Vom Boden lösbare Knoten- Abseilen

  • Ich kenne so etwas ähnliches unter dem Begriff: "Spinnaker-Karabiner".
    Um bei einer plötzlichen Böe nicht mit ungereffem Segel über Stag zu gehen, kann der Skipper mittels "Fernauslösung" den Spinnaker auswehen lassen.


    In dem o.g. Umfeld will sich mir der tiefere Sinn aber nicht recht erschliessen.


    "Das Rig ist völlig überladen!
    *zupf*
    "Jetzt nicht mehr!!"

  • Was spricht dagegen, das Seil in der Mitte über den truss zu hängen und danach einfach an einem Ende abzuziehen???


    Hatte ein solches (ähnliches) Gerät mal für die Bergrettung in den Händen, da die das nicht mehr haben wollten, da es ihnen zu gefährlich war ;) )

  • N´ Abend - ich werf mal das Stichwort "abbauorientierter Aufbau" ins Rennen. Was mach ich denn dann? Mein Seil muss ja nach dem Job auch wieder nach oben? Oder seh ich da was falsch?


    Und wenn das gute Stück lang genug ist, dann liegt es eh doppelt und ein kurzer Zug reicht aus. Oder ich hab gleich ens mehr dabei, dass ich dem Kollegen vom Abbau da lassen kann...


    Best


    SKY

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Vom Prinzip her ist es wesentlich einfacher.
    So habe ich es heute geschafft:


    Seil über Truss, Träger oder vergleichbares werfen bzw. von oben über legen.
    an einem Seilende eine Schlaufe knoten.
    In die Schlaufe hakt man die Repschnur ein, die nach unten führt.
    Durch die Schlaufe zieht man das andere Seilende.
    Somit umschlingt das Seil die Truss, den Träger oder Vergleichbares.


    Am boden muss man jetzt nur an der Repschnur ziehen und die Schlaufe am Seilende kommt zum Boden.


    Verständlich?
    So hats funktioniert.

  • Zitat von "Michel"

    Verständlich?
    Ja, gute Idee sogar. Aber warum?
    Wo ist der Vorteil gegenüber einem Doppelseil?


    Gruß, Michel


    Im Prinzip gute Frage...
    Mir erschließen sich zwei Vorteile.
    Ersterer: Kostenersparnis beim Seilkauf da nur halbe Länge benötigt wird. ( Allerdings nur wenn man bereits im Rigg sitzt da von unten kein Anbringen des Seils möglich).
    Zweiter: Das Set mit z.B. 12m Seil + Karabiner, Repschnur, Abseilachter ... lässt sich noch relativ einfach in einer kleinen Tasche am Gurt mitführen um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.
    Und Edit sagt: Fertig konfiguriert ist es auch schnell einsatzbereit.

  • 12 oder 24m ist meiner Meinung nach nicht relevant was Gewiht/Platz angeht. Was sich evtl lohnt ist ein Halbseil anstatt eines Vollseiles zu nehmen. Die sind kleiner und leichter. Auch Vollseile werden immer leichter bzw. dünner. Einfach mal im Outdoorladen um die Ecke erkundigen. Die haben sowas auch als meterware.

  • Hallo zusammen ..


    es ist interessant, dass es solche Abseil-Kits oder "einfach das Seil über den Träger gelegt"-Ideen gibt - mit sicherer seilunterstützter Höhenarbeit hat das allerdings nichts zu tun.


    Zum sicheren Abseilen gehören ZWEI Seile (Tragseil, Sicherungsseil), ein selbstblockierendes Abseilgerät und ein mitlaufendes Sicherungsgerät ... der Abseilachter gehört nicht dazu!
    Mit so einem Set kann man sich SICHER abseilen und, wenn man muss, auch wieder am Seil aufsteigen - aber alles will gelernt und geübt sein.


    Rigging gehört zur Seilzugangstechnik/Höhenbarbeit und unterliegt berufsgenosschaftlichen Vorschriften - wir sind nicht beim privaten Sportklettern.


    Gruß,
    Martin

  • Also ich persönlich habe mir auch so ein Kit besorgt, wird übrigens von Steffen Boschert, SWL Rigging http://www.swl-rigging.de , vertrieben und "hergestellt".
    Wenn man einige Tage auf einem Messerigg verbringt, dann ist man heilfroh wenn man sich damit unabhängig an nahezu jeder Stelle des Riggs abseilen kann.
    Man sollte aber wie schon gesagt etwas Erfahrung mitbringen, denn mit dieser kleinen Acht abzuseilen ist nicht ohne. Der Prussik der mitgeliefert wird sollte tunlichst auch benutzt werden, oder wie ich es mittlerweile gemacht habe gegen ein ordentliches Abseilgerät getauscht.

  • ..... hier im Forum jeder Rigging-Unfall angeprangert;
    und dann so ein Gerät....
    DANKE für den Freien Fall :D


    Nachtrag und Korrektur
    Aufgrund dessen, dass ich von einem "Technischen Gerät mit Auslösemechnismus" ausgegangen bin,
    ist meine oben genannte Aussage falsch und bitte dies zu entschuldigen

  • Steffen Boschert selbst einer der sich in diesem Bereich sehr wohl auskennt, ich denke nicht dass er etwas vertreiben/anbieten würde was es gemeingefährlich für die Gesundheit der Anwender wäre.

  • Man sieht es zwar nicht gut, aber fuer mich sieht es danach aus, das das gesamte Seil ab- bzw. durchgezogen wird, wenn man das ganze loest. Also prinzipiell so, wie es julian knoedler beschreibt; mit dem vorteil, dass das Ganze noch ohne Druckstellen auskommt (und ohne Reibungsstellen - wenn man es selber nach der einfachen Seil-Repschnur Art baut, koennte es beim Abziehen des Seils passieren, das das Seil staendig ueber die gleiche Stelle der Repschnur zu laufen kommt => Repschnur brennt durch, das Seil bleibt oben).
    Das heisst, das Ding kann nicht abgezogen werden, wenn jemand am Seil haengt. Abseilen mit Achter und Prusik finde ich voellig sicher, was soll da dran schiefgehen, wenn man weiss wie es geht?

  • Da gibts eigenlich nichts was durchbrennen sollte.
    Die Reepschnur bleibt ja während des abseilens ohne Funktion und baumelt nebenher.
    Der einzige Knackpunkt an der gesamten Sache sind die Schlaufe, welche sich bei zu kleinem Radius in das Schraubkettenglied pressen kann und somit unlösbar verklemmt, und die kleine Abseilacht welche bedeutend weniger Reibungsfläche und somit weniger Bremswirkung hat wie eine große Acht mit Doppelseil.



  • Moment Moment Moment,


    hier werden doch jetzt unterschiedliche System gemischt.
    Nach einigem Nachdenken hab ich das von SWL aka Steffen verstanden, das ist in sich schlüssig und meiner Meinung nach auch sicher.
    Korrigiert mich bitte, aber dabei wird die Reepschnur und das Kettennotglied (bitte, nicht auf der Bezeichnung rumreiten, deswegen sind heute Kollegen in der Meisterprüfung durchgefallen...bullshit)
    in der Schlaufe (des Chokes) eingehängt. Wenn ich mit meinem Gewicht drin hänge gibt es keine Möglichkeit mit der Reepschnur diesen Choke zu lösen.
    Bin ich unten, die Abseilstrecke ist ausser Last, kann ich mit der Reepschnur den Choke auflösen, und die Abseilstrecke fällt runter.
    Soweit so gut. Jedoch macht das meiner Meinung nach nur Sinn, wenn ich entweder eine zu kurze Abseilstrecke habe, oder vielmehr wenn ich anstatt des Prusiks das Ganze zweimal ausführe und z.B. mittels ID meine zweite Sicherungslinie sicherstelle.
    Denn einen Prusik kann ich auch bei der zweisträngigen Abseilmethode (die gängige Variante) benutzen, also bietet das so an sich keinen mir erkennbaren Vorteil.