Verzerrung für Blues Harp - Preamp?

  • Hallo,


    Die Band (Akkustik Blues), für die ich mische hätte gerne einen (leicht) verzerrten Sound für die Blues Harp.


    Bisherige Abnahme: über Mic (Sennheiser MD21, wird demnächst gegen Shure D 520 getauscht) direkt ins Pult (Yamaha 01v über ADA8000, bitte nicht steinigen).


    Welche Möglichkeiten habe ich da, für wenig Geld einen schönen Sound hinzubekommen? Ich war am Überlegen, ob evtl. eines der günstigen Röhrenpreamps (Presonius Tubepre, oder meinetwegen auch Behringer, MIC200 oder MIC2200 für die Handlichkeit...) in die Sättigung getrieben einen schön angezerrten Sound hinbekommt, oder ob sich das klanglich überhaupt nicht lohnt/nicht funktioniert.


    (Ich möchte hier keinen FlameWar gegen Behrigner anfangen, in meiner Erfahrung sind die Geräte ungefähr das wert, was sie kosten. Und teuer sind sie nunmal nicht. Aber die Alternative ist der Zerrsound aus dem Pult, und der ist wirklich nicht toll...)


    Wenn es nicht so geht, was wären Alternativen? Line6 Pod? Welcher? Doch in jedem Fall ein kleines Amp? Welches? Mit welchem Micro abnehmen? (Hab da noch ein sm57 über...)


    Sprich, Ideen für das Problem?


    Vielen Dank schon mal für die Hilfe


    Kristian


    @Mods: Ich weiß nicht so genau, wo ich es hinstellen soll. Neben Micros fallen mir auch Amps oder Praxis mit als Foren ein. Falls ihr meint, hier ist es falsch, bitte verschieben. Danke.

  • Vergiss ganz schnell die günstigen Pseudo-Röhrenpreamps. Wenn die zerren, dann bestimmt nicht "schön". Müll.
    Normaler Weg wäre: Harp-Mikro über (Röhren-)Amp auf Bühne.
    Kommt das nicht in Betracht, wäre eine digitale Röhrensimulation der beste Weg. Probier mal den kleinen Behringer "V-Amp" (oder wie heißt der...?) POD-Nachbau aus, da sind genau die Sounds drin die Du suchst. Billiger + einfacher wird es nicht mehr.
    Welches Mikro? Egal, der Spieler muss damit klar kommen. Den Sound machst Du eh am Pult.

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Zitat von "Christopher Hafer"

    Vergiss ganz schnell die günstigen Pseudo-Röhrenpreamps. Wenn die zerren, dann bestimmt nicht "schön". Müll.
    ...
    Kommt das nicht in Betracht, wäre eine digitale Röhrensimulation der beste Weg. Probier mal den kleinen Behringer "V-Amp" (oder wie heißt der...?) POD-Nachbau aus, da sind genau die Sounds drin die Du suchst. Billiger + einfacher wird es nicht mehr.


    Also ein echter Röhrenpreamp The TubePRE comes supplied with a 12AX7 vacuum tube that meets or exceeds the stated performance criteria for the unit. mit einer echten Röhre ist Müll, eine digitale "billig" Röhrensimulation hingegen nicht?


    Das muss mir jetzt aber mal jemand erklären.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Hi,


    im Endeffekt sollte die Harp über einen kleinen Röhrencombo laufen, welchen Du dann wie einen Gitarrenverstärker mikrofonieren kannst.


    Wenn Du die Harp nur über einen Vorverstärker schickst, wird's verboten klingen (auch wenn's ein Röhrengerät ist). Es fehlt der Lautsprecher, welche die hohen Frequenzen kappt.
    Wenn schon, dann sollte das Gerät eine Lautsprechersimulation beinhalten.


    Gruß
    Bumble

  • nimm den kleinen POD oder so einen kleinen Röhrenamp (Orange Tiny Terror, Reußenzehn o.ä.). Den müsste man natürlich wieder abnehmen... Hughes & Kettner Tubefactor geht auch.
    richtig günstig wäre natürlich ein BOSS Bluesdriver oder Tubescreamer. Klingt aber nicht so schön.

  • Zitat von "bumblebee"

    Hi,
    im Endeffekt sollte die Harp über einen kleinen Röhrencombo laufen, welchen Du dann wie einen Gitarrenverstärker mikrofonieren kannst.


    Das das der Optimalfall ist, hatte ich mir schon gedacht. Aber wie billig darf denn sowas sein, damit man es noch verwenden kann?

    Zitat von "bumblebee"


    Wenn Du die Harp nur über einen Vorverstärker schickst, wird's verboten klingen (auch wenn's ein Röhrengerät ist). Es fehlt der Lautsprecher, welche die hohen Frequenzen kappt.


    Klingt logisch. Den Faktor hatte ich vergessen...

    Zitat von "bumblebee"


    Wenn schon, dann sollte das Gerät eine Lautsprechersimulation beinhalten.


    Also wieder V-AMP. Klingt eigentlich ganz interessant.


    [OffT]
    Gibts auf der neuen Behringerseite eigentlich keine Handbücher mehr, oder bin ich einfach zu blöd? Oder ne deutsche Sprachversion?
    [/OffT]

  • Also wenns schon eine Ampsimulation sein soll (wie die vielen Kollegen schon gesagt haben: mit Amp wärs feiner) versuch doch gleich mal die interne vom 01v96.


    Ich musste den unlängst mal ausprobieren und sooo schlecht find ich ihn zugemischt nicht und außerdem wärs einfach schonmal im Pult drin, also würden keine Kosten entstehen. Wenn das nicht gefällt kann man immer noch einen Pod oder einen Amp andenken


    lieben Gruß
    Armin

  • Zitat von "paranoize"

    Also wenns schon eine Ampsimulation sein soll (wie die vielen Kollegen schon gesagt haben: mit Amp wärs feiner) versuch doch gleich mal die interne vom 01v96.


    An der Stelle hast du leider etwas dazu "gedichtet" was ich nicht geschrieben habe. 01v, nicht 01v96... Aber ich werde mir die Simu trotzdem nochmal anschauen.

  • Zitat von "schallereignissortierer"


    Also ein echter Röhrenpreamp The TubePRE comes supplied with a 12AX7 vacuum tube that meets or exceeds the stated performance criteria for the unit. mit einer echten Röhre ist Müll, eine digitale "billig" Röhrensimulation hingegen nicht?


    Das muss mir jetzt aber mal jemand erklären.


    *Erklär* :)


    1. Der "Tubepre" ist ein Mikrofonvorverstärker (kurz: MVV). Er ist nicht ursächlich dafür gedacht, Signale anzuzerren. Das geht schon, klingt aber nicht besser als mit einer Pultvorstufe, denn


    2. ist der "Tubepre" keine Röhrenvorstufe, genauso wenig wie die anderen MVVs in dieser Preisklasse. Darin befindet sich genau EINE Marketing-Röhre, die dem "technikfremden" Anwender vorgaukelt, hier würde aber mal so richtig vintage-mäßig schöner "warmer" Röhrenklang produziert. Dazu braucht es jedoch mehr als eine Röhre, die ein bisschen Klirrgrad hinzufügt (>harmonische Verzerrungen), also das Signal bewusst eher degradiert als aufwertet.


    3. Eine "billig-Röhrensimulation" wie in einem V-Amp ist so "billig", wie das Ergebnis was man am Ende erzielt. Diese Geräte, egal ob von Line6 oder Behringer, ebenso vergleichbare Plugins, sind so ausgereift, dass es oft schwer fällt sie vom "Original" zu unterscheiden. Nicht umsonst sind sie ein de-facto Standard.


    4. Besitzt ein Modelling-Preamp wie bereits erwähnt eine Speakersimulation, eine MVV nicht.
    Diese Simulation lässt sich mit einem Digitalpult allerdings sehr einfach nachbilden: Low-Pass-Filter bei 4-5khz, fertig.

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Wenn man es nur mal günstig ausprobieren möchte hat das Ohr auch noch eine Sansamp-Kopie namens GDI-21 im Angebot - das Original hat durchaus seine Berechtigung im direct-to-board Bereich... (wobei hier primär die Bass-Version eine feine Sache ist und die Kopie - von den üblichen Ohrschmerzen mal abgesehen - ganz akzeptabel tut).

  • Hört euch mal das Ding an: TONEWORKS AX3G (ca. 60,-) Sogar die über 10 Jahre alte Pandora (1. generation) von Toneworks, welche hier noch rumliegt, hat coole bluesige Crunch-Sounds, nur dass die Wandler damals schlechter waren.


    Wer Interesse am elektronischen Nachgestalten von Gitarrenlautsprechern hat, bei -> Eminence gibt es Datenblätter mit Frequenzgang, die man gut als Anhaltspunkt nehmen kann - man braucht schon ein wenig mehr, als nur einen Tiefpassfilter, so 3-4 parametrische Bänder können da nicht schaden.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Zitat von "Christopher Hafer"


    1. Der "Tubepre" ist ein Mikrofonvorverstärker (kurz: MVV). Er ist nicht ursächlich dafür gedacht, Signale anzuzerren. Das geht schon, klingt aber nicht besser als mit einer Pultvorstufe, denn


    2. ist der "Tubepre" keine Röhrenvorstufe, genauso wenig wie die anderen MVVs in dieser Preisklasse. Darin befindet sich genau EINE Marketing-Röhre, die dem "technikfremden" Anwender vorgaukelt, hier würde aber mal so richtig vintage-mäßig schöner "warmer" Röhrenklang produziert. Dazu braucht es jedoch mehr als eine Röhre, die ein bisschen Klirrgrad hinzufügt (>harmonische Verzerrungen), also das Signal bewusst eher degradiert als aufwertet.


    So etwas in der Richtung habe ich berfürchtet, weswegen ich hier auch nachgefragt hab.


    Zitat von "Christopher Hafer"


    3. Eine "billig-Röhrensimulation" wie in einem V-Amp ist so "billig", wie das Ergebnis was man am Ende erzielt.


    Den Satz verstehe ich nicht so ganz. Ist das jetzt ein Argument dafür, oder dagegen?

    Zitat von "Christopher Hafer"


    Diese Geräte, egal ob von Line6 oder Behringer, ebenso vergleichbare Plugins, sind so ausgereift, dass es oft schwer fällt sie vom "Original" zu unterscheiden. Nicht umsonst sind sie ein de-facto Standard.


    Jetzt also dafür?

    Zitat von "Christopher Hafer"


    4. Besitzt ein Modelling-Preamp wie bereits erwähnt eine Speakersimulation, eine MVV nicht.
    Diese Simulation lässt sich mit einem Digitalpult allerdings sehr einfach nachbilden: Low-Pass-Filter bei 4-5khz, fertig.


    Ich denke zwar auch, dass das etwas mehr als nur ein Filter brauchen würde, aber wofür hat man den EQ im Kanal?


    Vielen Dank schon mal, hilft weiter!


    Kristian

  • Zitat

    Jetzt also dafür?


    Genauauauauau!!



    Zitat

    Ich denke zwar auch, dass das etwas mehr als nur ein Filter brauchen würde, aber wofür hat man den EQ im Kanal?


    RRRRRiiichtig! :D


    Nachtrag dazu: Natürlich wird man eher alle Filter benutzen, aber wenn man am Sound filtert (auch ganz wichtig: Low-Cut!), stellt sich doch nicht die Frage, ob man das wg. der Speakersimu macht - man macht es einfach des guten Klanges insgesamt wegen...
    Deswegen wäre es auch ziemlich abwegig zu versuchen, irgendwelche Speaker-Frequenzverläufe exakt nachzubilden, auch, weil das Gehäuse selbst einen großen Einfluss hätte...


    Zitat

    Vielen Dank schon mal, hilft weiter!


    Sehr gerne.

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Zitat von "Christopher Hafer"

    Deswegen wäre es auch ziemlich abwegig zu versuchen, irgendwelche Speaker-Frequenzverläufe exakt nachzubilden, auch, weil das Gehäuse selbst einen großen Einfluss hätte...


    Schon klar - aber gerade im stark soundprägenden Hochmittenbereich ist das schon mal ein guter Anhaltspunkt, die verschiedenen Speakertypen durchzuprobieren. In der Praxis kommen ja noch weitere Faktoren wie Position der Mikrofonierung (sowie Auswahl des Mikrofons), Anzahl der Speaker, Positionierung der ganzen Box (vor einer Wand, auf dem Boden oder auf einer Kiste) usw. hinzu. Jede Menge Variablen. Aber der Speakercharakter (wo liegt die Resonanz der Pappe, wie steil ist der Abfall darüber) bleibt.


    Btw. Ich bin schon mal soweit gegangen, dass ich mir im Rechner eine Speakersimu gebaut habe, in der alle Punkte (bis auf die Positionierung der Box) berücksichtigt wurden. Ich konnte das virtuelle Mikro vor der virtuellen Box hin und her schieben und das Ergebnis war schon recht gut, wenn auch damals noch nicht ganz ausgereift. Aber die zu berücksichtigenden Faktoren dafür sind der Hammer - frequenzabhängige Richtwirkung der Speaker, Entfernung der Speaker untereinander (wg. Kammfilter), Richtwirkung des Mikrofons, Resonanzen des Gehäuses, usw.
    Hab´s dann (wie einige andere Spass-Projekte auf gleicher Basis) irgendwann aufgegeben, weil mir das Programm dafür zu teuer, leistungshungrig und unpraktikabel war. Aber den Lernfaktor damals will ich nicht missen.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder