Mikrofonklasiker: AKG C451 E / EB

  • AKG C451E / EB: amerikanischer Studiostandard, hier ein Riderstandard, wie viele wissen, ein häufig abgeschriebenes Relikt aus headliner-ridern, tatsächlich aber inzwischen selten auf Bühnen anzutreffen und ( selbst schon erlebt ! ) wenn man es wirklich hinstellt, kann es passieren, dass das Bandeigene C391 aufgebaut wird, weil das Mikro nicht erkannt wird. :D:D


    Ist das Mikro dank vieler Neuerscheinungen der Konkurrenz überholt ?


    Ist der Elektretnachfolgetyp C451B ( ohne austauschbare Kapsel ), der laut Hersteller der alten CK1-Kapsel gleichwertige akustische Eigenschaften haben soll, wirklich gleichwertig oder welche Unterschiede hört man ?


    Bitte eure Meinungen.

  • Ich hab noch drei von den alten 451 EBs. Ich weiß, dass viele die Teile nicht mögen, viel sie viele Höhen haben. Ich mag sie dennoch. Wenn es der Schalldruck zulässt, klebe ich im Studio ein 451 an ein Sm57 für Snäre oben. Hat genau die Höhen, die das 57 nicht hat. Generell ein Mikro für Schallquellen, die von Natur aus etwas mumpfig klingen. Ansonsten hab ich noch KM184 und SM81. Die SM81 verwende ich am häufigsten, dann die 451 und selten die 184...liegt aber auch an meiner Kundenstruktur :wink:


    LG
    WW


    BTW:
    http://www.youtube.com/watch?v=UaaJqghbxsk&feature=player_embedded#t=106

  • Vom Original habe ich noch so rund 10 Stück in regelmäßiger Verwendung, sowie ein paar als Ersatzteilträger in der Ausschlachtkiste.
    Aus Gewohnheit als Overhead + Co – da gibt’s niemals Mecker vom Gastpersonal, und Höhen muss man zumindest nicht mehr hinzufügen :D. Selbst sehr gerne vor tonabnehmerbestückten Akustikgitarren – da bringt’s den fehlenden Glanz, und als Stativmikro vor bewegter Klampfe auch das notwendige Leben. Ohne TA würde ich dort allerdings KM184 noch lieber sehen.
    Leider haben die Jahre Spuren hinterlassen. Der Keramikträger der Membran etwa nimmt Stürze schnell übel (die Ausschlachtkiste ist leider gut gefüllt :? ). Das Ärgernis der sich ständig lockernden und folglich irgendwann abgenudelten Madenschrauben am Kopf hat, nachdem sich AKG über Jahre nicht in der Lage sah für Ersatz zu sorgen, ein Besuch beim örtlichen Uhrmachermeister lösen können.
    Extrem windanfällig, auch indoor eigentlich nur mit Poppschutz zu benutzen (der nebenbei auch die Sturzproblematik lindert).
    Bleibt (mit Pad) auch bei richtig hohen Schalldrücken sehr sauber.


    Den Vintage Nachbau kenne ich bisher leider nicht. Wenn er wirklich dem Original (nicht nur optisch) zum Verwechseln ähnelt ist es sicherlich nicht verkehrt, einen Satz im Angebot zu haben.


    C391 hab ich nicht, will ich nicht, mag ich nicht. Klingt wie CK1 hinterm Vorhang.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat

    Ist das Mikro dank vieler Neuerscheinungen der Konkurrenz überholt ?


    Ja. Mechanisch und Rauschtechnisch auf jeden Fall. Die dezente Höhenanhebung und das Rauschen stören aber allenfalls bei klassischer Hauptmikrofon-Verwendung, die CK1-Kapsel ist aber immer noch neutraler als fast jede GM-Kapsel.
    Wer bessere Mechanik, Rauscharmut und größte Linearität wünscht greift zum Klassiker C460 oder dessen Nachfolger C480.
    Kein Vergleich zur 300er Blue-Line oder C451-Serie, spielt locker auf Augenhöhe mit KM1xx/184.

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Also ich nutze die 451 EB´s oft, gerne und regelmäßig! Mein absoluter Favorit für Overheads und HiHat. Schön klar, mit sehr feinen , definierten Höhen die sich im Mix gut durchsetzen und in meinen Augen nicht nervig sind. Bevor nun wieder das Geschreie losgeht....dies stellt meine höchsteigene, persönliche Meinung da. :D


    Die mechanische Anbringung der Kapsel mit den kleinen Schrauben nervt mich allerdings auch! Und zum Thema "Hinfallen".....welches Mikro kann das schon gut haben. Mit guten Mikros sollte man auch entsprechend umgehen.


    Sollte noch jemand 451 EB´s überhaben (also, die schwarzen!)....ich suche noch zwei Stück.


    Gruß,
    Thorsten

    Laut kann jeder................!

  • "Schön klar, mit sehr feinen , definierten Höhen die sich im Mix gut durchsetzen und in meinen Augen nicht nervig sind."


    +1 :!:


    BTW: grrr....gestern im Studio hat sich eines meiner 451 EB verabschiedet, bzw. rauscht und knackt. Kenne ich von meinen alten U87, die müssen auch regelmäßig nach Berlin zum Service. BTW: Kennt vielleicht jemand eine zuverlässige Service Station, die "Herstellerübergreifend" ist? Ich hab hier mittlerweile einen größerern Reparaturstau. Ein U87 (knackt rauscht, Oxidation/Kontaktschwierigkeit), dann zwei Sennheiser 441 (bei einem klappert etwas im Gehäuse, das andere klingt definitiv nicht mehr wie es soll), ein 421 das auf XLR umgerüstet werden soll, ein beyerdynamic 201 ohne Funktion und besagtes 451EB. Der Neumann Service ist zwar sehr gut, aber auch sackteuer. Am liebsten würde ich den ganzen Krempel an eine Adresse schicken. Irgendjemand einen Tipp?


    Grüße
    WW

  • Ich würde zumindest die Usis grundsätzlich nach Neumann zum Service schicken (evt. muss die Kapsel gereinigt oder sogar getauscht werden, letzteres ist tatsächlich "sackteuer").
    Für alle anderen Mikrofone ist es auch sehr nahe liegend sie zum Hersteller zu schicken, denn nur die haben wirklich das ganze Know-How und die richtigen Ersatzteile. Einige Hersteller sind dann auch sehr kulant (oder waren es zumindest).
    Ein Paket nach Heilbronn, eins nach München, Barleben und Berlin - das wird es Dir doch wert sein?


    Zu den C451 weiß ich jedoch, dass eine Reparatur irgendwann nicht mehr lohnt, denn irgendwann ist sowohl die Kapsel als auch die komplette Mechanik hinüber (das Ur-C451 gibt es seit den 60ern!). Das betrifft besonders die nicht seltenen Exemplare, die seit 20+ Jahren "on the road" sind. Da ist die "Halbwertszeit" bei weitem überschritten, solche Kapseln können nicht mehr richtig funktionieren, zu viel Staub, Rauch, Stürze. Weg damit!


    Hier noch ein interessanter Artikel zum C451 und dessen Nachfolger:
    http://www.barryrudolph.com/mix/akgc451b.html

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Bezüglich der Reparaturen stimme ich Christopher 100%ig zu. Den Artikel von Herrn Barry Rudolph sehe ich etwas gespalten:


    1. Die Angaben zum Grenzschalldruck beim C451 E/EB stimmen nicht ? ( ich kenne 136 dB 1% ohne Pad Adapter aus einem alten Originalkatalog, siehe coutant website ) und nicht 120 dB für 0,5% K ( kann mich an keine 0,5% K Angaben erinnern ).


    2. Ich besitze auch CK3 Kapseln ( gibts nicht für C451B ) und A51 Gelenke ( gibts nicht für C451B )


    3. Es werden auch Dinge gelistet, die in meinen Augen Kinkerlitzchen sind ( Schrift u.s.w. )


    4. Über Klang lässt sich bekanntlich streiten, die Tiefbasswiedergabe finde ich allerdings in den typischen Einsatzgebieten dieses Mikros nicht so spannend.



    Irgendwie liest sich der Artikel nicht wie ein objektiver Vergleich, sondern mehr wie für die Steigerung der Verkaufszahlen der Wiederauflage bestellt. :roll:

  • Zitat

    Irgendwie liest sich der Artikel nicht wie ein objektiver Vergleich, sondern mehr wie für die Steigerung der Verkaufszahlen der Wiederauflage bestellt. :roll:


    Das sehe ich ebenso. Das "MIX-Magazine" ist wie seine deutschen Pendants ein Blättchen zum Schönschreiben aller neuen Produkte. Ich fand allerdings die Infos zum alten C451(E) recht passend.
    Dass das neue C451B nicht mehr modular ist ist wohl dem Markt zu schulden. AKG hat immer noch zwei Modularsysteme im Programm.
    Für Deine Ck3-Kapsel gibt/gab es übrigens einen Adapterring auf das C460-System, damit laufen alle CKx-Kapseln samt der Schwenkgelenke.


    Es gibt auch keinen Grund, das neue C451B schlecht zu reden. Technisch war das eine lang überfällige Verbesserung. Ob man es noch haben muss ist derweil eine ganz andere Frage. Ich brauch es nicht...

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Zitat von "christopher hafer"

    Für Deine Ck3-Kapsel gibt/gab es übrigens einen Adapterring auf das C460-System, damit laufen alle CKx-Kapseln samt der Schwenkgelenke.


    Ja, ich habe auch so ein 460 mit dem Reduzierstück, allerdings mit einem A61, dem neuen Gelenk sozusagen auf der anderen Seite der Reduzierung und einer CK1. Allerdings wird mE auch das Reduzierstück nicht mehr hergestellt.


    Die wirklichen Nachteile der alten C451EB sind eigentlich nur das etwas höhere Rauschen (für live nicht so bedeutend, dafür lässt sich in der alten Schaltung zur Not auch mal was löten, das ist in der neuen vorbei ), der knieselige Schalter ( wenn er "verschwindet", liegt es daran, das die Nase am XLR-seitigen Schaft den Impedanzwandler als Ganzes nicht mehr in Position hält, leicht zu überprüfen, in dem man einen eingesteckten XLR female vorsichtig gegen den Schaft verdreht ) und die "Beschaffungssituation" ( insbesondere für die Dämpfungsglieder ) . Dass diese mechanisch eingeschraubt werden müssen, finde ich nicht so tragisch, das weiß man vorher, was einem erwartet. Ist ausserdem bei Colette aus Prinzip genauso.


    Dass ich die alten CK1/CK3 Kapseln irgendwie ein bisschen schöner finde, als meine 4 Stück C451B, ist sicher völlig subjektiv und mag auch etwas mit der Alterung zu tun haben, alllerdings sind meine alten CK1/CK3 Kapseln in einem guten bis sehr guten Zustand.

  • Selbstverständlich!
    Ich kann den Kauf von Markenware immer wieder nur unterstreichen. Die Ersatzteilsituation und der aftersale-Service sind bei renommierten Händlern (und Herstellern) einfach 1A geworden.
    Und da geht nicht nur Audio Pro mit bestem Beispiel voran.

  • Danke für den AKG-Tipp Stefan.
    Meine dynamischen Mikros hab ich mittlerweile wieder zurück. Da hat der Olaf einen fantastischen Job gemacht, sehr zu empfehlen. Über den Service bei Neumann schweig ich mich mal besser aus. Handwerklich ist das top. Nur seit Sennheiser dort das Zepter schwingt, ist die Preispolitik (zumindest für mich) fragwürdig. In der guten alten Zeit kostete ein Kapseltausch für ein U87 um die 280,-DM. Jetzt will man dafür 900,- Euro haben. Sorry, aber da mach ich nicht mit...


    Grüße
    WW