Wow - ein langer Thread zu einem wie ich finde überaus wichitgem Thema. Der Tenor in den Beiträgen ist ja auch durchweg einheitlich.
Ich möchte aber trotzdem zu einigen Dingen auch kurz meine Einschätzung loswerden:
Zunächst mal kann ich dem vielzitierten "Süd-Nord-Bildungsgefälle" nur widersprechen. Ich habe NRW-Abi (gilt ja im Süden nicht unbedingt als Auszeichnung), habe an einer kleinen NRW Uni 2 Studiengänge abgeschlossen und bin dann als Mitarbeiter an eine Uni in BW gewechselt. Nun habe ich dort deutliche Unterschiede erwartet - und nicht vorgefunden. Das Bildungsgefälle kann ich demnach definitiv nicht bestätigen. Woher kommt es also? Ich kann mir vorstellen, dass im Süden u. U. objektiv die Aufgabenstellungen schwieriger sind, Schüler allderings auch viel expliziter auf genau diese Aufgaben hingeführt werden. Welches System jetzt im Ergabins das Bessere ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Mein zweiter Kommentar bezieht sich auf den Vorschlag, z. B. die Gross- und Kleinschreibung in der deutschen Sprache abzuschaffen. So etwas ist ein vollkommen falscher Weg, denn jegliche "Vereinfachung" von Sprache hinsichtlich ihrer grammatikalischen Komplexität geht zwingend mit einem Verlust des Sprachniveaus einher. Der Grund dafür liegt darin, dass explizite Regeln einen Satz ein-eindeutig definieren. Werden die Reglen aufgeweicht (wie z. B. bei der aktuellen Satzzeichenregelung geschehen), ist ein Satz nicht mehr klar definiert, es bedarf Umschreibungen oder eben einfacherer Satzkonstruktionen, um einen Inhalt unmissverständlich verschriftlichen zu können. Auch hier ist die Ursache klar: die schriftliche Sprache ist zunächst einmal die Wiedergabe des gesprochenen Wortes. Da dort aber Sinnabschnitte und Betonungen durch die Satzmeoldie kenntlich gemacht werden können, diese Möglichkeit im geschriebenen Wort jedoch wegfällt, müssen dort einheitliche und eindeutige Konventionen getroffen werden, um einee unmissverständliche Verbalisierung zu ermöglichen.
Die Zitate aus Griechenland und Rom sind weit verbreitet, wenn auf gesellsachftliche (Fehl-)Entwicklungen hingewiesen wird. Sie sind in vielerlei Hinsicht auch gerechfertigt, denn eine Gesellschaft muss sich weiterentwicklen und diese Entwicklung trifft insbesondere bei etablierten Personen nicht häufig auf Gegenliebe. Was wir zur Zeit jedch in Deutschland erleben (wie es in anderen Statten aussieht, kann ich nicht beurtleilen) geht mMn einen Schritt weiter. In der hir angepsroichenen Jugendkultur werden Werte nicht ersetzt, sondern abgeschafft. Da eine Gesellschaft sich jedoch über ihre Werte definieren muss, führt dieser Effekt zwangsweise zu einer schrittweiten Verrohung. Soziologisch könnte man Kultur vielleicht verstehen als die Konvention, "tierische" Verhaltensmuster zu unterdrücken (z. B. Recht des Stärkeren etc.). Schmälert sich also Kuktur, geht das mit einem Verlust an Zivilisation einher. Den Efeekt davon möge sich jeder ausmalen.
Wie kann es zu einer solchen Entwicklung kommen? Meiner Meinung aus vielen Gründen. Ein wichtiger ist sicherlich in der Bildungspolitik zu suchen. Es wurde postuliert, dass Deutschland mehr Hochschulabgägnger und dementsprehcend mehr Abituierenten benötigt. Da per Dekret eine Gesellschaft nun aber einmal nicht schlauer wird, muss zwangsweise das Niueveau der entsprechenden Institutionen gesenkt werden, bis die geforderte Abschlussquote erreicht wird. Der Effekt einer solchen Politik ist aber sehr weitreichend: es sinkt nicht nur da Ausbildungsniveau, sondern es stellt sich zwingend eine Metalität ein, die Leistungsorientierung ausssclhiesst. Die Erfahrung lehrt, dass eine hohe Eigeninitiative nicht notwendig ist, um Ziele zu erreichen. Diese Eigenintiative fehlt dann in allen Lebensbereichen (schaut Euch Mitgliederzalhen in Sportvereinen, Orchestern, allgemeinnützigen Einrichtung etc. an). Hier sehe ich das größte Problem: Initiative muss wieder attraktiv werden! Es muss der "jungen Generation" vor Augen geführt werden, dass es sich lohnt, sich zu engagieren - in welchem Bereich auch immer. Ob das unsere Bildungseinrichtungen leisten können, kann bestimmt kontrovers diskutiert werden. Ich denke schon, denn Kräfte sind vorhanden. Der große Vorteil der "Eigenintiative" ist ja ihre "Eigendynamik": Wenn das Interesse und die Bereitschaft geweckt wurden, geht die Weiterentwicklung ganz von alleine. Wenn hingegen an Symptomen kuriert wird, erzwungene Intetgration betrieben wird uvm. wird mittelfristig das gewünschte Ziel (nämlich reflektierende, eigenverantwortliche, mündige Bürger) nicht erreicht, sondern es werden Kräfte gebunden, die für wesentliche Hilfestellungen nicht mehr zur Verfügung stehen.
Puh - der Beitrag ist doch länger geworden, als geplant (und doch bin ich noch nicht alles losgeworden )...