verschwinden die FOH Plätze so langsam?

  • Da muss aber schon einiges passieren, dass sich wirklich einmal "Normalos" (also keine Techniker oder Musiker, sondern einfach nur trinkfreudige Besucher) über den Sound beschweren. Wenn man von Festivals und anderen Großproduktionen einmal absieht, habe ich die letzten Jahre auf den Stadtfesten, Oktoberfesten und Messen Deutschlands nur unterirdisch schlecht abgemischte Musik gehört. Das ist aber auch kein Wunder. Eine gute Show, mit "Stimmung", hohe Lautstärke und ein günstiger Preis sind deutlich wichtiger, als ein guter Sound. Zumindest den Veranstaltern.
    Bei uns in der Region gibt es eine Top40-Coverband die teilweise für 900 Euro den Abend spielt. Zu elft! Wie soll man da de Kosten für zwo ordentliche Techniker und das entsprechende Equipment rechtfertigen?


    Da sind dann Lärmauflagen wirklich ein Segen, zumindest sofern man keinen verplombten Limiter hingestellt bekommt, der den Pegel auf 80 dB am FoH im Festzelt limitiert. :roll:
    Die blöden Kommentare und Beleidigungen der Besucher an diesem Abend, werde ich auch nicht so schnell vergessen.

  • Zitat von "wora"


    wenn ich den job gut machen kann weil ich einen sinnvollen platz bekomme, dann ist das publikum zufrieden und die künstler auch. und das sind dann auch meine freunde :wink:


    Die Frage bleibt, ob sich der Veranstalter fürs nächste Mal dann andere Freunde sucht, mit denen es keine Probleme und keine zig Mails im Vor- und Nachfeld gibt.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • die meinung des veranstalters tangiert mich nur an rande.
    ich werde von den musikern gebucht, weil ich ihren sound umsetzen soll und das publikum zufrieden sein muss. genau das ist meine aufgabe.
    wenn dann ein veranstalter nicht verstehen will, das genau dies ja auch in seinem interesse ist (gute veranstaltung = zufriedene besucher = höhere akzeptanz für künftige geschäfte), dann kann ich da leider auch nicht weiter helfen.


    natürlich versuche ich, meinen arbeitsplatz so klein wie möglich zu machen, beachte das konzept der veranstaltung und habe auch die kabelwege im blick. da muss man manchmal kompromisse eingehen.
    aber auch der veranstalter muss gewisse kompromisse eingehen, so ist das nun mal. ich schreibe ihm ja auch nicht vor, wie er seinen job zu machen hat.
    früher musste man da jedenfalls viel weniger diskutieren, da war ein guter arbeitsplatz völlig selbstverständlich. diese diskussionen ergeben sich doch nur, weil es heute kollegen gibt, die sich in die hinterste ecke drängen lassen, bzw. das schon freiwillig tun. ich hatte mal einen veranstalter der mich fragte, warum denn nicht alle mit dem pult ins publikum gehen wollen. das wäre doch viel sinnvoller... ich konnte ihm da leider keine antwort geben, weil mir das ehrlich gesagt ein rätsel ist.
    bei dem "FOH-versteckspiel" mache ich jedenfalls einfach nicht mit, weil ich meinen beruf ernst nehme. und wenn ich dabei manchmal anecke, dann muss das eben so sein.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    die meinung des veranstalters tangiert mich nur an rande.
    [...]
    bei dem "FOH-versteckspiel" mache ich jedenfalls einfach nicht mit, weil ich meinen beruf ernst nehme. und wenn ich dabei manchmal anecke, dann muss das eben so sein.


    Eventuell interessiert die Meinung des Veranstalters aber sein Verhältnis zu DEINEN Auftraggebern.


    Wenn der dann der Meinung ist, dass das Ganze Generve um die Band xyz im Vorfeld bei anderen Bands nicht vorkommt und die Zuschauer genau so viel Bier trinken und die Hütte füllen, wird er seine Meinung ganz einfach und schmerzlos äußern...


    Er bucht eine andere Band.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • WIR, und damit meine ich die Gesamtheit der am live Ton werkelnden Menschen vom Schulbuben bis zum Erwerbsprofi sind an dieser Situation zu 100% selbst schuld.
    1. Wir sind zu viele.
    2. Es gibt daher immer jemanden, der doof genug, veranstaltungsgeil genug, gierig genug ist, alles mit zu machen bis zum 'pay to play' nur um den "Mr. laut und wichtig" auf so einem Stadtfest zu geben.
    3. Wir haben es bis heute nicht geschafft, dieses Gewerbe so zu professionalisieren, dass wir es darüber schaffen dieses Elend zu verhindern.

  • Ich möchte noch zu Bedenken geben, daß Musik auf allzuvielen ´normalen´ Stadtfesten (also abgesehen von echten Musik-Festivals im Rahmen eines Stadtfestes - aber wie oft gibt es so etwas?) von den Veranstaltern zwar als unverzichtbares, aber dennoch grundsätzlich nur dekoratives Beiwerk betrachtet wird. Man könnte auch CD´s laufen lassen, aber echte Personen auf der Bühne, die sich auch noch bewegen, sind eben noch dekorativer, bringen mehr "Flair".
    Und nur für Dekoration will man eben nicht so viel ausgeben.
    Das `Publikum` (wenn man die Bier-Buden-Stehfiguren denn überhaupt so nennen will) ist mit dieser Dekoration denn auch meistens ausreichend bedient und zufrieden. 1. hört kaum einer richtig hin und 2. wenn zugehört wird, fehlt oft das nötige musikalische Verständnis, die - mangelnde - Qualität beurteilen zu können. Den Künstlern und dem wirklich engagierten technischen Personal mag das "stinken", aber wenn die Verhältnisse so sind kann man sich nur entweder darauf einlassen (ein Auftritt/Auftrag mehr, gibt wieder etwas Erfahrung und Routine und ein paar Euro sind zusätzlich in der Kasse) oder eben ablehnen. Wenn der Rahmen schon nicht stimmt und der FOH-Platz weder finanziell noch räumlich machbar sind, dann muss es auch ohne gehen.


    Wirklich ärgerlich wird es doch dann erst, wenn ein Veranstalter vorgibt, mit Anspruch und professionellem Herangehen Musik präsentieren zu wollen und sich dann als Dilettant und übler Pfennigfuchser erweist, der "gutes Niveau" bei Musik und Technik für ein Brosamen haben will. So jemand wird sich eher nicht auf einen sinnvollen FOH-Platz einlassen wollen bzw. diese professionelle Vorgehensweise finanzieren wollen. Das allerdings halte ich nicht für unterstützenswert.


    Gruß, Jürgen

  • Zitat von "LoboMixX"

    ...


    Wirklich ärgerlich wird es doch dann erst, wenn ein Veranstalter vorgibt, mit Anspruch und professionellem Herangehen Musik präsentieren zu wollen und sich dann als Dilettant und übler Pfennigfuchser erweist, der "gutes Niveau" bei Musik und Technik für ein Brosamen haben will. So jemand wird sich eher nicht auf einen sinnvollen FOH-Platz einlassen wollen bzw. diese professionelle Vorgehensweise finanzieren wollen. Das allerdings halte ich nicht für unterstützenswert.


    ...

    genau das befürchte ich ja.
    um die dritt- und viertklassigen bands geht es mir gar nicht, da bringt auch ein FOH manchmal nicht mehr soo viel ;)
    mir geht es eher um das abfärben solcher trends auf das professionelle gewerbe. und genau das erlebe ich schon seit jahren. mittlerweile gibt es ja auch bei veranstaltungen, wo die musikdarbietung eindeutig im mittelpunkt steht, immer öfter mal diskussionen um den arbeitsplatz FOH.
    und das finde ich eben bedenklich.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "schallereignissortierer"


    Eventuell interessiert die Meinung des Veranstalters aber sein Verhältnis zu DEINEN Auftraggebern.


    Wenn der dann der Meinung ist, dass das Ganze Generve um die Band xyz im Vorfeld bei anderen Bands nicht vorkommt und die Zuschauer genau so viel Bier trinken und die Hütte füllen, wird er seine Meinung ganz einfach und schmerzlos äußern...


    Er bucht eine andere Band.


    ja, das sähe ja gar kein problem, wenn das wirklich so wäre. aber so ist es eben nicht.
    der veranstalter bucht eine bestimmte band, weil er die haben möchte. und die allermeisten veranstalter sind dann auch bemüht, die technischen vorgaben zu erfüllen. ich sehe da überhaupt keinen grundsätzlichen konflikt.
    es gibt nur immer wieder mal veranstalter, die entweder von sich selbst auf dei idee kommen, dass man einen FOH nicht bräuchte - oder die von einer dienstleitsungsfirma den "tipp" bekommen haben, dass es auch ohne gehen würde. vor allem letzteres finde ich sehr bedenklich.






    Zitat von "guma"

    WIR, und damit meine ich die Gesamtheit der am live Ton werkelnden Menschen vom Schulbuben bis zum Erwerbsprofi sind an dieser Situation zu 100% selbst schuld.
    1. Wir sind zu viele.
    2. Es gibt daher immer jemanden, der doof genug, veranstaltungsgeil genug, gierig genug ist, alles mit zu machen bis zum 'pay to play' nur um den "Mr. laut und wichtig" auf so einem Stadtfest zu geben.
    3. Wir haben es bis heute nicht geschafft, dieses Gewerbe so zu professionalisieren, dass wir es darüber schaffen dieses Elend zu verhindern.

    volltreffer!
    da möchte ich auch diejenigen dazuzählen, die einen sinnvollen arbeitsplatz freiwillig ablehnen, obwohl diese vorgabe seitens des veranstalters nie bestanden hat . ja, sowas gibt´s tatsächlich auch 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich schliesse mich der Ansicht von guma an und darüber hinaus finde ich, dass solange wir über "Problem iLive MixPad mit iOS 9 auf iPad" so etwas diskutieren und manche von uns dies gar als gängige Praxis übernommen haben, brauchen wir uns auch gar nicht darüber wundern, dass FoH Plätze am Aussterben sind.


    Zum einen Mischen sich eben viele semiprof. Bands von der Bühne. Der Veranstalter spart dabei Geld und es ist den Gästen, spziell auf nicht kommerziellen Konzerten vollkommen egal wie das klingt.
    Die Mischer selbst wurden immer kleiner und leichter. Bei einer Analogkonsole der 200 kg Klasse war da keine Diskussion. Das musste vor die Bühne. Heute bekommt man diesselbe Performance in eine 40 kg Konsole, welche auch noch deutlich weniger Platz wegnimmt, da Pult kleiner und kein Outboard Equipment mehr benötigt wird.
    Und eben die Tatsache, dass so mancher Kollege eben iPad und Co. zum Mischen nutzt. Der Veranstalter sieht's und denkt sich, super, die Technik ist ja klasse und ich kann noch mehr Bierbänke stellen.


    Ein weiteres Problem ist, dass gerade bei solchen VA's oftmals Leute mit organisieren, die keine Ahnung haben und sich oftmals auf irgendwelche "Fachleute" verlassen, anstatt wirkliche Fachleute bzw. eine Fachfirma zu fragen oder besser noch zu bauftragen. Der Preis entscheidet und nicht das Fachwissen und das prof. heran gehen, denn das beinhaltet eben oftmals einen FoH Platz.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Manchmal kann man aber auch mit Kanonen auf Spatzen schießen. Und wie es immer so ist: jeder sieht seine Aufgabe immer als das wichtigste an. Man will ja seinen Job gut machen.
    Ich stelle mal die Frage anders herum: Bei welchen Gelegenheiten kann/darf/soll denn der Techniker einfach irgendwo an der Seite stehen? Oder neben der Bühne?


    Wenn eine gute Band geladen wird und die Leute wegen der Musik kommen, dann wird doch zu 95% der Fälle auch der Techniker seinen FOH bekommen. Aber darum geht es ja hier nicht. Grenzwertig sind da eher die anderen Fälle. Dort wo die Musik nur nettes Beiwerk ist...

  • Zitat von "mringhoff"

    ...
    Ich stelle mal die Frage anders herum: Bei welchen Gelegenheiten kann/darf/soll denn der Techniker einfach irgendwo an der Seite stehen? Oder neben der Bühne?...


    also dazu würde ich mal sagen, dass im prinzip alle veranstaltungen mit künstlerischem inhalt die möglichkeit erhalten sollten, den sound im publikum zu mischen.
    bei den angesprochenen dritt- und viertklassigen bands kann das ja evtl. tatsächlich eine mobile lösung mit einem streichelbrettchen sein, weil hier meist ohnehin keine höheren künstlerischen anforderungen umgesetzt werden können. und da genügt es vermutlich, wenn man mal auf der summe das saxofon-solo etwas leiser drehen kann ... ;)


    alle anderen sachen, bei denen es lediglich um funktion geht, kann man den FOH wohl eher streichen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Nun, "künstlerische Inhalte" sind ja leider doch sehr subjektiv...
    Vermutlich herrscht gelegentlich sogar bei ein und derselben Veranstaltung eine erhebliche Differenz der Ansichten zwischen Künstler selbst und dem Auftraggeber...

  • ich mache es mir da recht einfach:


    musik, sprache in verbindung mit einer show = künstlerische darbietung
    diskussionsforum, kirche, politische beiträge, sonstige ansprache = nix künstlerisch


    ob das im einzelfall so alles passt, entscheidet letzlich der einzelfall.
    aber die entscheidungen müssen eben im vorfeld getroffen werden, nach dem jeweiligen beitrag ist es definitiv zu spät dafür ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ausschlaggebend ist die Gesamtveranstaltung. Wenn beispielsweise mit einer Band groß Werbung gemacht wird, und viele Leute nur wegen der Musik kommen, dann muss der gute Klang auch einen wesentlich höheren Stellenwert haben, ein Pultplatz im Off geht dann gar nicht.


    Auch bei (größeren) Diskussionsforen würde ich sagen, daß ein guter Pultplatz wichtig ist (nicht jetzt mittig, aber im Beschallungsbereich und mit guter Sicht auf die Bühne), weil man dort oftmals je nach Situation viele Leute aufmerksam abmischen muss.


    Bei Industrie-/Gala/-Veranstaltungen ist es leider ja auch oft der Fall, daß man sich nicht einfach in der Saalmitte positionieren kann. Dann mischt man halt von ganz hinten, von der Galerie oben oder von der Seite irgendwo. Es ist halt ein Kompromiss, aber auch das gehört zu unseren Aufgaben, aus der Situation das beste herauszuholen. Solange man nicht neben der Bühne oder in einem Nebenraum (alles schon mal da gewesen) eingeplant wird, findet man eigentlich immer eine Lösung. Analog zum Stadtfest muss man auch hier sehen, daß die Prioritäten etwas anders liegen, als sich wir Tontechniker uns das vorstellen, wenngleich auf einem ganz anderen Niveau.
    Das wichtigste ist der tolle Eindruck, das feine Essen, die Rede des Geschäftsführers, das saubere Präsentationsvideo, eine imposante Lichtinstallation, ein paar Unterhaltungseinlagen zum Essen, die kaum sichtbare Technik und die unsichtbaren Techniker, und dann kommt die Band (in erster Linie am Anfang mal nicht zu laut, danach kommt der Klang). Wenn die Band anfängt zu spielen, ist es für den Geschäftsführer (und seine ihm hörigen Event-Tussis) eigentlich schon fast wieder vorbei. Man stößt schon mal darauf an, daß alles gut gelaufen ist...

  • dass man hier und da kompromisse eingehen muss, hatte ich ja schon erwähnt.
    allerdings habe ich eben den eindruck, dass diese art der kompromisse mittlerweile auch veranstaltungen treffen, die eigentlich höherwertig sein wollten.
    und das liegt nun mal eindeutig daran, dass es kollegen gibt, die von vorne herein schon nicht verhandeln können - oder wollen.


    aber ich hatte ja auch schon geschreiben, dass ich das gefühl habe gegen windmühlen zu kämpfen. und so ist das auch hier. es gibt erstaunlich wenige kollegen, die bereit sind für ein paar verbliebene ideale (und dazu zähle ich das klanglich bestmögliche ergebnis) zu kämpfen.
    natürlich sehen wir als techniker unseren job manchmal möglicherweise zu wichtig, aber hey, das ist unser job!
    wenn das ergebnis nicht gut ist, müssen wir ja schliesslich auch dafür gerade stehen. ergo sollten wir dann auch für vernünftige arbeitsplätze kämpfen dürfen.
    ist das denn wirklich so unnötig oder gar verwerflich?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Offenbar gibt’s da aber – wie so oft – tatsächlich ziemlich unterschiedliche Erfahrungswelten; es hängt ganz offensichtlich ganz stark davon ab, für wen und in welcher Szene man für gewöhnlich arbeitet. Wenn ich die letzten paar hundert Konzert-/ Mischereignisse innerlich Revue passieren lasse kann ich mich an so gut wie keine Situation erinnern, in der ich die angebotene FOH- Position als unangemessen empfunden hätte. Von der einen oder anderen Festinstallation (Club), wo die Dinge seit gefühlt Jahrzehnten so sind wie sie eben sind, vielleicht mal abgesehen.
    Dagegen kommt es tatsächlich hin und wieder mal vor, dass ich von mir aus den FOH an eine 'ungünstigere' Stelle verlegen lasse, sofern dies bei Get In noch problemlos möglich ist. :oops:
    Beispiel 1: 1000er oder 1500er Halle, Rockkonzert, FOH ist mittig, prachtvoll und erhaben gerade mal 12m vor der Bühne installiert (macht der typische lokale Beschaller offenbar ganz gerne wenn er Befürchtungen hat, dass der Gasttech ihm ansonsten seine schöne PA kaputt mischen könnte). Dann ist mein erster Gang der zum TM / VA, zwecks Abfrage der VVKs- Zahlen. Und mein zweiter dann oft der zum örtlichen Tonler, zwecks Verlegung des FOH um min. 10- 15m weiter nach hinten. Erstens weil die Mehrzahl der Ticketkäufer vielleicht doch lieber einen guten Blick auf die Bühne statt auf den FOH haben möchte, zweitens weil ich kein gesteigertes Bedürfniss verspüre, auf Teufel komm raus an der lautest möglichen Stelle mischen zu müssen – ich kann das auch ganz gut ein paar Meter weiter hinten erledigen.
    Beispiel 2: Kleinkunsttour, bestuhlt, beengter, ausverkaufter 200er oder 300er Kulturladen. Mitten drin, an allerbester Zuschauerposition, 10- 12 Plätze verschenkt für die Bandtechnik ("Der Mischer der letzten Band wollte das unbedingt so haben..."). Weiter hinten an der Seite eine ungenutzte Nische neben dem Eingang mit akzeptabler Sicht zur Bühne ... hmm ... "pass auf, stell du da vorne mal noch ein paar Stühle auf; ich mach das dann von da hinten aus" (denn ich habe das Programm schon einige hundert Male gehört und kann auch von dort aus zielsicher genug beurteilen, was tonmäßig zu tun ist. Und der Mischer der nächsten Band ist mir dabei, ganz ehrlich gesagt, einigermaßen egal). Und den Lichtler packen wir einfach in die Nische auf der gegenüberliegenden Seite :D .
    Wenn dann der VA noch einen Teil des so zusätzlich ermöglichten AK- Erlöses in das Restaurant nach der Show investiert ist allen Beteiligten eigentlich bestens geholfen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "wora"


    wenn das ergebnis nicht gut ist, müssen wir ja schliesslich auch dafür gerade stehen. ergo sollten wir dann auch für vernünftige arbeitsplätze kämpfen dürfen.
    ist das denn wirklich so unnötig oder gar verwerflich?


    Nein, keineswegs.
    Und ich kämpfe wirklich häufiger um eine "vernünftige" Mischposition, weil es wirklich einige Veranstalter gibt, die so etwas wie die Technik im Bestuhlungsplan einfach komplett ignoriert haben. Hierbei bin ich aber schon froh, wenn ich in einem Zelt seitlich zwei Biertischgarnituren weg bekomme für das Pult. Wenn es nach manchen Veranstaltern ginge, müsste man das Mischpult komplett weglassen. "wieso muss hier auch nochmal Technik stehen, Ihr habt doch die ganze Bühne für Euch..."

  • Nachdem ich grade eine stadtfest nebenbühne mit soh und iPad betreut habe: trotz "einfachem"* Programm habe ich einen sinnvollen foh den ganzen tag vermisst. Wenn man das Programm nicht kennt ist es schöner auf alles Zugriff zu habe ohne Angst vor Verbindungsabrüchen.


    Und ja wir sind selbst schuld, das war klar eine Entscheidung was der beste Kompromiss zwischen Aufwand und Nutzen ist. Kein FOH heißt kein Multi, kein Zelt, keine Kabelbrücken, mehr Zeit zum Soundcheck bei knapper Aufbauzeit und schnellerer Abbau bei dem 1 Tag Fest.


    Eine Bemerkung zu mangelndem Talent: wenn es sich dabei um Kinder und Jugendliche handelt mit wenig bis keiner Bühnenerfahrung, dann versuche ich alles um das ganze gut klingen zu lassen. Es erfordert viel Mut sich da hin zu stellen und irgendwo müssen diese Kids eine Chance bekommen und sei es um zu merken dass es nichts für sie ist.


    *singer-songwriter und zum Abschluß Standard 4 piece Coverrock Kapelle.

  • Zitat von "lisa f."

    ... und irgendwo müssen diese Kids eine Chance bekommen und sei es um zu merken dass es nichts für sie ist...


    jepp, letzteres klappt unter der vorraussetzung "SOH mit iPad zur Lautstärkeeinstellung" sicher am schnellsten ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang