig abgestrahlt. Ich habe da selber schon etwas rumexperimentiert. Bringt schon was.


    So, jetzt bin ich gespannt was da sonst noch kommt!


    Gruss WK

    können Sie nicht ein bisschen leiser machen...???

  • [quote="Erik"]Die sogenannte Zahnlückenanordnung. Nicht zu vergessen die Richtwirkung (erwünscht oder unerwünscht) die ein solches array mit sich bringt.
    E/quote]


    bilder: :D [/url]

    Without properly trained technicians, you can deliver a truckload of equally useless digital or analog crap.

  • Johannes' Ausführungen sind soweit richtig (wenngleich 334 m/s ein bisschen langsam sind).


    Aber auch die dritte Formel, die man in diesem Zusammenhang in der einschlägigen Literatur findet, ist wichtig - nämlich die für den Öffnungswinkel einer solchen Konstellation. Diese zeigt, dass ein Lautsprecher-Array mit zunehmender Länge immer stärker bündelt, und dass die Bündelung (bei konstanter Länge) zu hohen Frequenzen größer wird.


    Daher muss eine solche Anordnung, wie bereits angedeutet, genau wie ein senkrecht hängendes Line-Array gecurvt werden. Wahlweise können auch die einzelnen Lautsprecher von innen nach außen immer stärker verzögert angesteuert werden, was quasi einem Curving entspricht.

  • Was sind denn hier als hohe Frequenzen gemeint?
    Wenn das Bassarray bis 125 Hz hochläuft, kannst du doch kurven, wie du willst, es wird nicht darauf reagieren, oder?

  • Damit ist m.E. gemeint, daß man je nach Abstand der Schallquellen zueinander eine obere Grenzfrequenz einhalten muss, um die Ausbildung unschöner Nebenmaxima zu verhindern.


    nebenbei für die Suchfunktion: das heisst doch aber "kohärent"?

  • Man kann es nicht oft genug sagen, MAPP ist ein klasse Tool von Meyer, optimal um sowas auszuprobieren!
    Und das "Curving" bzw Delay hat erheblichen Einfluss, einfach mal auf der Baustelle am Delay für die Bässe schrauben - die Tendenzen die MAPP aufzeigt klingen für meine Ohren absolut plausibel...

    Für eventuell enthaltene Ironie übernimmt der Verfasser dieses Beitrags keine Haftung

  • Zitat von "Jack"

    Was sind denn hier als hohe Frequenzen gemeint?
    Wenn das Bassarray bis 125 Hz hochläuft, kannst du doch kurven, wie du willst, es wird nicht darauf reagieren, oder?


    Doch, da passiert schon was.


    Ich habe das mal bei 100 Hz simuliert. Ein Sub-Array aus acht Single-18" mit einem Abstand von 1,50 m (center to center) - einmal als gerade Linie und einmal mit einem leichten Curving. Zum Vergleich habe ich auch nochmal eine Aufstellung mit je vier Subs links und rechts simuliert.


  • Bei naher packung kppeln doch die 100 Hz.
    Bei Abstand in der Nähe von Lambda halbe gibt es lobes, die bei curvng dann je nach Grösse der Bassbox ihre Richtung ändern, zw anders interferieren. Oder wo irre ich mich da?

  • Zitat von "Jack"

    Bei naher packung kppeln doch die 100 Hz.
    Bei Abstand in der Nähe von Lambda halbe gibt es lobes, die bei curvng dann je nach Grösse der Bassbox ihre Richtung ändern, zw anders interferieren. Oder wo irre ich mich da?


    Interferenzschneisen - also richtige Auslöschungen im Hauptabstrahlbereich - gibt es erst bei einem Abstand > Lambda/2.


    Side-Lobes gibt es immer, sobald man es mit diskreten Quellen (einzelnen Subs) zu tun hat. Genau genommen sieht man in der mittleren Grafik auch einen sehr schmalen Haupt-Beam mit Side-Lobes. Letztere sind aber aufgrund der geringen Richtwirkung der Subs fast so stark wie das Hauptmaximum.

  • Wenn der Aufwand nicht zu gross ist, stell doch jetzt die Subs auf deiner Simu ganz zusammen und curve sie. Ich möchte weten, dass die Abstrahlung gleich aussieht wie die Bässe gerade in ner Linie.

  • das Hauptproblem beim curven stellt die Rückwärtsabstrahlung dar, weil hier gibts dann ne satte Pegelerhöhung auf der Bühne, da wo man eigentlich kein Bass haben will. Deswegen erachte ich Delays für sinnvoller, natürlich auch aufwändiger und Kostenintensiver.