Bühnendächer und meine Beobachtungen...

  • Moin, Gemeinde


    Wie jedes Jahr zu dieser Zeit begegnet einem doch das ein oder andere Bühnendach und damit verschiedene Bauweisen, die mich immer wieder mi der Frage konfrontieren: Darf man das so?


    1. Windverband - Wie muss ein Windverband angeschlagen werden? Klar, wenn das Dach "von der Stange" kommt sind entsprechende Anschlagpunkte vorhanden, aber auch da gibt es so einige Varianten - Anschlagen mit Schlupf (Zulässig?), Stahlseil um den Gurt (eher nicht Zulässig?!), Coupler mit Öse - Schäkel - Stahlseil (Kann so ein Coupler wirklich die drei Tonnen Windlast die reinknallen? Ich glaube nicht...) und dann geht es gleich weiter: Windverband aus Stahlseil oder mit Ratschgurt? Was ist erlaubt? Was nicht?


    2. Basement oder lumpige Fußplatte? Beides erlaubt:?:


    3. Wie bekommt man eigentlich diese IBC-Wassertanks Form- und Kraftschlüssig an den Steher/Tower wenn sie nicht auf der Base stehen? Viele Fragen, draußen auf der Straße viele Meinungen, aber nix konkretes...


    Kann mir da jemand ne klare Auskunft geben?

  • 1) "muss" kann ich nicht beantworten, dazu wird sich jedes Baubuch anders äußern


    Wenn keine Punkte vorgegeben sind sininigerweise mit Steelflex, Kettenkürzern und Spannschlössern,
    da einerseits die Gurtrohre geschont werden, andererseits keine "brennbaren" (...hüstel, auf freier Wiese...)
    bzw. ohne gröberes Werkzeug sabotierbaren Bauteile verwendet werden




    Habe schon speziell gebogen und gerechnete Laschen gesehen
    die vollflächig auf den Gurtrohren der Cornerblocks aufliegen,
    und somit besonders hohe Kräfte übertragen können.
    (rechnerisch zerreißt es den Cornerblock bevor die Lasche nachgibt)


    2) kommt auf die Bauhöhe, das Baubuch, sowie die Interpretation der Auflast an.
    Und auf den Grad der geistigen Umnachtung der Person, die das aufbaut und für gut befindet.



    Es gibt hier in der Ecke sehr komische Bühnendächer, die man per Baubuch tatsächlich
    nur an jeder Ecke mit ein paar Kilo beaufschlagen muss,
    ein anderer Kollege ratscht laut Baubuch an eine vergleichbare Bühne gut drei Tonnen Ballast,
    und muss ein Abplansystem installieren,
    während die Konkurrenz bei Windstärke 8 die Planen händisch rausziehen will.
    An einem 8x6 Rundbogendach. Die Rückplane. Bei Windstärke acht. Soso, händisch rausziehen...


    Weiterhin ist immer Interpretationssache, wie und ob man die Bühnenfläche mit dem Dach verbindet,
    und daher das Gewicht der Bühnenplatten als Auflast anrechnen kann bzw. es einfach tut.
    Ich habe allerdings so meine Zweifel dass das in der Metropolregion immer so ganz sauber gehandhabt wird.
    So richtig dürfte das nur mit einem Layher-unterbau funktionieren,
    den hat aber nur einer hier im Großraum.


    c) das beruht auf zwei unterschiedlichen Winkungsweisen:


    1.) Fuß gegen wegrutschen sichern:
    dazu muss man den IBC richtig an das Basement zurren.
    Der Ratschgurt muss mindestens ein- besser zweimal um das Basement gewickelt sein,
    und muss den IBC an der Unterkonstruktion umschlingen, nicht am Tank selbst.
    (dieser würde im Zweifelsfall nachgeben und einknicken,
    dann bekommt der Bühnensteher Spiel und die Ballastierung ist für die Katz).
    Die Reibung des IBC auf dem Boden verhindert also hier das wegrutschen


    2.) der IBC muss nach oben hin an das Dach verspannt werden, damit der Steher nicht abheben kann.
    hierzu wie schon gesagt bevorzugt Steelflex, Verkürzerketten und Spannschlösser nehemen,
    weiss grad nicht aus dem Kopf wie groß die sein müssen.
    Um eine Tonne festzumachen ist das aber schon irgendwas zwische M16 und M24,
    also kein Kinderspielzeiug mehr.
    Auch hier ist das Problem dass der IBC gequetscht werden kann,
    insofern darf der Anschlag über dem Tank nicht zu engwinklig zusammengeführt werden.


    Beide Wirkungsweisen sind also völlig unterschiedlich in Ausführung und Wirkung,
    aber nur beide zusammen erbringen die notwendige Sicherheit.


    Dazu kommt immer noch die Frage wie der Reibbeiwert zwischen Ballast/Basement und Untergrund zu bewerten ist,
    Basement einfach auf Holzplatte oder direkt auf den Boden ist eher dürftig.
    Das macht gerne nochmal 30-50% mehr rechnerisch benötigten Ballast aus.


    Wenn Du mehr wissen willst sind einige Kollegen nächste Woche in Roth beim Challenge/Triathlon unterwegs,
    der Tower am Schwimmstart und die Bühne am Marktplatz sind in jedem Fall streng nach Baubuch ausgeführt.
    Da kannst Du mal nachhaken wenn es Dich wirklich interessiert.

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: https://www.catcore.eu/


    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Zitat von "frankenlicht"


    Wie jedes Jahr zu dieser Zeit begegnet einem doch das ein oder andere Bühnendach und damit verschiedene Bauweisen, die mich immer wieder mi der Frage konfrontieren: Darf man das so?


    Echt, bei euch in Franken?
    Hier oben im nördlichsten Franken gibts interessanterweise vor allem Anhängerbühnen, nicht nur von uns, auch von entfernteren Kollegen, oder dann richtig große Layher Systeme


    Zitat von "frankenlicht"


    1. Windverband - Wie muss ein Windverband angeschlagen werden? Klar, wenn das Dach "von der Stange" kommt sind entsprechende Anschlagpunkte vorhanden, aber auch da gibt es so einige Varianten - Anschlagen mit Schlupf (Zulässig?), Stahlseil um den Gurt (eher nicht Zulässig?!), Coupler mit Öse - Schäkel - Stahlseil (Kann so ein Coupler wirklich die drei Tonnen Windlast die reinknallen? Ich glaube nicht...) und dann geht es gleich weiter: Windverband aus Stahlseil oder mit Ratschgurt? Was ist erlaubt? Was nicht?


    Theoretisch ist ein Windverband sowie die Abspannung der Ballastierung mit Ratschengurten nicht möglich. Da wir an unseren Bühnen viel selber umbauen und verbessern sind wir auch regelmäßig mit einem Statiker in Kontakt. Der sagt uns ganz klar dass er keinen Ratschengurt ins Prüfbuch schreiben darf.
    Auch haben wir schon von 2-3 Bauämtern bei der Gebrauchsabnahme gesagt bekommen, dass sie Ratschengurte nicht akzeptieren, auch wenn es in einigen älteren Prüfbüchern vielleicht so steht


    Zitat

    Es gibt hier in der Ecke sehr komische Bühnendächer, die man per Baubuch tatsächlich
    nur an jeder Ecke mit ein paar Kilo beaufschlagen muss,
    ein anderer Kollege ratscht laut Baubuch an eine vergleichbare Bühne gut drei Tonnen Ballast,
    und muss ein Abplansystem installieren,


    Laut Statiker ist neben dem Eigengewicht da vor allem die Steifigkeit von Belang, wo und wieviel Ballast eingebracht werden muss.
    Ein Abplansystem hingegen ist immer vorgeschrieben - eigentlich.
    Und zwar muss es so beschaffen sein, dass man die Planen von außerhalb der Bühne ohne Leiter innerhalb eines kurzen Zeitraums einfach herunter bekommt.
    Wir haben dafür an den verschiedenen Bühnen verschiedene Lösungen. Einmal Laufschienen im Dach mit offenem Ende und ein Seil an der Plane um sie heraus zu ziehen. Damit plant man eine 13x10m Bühne alleine binnen einer Minute ab. Eine andere Bühne hat ein Klettsystem (am umständlichsten), die nächste hat Zeltbauprofile mit kurzen Planen mit Keder.


    Zitat

    während die Konkurrenz bei Windstärke 8 die Planen händisch rausziehen will.
    An einem 8x6 Rundbogendach. Die Rückplane. Bei Windstärke acht. Soso, händisch rausziehen...


    Was heißt händisch? Hochklettern und lose machen?

  • Eine 8m breite Rundbogenbühe bei WS8 abzutakeln ist händisch kein Problem, zumindest nicht bei unserem Bühnensystem. Selber schon gemacht. Wir haben in der Mitte lediglich einen Reißverschluss, den man öffnen kann, damit der Staudruck genommen wird... dann zieht man kräftig an einer Seite an der Plane und schon kommt diese raus... Ist also nicht unmöglich. Und natürlich ohne Klettern:)