Festival FOH Management 2014

  • IDN, nach wie vor:
    digitalpulte als FOH konsole im festivalbetrieb bei 20min. changeover - vor allem wenn der FOH betreuer die kiste nach der letzten band nicht auf ein start-preset zurückstellt !!!
    5min, um die kanalnamen einzupflegen
    5min, um sämtliche unbrauchbaren parameter zu eliminieren (Pan-werte, gates, dynamics, equalizer)
    5 min zur suche von kleinen patchfehlern und warten bis der monitormann soweit ist (immerhin 7monitorwege + 1 inear weg!)
    5 min zum vorbereiten der für meine show nötigen kanalparameter (hi-und locuts, gates, kompressoren)
    5 min gain- und lineckeck
    = dicke schweissperlen auf den gesichtern sämtlicher beteiligter personen und eine mit dem monitorergebnis unzufriedene band, die dennoch ihr bestes gibt...


    gleiches festival:
    IDN: mischer des headliners, der mit gehörschutz am pult mischt - und das publikum einem wuderbaren 4kHz brett ausliefert

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang


  • Gleiche Situation (3 Tage 4000er Festival, 28 Bands, ein 5D) vor 14 Tagen aus Sicht des Technikstellers: "möchtest Du alle Kanäle flat und sämtliche Dynamics auf initial data haben? Ist nur einmal Recall drücken".
    Die Antwort war 27x "lass mal besser so, geht schneller" und einmal "ich habe ein SD9 mit".


    Es kann also auch genau anders rum sein.

  • Hab ich in diesem (und auch letztem) Jahr nicht ein mal mehr ein Problem mit gehabt. Offenbar lernen die Veranstalter und/ oder auch Technikfirmen langsam aber sicher dazu.


    Variante1: Doppel - oder Wechselbühne, abwechselnd bespielt = komfortable 60min. oder mehr Changeover. Das reicht sogar, um erst die wichtigsten Dinge auf der Bühne zu klären und dann in Ruhe FOH anzugehen.
    Variante2: 2x gleiche FOH Pulte für die selbe Bühne. Einer mischt live, der nächste macht 'Malen nach Zahlen' am gerade freien Platz. Sehr angenehm, zumindest wenn man ziemlich genau weiß, was einen anschließend erwartet. Sollte man als Bandmischer ja auch irgendwie...
    Variante3: Headliner mit Aufbau und Crewcheck kurz vor Einlass. Da ist ein speicherbarer Festival- FOH - egal welcher - doch zugegebenermaßen ziemlich nützlich. :wink:
    Variante4: Pult selbst dabei. Hab' ich in dieser Saison bisher genau ein mal gemacht (PM5); für eine extrem komplizierte Nummer (u.a. 10 Gastsänger, 4 Schlagzeuge im Wechsel, ...) incl. Setup/ Crewcheck am Vorabend.


    Geht doch! :D


    Mit freundlichem Gruß
    (von einem entspannten Wechselbühnenfestival in Schweden)
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Schätze mal, Wolgangs IDN bezog sich auf eine Situation, in der er kein sinnvolles file für seine Band und das vorhandene Festivalpult hatte. In der Situation ist, wie man leicht aus Billbos genannten Optionen entnehmen kann, KEIN Festivaldigitalpult sowohl im Herstellerdefault wie auch im "letzte Band Status" wirklich für einen Blitzchangeover geeignet.
    Dass es zum Thema "sinnvolles Startpreset" wenig real gute Ergebnisse gibt, liegt zum einen an der unglücklichen Eigenschaft der meisten Beschaller, sich selbst für den Grössten zu halten und weder ernsthaft aktiv nach konsensuellen Lösungen zu suchen, noch eine dazu gehörige zuverlässige und vorausschauende Kommunikation nach einem Protokoll zu pflegen.


    Die entspannten längeren Pultvobereitungszeiten, wie sie durch doppelte Pulte entstehen, also besagtes "Malen nach Zahlen" kann man bei ordentlichen Herstellern, die wirklich einen 1:1 offline editor bieten, wenn man genügend Selbstdiziplin hat und die Anziehungskraft des Caterings zu überwinden in der Lage ist, auch an einem Läppe haben, zu dessen reibungslosen off/online Betrieb eine ordentliche Technikfirma in der Lage sein sollte. Leider gibt es für einige der üblichen Pulte immer noch kein solches 1:1 Editorwerkzeug und leider sehe ich auch 8 Jahre nach dem ich das für mich als sinnvolle Arbeisweise erkannt habe, immer noch zu wenige synchronisierte Rechner an den Pulten, mit denen das prinzipiell funktionieren würde.
    Einfach lächerlich, die o.g. 20 Minuten mit Kanalbeschriftung, DCA Routing, Phatomtastern u.s.w. zu verplempern, einfach weil man das schon seit Jahrzehnten so gemacht hat und auf die geniale Option, all diese stupiden Arbeiten aus diesem "Streß-Zeitfenster" heraus nach Belieben vorzuverlagern, was einer der segensreichen Eigenschaften all diesen digitalen Mischgedöns sein könnte, unsinnigerweise zu verzichten. :roll: .... für den "Fall ohne file" aber natürlich auch und erst recht für "file anpassen". :wink:

  • Zitat von "guma"

    ... Wobei, wie wir aus verschiedenen Diskussionen wissen, die Vorstellungen davon, was ein Start-Preset ist, seehr auseinander gehen können. :roll: :D


    Ja klar.
    Startpreset ist aber eine recht simple Geschichte. Es gibt vier Möglichkeiten zur Wahl:
    1) Lowcuts sind an, es gibt 6 Effekt Aux, einen Sub Aux, einen Mute-all, und vorbereitete Effekte mit Returns.
    2) wie 1, aber die Kanal EQ's sind für 12 Kanäle Drums, 4 Gitarren, Bass und 6 Vocals brauchbar eingestellt.
    3) Initial Data
    4) mitgebrachtes File


    1 und 2 geht am schnellsten, bei 3 wünsche ich viel Spaß, und bei vier kann ich nur hoffen das der Urheber sich selber zurechtfindet. Denk dich als FoH Betreuer da mal in 20 Minuten rein.....vor allem wenn User Keys und ähnliches "vergessen" wurden.


    Bei dem Satz "........Dass es zum Thema "sinnvolles Startpreset" wenig real gute Ergebnisse gibt, liegt zum einen an der unglücklichen Eigenschaft der meisten Beschaller, sich selbst für den Grössten zu halten..........." frage ich mich natürlich woher (und in welcher Klasse) solche Erfahrungen kommen?
    Ich hatte kürzlich noch ein ganz anderes "Aha" Erlebnis: spanische Ska Band, rund 8 oder 9 Mann auf der Bühne. Ein noch recht junger spanischer Soundmann, der basierend auf dem ganztages Festival Preset seinen Mix innerhalb des typischen 15 Minuten changeover Soundchecks erstellt hatte - und nach drei, vier Stücken einen frühabendlichen Granatensound für mehrere tausende Besucher abgeliefert hatte. Direkt im Anschluß gab es den britischen Headliner, dessen Soundmann trotz mitgebrachter Hochpreiskonsole nicht den Ansatz einer Chance hatte hier gleichzuziehen. Das lag aber weder am Pult noch an der Combo, als vielmehr an der doch etwas überladenen Struktur des aufgerufenen Presets mit Kompression bis fast zur Leblosigkeit. Jedem das seine, aber auch ein noch so gut vorbereitetes und lang benutztes Setting muss nicht immer zum Erfolg führen. Von daher sehe ich das alles relativ.

  • Gegen das Vorbereiten mittels Editor spricht natürlich ein gewichtiges Argument: die ganz normale Faulheit des reisenden Durchschnittstonlers. Es gibt halt inzwischen ganz schön viele Oberflächen, die einem in der Festivalsaison so über den Weg laufen können... :roll:


    Btw.: die Variante 'Multi Pulti' ist - ganz anders als der unselige Versuch, bei FOH- und Monitorpult am Split zu sparen - tatsächlich mal eine sinnvolle Gelegenheit, eine Wandlerkiste/ "Stagebox" mit zwei Bedienoberflächen zu verheiraten. Nämlich abwechselnd. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Gegen das Vorbereiten mittels Editor spricht natürlich ein gewichtiges Argument: die ganz normale Faulheit des reisenden Durchschnittstonlers. Es gibt halt inzwischen ganz schön viele Oberflächen, die einem in der Festivalsaison so über den Weg laufen können... :roll:


    Da ich von Editoren sprach, die Pulte 1:1 abbilden, ist das Problem ein anderes: "Blickst Du den Editor nicht, hast Du auch am Pult keinen Spaß". Das Argument spricht also nicht gegen Editoren sondern gegen Dir nicht bekannte Pulte... 8) :lol:



    Zitat von "rockline"

    .... bei 3 wünsche ich viel Spaß, und bei vier kann ich nur hoffen das der Urheber sich selber zurechtfindet. Denk dich als FoH Betreuer da mal in 20 Minuten rein.....vor allem wenn User Keys und ähnliches "vergessen" wurden.


    ... Wobei das Argument nicht gegen das Laden von Pultfiles sondern eher grundsätzlich gegen Deppen am Mischpult spricht ... und die Erfahrung des fahrenden Mischers sagt, dass es die auf beiden Seiten, also auch unter den FOH Betreuern reichlich gibt.... dann ist das Überschreiben des Vorort presets auch ein gewisser Schutz vor allen Unsäglichkeiten, die der Spieltrieb des FOHlers dort hineingebastelt hat. :wink:

  • Ich habe vor ein paar Wochen mal wieder den FOH Betreuer gespielt, auf dem Happiness Festival in Pforzheim. FOH Festivalpult war eine VI6, erschwerend kam hinzu das ursprünglich eine SD8 angedacht war und die meisten FOH Mischer auch von einer SD8 ausgingen.


    Es gab genau einen Kollegen, der sein eigenes Pult dabei hatte (Venue, Materia), alle andern haben über die VI gemischt.


    Ich habe im Vorfeld mit den Ridern ein "Festivalfile" erstellt, im Prinzip einfach alle Eventualitäten belegt, Low Cuts gesetzt, Standarteffekte eingerichtet, über eine Matrix schnell L/R oder L/R/Sub umbaubar. Es gab einen Festivalpatch, der in meinem File natürlich auch enthalten war.


    Zusätzlich hatte ich noch das "weiterentwickelte" File, mit dem ich die ersten Bands des Tages gemischt habe, also Festivalfile + EQ/Comp/Gate, nach meinem Geschmack, aber auch das war natürlich verwendbar/anpassbar.


    Es lief total stresslos, obwohl einige Kollegen überrascht über die VI waren.


    3 Kollegen haben mit meinem "fertigen" File gemischt und es nur noch schnell angepasst, das ging natürlich am schnellsten. Das waren hauptsächlich die die kein VI File ihrer Band hatten.


    Viele hatten ein File, in das ich dann live schnell den Festivalpatch implementiert habe, das geht wenn man schnell ist in 5 Minuten. Einige, die früh genug da waren, haben sich das Festivalfile auf nene Stick gezogen, und für sich angepasst, oder sich den Festivalpatch etc. aus dem File auf ihr Bandfile kopiert.


    Zwei Mischern, unter anderem dem von den Hives, habe ich das File per Mail am Showtag geschickt, und sie haben ihre Files ebenfalls angepasst.


    Selbst bei komplizierteren Umbauten mit Inserts etc. (hatte ich auch schon weitgehend vorbereitet/programmiert und Kabel bereitgelegt) waren spätestens nach 15 Minuten spielbereit, immer bevor der Bühnenumbau fertig war. Es kommt eigentlich nur darauf an das:


    1. Man das Festivalpult WIRKLICH aus dem FF kennt, um schnell zu sein und
    2. die (meisten) Rider hat, um ein sinniges Festivalfile zu programmieren, damit jeder im Prinzip sofort loslegen kann.


    Mein Fazit, die meisten Kollegen haben sich inzwischen auch an hektische Changeovers an Digitalpulten gewöhnt, und sind meistens sehr sicher in em was sie da tun ... das war vor ein paar Jahren noch anders. Auch bei mir. Aber inzwischen läuft das doch sehr stresslos.

  • Immer wieder schöner Klassiker:


    "Headliner" des Abends macht beim Club-Gig keinen vernünftigen Soundcheck, kommt auf die Bühne und reisst (im Gegensatz zu den Vorbands) erstmal sämtliche Amps auf, zusätzlich noch Gitarre und Snare bis Anschlag auf alle Monitore und sich dann wunden, wenn kaum noch Gesang .. äh .. Gegrunze drüber kommt.


    achja, ich hab festgestellt, daß ich -befreit von sämtlichen Gesangstalent- durchaus noch als Sänger für die ein oder andere Metal-Stilrichtung taugen würde :D

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
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  • ... so wäre das eigentlich normal ... dazu sind aber leider viele FOHler entweder nicht Willens oder nicht in der Lage ... :roll:
    Der Betreuer sollte darauf eingerichtet sein, dass die Voraussetzungen, die BEs mitbringen, seeeeehr unterschiedlich sein können und es daher nicht die eine Lösung geben kann, sondern die Lösungen, die Marcus aufgezählt hat, alle "im Angebot" also im Repertoire des Betreuers sein sollten und dieser in der Lage sein sollte das wertfrei zu sehen.
    Anmerken muß man außerdem noch, dass Marcus
    1. ein Guter ist
    2. mit Kindern jeden Alters umgehen kann
    3. Vi6 sozusagen sein langjähriges "Hauspult" ist
    :wink:

  • Vi6 ist doch für Anfänger, spannend wird es für einen Vi4-Betreuer, wenn leicht verstrahlte Bandmischer die 8 DI-Kanäle suchen... Das Konzept User Layer ist da nicht wirklich jedem geläufig. Und ich versuche immer, das Pult mundgerecht zu übergeben...

  • Zitat

    ... so wäre das eigentlich normal ... dazu sind aber leider viele FOHler entweder nicht Willens oder nicht in der Lage ... :roll:

    Jepp, und daran hakt es dann in der Praxis eben. Die von Oton beschriebene Vorgehensweise ist sicherlich vorbildlich, aber:
    - 80% aller tatsächlich vor Ort angetroffenen Betreuer beherrschen "ihr" :roll: Arbeitsgerät nicht so wie Oton sein Lieblingshauspult,
    - 95% aller reisenden Bandtechs die jeweils vorgefundene Pult- Wundertüte des Tages schon mal erst recht nicht,
    - und die dann doch recht ansehnliche Schnittmenge aus beiden (Teilmenge A übermüdet/ desinteressiert nach 3 Tagen Wind-und-Wetter - Festival, Teilmenge B übermüdet/ genervt nach 16 Std. Shuttle –Terminal – Flug -Terminal - Flug - Shuttle) spricht nicht selten 2 unterschiedliche Sprachen plus ein bisschen 'Notenglisch'.


    Da vereinfacht eine zweite Bedieneinheit vor Ort (bzw. die dadurch gewonnene Rüstzeit) die Sache für alle Seiten doch erheblich. Als Bandmischer will ich auf einer Oberfläche, die ich vielleicht vor einem halben Jahr zum letzten Mal gesehen habe, ja nicht bloß um Haaresbreite rechtzeitig alle Kanäle am Start haben, sondern möglichst auch mal ein paar Bedienvorgänge durchspielen, Layer und Effekte sortieren, mich an die grafische Darstellung und sonstige Eigenheiten gewöhnen, usw. usw. Und dabei ist es sogar egal, ob eigenes File (ähm, also das von vor 6 Monaten... ), Hauspreset oder 'Initial Data'.
    Und da das Zeug im Vergleich zu früheren Jahrzehnten ohnehin kaum noch etwas kostet und jede Woche billiger wird, ist das – gemessen am sonstigen Aufwand für ein ordentlich ausgestattetes und durchgeführtes Festival – inzwischen auch kein erwähnenswerter Kostenfaktor mehr.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ... ich hatte ja mit der Vi6 gar keine grossen probleme erwartet, wenn denn ein einigermaßen tauglichers festival-preset geladen gewesen wäre. und das hatte er ja vorher versprochen.
    aber es gab dann eben mal wieder (hab ich schon öfter erlebt) einfach die einstellungen der vorband und fertig. vor uns spielte eine 5köpfige heavy-band, die von mir betreute band war dagegen eine 11köpfige Ska-band. das dies irgendwie nicht zusammenpassen kann, sollte eigentlich jedem FOH betreuer einleuchten... (obwohl, das mit dem licht ja eigentlich die andere fraktion ist ;-))
    der kollege setzte sich dann einfach hinter mich in seinen stuhl und liess mich schwitzen. und jedesmal wenn ich ihn rief, schälte er sich mit einem blick marke "lass mich bloss in ruhe" erstmal langsam aus seinem sessel. so eine dienstleistung stelle ich mir eigentlich anders vor.


    in zukunft werde ich jedenfalls auf nummer sicher gehen und mir ein eigenes file für die Vi6 mitbringen.
    dann muss eben gepatcht werden. aber das ist viel weniger aufwand als alle parameter einer konsole neu einzustellen (incl. dem resetten alter einstellungen!)



    und am nächsten tag geschah dann auf einem festival in bayern das nahezu unglaubliche:
    analoge Midas konsole, erstklassiges siderack, ein sehr erfahrener und superfreundlicher betreuer - und 60min changeover!
    so ein festival kann bei geeigneten vorgaben tatsächlich auch sehr gut klingen - und die stimmung am FOH kann dabei auch noch hervorragend und freundlich sein! 8)
    fazit: veranstalter, band, publikum UND techniker waren super zufrieden und konnten ein tolles konzert geben/erleben.
    aber das gehört ja in deine andere rubrik ... :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    ... ich hatte ja mit der Vi6 gar keine grossen probleme erwartet, wenn denn ein einigermaßen tauglichers festival-preset geladen gewesen wäre. und das hatte er ja vorher versprochen.
    aber es gab dann eben mal wieder (hab ich schon öfter erlebt) einfach die einstellungen der vorband und fertig. vor uns spielte eine 5köpfige heavy-band, die von mir betreute band war dagegen eine 11köpfige Ska-band. das dies irgendwie nicht zusammenpassen kann, sollte eigentlich jedem FOH betreuer einleuchten... (obwohl, das mit dem licht ja eigentlich die andere fraktion ist ;-))
    der kollege setzte sich dann einfach hinter mich in seinen stuhl und liess mich schwitzen. und jedesmal wenn ich ihn rief, schälte er sich mit einem blick marke "lass mich bloss in ruhe" erstmal langsam aus seinem sessel. so eine dienstleistung stelle ich mir eigentlich anders vor.


    Männer, genau so habe ich mir das vorgestellt ... Und nein ... Wolfgang hatte mir das nicht beim Bierchen erzählt. Weiterorgeln auf irgend einem "letzte Band" Dingens oder "metal basic setup" is nich !!! Das war schon analog nix... Und weil ich das schon immer hasste, arbeite ich, seit die Pulte speicherbar wurden, an Lösungen, die diese Situation vermeiden ... Ob das nun der on/offline remote Läppe oder die komfortable remote Konsole für ältere Herren ist, je kürzer die angepeilten Changeover-Zeiten sind um so nötiger ist das:
    An einen Festival FOH der "Jetztzeit" gehört technisch eine Option, ausserhalb des eigentlichen Changeovers setups anzupassen, gleichgültig ob das nun das Bandfile an die Vorort-Situation oder das Festival-File an die Band ist. Ein FOH Betreuer muß sein Werkzeug aus dem ff können sonst ist das fehlbesetzt und er muß fähig und bereit sein, verschiedene Pfade der Pultvorbereitung zu unterstützen. Vermeidungsstrategien sind hier völlig fehl am Platz !


    Äh ja, deutscher Sprachraum ... ob und wie sich das in Rußland oder sonst wo auf der Welt verhält, ist nicht Gegenstand meines Beitrags ... :wink:

  • Hatte ausnahmsweise ein recht frisches Erlebnis aus Portugal im Hinterkopf. Wäre das eventuell recht? :D


    Guma, an wie vielen größeren Festival - FOHs warst du in den letzten 12 Monaten tätig? Und bei wie vielen davon entsprachen sämtliche technische und personelle Umstände perfekt deinen Idealvorstellungen? Bei einem von zehn?
    Wie das alles eigentlich sein sollte und was der Pultbetreuer eigentlich alles können muss, darüber gehen die Meinungen hier sicherlich nicht weit auseinander. Es ist auch sinnvoll und erstrebenswert, diesbezüglich weiterhin kontinuierlich und beharrlich an der besten aller Welten zu arbeiten.
    Meine (Band-)Kunden bezahlen mich aber hauptsächlich dafür, dass es bei den anderen neun Festivals auch anständig funktioniert. Ganz egal, wie's da vorne 60m vor der Bühne aussieht. Und da gibt es inzwischen auch in der digitalen Welt erprobte und praktikable Lösungen, welche selbst dann funktionieren, wenn mindestens einer der dort Beteiligten eine Pfeife ist. Oder vielleicht gerade beim Abendessen, oder mit Hitzschlag bei den Sanis.
    Wechsel- oder Doppelbühnenbetrieb ist die Lösung für die großen Jungs - toll, aber teuer. Zwei Bedienoberflächen sind (für die FOHler) fast genau so toll - und vergleichsweise lächerlich billig. Und ausgesprochen fehlertolerant. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • @ Billbo


    Ich verstehe jetzt nicht mehr genau, wogegen Du eigentlich noch anschreibst:


    1. Habe ich was gegen Doppelbühnenwechselbetrieb geschrieben ? Ist sicher die komfortabelste Lösung, wenn die Veranstaltung sie trägt, und ja, die hatte ich dieses Jahr auch schon. Die kommt aber sicher auch in Deiner Welt nicht in den anderen neun Fällen vor.


    2. Die andere von Dir favorisierte Lösung "zweite Oberfläche" habe ich ebenfalls schon in meine Gebete mit einbezogen:

    Zitat

    oder die komfortable remote Konsole für ältere Herren ist, je kürzer die angepeilten Changeover-Zeiten sind um so nötiger ist das ....

    Lies einfach nochmal in meinem letzten Beitrag nach.


    3. Die Läppeverwaltungslösung wäre umgekehrt die Havarie-Lösung, die auch noch eine online oder mindestens die offline Bearbeitung erlaubt, wenn einem der Zugang zum Netzwerkstecker verwehrt wird und Läppes sprechen auch in Portugal das gleiche Netzwerklatein mit den Pulten wie in Russland. Ich klappe seit ~ 2005 auf Festivals den Rechner auf, werde dafür manchmal bestaunt und manchmal belächelt und favorisiere, wenn ich darauf Einfluß habe, Pulte, bei denen das klappt. Wenn nicht, kann ich mich auch retten und bin keinesfalls auf Lösung 1 oder 2 angewiesen. Ich denke von Jahr zu Jahr weniger, dass ich mich mit dem Läppe in die Realitätsfremdenecke stellen lassen muß, wenn es Leute gibt, die das nicht mögen.

  • Sag ich doch, dass da weitgehend Einigkeit herrscht.


    Eine 2. 'richtige' Bedienoberfläche im Wechsel hat halt den nicht ganz unwesentlichen Vorteil, dass sie auch dann funktioniert, wenn a) der Pultbetreuer eben nicht 100%ig systemfit ist (Netzwerkkabel umstecken sollte er trotzdem schaffen), b) der Gastmischer nicht 100%ig systemfit ist (ein bisschen 'Übungszeit' am realen Objekt ist dann Gold wert fürs Ergebnis), und c) die systemspezifische Laptopwelt nicht bei allen potentiellen Gasttechs vorausgesetzt werden kann. Also schlicht und einfach immer.


    Warum die zweitbeste Lösung (mit all ihren wenn>danns) propagieren, wenn's für alle Seiten mit geringem Mehraufwand auch sicherer und entspannter geht?


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    .... Und da gibt es inzwischen auch in der digitalen Welt erprobte und praktikable Lösungen, welche selbst dann funktionieren, wenn mindestens einer der dort Beteiligten eine Pfeife ist. Oder vielleicht gerade beim Abendessen, oder mit Hitzschlag bei den Sanis....


    An welche Geheimwaffe gegen FOH Pappnasen, die wir noch nicht genannt hatten, dachtest Du da noch außer 'das "richtige" Pult', 'das Remotepult' und 'Multipulti' ? ... Äh ... "in der digitalen Welt" wohlgemerkt. 8)

  • Zitat von "billbo"

    Eine 2. 'richtige' Bedienoberfläche im Wechsel hat halt den nicht ganz unwesentlichen Vorteil, dass sie auch dann funktioniert, wenn a) der Pultbetreuer eben nicht 100%ig systemfit ist (Netzwerkkabel umstecken sollte er trotzdem schaffen), b) der Gastmischer nicht 100%ig systemfit ist (ein bisschen 'Übungszeit' am realen Objekt ist dann Gold wert fürs Ergebnis), und c) die systemspezifische Laptopwelt nicht bei allen potentiellen Gasttechs vorausgesetzt werden kann. Also schlicht und einfach immer.


    Ich verspreche, darauf zu achten, wieviele Übungs=Remote-Konsolen mir in Zukunft begegnen.

    Einigen Misch-Systemen ist es ja auch völlig egal, ob an den Ports Rechner oder Pulte hängen.