Museumsplatzfrust

  • Wenn die Besucher mal so gescheit wären, und würden diesen Veranstaltungsort wegen miesem Sound meiden - dann würde sich das Problem von selber erledigen. Man sollte einfach keine Konzerte da machen - wo es nicht geht/gehen soll ist es eben ungeeignet. Ich hatte das Vergnügen dort auch schon mal, war bei Toto und dem früheren JBL Vertec was dort hing. Ich hatte mich damals direkt über die vielen kleinen ELA - Böxchen gewundert, die zusätzlich munter an die ganzen Stützen gepflockt waren. Der Sound, bzw. das was die da erlaubten, war einfach lächerlich. Die Situation wurde auch vor Jahren schon mal seitenlang im PP beschrieben, was da alles für tolle Sachen gemessen und gebastelt wurden..........
    RnR muss schieben - alles andere ist Tanztee. TV Shows sind eine nette Sache, aber dann würde ich die Combos am Museumsplatz einfach Playback dudeln lassen. Das interessiert am Ende auch niemanden mehr. Denn für so einen dünnen, ärmlichen Livesound braucht man echt nicht dort hinzugehenund Geld da lassen. Und für so Recken wie Axel Rudi Pell oder Doro ist das einfach ein ungerechter Ort. Für'n Kirchenchor oder ne Autorenlesung lass ich das nett überdachte Gelände noch angehen, vielleicht sogar noch mit Tischen und Klappstühlchen für Erdbeerkuchenverzehr - aber dann soll es auch reichen. Es gibt sicher geeignetere Ort - auch wenn die Stadt das vielleicht nicht einsehen will.

  • Hallo Freunde der Wohnzimmerlautstärke,


    am WE haben wir auf dem Schweizer Strassenfest ist FFM gespielt. Lautstärkelimit am FOH 70db (in Worten siebzig). Als wir angefangen haben, sagten 2 Omis (ca. 65 Jahre) aus der ersten Reihe gut hörbar zu mir: "Macht doch mal lauter!" Das war absolut bizarr!


    Ich habe vorher nichts davon gewußt. Wir jedenfalls werden auf so einer VA nicht mehr spielen. 95 db lass ich mir durchaus gefallen. Man muß die Leute nicht umföhnen. Aber 70db...


    In unserem konkreten Fall kam ein interessierter Veranstalter vorbei, der sich natürlich dachte, wir hätten einen an der Waffel. Eine Band, die nicht wahrnehmbar ist, hat ziemlich wenig Marktwert. Den konnte ich zum Glück nachträglich per Email anschreiben... die anderen, die wir damit vergrault haben können wir nur erahnen....


    Da läuft im Moment irgendwas in die vollkommen falsche Richtung...


    Mit leisen Grüßen
    gogu

  • Hallo,


    mal so interessehalber, was für ne Grenze gilt denn nun am Veranstaltungsort? Sind das wirklich 95db(A) peak ("Anwohnerlärmschutz") oder eher die 95db LAeq ("Schutz" vor Gehörschädigung)? Ersteres käme schon einem Aus für Konzerte gleich, letzteres erlaubt einigen Spielraum, an die 100db LAeq ordentlich Fun bei (noch) exquisitem Klang. Darüber, gemessen mit langer Mittelungwertzeit an B&K Handmessgerät, wirds klanglich allmählich fürs Gehör nicht mehr auflösbar, jede feine Diffenrenzierung geht baden, da ist zwar ne Stimme oder Einzelinstrument durchschallbar, aber... Nach einiger Zeit sind dann die Höhen weg (Gehör, nicht die Systeme!), Pfeifen Rauschen etc die Nachbegleiter. Habe nach meiner Aufrüstung daheim beim Hören viel mitgemessen, allein um mal nen Gefühl dafür zu bekommen, obs der Schalldruck ist, der miesen Sound macht und/oder das Equipment, das bei Konzerten steht. Jenseits von 100db(A) im Mittel ist bei meinen Ohren jedenfalls (inzwischen?) Sense, obwohld er HNO mir ein ca 20 Jahre "jüngeres" Gehör rausgemessen hat.


    Naja, noch mal zum Anwohnerschutz. Wenn in geschlossenen Raümen bestimmte Grenzwerte z.T. uhrzeitabhängig überschritten werden, kann das sogar das sofortige Aus einer "Geräuschquelle" bedeuten. Dummerweise sind diese bei "informationsbehaftetem" Geräusch noch mit Abschlägen behaftet, weil man da bewußt weghören muß. Diese liegen dann schon mal bei 25db(A), ich meine sogar peak. Ein Veranstalter könnte gar verdonnert werden, in lärmbelasteten Bereichen messen zu müssen, eine PI-Daumen-Schätzung irgendwo am Set ist noch recht entgegenkommend, hat Vor- und Nachteile. Vorteil: Einfach billig... Nachteil: u.U. zu konservative Grenzwerte und ggf doch nachträglich Zauber mit Anwohnern. Es kann durchaus passieren, daß man irgendwann verdonnert wird, überall dort zu messen, wo (Ruhe-)Störungen vorliegen können. B&K hat sowas schon mal in England gemacht, Netzwerk sei dank, ohne dem wäre die VA überhaupt nicht mehr genehmigt worden.


    Nur denkt auch mal dran, es gibt Leute, die haben andere Arbeitszeiten, die müssen ihre Ruhe dann finden, wenn andere auf den Putz hauen wollen. Und deren Ruhebedürfnis ist sehrwohl berechtigt. Wenns euch mal passiert ist, von nem stressigem langen Tag um 1 Uhr nachts in Bett fallen zu wollen und über 5km Luftlinie (!!!!) entfernt die Musik einer Techno-Party z.t. identifizierbar im Haus wahrnehmen zu können, dann um 2Uhr festzustellen, daß das ernstgemint ist, da denkt man schon mal drüber nach, den "Deppen" die Versorgung eigenhändig zu kappen. Vor allem wenn dann auf Beschwerden die zuständige Stelle erwidert, der Veranstalter hätte ne Konzession (zum Bierausschenken schon, aber sciher nicht zur Lärmbelöastigung) und ein geichtes Messgerät hätte man nicht. Um 3 war ich derart in Brass ("Diese Idioten, die meinen sie müßten den Event erst ab 24 Uhr beginnen lassen") und begab mich auf den Weg zu selbiger Veranstaltung. Da der Musikrichtung selbst zugeneigt, wechselten sich einige Worte mit der Security, ich wurde ohne Ticket eingelassen und versorgt (inkl. Taxe retour und KFZ-Abholung am nächsten Tage). ABER: Bei Country hätte ich stilgerecht zur Schußwaffe (oder zum Truck) gegriffen und die Situation auf diese Weise bereinigt!


    Worauf ich raus will, ganz einfach: Musik wird nicht von jedem als Genuß empfunden, alldieweil sie mit Geräusch verbunden! Und es gibt für jeden seine Schmerzmucke, die gering (oder mehr), jedoch ausdauernd wahrgenommen zum echten "Tilt" führen kann. Das gepaart mit dem teilweisen Schwachsinn, das Feiern um Mitternacht zu beginnen, führt zu vielen und unnötigen Probs. Früher (ja, die guten alten Zeiten) legte man mit den Feiern teilweise schon nachmittags los, entweder war dann freiwillig um 22Uhr abgesenktes Lautstärke empfohlen oder diese wurde nach erster Beschwerde eines Nachbarn/Anwohners runtergefahren, nen Bier spendiert und gut wars (meist).


    So, sehr subjektiv das ein oder andere, Grüße
    Mattias

  • Ersteres.


    Schon alles klar - aber all das klärt man als (nicht gerade kleiner) Veranstalter im Voraus und lässt es nicht einfach drauf ankommen (und im Zweifelsfall Künstler und Techniker ausbaden).


    Und um 22:00 war sowieso 'Strict curfew. Sharp!!!' (nichts gegen Veranstaltungen mit pünktlichem Feierabend :) )


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "gogu"

    Hallo Freunde der Wohnzimmerlautstärke,


    am WE haben wir auf dem Schweizer Strassenfest ist FFM gespielt. Lautstärkelimit am FOH 70db (in Worten siebzig). Als wir angefangen haben, sagten 2 Omis (ca. 65 Jahre) aus der ersten Reihe gut hörbar zu mir: "Macht doch mal lauter!" Das war absolut bizarr!


    Ich habe vorher nichts davon gewußt. Wir jedenfalls werden auf so einer VA nicht mehr spielen. 95 db lass ich mir durchaus gefallen. Man muß die Leute nicht umföhnen. Aber 70db...


    Du bist doch aus Frankfurt!? Das ist doch schon seit Jahren so:
    http://www.pa-forum.de/phpBB/viewtopic.php?f=28&t=23600
    http://www.pa-forum.de/phpBB/viewtopic.php?p=357275&sid=e216bc33df4d69d8928b36531278fd0f


    Ich kenne Bestimmungen in Ffm, die noch weiter runtergehen, und mit 5000,-- Euro Bussgeld drohen.
    Ja, eine Veranstaltung ist so nicht durchführbar. Das habe ich auch damals der Agentur verdeutlicht - vor der Veranstaltung. Dieses Jahr geht das Opernplatzfest zum Glück an mir vorbei :D

  • Zitat von "4Art"

    Sorry: Aber ich würde mich da eher bei den Onkels und Tanten aus der Bevölkerung beschweren, die wegen jedem Sch...... einen Prozess anstrengen und den Gesetzgeber quasi dazu "zwingen", Regeln für jeden Quark zu erfinden.


    Stop, Tobias wohnt im Landkreis Weilheim-Schongau, dort hat der Landrat aus mehr oder weniger eigenem Antrieb etwas zum Publikumsschutz erlassen - nicht mit dem Immissionsschutz durcheinanderbringen!

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Zitat von "mattias bost"

    mal so interessehalber, was für ne Grenze gilt denn nun am Veranstaltungsort? Sind das wirklich 95db(A) peak ("Anwohnerlärmschutz") oder eher die 95db LAeq ("Schutz" vor Gehörschädigung)?


    1.) Es gibt drei Regelungswerke, die gleichzeitig zu beachten sind:


    - Immissionsschutz (TA Lärm, Freizeitlärmrichtlinie, Auflage der Kommune)
    - DIN 15905-5 (Publikumsschutz)
    - LärmVibrationsArbSchV (Arbeitsschutz)


    Alles mit unterschiedlichen Richtwerten und unterschiedlichen Messverfahren.


    2.) "Am Veranstaltungsort" ist zu allegmein.


    - Im Immissionsschutz 0,5 m vor dem geöffneten Fenster des am stärksten betroffenen Raumes, in der Praxis beim Beschwerdeführer
    - Beim Publikumsschutz am maßgeblichen Immissionsschutz, also lautester Punkt im Publikumsbereich
    - Beim Arbeitsschutz am Arbeitsplatz


    3.) 95 dB LAeq sind es im Publikumsschutz, wenn kein Gehörschutz ausgeteilt wird. Mit Gehörschutz 99 dB.


    LApeak haben wir theoretisch gar nirgends, aber ich weiß ja nicht, was manche Kommunen so in ihre Auflagen schreiben...

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Ergänzung: Wenn jemand sich bei diesen Themen fortbilden möchte (und sei es nur drum, um die nächsten Ordnungsamtmitarbeiter in Grund und Boden zu argumentieren...), dann kann ich das Seminar "Sachkunder für Schallpegelmessung bei Veranstaltungen" empfehlen.


    Nächster Termin bei der MediaAcademy in Berlin wäre Do/Fr 16./17. Juli 2009


    http://www.media-academy.de/index.php?id=178

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Bin ja mal gespannt wie das bei Blackmore's Night nächstes Wochenende wird. Ritchie fidelt ja auch schonmal ein paar rauhere Töne aus seinen Saiten, wobei so eine Schalmei ja auch eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit hat ;) Zufällig jemand aus dem Forum da, der mit der Ampel kämpfen darf? :D

  • Aussichtslos. Allein die Stimme seiner tourmanagenden Lebensabschnittsgefährtin liegt gefühlte 20dB drüber. Und da’s ja angeblich um Belästigung HINTER der Bühne geht kann sich der Stadtkämmerer schon mal die Hände reiben.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ROFL, na denn :D


    Ich werd mich nochmal kurz hier melden, wenns gelaufen ist und berichten wie es war. Die haben nicht zufällig wieder ihre EAW Banane im Gepäck?

  • Mahlzeit,
    Wenn einem nicht der Flüsterpegel alles verballert, dann ist es halt die Sperrstunde. Warum auch immer, angeblich gab es "techn. Probleme" weswegen Mr. Blackmore nicht anfangen wollte. Dementsprechend ging es ca. eine Stunde später los. Bei der Vorband Faun hupte es des öfteren mal kräftig, ansonsten musikalisch auch sehr ordentlich die Jungs & Mädels. Letztes Schrauben am Sound ging wohl mit den paar Liedern einher.


    Blackmore's Night: Pegelmäßig fand ich es noch ganz ok. Sobald die Leute lauter wurden ging zwar wieder die Sprachverständlichkeit flöten und das ganze ging etwas unter, aber es ging noch. Kompression war imho etwas hörbar, allerdings kein Vergleich zu den Corrs damals. Pult war glaub ich ein Yamaha M7 (Faun hatte DM1000), PA war imho Meyer (Milo?). Durch den verspäteten Anfang kam Ritchie dann nur auf ca. 1,5h Spielzeit, obwohl er in der Laune schien durchaus noch weiter zu schrammeln. Schade....aber bei mir stehen ja noch 3 Konzerte an 8)


    Weiss denn Jemand zufällig was da los war?
    Edit: Habe mich mit dem Securitycheffe und pers. Betreuer Richard Michels mal etwas unterhalten und er meinte, dass Ritchie mit dem Sound in Bonn überhaupt nicht zufrieden war und da so lange dran gearbeitet und geschraubt wurde bis es stimmte bzw. er es für akzeptabel für die Zuhörer hielt. Wobei die nächsten Konzerte jetzt wieder auf der EAW Banane gemacht wurden. Irgendwie merkt man doch, dass sich deren Mischer darauf mehr "zu Hause" fühlt. Unten drunter steht dann soweit ich das gesehen hab noch ein netter Haufen der 12" Hörnchen = geil 8) Hier fällt einem vor allem mal nicht so die Lücke zwischen kleinem LA und dickem 18" Brummer auf. Spielt sehr ordentlich und zumindest gestern in Krefeld auch mit ordentlich Pegel.