Erfahrungen mit alternativen Gehäusematerialien?

  • Liebe Bastelkollegen,


    beim Bau kleiner und kleinster Lautsprecher ärgere ich mich immer wieder über die notwendigen Wandstärken, die ja grade bei Kleinlautsprechern ärgerlich zu Gewicht und Volumen beitragen. Spritzguss-Plaste Gehäuse sind zwar in der Regel "hässlich" nach meinem Geschmack, aber bei Gewicht und Volumen sind sie leider im Vorteil. Nun ist das eine Fertigungstechnik, die im Selbstbau ausscheidet, aber was gibt es für Alternativen in diese Richtung?


    - Metallgehäuse? Wenn man schweissen kann, sind Aluminium oder Edelstahl kein Problem. Wandstärke gering, Gewicht eher hoch, schlechte innere Dämpfung / Schwinganfällig


    - Faserverstärkte Laminate: durchaus garagentauglich in der Verarbeitung, mit ein wenig Formenbau-Aufwand tolle Ergebnisse möglich, Stabil, Leichbau möglich


    - dünnere Holzfaser-Werkstoffe: Wie dünn traut man sich? kann man die innere Dämpfung und Schalldurchlässigkeit vielleicht durch die dauerelastische Verklebung zweier dünnerer Schichten verbessern?



    Ich bin neugierig auf eure Erfahrungen,
    Reinald

  • Bei PA ist selbstbautechnisch vor allem
    das Verstreben/Verspanten wichtig und
    bringt eine Menge. Ich habe so vor 15 Jahren
    Single 18er mit Beyma 18G50 aus 9,5 mm
    Birkenmultiplex gebaut, größte freie Wandfläche
    20 mal 23 cm.


    Da konnte man bei Volllast ein Glas Bier abstellen.


    Gruss, Mark

  • ich hatte mal für eine Baggerseekiste so einen Versuch aus 4mm Multiplex gemacht.
    Stark verstrebt war das stabil und hat nach meiner Erfahrung nicht viel Eigenklang gehabt.
    ABER
    Durch die dünne Wandung konnte nur geleimt werden. Bei einer (nicht so starken)
    diagonalen Krafteinwirkung hat sich das Gehäuse verabschiedet.
    Vielleicht war es aber auch ein Baufehler von mir, daran nicht zu denken.

  • Was für eine Grösse und Bestückung hatte Deine Baggersee-Kiste? 4mm Material ist ja schon mal ein Wort :-), Diagonale Kräfte auf eine Kante kann man auch mit passenden Streben mit Abfangen, wenn man es entsprechen einplant oder einen Wind-Verbund mit einbaut.


    vg,
    Reinald

  • das war ne 40Liter Kiste mit nem Selenium 10" (GP irgendwas....roter Blechkorb und dünnes Gitter gleich mit dran. Neodym war damals noch nicht am Markt. Und als HT werkelte ein Horn von Monacor. MHD 150 oder so ähnlich.
    Das Ding war Superleicht....gewogen hatte ich es nicht, aber ich schätze das so auf weniger als 10 Kilo.
    War auch nur ein Koffergriff dran. (Der berühmte Henkel zum Wegwerfen)

  • hab gute Erfahrungen mit Pappel-MPX


    ist leicht und Kiste fällt auch nicht auseinander :wink:


    aber das Zeug saugt Delle förmlich an,
    man muß also etwas vorsichtiger mit umgehen,
    aber das macht man mit dem eigen Zeug ja sowieso :lol:


    oder Filz draufpappen.

    Gruß an alle und an Big Määääc

  • Mark hat die Verstrebungen eingebracht - das ist der IMHO sinnigste Weg - ein Mix aus Materialien kann da noch sehr helfen. z.B. dünnes Mehrschichtholz mit aussen Birke oder Buche - das ist dann hart, lässt sich gut bearbeiten, schleifen, fräsen, lackieren, usw... Die verstrebungen dann auch gern aus leichtgewichtigerem, z.B. Pappel oder Sperrholz.. Oder eine ganz dünne Birke auf eine sehr leichte Tischlerplatte aufkleben und wieder verstreben...
    Ganz abgefahren wirds mit industriellen Compoundmaterialien wie Dupond und Co, die man zusätzlich verstrebt von hinten.. Da braucht man dann aber Gerungsschnitte usw....


    Simpel, billig und oft ausreichend ist auch Industriesperrholz oder einfache Tischlerplatte mit massiven Stäbchen drin statt mehrschicht (MPX) und ein paar wenigen Verstrebungen drin.


    Letztlich entscheidet aber Dein Anspruch - Ich hatte mal ein paar alte Cervin Vega BR Bässe die mit ganz dünnem Presspann gemacht waren, da konnte man locker mit dem Daumen die Seitenwand sichtbar deformieren. Wog nix, durfte nie Nass werden und brach sofort alles ab (war aber mit Filz druff, daher gings) und machte Höllen schlabberbasslärm... Präzise war da nix... Gleicher Treiber in 18mm Birke MPX und man hatte Details im Bass, "Feingeist" und nicht hüpfende Gehäuse... Im Bierzelt merkte ausser beim Schleppen aber keiner den Unterschied :)

  • Moin Zusammen,
    vielen Dank für eure Rückmeldungen, ich dachte allerdings weniger an grosse Bässe als an Mini-Tops, z.B. auf Basis des Beyma 5" Coax. Wenn es um Aktentaschentauglichkeit geht macht das IMHO den grössten Unterschied.


    Eure Berichte fand ich sehr ermutigend, an Wandstärken unter 10mm habe ich mich bislang nicht rangetraut :)


    Grüsse
    Reinald

  • hiHI; WER lesen kann ist klar im Vorteil, ich bin auch voll auf den "große Boxen" Zug aufgesprungen.
    Also Bei Boxen in der Klasse control 1 kannst Du locker mit 10mm und teils auch weniger arbeiten. Hab schon HDF 5mm für Kleinbeschallung genommen. Verstrebungen helfen auch da, bei der Fläche reicht aber natürlich ein kleiner Stab von links nach rechts usw...

  • In dem Bereich ist selbstbau oft nicht mehr sooo sinnvoll - wenn ich mir anschauen, was die kleinen LD-Systems, T.box, Pronomic, usw... Kistchen für "Kinobesuch mit Freundin und Mampf und Trink" Budget im Kleinbeschallungsbereich leisten, lohnt der Selbstbau selten - und wenn ich was richtig edles zusammenbasteln will mit 150 Euro 5" Treibern aufwärts, dann pack ich das auch in Minimum Birke mit Schutzgitter usw.. und dann machen die 100 Gramm mehr oder weniger Holz den Kohl nicht fett, weil mein Treiber wegen "viiel BL" sowieso auf einmal 500g mehr wiegt als die Fühstücksbeschallung...

  • Jaaa, ist schon klar, natürlich gibt es so viel taugliches, fertiges in allen Preisklassen, das es mit "sinnvoll" nicht zu rechtfertigen ist. Bleibt trotzdem der Spass. Und vielleicht die eine oder andere Nischenanwendung, die vielleicht doch nicht so einfach fertig zu kaufen ist. Je nach Umgebung wundert man sich ja schon wie gross und deplaziert schon ein 10" Top wirken kann, das man für eine kleine, Mikro-Stativ-taugliche, Vorstands-Meeting-taugliche Lösung schon Verwendung haben könnte :-).


    Grüsse
    Reinald


    PS: Welcher Fertiglautsprecher verbaut den Beyma 5cx oder 6cx?

  • Ich bau alles ab 10" aus 15mm mpx, ja auch 21" Bässe, die bekommen dann einfach paar Streben mehr.
    Zu leicht darf's bei Bässen auch net sein, sonst wandern die gerne mal (Gerade bei Zahnlücke, wo nix drauf steht)


    Alles andere dann 9-12mm mpx.
    Im Prinzip kann man auch sehr dünnes Material verwenden, nur braucht's dann eben entsprechende Streben.


    DIe neue Gitarrekiste hab ich aus 15mm Sperrholz gebaut (3-Schicht-Platte) und ist super leicht geworden mit netmal 20kg,
    dafür halt eben stoß-empfindlich, aber der Musikerin wird's sonst zu schwer ;)



    PS:
    Die Penn Butterflygriff-Rückschalen passen perfekt als Rückkammer für die 18s 6"er ;)

  • Zitat von "Jobsti84"


    PS: Die Penn Butterflygriff-Rückschalen passen perfekt als Rückkammer für die 18s 6"er ;)


    ... dann noch fix einen Mikrofonadapter dranlaminiert, und fertig ist der Lack!


    Bei dem 18sound 6" wird der Baß dann eben etwas "schlanker"...


    Gruss, Mark

  • Ja, auf Gehrung geschnitten, mit PU Leim verleimt und zusätzlich Ecken reingedrückt. Da wo die Beschäge befestigt wurden, habe ich mit 10mm MPX hinterleimt, noch Warnex drauf und gut. Laminieren währe eine Idee.
    Die Platten werden soweit ich weiß bei Türfüllungen zur Isolierung verbaut, und sind wirklich leicht.

  • In der letzten Klang und Ton haben Sie einen 18 Sub gebaut der 26 kg auf die Waage bringt.
    Verwendet wurde dazu ein Material das sich Kaurit-Light Spanplatte nennt(BASF).
    Soll ca.30 Prozent weniger wiegen wie herkömmliche Spanplatten.