Warum Studiomischtechniken nicht Bühnenkompatibel sind

  • 16.3. und 17.3.13

    öh, ja .... wenn man zwei Gitarren im Mix auseinanderhalten können soll, ist es auch live sinnvoll, sie zu pannen und ein wenig invers zu EQen. Das ist trivial.
    Ob man noch eine Gitarre in der Mitte braucht, wenn man die ersten zwei hart links-rechts gepant hat .... ??? ist schon nicht einfach, sich 31 Tage lang zum dritten mal täglich 5 spannende Minuten einfallen zu lassen :roll: :roll: :roll:


    Obwohl ... ich mache da gerade was, bei dem ich live ( und natürlich auch zum Aufnehmen ) einen JC 120 mit zwei Großmembranen abnehme und hart links-rechts panne ( was bei diesem Amp wirklich Sinn macht :wink: ) und in der Mitte dieselbe Gitarre noch mal mit einem dymamischen Mikro aus einem Boogie hole....ganz schön fett das Ganze und ganz ohne Modeler und so ... :D:D:D

  • Kannst Du auch einfacher haben: ein JC 120 macht für den einen Endstufenkanal eine simple periodische Zeitachsenmanipulation. Und für den anderen - nix. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ich habe da bei einer von mir betreuten band einen gitarristen, der einen amp mit zwei unterschiedlichen speakern spielt.
    am anfang hab ich ein paarmal versucht, diese beiden signale zu pannen und auch unterschiedlich zu bearbeiten. aber das klappte nicht, das ding klingt interessanterweise nur dann richtig gut, wenn man beide mikros NICHT unterschiedlich pannt.
    ehrlich gesagt hab ich keine ahnung warum, aber ich hab´s einfach so akzeptiert ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • 18.03.13


    Zuerst dachte ich, "Elemente muten/herausschneiden, die keinen wirklichen Beitrag zum Song beitragen, damit man die Stellen besser hört, an denen das Instrument eine wirkliche Rolle spielt, das geht live so nicht.


    Bei genauerer Überlegung kann man im weiteren Sinne jedoch auch live überlegen: was braucht der Song/der Sound wirklich ... und wie ist mein Umgang mit dem mute button.
    Für Mischer in den ersten Jahren ist es sicher gut, die Anzahl der Kanäle insbesondere der offenen Mikrofonkanäle schon auf der Bühne zu begrenzen. Gerade im Zeitalter der nahezu unbegrenzten Kanalzahlen der Digitalpulte sollte man überlegen, ob wirklich jedes Keyboard stereo sein muß, und ob wirklich an jedem Trömmelchen ein Mikro nötig ist. Diese Art von Diziplin macht sich oft klanglich sehr bezahlt und man kann weniger mutes vergessen.
    Ist man erfahren und routiniert, kann man natürlich alles mikrofonieren und doppelt mikrofonieren, wenn man sein eigenes "Mute-Verhalten" im Griff hat. Der Farbkasten ist größer, aber auch das Risiko, Unnötiges oder Unsinniges zu verstärken. Zumindest durch Übersprechen oder oder den sogenannten ' virtual resonating room' nahe der Feedbackgrenze erzeugten Müll sollte man in der Lage sein, durch MUTE zu verhindern. Viele von uns sind da schlampig oder ängstlich und lassen lieber alles offen, bevor sie den einen wichtigen UNMUTE vergessen. :wink:
    Manchmal können auch wir uns erlauben, "Dinge" die wirklich nichts beitragen, gemutet zu lassen. Ich glaube nicht, dass "die Freundin des Bassisten" und unser Muteverhalten, wenn es wirklich musikalisch ist, wirklich etwas mit einander zu tun haben. :wink:

  • Zitat von "guma"

    18.03.13


    Zuerst dachte ich, "Elemente muten/herausschneiden, die keinen wirklichen Beitrag zum Song beitragen, damit man die Stellen besser hört, an denen das Instrument eine wirkliche Rolle spielt, das geht live so nicht.


    Bei genauerer Überlegung kann man im weiteren Sinne jedoch auch live überlegen: was braucht der Song/der Sound wirklich ... und wie ist mein Umgang mit dem mute button.
    Für Mischer in den ersten Jahren ist es sicher gut, die Anzahl der Kanäle insbesondere der offenen Mikrofonkanäle schon auf der Bühne zu begrenzen. Gerade im Zeitalter der nahezu unbegrenzten Kanalzahlen der Digitalpulte sollte man überlegen, ob wirklich jedes Keyboard stereo sein muß, und ob wirklich an jedem Trömmelchen ein Mikro nötig ist. Diese Art von Diziplin macht sich oft klanglich sehr bezahlt und man kann weniger mutes vergessen.
    Ist man erfahren und routiniert, kann man natürlich alles mikrofonieren und doppelt mikrofonieren, wenn man sein eigenes "Mute-Verhalten" im Griff hat. Der Farbkasten ist größer, aber auch das Risiko, Unnötiges oder Unsinniges zu verstärken. Zumindest durch Übersprechen oder oder den sogenannten ' virtual resonating room' nahe der Feedbackgrenze erzeugten Müll sollte man in der Lage sein, durch MUTE zu verhindern. Viele von uns sind da schlampig oder ängstlich und lassen lieber alles offen, bevor sie den einen wichtigen UNMUTE vergessen. :wink:
    Manchmal können auch wir uns erlauben, "Dinge" die wirklich nichts beitragen, gemutet zu lassen. Ich glaube nicht, dass "die Freundin des Bassisten" und unser Muteverhalten, wenn es wirklich musikalisch ist, wirklich etwas mit einander zu tun haben. :wink:


    man muss ja nicht immer gleich muten, den fader etwas herunterziehen genügt in vielen fällen auch schon. insbesondere bei gesangsmikrofonen mute ich gar nicht gerne, auch wenn sie selten benutzt werden. es gibt nix schlimmeres für nen sänger auf der bühne, als einen wichtigen satz sagen zu wollen, und das verdammte mikro ist aus! :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Und in dem Falle verlasse ich mich gerne auf die optogates
    http://www.optogate.com/html/pb05e.html


    Die übernehmen das muten, in erster Linie bei selten genutzten gesangskanälen, aber auch verwaiste percussionplätze z.b. (pb07) können davon profitieren.


    Es ist auch ein interessanter Lerneifer für die Musiker, das ihr Mikro nur dann Sinn macht wenn sie auch nah genug dann sind.


    Aber bitte vorher absprechen! Das Teil kann auch zu Verwirrungen führen!

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Zitat von "Karel Noon"

    Und in dem Falle verlasse ich mich gerne auf die optogates
    http://www.optogate.com/html/pb05e.html...


    ich habe auch zwei dieser teile, aber irgendwie hab ich´s nie geschafft, sie so einzustellen dass es auch korrekt funktioniert. zum glück kann man die kanäle einfach wieder "fernanschalten", in dem man einfach die phantompower abschaltet - vorrausgesetzt, man benutzt dynamische mikros ;)


    hast du da eine bestimmte vorgehensweise, wie man das am besten einstellt?


    STOPP: nicht hier beantworten, ich mach dafür nen eigenen thread im praxisbrett auf!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • 20.03.13


    "Gitarren muten 1. um Platz für den Gesang zu schaffen und 2. die Aufmerksamkeit auf die Gitarre zu ziehen, wenn sie wieder einsetzt"


    live so erst mal nicht machbar, weil der gute Graham ganz ordentlich ins Arrangement eingreift, was im Hörbeispiel zwar richtig ist, aber live einen seeehr guten Zugang zur Band braucht um nicht die Rübe runter gemacht zu kriegen. Ausserdem haben wir gegenüber dem Studiomixer den Nachteil, dass man den weiterschrammelnden Gitarristen nicht nur hört sondern auch sieht. :roll:
    Bleibt nur, wie wora schon sagte: Fader dezent zurückfahren :wink:

  • 21.3.13


    "Mix your vocals last"


    wird zwar live meistens auch so gemacht, ist aber oft nicht sinnvoll !


    1. die ( Lead-)Vocals sind meist der "Money-Channel". Bei begrenzter Soundcheck Zeit wird den Drums ( idiotischerweise dem Kanal 1 ) am meisten Zeit gewidmet und die Vocals zum Schluß gemacht, wenn man schon entnervt ist und der Mann mit der Stopuhr hinter einem steht obwohl das eigentlich der wichtigste Kanal ist, der, den die Leute hören wollen !!!


    2. Spätestens wenn noch Zeit für einen Gesammtcheck ist, sollte man es umgekehrt machen, die Band ohne PA hören, den Gesang zuerst hochziehen und dann den Rest so dazumischen, dass der Gesang "Chef" bleibt. ( Kann natürlich auch anders sein, wenn etwas anderes der money channel ist, allerdings nie die Kick oder ? )

  • 22.3.13


    "probiere verschiedene Kompressoren für Vocals und vergleiche sie miteinander"


    Schon analog war es sinnvoll, live unterschiedliche Kompressoren einzusetzen und ich fand diesen Legobaukastenordnungssinn, mit dem 10 x XY in den Racks bestellt und geliefert wurde, idiotisch. Wir sind doch Töpfer und keine Trusspinzähler :roll: und Kompressoren klingen definitiv unterschiedlich. Zumindest durfte es schon immer gerne BSS und dbx und nicht oder sein. :D


    In den Digitalpulten ist es einfach, wenn es eine plugin Plattform gibt oder der Hersteller intern verschiedene Optionen wie z.B. im CL bietet. Darüber hinaus gibt es ja immer noch die Option, wenn es die Laufzeitsituation erlaubt, ein analoges Schätzchen zu insertieren. :wink:

  • Zu 20.03.13 (der Guma schreibt schneller als man lesen kann :D)


    Da möchte ich mal einhaken: 'Gitarren muten' ist natürlich ein bisschen provokant formuliert. Und dank mannigfaltiger phantasievoller Backlinegerätschaften in der Livepraxis meist auch nicht wirklich nachhaltig möglich. :D


    Dass ein wirklich guter Livemix aber immer ein dynamischer und damit selbstverständlich auch seitens des Tonlers wertender Vorgang ist, bei dem ständig die musikalisch gerade wesentlichen Instrumente/ Parts betont/ hervorgehoben (und, ganz wichtig, danach auch wieder zurückgefahren!) werden, sollte jedem, der ernsthaft Klänge zu einem musikalischen Gesamtereignis zusammenzuführen versucht, hinreichend bewusst sein. Insbesondere Live herrscht hinterm Mischpult niemals Stillstand, sind dauernd mehrere Fader usw. gleichzeitig in Bewegung. Alles ist ständiges Spiel/ Aktion/ Reaktion mit dem und auf das, was in der Musik, auf der Bühne, im Saal, im Publikum gerade vor sich geht. Es gibt es keinen wirklich funktionierenden statischen 'fertigen' Livemix – niemals, zu keiner Sekunde.
    Weshalb auch das immer mal wieder aufkommende "Wir stellen unseren Sound von der Bühne aus selbst ein, das klappt für uns am besten" in Wahrheit nichts weiter bedeutet als "wir haben kein Geld für 'nen vertrauenswürdigen ordentlichen Tonler und leben daher notgedrungen mit einer absoluten billigst – Notlösung".


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Alles ist ständiges Spiel/ Aktion/ Reaktion mit dem und auf das, was in der Musik, auf der Bühne, im Saal, im Publikum gerade vor sich geht. Es gibt es keinen wirklich funktionierenden statischen 'fertigen' Livemix – niemals, zu keiner Sekunde.


    Yes Sir ! :D

    Zitat von "billbo"

    Weshalb auch das immer mal wieder aufkommende "Wir stellen unseren Sound von der Bühne aus selbst ein, das klappt für uns am besten" in Wahrheit nichts weiter bedeutet als "wir haben kein Geld für 'nen vertrauenswürdigen ordentlichen Tonler und leben daher notgedrungen mit einer absoluten billigst – Notlösung.


    oder es bedeutet "Der Bandchef stellt seine Egomanie über den Verstand ( falls er welchen hat 8) )" .... auch eine häufig zutreffende Erkärung.

  • 24.3.13


    "Wie man einen schönen kombinierten Delay/Hall Sound konstruiert"


    Von Graham prima erklärt, sollten wir das spätestens seit PCM 81 können. Echte Dual Engines mit einem entsprechenden internen Mixer konnten das zu Hardware FX Zeiten auch schon ohne an kleineren Pulten zusätzliche Kanäle oder Auxe für die entsprechenden Loops zu verbraten. Manche Digitalpulte sind da etwas spartanisch beim Thema "verlinkte Effekte" und im Umweg über Kanäle etwas umständlich zu bedienen.