Kalkulation Amateur-Tanzband in Koop. mit PA-Firma - Tipps

  • Hallo liebe Marktkenner,


    Ich möchte gern Eure Meinung zu unserer für die nächste Zeit geplanten "Preispolitik" hören, da wir auf Grund mangelnder Erfahrung unsicher sind, ob diese wirklich unseren Zielen dienlich ist und wir damit nicht vielleicht sogar eher Schaden anrichten.


    Die Situation:
    Wir sind eine Amateurband, allerdings aus gestandenen Hobbymusikern, die ihr Handwerk durchaus verstehen. Wir spielen vorwiegend Rock- und Tanzmusik der 60-er und 70-er Jahre - also schon ein etwas spezielleres Programm eher für die reifere Generation. Nach nunmehr 1 1/2 Jahren "Findungsphase" und Repertoireaufbau mit gelegentlichen Auftritten in kleinem Rahmen mit eigener Technik (alt und eher weniger "amtlich") und natürlich "für lau" fühlen wir uns fit genug, auch Konzerte auf kleinen Volksfesten oder Tanzabende zu bestreiten.


    Unsere Ziele sind dabei eher bescheiden:
    - 1. Wir wollen miteinander und an der Musik Spaß und Freude haben, ohne dass es in echten Stress ausartet, aber Publikum und Applaus muss schon ab und zu sein.
    - 2. Wir wollen bei ca. 15 bis 20 Auftritten im Jahr erreichen, dass sich unser Hobby selbst finanziert (Instrumente, Proberaum, Versicherung, Fahrtkosten).
    - 3. Wir wollen grundsätzlich in Sachen Material und Bedienung für Beschallung und Licht professionell "bedient" werden (Ergebnis leidvoller Erfahrungen mit "selbst-von-der-Bühne-mischen" und örtlichen Hobbyisten).


    Dafür haben wir uns vom örtlichen Beschaller unseres Vertrauens nun einige pauschale Angebote unterbreiten lassen, mit denen wir in der Lage sind, potentiellen Veranstaltern wiederum ein jeweils passendes Angebot zu unterbreiten. Wir liegen dabei nun für die Band (6 Musiker), Ton, Licht und Personal (all inclusive und brutto) für einen Tanzabend (je nach Größe und Dauer) zwischen 800,- und 1400,- €, wovon jeweils 60 bis 70% an den Beschaller gehen. Für 2 Stunden Bühnenkonzert mit Tonmann aber ohne Technik wären wir bei 450,- €.


    Damit dürften wir, so weit wir das einschätzen können, zwar teurer als andere Hobby-Rockkapellen hier in der Gegend sein (die sich aber nicht auch als Tanzmusiker verstehen), sind aber natürlich immer noch wesentlich preiswerter als die regional etablierten Top-40-Show-und-Tanzkapellen.


    Nun meine Fragen:
    - Gibt es überhaupt einen Markt für Rock- oder Tanzmusik in diesem Preissegment, oder wird nur entweder nach "fast kostenlos" oder nach "richtig teuer - ich bezahl den Namen mit/ ich hole mir nur Profis" verlangt?
    - Ist es möglich und üblich, sich als noch nicht etablierte Band mit solchen Preisen erste Engagements zu holen oder sollte man das lieber sein lassen, um sich nicht als Preisdumper in der gesamten Szene den Ruf zu versauen, bevor man überhaupt richtig dazu gehört?
    - Ist es vielleicht besser, an Stelle von All-Inclusive-Angeboten nur eine kleine Gage für die Band zu verlangen, dann aber entsprechend hohe Anforderungen an die notwendige Technik zu stellen? (Werden die dann auch nur annähernd erfüllt? Ist es nicht angenehmer und vorzuziehen, mit einem festen Partner unterwegs zu sein?)
    - Oder ist es vielleicht sogar aussichtsreicher, von vornherein in der Liga der Etablierten (ab 2K€ aufwärts) anzubieten? Aber setzen wir uns damit nicht auch inhaltlich und qualitativ so unter Druck, dass es vielleicht doch in Stress ausarten könnte, was wir ja nicht wollen?
    - Kurz gesagt: Geht es so? Wenn nicht, wie geht es dann? Oder lieber warten, auf eine eigene Anlage sparen und hoffen, dass sich uns irgendwann ein begabter Tontechniker als Bandmitglied ohne finanzielle Interessen anschließt - und dann weiter wie bisher in kleinem Rahmen "für lau" spielen?
    - Wie sind die Bands gestartet, die Ihr aus Eurem Umfeld kennt?


    Ich hoffe Ihr versteht, dass ich diese Fragen gerade hier im PA-Forum stelle und nicht in erster Linie an andere Musiker richte - Ich möchte gern ehrliche Meinungen und Antworten bekommen, die etwas taugen.


    Entschuldigt, den vielen Text, aber ich habs nicht kürzer hingekriegt. Ich bin wahnsinnig gespannt, was Ihr von unserem Plan haltet.


    Viele Grüße,
    Hendrik und Lizzy T.


    http://www.lizzy-t.de

  • Tacho!


    Zunächst kommt es darauf an, wie groß die Nachfrage für euere Art der Darbietung ist. Habt ihr euch schon angeboten oder sind vielleicht auch schon mögliche Kunden auf euch zu gekommen?
    Im weiteren ist es interessant zu wissen was der Kunde bzw. der Raum in dem ihr aktiv werden wollte/seit preislich akzeptiert. Dabei Augenmerk auf EUREN Kundenkreis legen.
    Das nächste Kriterium ist die Qualität die ihr bietet. Wie schätzt ihr euch ein, war der Kunde zufrienden, was sagt das Publikum? Dabei bitte auch Fremde, uneingenommene Personen miteinbeziehen/Fragen.


    Der Preis hängt hauptsächlich von 3 Faktoren ab:
    1. Die Musiker
    2. Die Technik
    3. Der Transport


    1. ist stark von der Qualität der Darbietung, also dem Reportior, Einfühlungsvermögen zum Publikum, Musikalität und dem Charisma der Band abhängig.


    2. Wenn man mietet bezahlt man den Preis des Vermieters. Da kommt es auf das Verhandlungsgeschick an. Was wurde euch denn so angeboten? Habt ihr dem Vermieter gesagt, daß ihr 15-20 Aufträge pro Jahr buchen wollt? Da ist dann meist auch noch Rabatt drin.


    3. Sprit und Auto kostet richtig Geld im Moment, doch keiner will's zahlen. Vor allem bei solchen Dingen.


    In der Regel ist es so, daß im Bereich Volksfest/Dortfest wenig bis kein Geld ausgegeben wird. Ebenso ist es bei Privatfeiern, wobei da der angestrebte Preisrahmen gerade noch erträglich sein darf. Firmenfeiern sind da noch besser, denn meist darf es nicht zu viel Kosten. Grössere Events und Industriefeiern werden wohl nicht in euer Klientel fallen. Die holen sich meist die großen, wobei Fragen und Anbieten kostet nichts bis wenig.


    Am besten hat es sich bewährt den Preisrahmen zu nehmen, dem man sich selbst treu bleiben und vertreten kann .


    Ein All-Incl.-Angebot ist für den Kunden meiner Meinung nach besser und übersichtlicher. Eben alles drin ohne Zusatzkosten.
    Eine eigene Anlage - wenn wirklich nur Instrument vorhanden sind - kostet richtig Geld. Unter 20k€ würde ich nicht anfangen zu rechnen, wenn man alles neu haben möchte. Dann fehlt immer noch eine Person die das Bedient und auch weiß was sie tut.


    Eine Gage von rund 1000€ inkl. Technik bei einer 6 köpfigen Band ist im Rahmen und normal. Letztendlich bleiben euch dann gerade mal 116€ pro Nase als Gage. Bei 3-4 Stunden Party macht das 30-40€/h. Ist doch ein annehmbarer Schnitt.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Richtig. Nicht zu vergessen sind folgende Kosten: Versicherungen (Haftpflicht, ggf. Instrumente+Technik), Fahrkosten/Transport, Miete Technik, Miete+Nebenkosten Proberaum, Reparaturen, Verschleißteile (Batterien, Drumfelle, Drumsticks, Gitarrensaiten), Bürokosten (Telefon, Post, Papier, Homepage, Werbung etc.). Habe sicher noch was vergessen... Die steuerliche Abrechnung macht ja auch etwas Arbeit bzw. kostet Geld. Ich würde euch empfehlen beim gemeldeten Finanzamt 7% UST für eure Gagen zu beantragen ;)



    gruß r.

  • Hallo und danke für die ersten Meinungen,


    da den Löwenanteil unser Beschaller kassiert, bleiben für uns als Band insgesamt bei kleineren Sachen ca. 200 € und bei Tanzabenden ca. 300 bis 400 € übrig. Dass sollte ausreichen, um eben die genannten Kosten zu decken, ohne dass für uns noch ein Teil der Gage als "Lohn" übrig bleibt.


    Grundlage unserer Kalkulation ist ja eben die Idee des Hobbys, das sich selbst finanziert, ohne dass wir Geld dabei verdienen.


    Ansonsten werte ich den Beitrag von yamaha4711 als Votum für "Jawoll, könnt Ihr so machen."


    Zu den 3 Kriterien: Wir sind mittlerweile musikalisch gut genug eingespielt, dass ich selbst zu Veranstaltungen gehen würde, auf denen wir spielen. Ich möchte uns zwar nicht mit den "großen" Bands vergleichen, die hier in der Gegend Radioshows u.ä. bespielen, aber hinter den sonstigen Kapellen, die Karneval, kleine Märkte oder sonstigen "Ringelbietz" bestreiten, müssen wir uns nicht verstecken. Das Thema Technik wollen wir ja eben gerade durch diesen Plan auf entsprechendes Niveau bringen. Und der Transport ist dabei schon einkalkuliert: Wir (der Keyboarder) haben selbst einen Transporter, für den wir nur den Sprit zahlen und der Beschaller hat sehr faires Kilometergeld angeboten. Sollte also passen!


    Und: Nein, wir haben noch keine Angebote auf der Grundlage gemacht. Die Erfahrung steht noch aus. Deshalb ja gerade jetzt und hier diese Frage, damit wir besser abschätzen können, was uns erwartet und vielleicht bekannte übliche "Anfängerfehler" vermeiden können.


    Viele Grüße,
    Hendrik

  • SebastianJaeger


    ja eben, das finden wir ja eigentlich auch. Aber wie sollen wir uns als Newcomer etablieren, wenn nicht so? Oder haben wir mit diesen Preisen erst recht keine Chance, weil es "weder Fisch noch Fleisch" ist?


    Du hältst das also eher für eine schlechte Idee. Wie geht es aber sonst?


    Vielleicht noch als Ergänzung: der Beschaller stellt nicht nur die Technik, sondern natürlich auch den benötigten Profi dazu, der uns abmischt.


    Gruß,
    Hendrik

  • @helldunkel
    Transport und Auf/Abbau ist doch bei so gesehen dabei. Darum kümmert sich der Beschaller (ist schließlich der Löwenteil) und der bekommt ja schon Kohle. Die Instrumente hinstellen sind Peanuts.


    @radartüte
    Versicherung ist größtenteils auch Sache des Beschallers bzw. des Veranstalters. Verschleißteile sind hinzunehmen oder rechnest du als Musiker jede gerissene Saite mit dem Veranstalter ab?
    Ich denke auch nicht, daß die Jungs ein Büro haben. Telefon wird durch Privat gedeckt... sind eben normale Haushaltskosten.
    Das Finanzamt wird da wohl eher aussen vor gelassen. Sind ja keine regelmässigen Einküfte. Wie der Threaderöffner schon schrieb: HOBBY!!!!


    Hendrik
    Ich denke der angepeilte Preis ist in Ordnung. Einfach mal sehen was dabei rumkommt. Billger geht immer nur teurer ist schwer. Mach das doch mal einem Kunden klar, daß ihr auf einmal statt 1000€ nun 1400€ oder gar 1800€ kostet. Da geht ganz schnell das Gezetter los.
    Es ist wie es ist: Party machen wollen sie alle, nur kosten darf es nichts.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • @ yamaha4711:
    Gut, wir haben also erst mal nix zu verlieren, meinst Du. Das wird wohl stimmen, außer andere Musiker kriegen vielleicht unseren Preis spitz und sind säuerlich, weil wir Ihnen vielleicht einen Gig weggeschnappt haben, den sie sonst für einen höheren Tarif bekommen hätten!? Das wäre uns, ehrlich gesagt, auch nicht recht. Wir wollen die anderen Musiker der Gegend schon gern als Freunde behalten oder gewinnen - und wir wissen, dass manche von denen ihre musikalischen Nebeneinkünfte fest im Haushaltsbudget haben. Aber wahrscheinlich kann man eben nicht alles auf einmal haben und jeden gleichzeitig glücklich machen.


    @ Campfire:
    Stimmt, uns muss natürlich überhaupt erst mal einer zu dem Preis buchen...


    Vielleicht noch eine kleine Erläuterung: Wir machen als Band das Angebot und rechnen komplett mit dem Veranstalter ab. Der Beschaller wird also von uns beauftragt und bezahlt - dem gegenüber gibt es also unsererseits nichts abzurechnen. Oder läuft das üblicherweise anders herum?


    Habt Ihr vielleicht noch andere Sichtweisen oder vielleicht sogar praktische Erfahrungen für uns?


    Gruß,
    Hendrik

  • Zitat von "Hendrik Gundlach"

    ...Wir machen als Band das Angebot und rechnen komplett mit dem Veranstalter ab. Der Beschaller wird also von uns beauftragt und bezahlt - dem gegenüber gibt es also unsererseits nichts abzurechnen. Oder läuft das üblicherweise anders herum?


    Habt Ihr vielleicht noch andere Sichtweisen oder vielleicht sogar praktische Erfahrungen für uns?


    Gruß,
    Hendrik


    Das ist ein üblicher Weg, der Verleiher hat sich nur um einen Kunden (Euch) zu kümmern und nicht um 27,4 verschiedene Veranstalter, mit denen ihr ja sowieso zu tun habt.


    Dadurch geht es aber finanziell über Eure GbR (oder wenn ihr keine seid, ähnliche Rechtslage) Interessant wir das, wenn etwas schief geht und Haftung gefragt ist. So dumm kann man gar nicht denken, wie es manchmal kommt...


    Ansonsten finde ich den Preis gerechtfertigt, fast schon zu niedrig.

  • Zitat von "yamaha4711"

    @radartüte
    Versicherung ist größtenteils auch Sache des Beschallers bzw. des Veranstalters. Verschleißteile sind hinzunehmen oder rechnest du als Musiker jede gerissene Saite mit dem Veranstalter ab?
    Ich denke auch nicht, daß die Jungs ein Büro haben. Telefon wird durch Privat gedeckt... sind eben normale Haushaltskosten.
    Das Finanzamt wird da wohl eher aussen vor gelassen. Sind ja keine regelmässigen Einküfte. Wie der Threaderöffner schon schrieb: HOBBY!!!!
    Grüßle,
    michael


    Hallo Michael,


    da liegst du wohl etwas daneben. Eine Haftpflichtversicherung der Musiker ist mit Sicherheit keine Sache des Veranstalters oder Vermieters. Gitarrensaiten rechne ich nicht einzeln ab, aber kaufen muss man sie auch, oder bekommst du deine geschenkt? Wenn es nur "ein Hobby" ist, darf ich doch wohl keine Gage nehmen. Wenn es doch so sein sollte, würde ich es nicht der ganzen Welt kundtun... :D

  • @ simonstpauli:
    Danke, gut zu hören, dass der Preis passt. Wir spielen natürlich auch mit dem Gedanken, auf richtig großen Events mal etwas höher anzubieten, damit für uns doch mal etwas übrig bleibt - aber das ist erst mal noch ferne Zukunftsmusik.


    Tja, ein vernünftiger Vertragstext für Veranstalter und eine anständige Bandversicherung sind zwei andere "Baustellen", um die wir uns zur Zeit kümmern. So etwas wie eine richtig preiswerte Haftpflicht-Versicherung (vor allem für Schäden, die dem Veranstalter entstehen könnten - was auch immer das sein möge) für Bands mit unserem Status haben wir noch nicht gefunden - für den Rest fühlen wir uns schon gut gerüstet, wir haben verschiedene Vertragsvorlagen, die wir gerade diskutieren und ein gutes Angebot für eine Equipmentversicherung.


    Die finanziellen Dinge wollen wir so handhaben, dass wir alles vernünftig aufzeichnen (Belege und einfaches Kassenbuch), so dass wir im Zweifelsfall nachweisen könnten, dass es sich um Liebhaberei/ Hobby o.ä. handelt - wir rechnen echt nicht damit, dass im Durchschnitt mal mehr als 50,- Euro pro Monat und Musiker übrigbleiben. Und soviel investiert jeder mindestens auch in sein persönliches Equipment.


    @ radartuete:
    Ich wüsste nicht, warum ich als Hobbyist keine Gage nehmen sollte, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. In unserer Größenordnung wird das dann im Zweifelsfall als "sonstige Einnahme" bei der Steuer deklariert und gut ist das. Aber, wie gesagt: Wir wären schon froh, wenn wir bei unserem Hobby nicht mehr so viel draufzahlen müssten wie bisher.


    Die Gitarrenseiten kaufen wir natürlich genau von diesen 1,73 % der Auftritts-Einnahmen, die uns noch übrig bleiben, wenn der Beschaller und das Benzin und der Proberaum und die Versicherung und so weiter bezahlt sind. Du siehst, alles genauestens durchkalkuliert! :D


    Viele Grüße,
    Hendrik

  • Grundsätzlich regelt sich der Preis für eine Band über kurz oder lang von selbst. Wenn ihr bisher 400€ genommen habt wird euch kein Veranstalter auf einmal 2000€ geben.


    Wenn ihr die Sache als Hobby betreibt, würde ich vorschlagen jedes Bandmitglied packt 500€ auf den Tisch und ihr kauft euch eine kleiner PA+Mixer. Etwas in Richtung 2xRCF ESW1018(passiv Weiche), 2xA6 (ACL), T.Amp, Mixer A&H PA...(mit eingebautem FX)+günstiges Multicore.
    Damit könnt ihr 99% eurer Dorftanz-Jobs bestreiten und ihr habt auch gleich was anständiges zum proben.
    Dann sucht ihr euch einen jungen (günstigen) Nachwuchstonmann der ein bischen üben will und euch fest betreut. Da findet sich vielleicht auch hier im Forum jemand.


    Wenn die Technik teurer ist als die Band, passt da irgendwas nicht!

  • Also meiner Meinung nach sollte jeder Musiker mit mindestens 150€ am Abend nach Hause gehen und das ist dann immer noch nicht super viel. Aber wer Livemusik möchte muss diese auch bezahlen, ihr seit doch keine soziale Organisation. Davon abgesehen mach ihr so die ganzen Preise kaputt.


    Gruß


    Sebastian

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  • das ist so wenn man Musik als Nebenberuf versteht....
    aber genug Musiker sind auch bereit für umsonst zu spielen.....


    das Argument mit dem Preise kaputt machen:
    natürlich ist es toll mit sowas sein Geld zu verdienen, aber mit etwas Geld zu verdienen was anderer Leute Hobby ist bedeutet eben dass man deutlich besser als diese sein muss... (es gibt ja auch nur eine sehr begrenzte Anzahl professionelle Biertrinker die Geld dafür bekommen dass sie Bier trinken...... :) )

  • Hallo 4711,


    Technik haben wir. Zwar nicht das Allerneueste und nur teils wirklich "amtlich", aber doch für Amateure sehr brauchbar: Kleine Anlage (Gesangsanlage + Keyboard) für bis 100 Leute oder alternativ 4 KW-PA, brauchbare bis gute Mikros, 32-Kanal-Livemixer, großes Effektrack, ausreichend Monitore etc. Alles nicht das Thema und wir haben die Sachen mit der entsprechenden Zeit und Muße auch schon anständig zum Klingen gebracht und waren sehr zufrieden (das Publikum übrigens auch).


    Leider haben wir eben niemanden, der das regelmäßig anständig bedienen kann - wir suchen schon lange. Auch mein letzter verzweifelter Aufruf hier im Forum hat nicht einen einzigen Kontakt gebracht.


    Hinzu kommt die Fahrerei, Schlepperei, Aufbauerei und Einpegelei und dann soll man auch noch nebenbei anständig Musik machen! Und wenn zwischendurch was nachzuregeln ist, lass ich eben mal kurz den Bass fallen und mach das? Und wir hören auf der Bühne ja auch so prima, wie's unten im Saal klingt. - Geht also so nicht.


    Deshalb die Kooperation mit dem Beschaller - der ist Profi und für uns Dienstleister, wir können uns also drauf verlassen, dass unten das rauskommt, was wir oben reinspielen. Außerdem ist er flexibel mit seinem Material, macht nebenbei auch noch gutes Licht und schleppt sein Zeug selber (unser Altersdurchschnitt liegt jenseits der 50!).


    Aber, dass wir diese Kooperation nutzen, uns damit schonen und eine gute Qualität sicherstellen wollen, heißt ja noch lange nicht, dass wir plötzlich selbst auch die "große Kohle" kassieren wollen, nur weil eben die Technik so teuer ist. Das mag ungewöhnlich sein, aber genau so ist diese Kalkulation entstanden. Da stimmt also aus unserer Sicht durchaus noch alles, auch wenn die Technik teurer ist als die Band.


    Und, dass sich der Preis mit der Zeit "schon regeln" wird, glaub ich wohl, aber irgendwo muss ich anfangen und erst einmal konkrete Zahlen auf den (Veranstalter-)Tisch legen. Deswegen die Bitte um Eure Meinungen, denn der Zeitpunkt dafür ist genau jetzt.


    Auch den Tip mit dem "jungen (günstigen) Nachwuchstonmann der ein bischen üben will" haben wir schon hinter uns. Nein danke. Wir wollen unserem Publikum schon eine anständige Show liefern, damit wir am Ende zufrieden sind. Wir sind Hobbyisten, aber keine Dilletanten. Wir wollen Spaß an der Musik haben - und uns nicht nur selbst beweihräuchern, weil wir ein Instrument halten und so tun können als ob.


    Gruß,
    Hendrik

  • Zitat von "Hendrik Gundlach"

    Unsere Ziele sind dabei eher bescheiden:
    - 1. Wir wollen miteinander und an der Musik Spaß und Freude haben, ohne dass es in echten Stress ausartet, aber Publikum und Applaus muss schon ab und zu sein.
    - 2. Wir wollen bei ca. 15 bis 20 Auftritten im Jahr erreichen, dass sich unser Hobby selbst finanziert (Instrumente, Proberaum, Versicherung, Fahrtkosten).
    - 3. Wir wollen grundsätzlich in Sachen Material und Bedienung für Beschallung und Licht professionell "bedient" werden (Ergebnis leidvoller Erfahrungen mit "selbst-von-der-Bühne-mischen" und örtlichen Hobbyisten).


    1) Eine höhere Gage schliesst den Spass ja nicht aus :)
    2) hier ist das ganz klar kein Hobby in steuerlicher Sicht mehr. Das sind regelmässige Einnahmen, die versteuert werden müssen. Bedingt durch die niedrigen Gagen und dazu relativ hohe Ausgaben, wird es zwar anfangs weniger zum Gewinn kommen, aber einfach unter den Tisch fallen zu lassen geht in dieser Größenordnung auch nicht mehr...
    Falls Ihr auch mal von Firmen gebucht werden solltet, wollen die natürlich eine Rechnung sehen.
    Und aus diesem gewerblichen Ansatz wäre natürlich auch eine gewisse, überschlagsmässige Kostenrechnung interessant. Dann wird man schnell erkennen, daß es mit 400,- EUR für 6 Leute einfach nicht klappt.
    Auch wenns anfangs schwierig sein wird, das Ziel sollte da schon höher liegen, zumindest mittelfristig.
    Ab einer gewissen Anzahl von Jobs im Jahr kommt nicht nur die musikalische Routine, sondern auch schnell ein Motivationstief bei den ein oder anderen Mitglied, wenn man zwar den ganzen Abend "arbeitet", dann aber nur mit 50,- EUR nach Hause geht.
    Der nächste fragt sich dann irgendwann unweigerlich, warum der Tontechniker 300,- EUR zzgl. Materialmiete + Spesen bekommt und man selbst nur ein Trinkgeld, obwohl man noch dazu 1-2 Abende in der Woche für Bandproben opfert...


    3) Wenn Ihr professionell bedient werdet, dann habt Ihr ja schon mal auch gegenüber dem Kunden eine gewisse Qualität erreicht, die eine Gagenanhebung rechtfertigt.



    Zitat von "Hendrik Gundlach"


    - Gibt es überhaupt einen Markt für Rock- oder Tanzmusik in diesem Preissegment, oder wird nur entweder nach "fast kostenlos" oder nach "richtig teuer - ich bezahl den Namen mit/ ich hole mir nur Profis" verlangt?


    es gibt für alles einen Markt. Und egal ob teuer oder preiswert, den Markt muss man sich erst erkämpfen/erspielen. Und dafür gibt es auch andere Wege als mit günstigen Preisen.
    Ein bißchen mehr Show auch bei der Selbstdarstellung in der Gagenverhandlung kann viel bringen. Manche nennen das Werbung oder Pressearbeit.


    Zitat von "Hendrik Gundlach"


    - Ist es möglich und üblich, sich als noch nicht etablierte Band mit solchen Preisen erste Engagements zu holen oder sollte man das lieber sein lassen, um sich nicht als Preisdumper in der gesamten Szene den Ruf zu versauen, bevor man überhaupt richtig dazu gehört?


    In erster Linie versaut Ihr Euch selber Euren Preis für die Zukunft. Von einem hohen Preis kann man je nach Anlass (privat, Kleinveranstaltung etc.) auch mal runter gehen. Falls Ihr mal etwas mehr den Fuss im Job habt, dann wird es schwierig die Gage nach oben zu schrauben.
    Oft wird man auf Empfehlung angefragt. ("Die Jungs waren gut und kosten nur XX EUR") Wenn Ihr dann teuerer werdet, kann das oft zu Verstimmungen führen... Dabei gehts gar nicht um die Höhe an sich.


    Und noch etwas. Nicht nur die künstlerische und technische Qualität, sondern auch die Gage suggeriert einen Wert. Eine 400,- EUR-Band wird gerne als amateurhaft angesehen, die Jungs mit 1500,- Gage sind dann auf einmal Profis...


    Zitat von "Hendrik Gundlach"


    - Ist es vielleicht besser, an Stelle von All-Inclusive-Angeboten nur eine kleine Gage für die Band zu verlangen, dann aber entsprechend hohe Anforderungen an die notwendige Technik zu stellen? (Werden die dann auch nur annähernd erfüllt? Ist es nicht angenehmer und vorzuziehen, mit einem festen Partner unterwegs zu sein?)


    Wenn Ihr die Technik dem Veranstalter aufs Auge drückt, dann könnt Ihr natürlich erstmal mehr selber Verlangen. Die allermeisten Veranstalter rechnen da nicht wirklich mit. Da wird zuerst die Band engagiert und in den nächsten Wochen werden dann die Angebote der Technikfirmen eingeholt. Meist bekommen die dann das Jammern ab: "was so teuer?"


    Der Nachteil dabei folgt aber auf dem Fuss: Der Veranstalter will evtl. sparen und weist den Technikausstatter an, Eure Rider nicht komplett zu erfüllen oder bucht eine VT-Wurstbude...


    Vielleicht könnt Ihr ein Kombi-Angebot machen: Bandgage ohne Technik und ein Aufpreis für die Technik, der 1:1 weitergereicht wird. Da man mit einer Stammfirma zusammenarbeitet, die aufgrund der hohen Anzahl der Jobs einen sehr guten Preis macht, kann man dem Veranstalter hier ein Schnäppchen anbieten....


    Zitat von "Hendrik Gundlach"


    - Oder ist es vielleicht sogar aussichtsreicher, von vornherein in der Liga der Etablierten (ab 2K€ aufwärts) anzubieten? Aber setzen wir uns damit nicht auch inhaltlich und qualitativ so unter Druck, dass es vielleicht doch in Stress ausarten könnte, was wir ja nicht wollen?


    Ich merke schon, Geld stresst Euch oder? :)
    Wenn Ihr da mal den ein oder anderen 2K€-Job gemacht habt, werdet Ihr merken, daß die geldigeren Kunden auch nur mit Wasser kochen...
    Bleibt höchstens die Fragen, was das dann für Jobs sind. Habt Ihr wirklich Lust, auf Messeständen zu spielen, bei einer Firmeneinweihung am Nachmittag zwischen Schlipsträgern etc.
    Oft wird man dann aus der Kombination aus dem Desinteresse der Gäste und dem begeisterndem Dank des Eventorganisators incl. der hohen Gage nicht schlau.


    Nun, kurz gesagt: Ihr müsst nur wollen und was dafür tun, dann steigt auch die Gage.
    Aber nicht immer ist das das Lebensziel. Jeder von Euch hat da sicherlich andere Prioritäten (Beruf, Familie etc.)