Reverb Einstellung am Yamaha LS9

  • Hallo,


    Je mehr ich zu diesem Thema Hall lese um so mehr Widersprüche begegne ich. Ich komme zwar gut klar mit meinen Einstellungen möchte aber mal von Euch wissen wie Ihr was einstellen würdet, betreffend das LS9 von Yamaha jetzt, das M7CL müsste die gleichen Effekte haben


    Meine Lead Vocals bekommen den "Stage Reverb" Dann bleiden die Optionen Pre-Delay vom Hall , Pre-Delay von den Early Reflection, die Diffusion und die Dichte, sowie Tiefen und Höhenbearbeitung. Und dann das Verhältnis zwischen ER und Hallfahne. Was würdet ihr mir hier raten wenn die Lead-Vocals vorne im Mix stehen sollen.


    Die Instrumente möchte ich weiter hinten im Mix haben, benutze den "Hall Reverb" hier, der die gleichen Parameter hat . Wie sollte ich die einstellen eurer Erfahrung nach?


    Ich würde mich über ein paar Tipps freuen. Ganz wichteg ist für mich die Pre-Delay Zeiten !


    Mfg

  • Hi WauWau 8)


    Ich benutze bevorzugt die REV-X Algorithmen Rev-X Hall/Room/Plate ( Preset 46-48 ) als Basis. Die klingen für Yamaha Verhältnisse am natürlichsten. ( Andere wie die von Dir genannten nutze ich eigentlich nur noch, wenn ich so einen 80-er SPX Sound brauche ). Darin gibt es einen Parameter, der unsinnigerweise "Decay" heißt. Dass der eigentlich attack heißen müsste und so ein bisschen wie 'shape' in den Lexicon Algorithmen funktioniert, versteht man, wenn man in die graphische Darstellung wechselt. Er bestimmt das "Anschwellverhalten" bis zum Pegelmaximum des Halls. Mit diesem "Decay", das eigentlich aus der "Hallsicht" ein 'attack' ist, würde ich zusammen der predelay Zeit spielen um das Original und Hallfahne zu positionieren.

  • Hi,
    Das müsste ich mal probieren, hast du da ein bestimmtes von denen 3 was du für die Stimmen oder die Instrumente bevorzugst, ich habe bislang noch nicht mit denen gearbeitet, weil ich nirgendwo etwas darüber las in wieweit die REV-X brauchbar wären, aber werde es mal versuchen ja. Aber wie ist es nun grundprinzipiell, man liest überall etwas anderes, das Pre-Delay groß heißt dass die Stimmen rücken näher und umgekehrt, logisch klingt es für mich nicht hab's aber so gelesen :)

  • Mal abgesehen von total trockenen Theaterräumen und rein akustischer Musik ( wo ich selten mit einem ls9 konfrontiert werde) verwende ich, weil ich die hallprogramme nicht mag eine Mischung aus dem Early reflections Programm und dem Mono Delay um Räumlichkeit zu erzeugen, dazu noch der chorus. So kann ich durch die sends die instrumente und vocal entsprechend anpassen.
    Passt nicht für alles, aber popularmusik bis Rock kann man damit ganz gut und mit Verzicht auf die ach so schönen hallprogramme der beschallungsanlage zuführen :)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ja, Hall war neulich mal verpönt, ist aber schon wieder um, das Verpönte und ....
    ja, es gibt Räumlichkeiten, in denen Konzertveranstaltungen stattfinden, obwohl sie nur trashig aussehen, aber eigentlich nicht dafür geeignet sind ...
    ... Und ja, in manchen davon ist Hall wirklich sinnlos
    ... Und ja, manch alt- ( oder auch nicht so alt-) ehrwürdige Industrieruine wird nicht einfach durch bürgermeisterliche Anordnung und ein paar Isolierglasfenster zum Kulturtempel.


    .... Allerdings wollte der Threadstarter gerne was über Hall wissen und von daher wäre es vielleicht günstig, wenn hier der Hall-Thread und nicht der Nicht-Hall-Thread wäre. 8):D

  • Sorry, so war das nicht gemeint, ich bezog mich auschließlich auf die ls9 Hall Thematik, daher auch wie ich sie "umgehe", und nahm das Wort Hall als überbegriff, worunter sämtliche "räumlichkeitssimulatoren" zu verstehen sind, also auch plates und andere.


    Wenn es ein echtes Hall Programm sein soll an der ls9 dann auch bei mir die revX Reihe, aber in zu unterschiedlichen Konfigurationen als das ein aufschreiben Sinn machen würde.

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  • So unterschiedlich können die Herangehensweisen sein:
    Für Standard – Gesangshall u. ä. live nehme ich mittlerweile tatsächlich ebenfalls gern 'Stage Reverb' als Grundlage, vor allem wenn's mal wieder schnell gehen muss (also eigentlich immer). Der macht 'nen schön schlanken Fuß und kleistert nicht gleich alles zu. Wenn die Fahne all zu sehr zischelt – Highcut.
    'X - Plate' ist erste Wahl, wenn Quelle(n) und Arrangement richtig Platz lassen: gezupfte A – Gitarre, einzelne Snare – und Tomschläge, Balladensoli, usw. Je nach Percussivität der Quelle mal mehr, mal weniger Predelay; je nach Geschmack und Musik natürlich unterschiedliche Ausklingzeiten. Mit 'Shape' muss ich dann wohl noch mal ein bisschen üben/ rumspielen; offenbar so 'ne Art erweitertes Predelay in stufenlos und fein. ;)
    Und dass für dramatischen Drum - Schepperhall die uralten, ganz einfachen SPX 'Plate' und 'Hall' Algorithmen live oft am besten funktionieren, dürfte ausreichend bekannt sein.
    Live ganz wichtig im Effektreturn: Lowcut! Noch wichtiger als überall sonst. Notfalls auch extrem.
    Und: wo Hall gerade nicht zwingend gebraucht wird, darf der Return zwischendurch auch ruhig mal runter bis auf Null.


    Tja. 3 Tonler, 12 diametral entgegengesetzte Meinungen. Ganz normal eben. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Danke für die Antworten, ja das ist wie im Internet da gibt's auch 1000 Meinungen :)


    Und gezielt beim Predelay im Live Gesang wie verfahrt ihr hier, wenn ihr die Stimme in den Vordergrund rücken wollt, wird das Predelay dann grösser oder kleiner, durch das ganze lesen im Netz bin ich auch hier jetzt durcheinander, ich habe die Stimmen immer mit großem PreDelay versorgt 80-100ms und die Instrumentenhalle dann mit kleinerem um die 30ms, die Drums wenn überhaupt nur mit 5ms.



    Mfg

  • speziell zu den LS9 halleffekten kann ich nichts sagen, weil ich sehr selten damit arbeite.
    doch hunterstudios beitrag stimmt auch ganz allgemein betrachtet.
    man muss nur mal drüber nachdenken:
    steht die schallquelle ganz nahe bei dir, antwortet der raum spät = langes predelay
    steht die quelle ganz weit weg, kommt die raumantwort sogar zeitgleich an = kleines predelay
    80-100ms sind aber schon sehr viel, ich arbeite da eher mit zeiten zwischen 20 und 50ms. aber letztlich ist das mal wieder geschmackssache und die frage, wie man die räume in seinen mix einbaut. und natürlich wie sie zum gespielten song passen. ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • LS9, M7, PM1/ 5, CL, SPX & Co. – die Effekte sind überall die selben. Und wenn man diesen Gerätschaften über die Jahre gesehen doch immer wieder bzw. außerordentlich häufig begegnet macht es durchaus Sinn, sich da so ein paar Standards zu verinnerlichen. ;)


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • über mein altes SPX990 lasse ich nichts kommen, das ding liebe ich wirklich.
    leider lassen sich seine durchaus umfangreichen effektfunktionen in den von dir genannten digitalpulten nicht sinnvoll nachbilden, ohne mehrere effektblöcke hintereinander zu schalten.
    zurück zum thema ;)


    im M7 benutze ich gerne die standard-hallprogramme (ohne rev-x), weil die sich meiner meinung nach besser durchsetzen. aber wie immer und überall, habe ich die effektparameter für die eigenen anwendungen angepasst. ich benutze nur selten "serienmässige" effekte. für ganz ruhige nummern nehme ich aber ebenfalls die rev-x effekte. und dann wünsch ich mir trotzdem immer gleich was angenehmeres ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • ... Ja, wobei ich keine Empfehlung zur Predelay-Zeit abgebe, weil wir live ja immer auch eine natürliche Raumantwort des Veranstaltungsorts haben. Um die mit dem "Maschinenhall" sinnvoll zu verschmelzen kann es manchmal auch sinnvoll sein, eine noch längere Predelay Zeit zu wählen, den ER Level niedrig zu halten und/oder den Hall über shape/attack etwas verzögert auf sein Pegelmaximum zu laufen zu lassen. so kann man auch verhindern, dass das Orginalsignal zu sehr zugemüllt wird.

  • Und um es noch komplizierter zu machen: die 'Verschmelzung', die ich am FOH wahrnehme, hat mit einiger Wahrscheinlichkeit kaum etwas mit dem zu tun, was der Fan in der 3. Reihe oder seine Erziehungsberechtigten im 3. Oberrang wahrnehmen.
    Also gilt auch hier, wie so oft: im Zweifel ist weniger mehr.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ich kontrolliere meine effektzugabe grundsätzlich über den kopfhörer und fahre dann einen mix aus dem hörbaren effekt auf der front und den aus dem kopfhörer. in der regel ost der effekt im kopfhörer deutlicher zu hören, weil hier weder raumeinflüsse noch monitore/backline zu hören sind.
    es gehört also ein bisschen erfahrung und gefühl dazu, wie viel man wirklich dazumischt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zu den Rev-Xen ist noch zu sagen, dass ich mich mit denen erst im zweiten Anlauf angefreundet habe. Zufrieden bin ich damit erst, seit ich da auch nach oben und unten passend beschnitten habe. Dann hört sich das auch dicht genug und weniger synthetisch als die alten Algorithmen an.

  • Das ging mir ähnlich. Was der Bauer nicht kennt frisst er nicht.
    Um ehrlich zu sein: ich hab zunächst mal ein paar wirklich fitte Leute sehr gute Ergebnisse damit erzielen gehört. Und dann mal nachgefragt/ nachgeschaut, wie und womit genau sie das denn so gemacht haben. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."