Weil's so schön ist, noch einmal: was kostet dieser Job?

  • Zitat von "starstage"


    Oder ob das wieder jemand für 80 oder 150 Euro macht.


    Garantiert.
    Und nicht nur einer...


    Zumindest in einem Ballungszentrum wie Hamburg kommen sie gerannt. Alle.
    Auf dem Dorf mag das eine oder andere noch ziehen, vor allem da, wo früher die Ortsbeschallung in den Händen des einzig ansässigen Radio- und Fernsehtechnikers lag.


    Bei den letzten drei oder vier Familienfeiern, bei denen wir eingeladen waren, runde Geburtstage, Silberhochzeit, 70-100 Gäste, das übliche Programm, haben die Gastgeber für die Beschallung ausser einer Anfahrtspauschale definitiv NICHTS bezahlt.


    Und wenn einer irgendwann mal merkt, das er bei dem Geschäft nur zusetzt, dann stehen für ihn zehn neue in der Tür.
    Garantiert...

  • Zitat

    ...Soweit ich das mitgekriegt habe, ist in unserer Branche nur selten von Preissteigerungen die Rede. Teurere EK-Kurse für Geräte, steigende Transportkosten usw. - ich habe noch keinen Kollegen gehört, der deswegen für den Kunden den Preis fürs Lautmachen erhöht hätte...


    Dein Ärger ist verständlich und nachvollziehbar. Auch ich hatte und habe Phasen, wo’s mir aus Preisgestaltungs - und Wettbewerbsgründen bis hier steht. Wer nicht?
    Allein, Deine Argumentation ist hier, an diesem Punkt, falsch.
    Teurere EK – Kurse für Geräte? Stimmt nicht. Das Zeugs (oder ein großer Teil davon) ist heute geradezu lachhaft billig, gemessen an dem, was man vor 20 Jahren dafür ausgegeben hat. Für einen ernstzunehmenden Frontplatz etwa legte man damals incl. Peripherie/ Cases/ Verkabelung und PiPaPo reale 200.000 DM auf den Tisch – und wenn man wollte, auch noch deutlich mehr. Heute macht man das mit einem M7; der kann das Gleiche für ein Fünftel des Betrages (ohne Inflation; mit ist’s wahrscheinlich höchstens mal ein Zehntel).
    Es ist also gerade umgekehrt: weil der Preisverfall für Investitionsgüter atemberaubend ist, lassen sich größere Anschaffungen nur sehr schwer kalkulieren und mutieren zunehmend zur Pokerrunde mit unberechenbarem Ausgang.
    Steigende Transportkosten? Auch falsch. Das, was ich früher mit 2 Jumbotrailern erledigt habe, passt heute in einen 7halber + Sprinter mit Hänger – falls ich mit meinen Investitionsentscheidungen der letzten Jahre richtig lag, denn um so viel ist der moderne Kram heute kleiner, leichter, und einfacher handelbar als damals. Wenn ich also mit einem Viertel des Sprits auskomme, kann er gerne 3mal so teuer sein wie neunzehnachtundachtzig.
    Darüber hinaus ist heute dermaßen viel billiges Material im Umlauf, dass es sich in vielen Fällen überhaupt nicht lohnt, über Vermietung und Transport nachzudenken. Warum sollte ich ein paar Tonnen Holz und Alu aufwändig hunderte von Kilometern von A nach B transportieren, wenn das Gleiche in ‚B’ ungenutzt rumsteht?


    Mechwerkandi hat mit seinem ‚Nischen’ Posting schon ganz recht. Wir alle hier – auch die ‚Großen’ – bearbeiten, gemessen an gesamtwirtschaftlichen Größenordnungen, vergleichsweise winzige Nischen. Und die gilt es zu finden und zu besetzen, so lange sie frei sind. Und wenn’s da zu eng wird, tut man gut daran, sich rechtzeitig ein, zwei neue zu suchen.
    Zum Glück tun sich hin und wieder welche auf. Deshalb heißt es ‚Handel und Wandel’.


    Fazit: so manch einer hier – und bei Weitem nicht nur hier – sollte darüber nachdenken, sich ernsthaft der (zugegebenermaßen äußerst unschönen) Frage zu stellen, ob es auf Dauer nicht nachhaltiger sein könnte zu versuchen, AN anderer Leute Hobby sein Geld zu verdienen statt MIT anderer Leute Hobby.


    Falls ich aber meinem Hobby nachgehe - dann darf ich nicht klagen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich habe als Veranstalter in meiner Region Ende der 90er für eine ordentliche Zeltveranstaltung 1600 bis 1800 DM bezahlt.


    Heute hab ich für ähnlichen Aufwand Angebote ab 1200 € aufwärts und einige auch über 1800 €....

  • @ starstage


    Druckreif!


    Exakt deine angeführten Argumente von wegen Lebenshaltungskosten habe ich mir mittlerweile auch zu Herzen genommen.
    Es ist ja tatsächlich so, daß ÜBERALL, nur nicht in unserer Branche (insbesondere der mittleren Liga, die du beschreibst und zu der auch ich mich zähle, mit professionellem Material, auch wenn nicht Meyer o.ä. drauf steht), die Preise erhöht / angepaßt werden bzw. wurden.


    Als die Umstellung von der DM auf den EURO kam, habe ich statt 100,-- DM nicht 51,13 Euro genommen, sondern abgerundet auf 50,-- Euro.
    Was hat mein Pizzabäcker um die Ecke gemacht?
    Das Glas Hefe-Weizen kostete statt 4,50 DM --> 3,00 Euro und ist mittlerweile bei 4,00 Euro angelangt, die Pizza statt 10,00 DM --> 6,50 Euro und jetzt sogar 8,00 Euro. Und nicht nur in der Gastronomie wurden die Preise nach oben "angepaßt".


    Ich wollte diese Argumente schon einige Male anbringen, aber i.d.R. hat man es mit Bestandskunden zu tun, da kann (möchte) man einen Preis nicht "grade mal so" erhöhen.
    Obwohl genau das jetzt passieren wird. Für die nächste Karneval-Session gehen nächste Woche neue, überarbeitete und wörtlich zu nehmen "angepaßte" Angebote 'raus. Da in den letzten Jahren immer wieder an Material nachgelegt wurde, das aber dann nicht in die seit fast 10 Jahren konstante Berechnung einfloss, wird es für einige ein böses Erwachen geben. Ich rechne sogar damit, einige Jobs zu verlieren.


    Aber nachdem auch mein KFZ erst letzten Monat gerade mal wieder für 1000,-- Euronen in der Werkstatt war, eine Tankfüllung auch mich mittlerweile 100,-- Euro kostet und hin und wieder auch das professionellste Material im Verleih mal kaputt geht; zudem von allen Seiten versucht wird, sich bei mir zu bedienen, bin auch ich von anfänglichem Grübeln zu der festen Überzeugung gekommen, daß etwas passieren muß. Bestandskunde hin, Bestandskunde her.


    Darf ich deinen Beitrag als Anlage zu den schriftlichen Angeboten nehmen?
    :D


    Und nein, du bist kein ungerechter, geldgeiler Freak ohne Herz für die armen Musiker. Sondern, wenn du es für weniger machst, der viel zu gute Depp, der sich wieder mal hat bequatschen lassen.
    Hat wer ein Herz für dich? Ist es "unflexibel", seinen eigenen Marktwert durchzusetzen? Verhandelst du im Supermarkt an der Kasse? Bekomme ich bei meinem Kunden, bei dem ich u.U. selbst Kunde bin, das nächste Mal etwas günstiger?


    Du kannst auf 900,-- 'runter gehen, sogar auf 600,-- , und sie werden trotzdem noch jemanden finden, der es für weniger macht, wenn sie lange genug suchen.
    Also hat man die Wahl, von Anfang an auf seinen Preis zu bestehen - oder endlos nachzugeben, bis man noch den billigsten Dumper unterboten hat.
    Ich ziehe vor, den Preis zu halten. Es gibt von Anfang an einen kleinen Rabatt; und wenn das noch zu teuer ist, bitteschön - viel Glück mit dem SuperDuperNiedrigpreis - "Veranstaltungstechniker".


    Ich habe mittlerweile auch keine Panik mehr, am WE sonst nichts zu tun zu haben, wenn ich jetzt nicht noch schnell den unterkalkulierten Job annehme - heute morgen kamen gleich 2 Aufträge für den kommenden Samstag - ja, dieses Wochenende - herein.
    Auch das erwähne ich mittlerweile gerne mal im Verkaufsgespräch; einfach durchblicken lassen, daß man den Job ja gerne machen würde, aber einen Mindestumsatz am WE erwirtschaften und sich daher die Jobs nach der Bezahlung aussuchen muß, damit am nächsten 1. noch die Miete abgebucht werden kann.


    :wink:

  • Zitat von "klauston"

    Du wirst es nicht glauben:
    Aber ich steh voll hinter Deinen Argumenten. 8)
    Ich find es gut, wenn Du standhaft bleibst.
    Sollen Sie doch wieder den billigen nehmen, wer scheiße zahlt, soll Scheiße bekommen. :!:


    Ich als nicht Tonmensch - nur rotlicht DJ - schließe mich der Argumentation und "klauston" vollkommen an.


    Es macht ja auch Spaß beim Autokauf zu feilschen und ein bisschen is ja immer drinn, aber irgendwo ist auch gut.


    So und für 2 Jobs mal eben 18% Rabatt geben ist schon nett.


    Nein Standhaft bleiben!! Und wenndas alle halbwegs professionellen machen, dann haben die Kunden 1 bis 2 Jahre eben billich und dann kommen wir wieder dran.


    Gruß


    Der Detto



    EDIT NAchtrag


    Da fällt mir noch was ein: Eine Anfrage recht nette Sache 500 bis 800 Personen Familientag bei Firma im Zelt von Nachmittags bis Abends so Family halt.


    Ich habe diverse "Bausteine" angeboten so Karaoke, Beschallung und Grundbeleuchtung und dann Extra Licht usw. Da ich wußte, dass der Kunde nicht viel Ahnung hatte und mich ncoh hingesetzt und das alles fein beschrieben und vermerkt, das es sich um Bausteinpreise handelt und das ganze als Paket dann günstiger wird.


    Es kam nicht einmal zu einem ersten ernsten gespräch, da der Job
    (nochmals)
    Nachmittags Family und Co Beschallung
    Abends Party (mit angesehenen MA / Firmen)
    mit nicht schlechtem DJ (ob ich gut bin sollen andere urteilen - aber nciht schlecht...)
    für 500 bsi 800 Leute


    für 300 an einen anderen ging.


    Ich habe an dem Termin noch frei. Sollte ich die Möglichkeit haben, mit meinem Bekannten (Verkuppler) hinzukommen, werde ich mal Fotos machen und mir das mal anschauen.....


    Gruß


    Der Detto

    Erfolg hat nur,
    wer das eigentliche Problem wirklich löst!!!

  • Zitat

    Als die Umstellung von der DM auf den EURO kam, habe ich statt 100,-- DM nicht 51,13 Euro genommen, sondern abgerundet auf 50,-- Euro.
    Was hat mein Pizzabäcker um die Ecke gemacht?
    Das Glas Hefe-Weizen kostete statt 4,50 DM --> 3,00 Euro und ist mittlerweile bei 4,00 Euro angelangt, die Pizza statt 10,00 DM --> 6,50 Euro und jetzt sogar 8,00 Euro. Und nicht nur in der Gastronomie wurden die Preise nach oben "angepaßt".


    Warum hast Du nicht mitgemacht?
    Gerade im gesamten Krimskrams/ Kleinleistungsbereich („mir fehlt fürs Wochenende noch dies und das und jenes. Kannst Du aushelfen? Aber mach einen guten Kurs“) hieß es früher gerne „okay, gib 'nen Hunni plus Steuer“.
    Heißt es auf die gleiche Anfrage heute immer noch. Alles wie damals – bis auf die Währung :roll:.


    Schon ein paar mehr Jahre ist es her, da betrug die übliche Tontechpauschale im mittleren Tourneegeschäft DM 200,- für Showtage und DM 100,- für Offs/ Reisetage. Heute gibt’s die gleiche Summe in Euro – minimum, und ohne diskutieren zu müssen. Das zeigt mir, dass die Bezahlung einigermaßen qualifizierter Leistung durchaus mit der Inflationsrate Schritt hält.
    Schwarze Kisten (egal ob aus Holz oder aus Plastik) und bunte Lämpchen gibt’s dagegen heute an jeder Ecke zum beinahe Nulltarif. Dafür zahl ich als Kunde allenfalls deshalb Miete, weil mir das im Gegensatz zum Kauf die Lager - und Entsorgungskosten spart. Und die Buchstaben darauf interessieren allenfalls ihre Besitzer.


    In Einem aber habt Ihr recht: ‚Nein!’ zu sagen ist eine Kunst, die gelernt und gepflegt sein will.
    Das gilt im Übrigen branchenübergreifend.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Danke für die Blumen. Du führst einige Gedanken konsequent weiter - zum Beispiel den vom weiteren Rabatt. Was soll es bringen, wenn ich dem Kunden jetzt sage, gut, du kriegst es nochmal hundert billiger, wir machen 900 für alles und fertig. Dann kriege ich trotzdem was zu hören derart "uuh, immer noch viel Geld... weiß ich nicht, ob ich das durchkriege, mal mit der Chorleitung / Vorstand sprechen, aber ich glaube, das können wir uns nicht leisten... was ist denn, wenn wir auf Basslautsprecher verzichten, ist doch eh nur'n bisschen Bass im Hintergrund..." undsoweiter. Letztlich macht es dann trotz weiterer Verbilligung, die ich mir schon unter Schmerzen aus dem Kreuz geleiert habe, doch der billige Jakob. Nein danke, dann bin ich glatt so arrogant und sage, ich behalte meinen Stolz und unter tausend geht NICHTS. Und wenn ich *nichts* sage, dann *meine* ich auch *nichts*.


    Was ich in meinem letzten Beitrag nicht angesprochen habe, aber von dir ins Feld geführt wurde, sind die laufenden Kosten, u. a. für Reparaturen. Aber nicht nur das. Auch wenn man bei uns lange mit altgedientem Material rocken kann, so unterliegt jede unserer Buden doch stetigem Wandel, was den Vermietpark anbetrifft.


    Noch vor ein paar Jahren war ich mit alten Crown CSL-Endstufen, Communityboxen, kopierten Mikros, 16-Kanal-Pult und großem Behringersiderack unterwegs. Damit konnte man auch laut machen. Aber durch das stete Geld, das dieses Material über die Jahre einspielte, wurden natürlich nach und nach die Dinge ersetzt. Ich habe das in der Branche verdiente Geld auch nicht nur in die Pommesbude und in den Puff getragen oder in irgendeine Altersvorsorge gesteckt. Nein, ich hab's zu weiten Teilen immer wieder auch reinvestiert. Einmal, um auch höherwertigere Jobs machen zu können, dann um mir selber das Leben leichter zu machen und drittens, um sich auch mal mit coolerem Zeug zu umgeben. Nicht zuletzt spielt mein Funfaktor beim Umgang mit meinen elektronischen Spielzeugen eine nicht unerhebliche Rolle. Bei mir ist viel Leidenschaft dabei, wenn ich die Finger über der Konsole oder im Siderack habe.


    Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken - und so kommt es, dass heute eben anders gerockt wird. Syrincs-Holz, Yorkvilleamping, Lexicon im Siderack, Altair-Equalizer, Yamahapult. Alles andere vertickt, Mikrokopien in der Mülltonne, gab ab einem bestimmten Level eh nur noch Ärger damit auf der Bühne mit den Musikern usw. Ich weiß nicht, ob die Leute davon ausgehen, dass ich einmal Material einkaufe und mir das dann dreißig Jahre quasi von selbst das Geld in die Kasse spielt. Romantische Vorstellungen sind das.


    So, und ich soll jetzt für 20.000 Euro Material da hinstellen, mich selbst auch noch, mein Auto kommt auch mit, und dann kriege ich 300 Euro? Beim nächsten Mal ist vielleicht der Raum ein bisschen kleiner geworden, dann lasse ich mir sagen, du, bring kleinere Boxen mit, kriegst 200 Euro, hast ja nicht so viel zu schleppen. Und dann irgendwann bringe ich selber das Geld mit, oder wie? Never ever, leckt mich doch!


    Und an Billy: ich vergleiche die heutige Situation doch nicht mit der vor zwanzig Jahren. Was interessiert es mich denn, was ihr in den Achtzigern rumgerockt habt. Ihr habt Boxen aus Regalbrettern gebaut und vier Kisten davon übereinander gestellt, mit albernen Lamellen davor. Ich kriege jedes Mal einen Lachkrampf, wenn ich eine Dorfdisko mit diesem Bastelwahnsinn sehe. Die Mikrofone waren von Sennheiser, hatten eine Analplug-ähnliche Form, sahen ein bisschen aus wie ein 50er-Jahre-Rasierer und hatten einen Anschluss, der mehr als daumendick war. Das sind doch ganz andere Zeiten gewesen. Ihr habt doch nicht auf hohem Niveau gerockt. Doch nicht mit so komischem Zeug. Ihr habt Standfußball gespielt. Da war ja grad der Kriech aus.


    Ich rede hier von sehr viel überschaubareren Zeiträumen. Zum Beispiel von der Euroumstellung, die auch der Guru ansprach. Ich glaube kaum, dass irgendein Rockmöbelhersteller in diesem Zuge die Preise gesenkt oder 1:1 angepasst hat. Das wurde auch dort, wie an praktisch allen anderen Stellen, zur Gesundsanierung unter der Hand missbraucht. Die o. g. Beispiele z. B. mit der Pizza, die mal zehn Mark kostete und heute dann sechs fünfzig, die haben schon ihren Grund. Bei so manchem Hersteller ging ein Preisrutsch durch den Produktrange, plötzlich kostete ein Audiotechnica-Mikrofon nicht mehr 105, sonder 150 Euro. Bei RCF wurden auf einmal die Pappen teurer.


    Was ist mit den gestiegenen Wartungskosten? In den Achtzigern, wenn denn mal was kaputt ging, wurde die RSD-Endstufe auf den Werkstatttisch gehievt und repariert. Die sah von innen aus wie ein Batterieladegerät, das konnte ein Trottel reparieren. Ich las eben an anderer Stelle: wo's schwarz verkohlt war und komisch roch, wurde ein Teil ausgetauscht und gut. Heute schmeißt man den kaputten CD-Player weg. Das repariert einem nämlich keiner mehr. Und was die heutigen, technisch sehr viel anspruchsvolleren Schaltungen angeht - nun, ich kann eine ClassH-Endstufe nicht selbst reparieren. Ich mache zwar einiges an Wartung bei meinen Teilen selber, ich scheue auch nicht vor Komponentenaustausch auf Platinen zurück, alles gar kein Thema. Aber so einfach wie zu Gründerzeiten ist das m. E. nicht mehr. Allein schon durch den erheblich gestiegenen Anteil hochintegrierter Schaltungen.


    Einen abschließenden Gedanken von mringhoff greife ich noch auf. Mir gefällt die Idee, dem Kunden den eigenen Standard zu definieren. Ich überlege mir gerade ein paar schöne, aber auch klare Worte, um genau das anzubringen, was mrh anregte: dass ich *leider* nicht in der Lage bin, unter Niveau zu arbeiten, ein gewisser Standard bei mir selbstverständlich ist und der aber leider nicht so preisgünstig zu kaufen ist wie das, was der Monacormann anbietet.


    Ja, eine feine Idee.

  • Du bringst da zeitlich einiges durcheinander.
    Die Achtziger waren die große Zeit der kleinen und mittleren Vollproduktionstourneen; gegen Ende habe ich mit meiner Firma einen Siebenstelligen Jahresumsatz angepeilt. Alles schön mit niveaufreiem Standfußball.
    Den Unterschied zwischen Umsatz und Ertrag rauszufinden war danach allerdings ein langer und schmerzvoller Lernprozess. :lol:
    Seither stecke ich mein Geld lieber in Pommesbuden (selten) und Altersvorsorge (regelmäßig), statt in schwarze Kisten. Puff ist eher nicht mein Ding.


    Wenn sich, wie Du schreibst, Alle gesundsaniert haben – außer Dir – dann machst Du etwas falsch.

    Zitat

    So, und ich soll jetzt für 20.000 Euro Material da hinstellen, mich selbst auch noch, mein Auto kommt auch mit, und dann kriege ich 300 Euro? Beim nächsten Mal ist vielleicht der Raum ein bisschen kleiner geworden, dann lasse ich mir sagen, du, bring kleinere Boxen mit, kriegst 200 Euro, hast ja nicht so viel zu schleppen. Und dann irgendwann bringe ich selber das Geld mit, oder wie? Never ever, leckt mich doch!


    Nein. Verlange die 300 Euro für Dich als Personalgage, berechne Spesen gesondert, und lass Dir das Material vom Hersteller sponsern. Anders machen es die Großen auch nicht.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Nun, das ist eben ein erheblicher Knackpunkt, den du da ansprichst. Ich *bin* eben kein Großer, sondern reihe mich den Range der kleinen lokalen Leute ein, derer es auch in diesem Forum einige hunderte, vielleicht sogar tausende gibt. Wir machen an der Basis der Branche die Arbeit vor Ort, die jene Buden, die sonst die Stones und die Night of the Proms beschallen, eben nicht machen. Wir kümmern uns um die Beschallung der 1000-Mann-Waldfete vom Sängerverein Waldeslust, wir beschallen das Stadtfest oder das Folkfestival. Oder eben das Sonntagskonzert in einer örtlichen Stadthalle, auf das sich der Chor anderthalb Jahre vorbereitet hat.


    Uns sponsert eben *keiner*. Wir kaufen uns das Zeug von dem Geld, das das Material, das schon da ist, einspielt. Außerdem kaufen wir uns davon was zu fressen und bezahlen die Lebensverischerung oder den Bausparvertrag. Oder finanzieren die Aufzucht eines oder zweier Kinder. Ist ja auch wichtig. Deutschland braucht Soldaten. Und mit leerem Bauch bin ich ein ruppiger Zeitgenosse.


    Bei der Sache mit der Gesundsanierung bleibe ich auch. Ich habe dabei nicht nur mich selbst, sondern generöserweise gleich unsere Branche miteinbezogen, ganz selbstbewusst, und auch vom Kollegen tonguru Recht bekommen. Ich wüsste nicht, wer von uns seinerzeit die Sachen abgezogen hat, die im Supermarkt, an der Tankstelle, in Cafés und in der Pizzeria gelaufen sind. Wir haben 2:1 umgerechnet und im Zweifelsfall nach unten korrigiert. Aber darum geht es doch auch gar nicht. Das sind Kinkerlitzchen, über die man nicht zu reden braucht. Es ist aber eben eine Schraube in dem ganzen Getriebe, ein Einflussfaktor unter vielen.


    Und selbst wenn ich's Material vom Hersteller gesponsert bekommen hätte, ich würd's trotzdem zum Geldverdienen nutzen und auf Gewinnmaximierung achten. Ohne geldgeil zu werden oder unfair zu spielen.


    Und seid mir nicht bös wegen dem Seitenhieb auf die blöden Achtziger-PAs. Ist eines meiner bevorzugten Diss- und Veralberungsthemen :D

  • Zitat von "starstage"


    Und seid mir nicht bös wegen dem Seitenhieb auf die blöden Achtziger-PAs.


    Tja, leichtsinnig ist die Jugend mit dem Worte...


    Damals gab's zunächst mal lange nicht so viel Mat viel heute am Markt.
    Mangelsituationen fördern Kreativität, dafür ist das beste Beispiel die ehemalige SBZ.
    Kreativität ist heute nicht mehr gefragt, weil man sie nicht downloaden kann.
    Viele Forumsuser hatten als Kind zuwenig Spielzeug und/oder brauchen eine Erektionshilfe, weil es für den Sportwagen eben nicht reicht.


    Keine Frau abgekriegt? Körperlich benachteiligt? Zuhause nix zu bestellen?
    Kauf' Dir 'ne fette PA.

  • starstage


    Ich würde mir einfach noch ein paar zusätzliche Ideen überlegen, wie man besserbezahlte Jobs bekommt.


    Wenn man das mal ein paar Jahre gemacht hat, dann laufen manche Dinge schon automatisch und man reflektiert sein Handeln nicht mehr so wie in den Anfangszeiten. Wie z.B. auch die Kundenaquise. Irgendwann ärgert man sich mit Anfragern herum, die kein Geld haben, weil sich ja sonst keiner meldet. So weit muss es ja gar nicht kommen.


    Wenn schon allein die Anzahl der Interessenten steigt, dann kann uns das doch egal sein, wenn einer von denen mal wenig Kohle übrig hat.
    Also Werbetrommel rühren, Homepage wieder aktualisieren, vielleicht auch mal gute Kunden regelmässig anschreiben.


    Wenn dann das Telefon nicht mehr stillsteht oder der E-Mail-Briefkasten überquillt, dann kannst Du Dir Deine Jobs raussuchen. Vielmehr musst Du ja mit Deinen Preisen nach oben gehen, um so das ganze etwas auzusieben...


    Für den armen lokalen Gesangsverein hast Du dann nur ein mitleidiges Verständnis für deren Situation übrig und wünscht denen für die Zukunft alles Gute...

  • Oh, ich bin gar nicht auf der Suche nach mehr Arbeit. Das war nicht die Intention des Threads. Ich hab' grad so viel zu tun, dass es mir noch Spaß macht, nicht weniger und auch nicht mehr. Ich muss mir nicht jedes Wochenende zwanghaft mit drei Jobs im Schlafabstand von drei Stunden zupflastern. Ich hab' einen Hauptberuf, wo ich unter der Woche um sieben auf der Matte stehen muss. Da ist ein bisschen Wochenende auch ganz nett zwischendurch. Mir ging es hier darum, die ständige Verramschung von Personal und Material und das ewige Runterhandeln in unmoralischer Art mal gegenzuchecken. Mal zu hören, ob ich de facto für den aktuellen Markt zu teuer bin oder ein bisschen zu blöd oder der Hase anderswo im Pfeffer liegt. Okay, und um ein bisschen Dampf abzulassen :D

  • Zitat von "starstage"

    Ich muss mir nicht jedes Wochenende zwanghaft mit drei Jobs im Schlafabstand von drei Stunden zupflastern. Ich hab' einen Hauptberuf, wo ich unter der Woche um sieben auf der Matte stehen muss.


    Na dann bist Du ja eigentlich in der glücklichen Lage durch ein gewisses Preis-/Leistungsniveau Deine Jobs sozusagen auszuwählen.


    Daß ein paar Interessenten einen auch mal zu teuer finden, ist doch dann normal...

  • Zitat von "starstage"


    Mal zu hören, ob ich de facto für den aktuellen Markt zu teuer bin oder ein bisschen zu blöd oder der Hase anderswo im Pfeffer liegt.


    Weder - noch...
    Es ist der falsche Markt... :D

  • Zitat von "starstage"

    Oh, ich bin gar nicht auf der Suche nach mehr Arbeit. Das war nicht die Intention des Threads. Ich hab' grad so viel zu tun, dass es mir noch Spaß macht, nicht weniger und auch nicht mehr. Ich muss mir nicht jedes Wochenende zwanghaft mit drei Jobs im Schlafabstand von drei Stunden zupflastern. Ich hab' einen Hauptberuf, wo ich unter der Woche um sieben auf der Matte stehen muss. Da ist ein bisschen Wochenende auch ganz nett zwischendurch. Mir ging es hier darum, die ständige Verramschung von Personal und Material und das ewige Runterhandeln in unmoralischer Art mal gegenzuchecken. Mal zu hören, ob ich de facto für den aktuellen Markt zu teuer bin oder ein bisschen zu blöd oder der Hase anderswo im Pfeffer liegt. Okay, und um ein bisschen Dampf abzulassen :D


    Ich finde es auch ganz gut, das dies mal wer offen so schreibt und die Diskussion anregt.


    Man muß nicht Jobs um jeden Preis machen.


    ZB ein Kollege von mir arbeitet max 15 Tage im Monat.
    Er will auch ein Privatleben.


    Dafür hat er seine Preise erhöht, damit ihn nicht jeder wegen irgendeinem Scheißjob anruft.


    Und es geht auch !!!!

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Zitat von "starstage"


    Und seid mir nicht bös wegen dem Seitenhieb auf die blöden Achtziger-PAs. Ist eines meiner bevorzugten Diss- und Veralberungsthemen :D


    Nein, aber es zeigt, daß Du davon nicht gerade allzuviel Ahnung hast.
    Denn ich nehme an, auch Du hättest gern 20-40 Stück davon im Koffer gehabt, gemischt am KSG625, MP4048 oder 700er Mischer (das Klinkenfeld rechts unten gehört dazu).


    MfG


    DirkB

  • Zitat

    Uns sponsert eben *keiner*.


    Richtig. In Deinem Fall ist die Sache umgekehrt. Du gehst in der Woche Deinem Beruf nach, und am WE sponserst Du mit Deiner Arbeit/ Deinem Enthusiasmus/ Deiner Einsatzbereitschaft das örtliche Schützenfest/ den Gesangsverein/ die Abifete. DU bist der Sponsor. Das zu erkennen ist schon mal ein wichtiger Schritt.
    Wenn Du Spaß dran hast und es Dir leisten kannst: mach es. Nichts spricht dagegen.
    Wenn Du es mit dem Hintergedanken tust, irgendwann einmal nachhaltig davon leben zu können: vergiss es. Warum sollte Dich jemand für etwas bezahlen wollen, was er anderswo auch umsonst kriegt?


    „Nichts im Leben ist schwieriger, als auf ehrliche Art an das Geld anderer Leute zu kommen.“
    Vor 30 Jahren habe ich einmal jemanden für diesen Spruch gehasst. Heute weiß ich, dass er ziemlich nah an der Wahrheit lag.


    Zitat

    Ich kriege jedes Mal einen Lachkrampf, wenn ich eine Dorfdisko mit diesem Bastelwahnsinn sehe.


    Der Betreiber der Disko, der damit seit 30 Jahren sein Geld verdient, hat immerhin ganz offensichtlich seine unternehmerischen Hausaufgaben gemacht und seinen Markt richtig eingeschätzt. Kannst Du das von Dir auch behaupten?


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • BillBo's Theorem über das Geldverdienen:

    Zitat von "BillBo"


    „Nichts im Leben ist schwieriger, als auf ehrliche Art an das Geld anderer Leute zu kommen.“


    Andi's Ableitung von BillBo's Theorem:

    Zitat von "Mechwerkandi"


    „Wenn man schon ehrlich ist, sollten man nicht mehr nehmen, als man mit aller Gewalt kriegen kann."

  • Zitat von "gezz-abba"

    Ich bin zumindest mit meinem Preis gut gefahren. Das ist zwar nicht wiklich beruhigend, zeigt mir aber eine allgemeine tendenz in diesem mega-agglomerat in dem der nächste schon vor der tür steht und den job haben will, auch wenn er es dann nur ein einziges mal macht. Ich hatte schon angebote bekommen, von bochum nach düsseldorf zu fahren für 250,- inklusive anlage für einen kleinclub nicht unbekannten formates . Das ist frech, punkrock hin oder her.


    Jup - und genau für so einem Job war ich zu teuer.
    Inkl. kompletter Technik (4 Wege Monitor, 2,5kw Front, ...)
    Hinfahren, aufbauen, Vorband mischen, Hauptband hat wohl Techniker, abbauen. Inkl. Ein- und Ausladen, Material warten etc.
    macht es jemand für unter 350 EUR - inkl. Mwst .. super

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
    zur Miete: TW Audio Sys One B30/T24, M15, Global 4 Punkt Truss, Le Maitre Trockeneisnebel, A&H GLD80, QU-24, ew100 1G8, Nexo PS10 + PS15
    aktuelle Gebrauchtgeräte

  • Auch immer sehr wirkungsvoll:


    Kunde: "Können wir das billiger bekommen?"


    VT-Anbieter: "WARUM?"


    Auf diese Frage sind die meisten wohl nicht gefasst, sie erwarten scheinbar meist ein "ja" oder eine nach unten abgerundete Summe.


    Oft kommt dann so eine Verlegenheitsantwort "...weil wir nicht soviel Geld/Budget haben" - "wir müssen sparen..." etc.


    VT-Anbieter: "dann können wir Euch entgegenkommen, indem daß wir...
    z.B.:
    - das ganze auf Vorkasse machen
    - das Gerät XY weglassen
    - Euch einen Vermietgutschein über x EUR ausstellen
    - von Euch noch zwei Hilfskräfte gestellt bekommen
    - Werbung aufhängen dürfen
    - auf Eurer Website als Sponsor erscheinen



    Hin und wieder kommt auch eine Antwort wie: "wir haben da ein anderes Angebot, das ist preiswerter..."


    VT-Anbieter: "leider haben wir keine preiswerte Billigtechnik, sondern nur professionelles Equipment, insofern können wir zwar Euch nicht das billigste Angebot machen, dafür aber das mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis..."
    Hier folgend kann man den potentiellen Kunden etwas über Qualität und Qualifikationen erzählen, vielleicht auch ihn bitten, das andere Angebot mal vorzulesen (er muss natürlich weder Anbieter noch Preis nennen). Oft merkt man dann gleich, was fehlt bzw. wen man da vor sich hat...


    Und wenn der Kunde immer noch nicht bereit ist mehr zu zahlen, dann solls halt so sein. Es gibt ja in jedem Bereich immer noch ein Restbestand der Geiz-ist-Geil-Bevölkerung, die trotz zahlreicher Lebensmittelskandale immer noch nach wie vor die billigste Wurst vom Discounter kaufen...