Lange Leitung...

  • Demnächst steht bei mir eine Beschallung mit langer Wegstrecke ins Haus. Von einer Stelle (Zentrale) aus sollen 3 Punkte mit Durchsagen versorgt werden, die in 50, 100 und 150m Entfernung liegen. Ok, klarer Fall: 100V ist das Mittel der Wahl. Vorhanden sind 100V-Verstärker mit 200W und einer mit 50W.


    - Die Punkte A und C könnte man zuzumietenden ELA-Tröten / vorhanden Boxen + Übertrager erschlagen.


    - An Punkt B steht jedoch sowieso schon eine PA, die für Programmpunkte (bis hin zu Discolautstärke, als wirklich nix für ne 100V-Anlage :) ) genutzt wird. => Gibt es eine einfache Methode, die 100V-Leitung anzuzapfen und das Signal auf Linepegel runter und ins vorhandene Pult zu bekommen?


    Tom

  • Mit entsprechenden Übertragern (100 zu 1 z.B.) geht das sicherlich, nur wird die Qualität nich besonders sein. Hängt auch von der Güte des Trafos ab. Im Car-Hifi wird das gelegentlich ähnlich gemacht.
    Mußt mal den Sommer-Katalog durchforsten, die sind da vielleicht ein guter Ansprechpartner.


    Mehr Sinn macht; das Signal via langer Leitung oder zur Not Funk (mit alten VHF-Anlagen konnte man früher erstaunliche Entfernungen überbrücken...) in die PA einzuspeisen und von dort 100V zu starten.

    Never stop a running System

    Einmal editiert, zuletzt von madmax ()

  • Hallo,


    besorg dir einen normalen Lautsprecherübertrager für die 100V, kleinste Ausführung reicht. Bei Monacor wirst du da z.B. fündig. 0,625W an 4Ohm entsprechen 1,6V bei voll ausgesteuertem Verstärker, das paßt gut an einen normalen Line- Eingang.


    Gruß Jörg

  • 100V = 42dBu


    wenn du eine Di-Box mit 40dB vordämpfung dazwischenschaltest (z.b. Monacor Dib100), sollte das nach meinem verständniss funktionieren.


    EDIT:
    Jörg war schneller, das sollte auch gehen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Ist die Zentrale auch Punkt B?
    Wie sind die Abstände zur Bühne?
    Gibt es bereits eine 100V Anlage, von der Du das Signal bekommst?
    Wie machst Du das mit der Laufzeit?


    Lösungsansätze:
    - wenn Signal von ELA kommt vorher splitten bzw. AUX-O/P verwenden
    - 50m mit LS-Kabel sind auch kein Problem
    - wenn Strom vorhanden (an den entfernten Orten) Mikrokabel verlegen und Amp hinstellen
    - Funkstrecken verwenden (bei Strom vor Ort)
    - warum nach 50m nochmal ne Box stellen? Schaffts die PA nicht?

  • Danke für die Tipps! Dann waren meine Überlegungen ja gar nicht so dumm :)


    Joe: Zentrale ist an einem Ende, die Punkte A, B und C sind aufgereiht wie auf einer Perlenkette. Die Anlage wird von mir komplett aufgebaut. Laufzeitanpassung ist überflüssig, die Bereiche sind durch Hecken, Gebäude, Zelte,... voneinander abgeschirmt. Eine der Anlagen wird auch in einem Zelt stehen. Momentan ist das Ganze noch in der Konzeptphase, deshalb stehen auch die Standorte der Zelte, Aktionsflächen,... noch nicht ganz fest, deshalb hab ich mal diese Vorüberlegungen angestellt. Es wird also wohl auf eine "Hybridlösung" hinauslaufen. Nahbereich direkt an der Zentrale mit normalem Boxenkabel; da hab ich bis zu 40m am Stück (Weihnachtsmarkt :) ). In der Mitte kommt die 100m XLR-Kabeltrommel zum Einsatz und zu den weiter entfernten Standorten kann ich ja 100V legen und je nach Bedarf Tröten dran packen oder das Signal mit Übertrager/DI abgreifen und eine "normale" PA befeuern. Damit hab ich dann ja alle Optionen offen.


    wora: Danke, ne DI-Box war wohl zu nahe liegend als das ich hätte drauf kommen können :) Grad nachgeschaut: Die billigen Millenium DI-E verkraften "Input Level +10/+50dbu" - sollte also passen. Übertrager im 1-stelligen Leistungsbereich sollte ich auch noch irgendwo rumfliegen haben. Werd ich beides mal ausprobieren.


    Tom

  • Ich hätte kein Problem hier einfach mit 150m 2x2,5mm LS-Leitung zu Arbeiten.
    Alternativ, würde ich auch das Signal mit XLR oder ner Funkstrecke übertragen.

  • Zitat von "ewok"

    Ein Problem hätte ich damit auch nicht, wenn ich am Ende eine Box hätte. Ich hab aber ein halbes Dutzend Boxen zu versorgen incl. einer 4kW-PA auf halber Strecke

    Wenn Du bis zur hälft schon NF (+evtl. Strom) ziehst, dann kannst Du doch von dort den Rest auch noch so fahren - die halbe Strecke ist doch schon geschafft oder eben den Amp für C zu Deinen "4kW" bei B dazu stellen.


    Sowohl die Lösung mit Funk, als auch die mit 150m LS-Leitung sind qualitativ besser als 100V.
    Wenn 100V aber reicht, es nur um reine Sprachinformation geht, und Du die 100V Tröten rumstehen hast, dann nimm sie.

    ...Holz ist braun!

  • Zitat von "verstärkerberserker"

    Sowohl die Lösung mit Funk, als auch die mit 150m LS-Leitung sind qualitativ besser als 100V.


    Nö. Es gibt sehr hochwertige 100V-Anlagen. Funk ist allein schon aus Gründen der Störempfindlichkeit keine Alternative.
    Es ist hier das Mittel der Wahl, auch wenn so mancher Techniker vor 100V-Anlagen eine irrationale Angst hat.



    MfG
    DirkB

  • Zitat von "DirkB"

    Es gibt sehr hochwertige 100V-Anlagen.

    Das stimmt. Nur sind die "hochwertigen" meist nicht von der Stange gekauft, sondern selbst zusammengestellt (Lautsprecher/Trafo). Mir hat aber eine Versuchsreihe, die wir vor ein paar jahren zum Vergleich 100V/niederohm gemacht haben, gezeigt, dass durch die Verwendung von Trafos schon Soundunterschiede entstehen. Und wir haben da wirklich mit "überdimensionierten" und hochwertigen Komponenten gearbeitet. Heist aber nicht, dass ich das nicht einsetzen würde. Gerade diese Versuchsreihe ist zu einem Ergebnis gekommen, das ich so immer wieder verbaue.

    Zitat von "DirkB"

    Funk ist allein schon aus Gründen der Störempfindlichkeit keine Alternative.

    Das ist dann aber auch eine Frage der Wertigkeit und v.a. der Ausführung. Ich praktiziere das immer wider und mit der nötigen Sorgfalt und dem KnowHow passiert da nichts. Mit einer "200€" Strecke würde ich das allerdings auch nicht machen.

    Zitat von "DirkB"

    Es ist hier das Mittel der Wahl,

    Wenn dem so ist. Allerdings ist das ja auch zur Diskussion gestellt.

    Zitat von "ewok"

    Gibt es eine einfache Methode, die 100V-Leitung anzuzapfen und das Signal auf Linepegel runter und ins vorhandene Pult zu bekommen?

    Ja! Ich kann Dir zwar nicht die Methode sagen, aber wir haben dafür ein Gerät (entwickeln lassen). Eigentlicher Zweck: Bei (Not-)Durchsagen über 100V-Anlage, die Musikbeschallung stumm schalten und das Signal der 100V Anlage mit der Musikanlage verstärken. Damit kann ich also das 100V Signal "anzapfen" und bekomme einen symmetrischen, regelbaren XLR-Line Ausgang.

    ...Holz ist braun!

  • hi!


    Funk hab ich für diesen Einsatzzweck ausgeklammert.
    Zum einen bräuchte man hochwertige Strecken (=> Preis) und ein Kilo Batterien sowie jemanden, der sie wechselt (Das Ganze geht ne Woche lang.) oder eben Stromadapter für die Beltpacks....


    verstärkerberserker: Eure Lösung klingt auch interessant, ist aber hier überdimensioniert. Notfalldurchsage ist nicht gefordert, von daher kann der Aufwand hier auf eine einfachere Lösung minimiert werden.

  • Zitat von "DirkB"


    Nö. Es gibt sehr hochwertige 100V-Anlagen. Funk ist allein schon aus Gründen der Störempfindlichkeit keine Alternative.
    Es ist hier das Mittel der Wahl, auch wenn so mancher Techniker vor 100V-Anlagen eine irrationale Angst hat.


    dito!


    100V bedeutet für die meisten kollegen = schlecher sound
    das hat seine ursachen aber allein darin, dass die meisten 100V anlagen lediglich zur einfachsten gebäudebeschallung gedacht sind, und hier sind die qualitätsansprüche meistens sehr gering.
    mit der 100V-technik kann man aber durchaus hochwertige beschallungen aufbauen, wennleich vielleicht auch nicht gerade "high-endige" ;)


    und was die störanfälligkeit von funkübertragungen angeht:
    als gelernter funkelektroniker setze ich funk ausschliesslich da ein, wo es einfach nicht anders geht :D
    wenn man eine NF-leitung legen kann, würde ich das auch genau so machen.


    Zitat

    aber wir haben dafür ein Gerät (entwickeln lassen). Eigentlicher Zweck: Bei (Not-)Durchsagen über 100V-Anlage, die Musikbeschallung stumm schalten und das Signal der 100V Anlage mit der Musikanlage verstärken.


    die methode mit dem "pflichtruf-relais" ist zumindest in der gebäudebeschallung schon länger bekannt. :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    die methode mit dem "pflichtruf-relais" ist zumindest in der gebäudebeschallung schon länger bekannt.

    Der Vollständigkeit halber: Das Gerät stammt noch aus der Zeit, als das noch nicht sooo üblich war, bzw. höchstens der Strom mittels Relais abgeschaltet wurde. Damals hat sich auch die "Abnahmebehörde" noch gefreut, wenn ihre Notdurchsage aus der PA kam und damit auch wirklich überall verständlich war.
    Heute kommt das Gerät schon deshalb nicht mehr zu Einsatz, weil:
    1. Alle Brandmeldeanlage eine Impedanzüberwachung haben und immer "Fehler" schreien, wenn sich da was ändert.
    2. Es leichter ist über die Hilfskontakte der digitalen Controller die PA zu muten.


    Ich ziehe das nur noch aus dem "Nostalgieregal", wenn ich 100V wieder auf normales Line-Signal kriegen muß. (z.B. nach 2000m Ruderregattastrecke mit über 20 Tröten für den Bootsplatz)

    ...Holz ist braun!