Guten Abend,
sagt mir, ihr Leuts, ist es möglich bei Konzerten einen guten Sound zu hören ?
Meine Meinung : Nö, absolut nicht !
Zwei Beispiele will ich nennen die meine Aussage unterlegen. Keine Angst vor weitschweifigen akustischen Erörterungen. Ich komm gleich auf den Punkt.
Beispiel Nr. 1 :
Das Hurricane-Festival letzte Woche in Scheeßel.
Wie auch letztes Jahr hing an der grünen Bühne das große Material von L`Accoustic. Heißt DOSC, vDOSC und Kudo. FOH LA + Outfill-LA + diverse "Standard"- Horntops für In/Nearfill und was auch immer.
Dazu ne gewaltige Zahnlücke aus, was die auch immer benutzen als Standard-Sub für die DOSC, denke 3 x 18" oder so, vor der Bühne.
Den Delaytürmen ( ca. 70 Meter vor der Bühne, ca 20 Meter hinter dem FOH-Hochhaus ) wurden dieses Jahr auch ein paar Sub`s spendiert. Das hat dem Sound jenseits der Delay-Line wesentlich auf die Füße geholfen.
Wie ihr seht eine gewaltige Anlage. Für meine Augen das Mächtigste was man an LA hinhängen kann.
Man könnte glauben eine Anlage zu erleben die nichts erschüttern kann. Aber das genaue Gegenteil ist der Fall. So schön die Anlage auf dem Datenblatt aussehen mag, so schnöde versagt sie in der praktischen Anwendung.
Und warum ? Vielleicht hat es schon jemand gemutmaßt...es ist der Wind !
Der kleinste Windstoß zerfasert/verschiebt den Sound. Heftige Winde, wie sie beim Hurricane ( da kommt wohl der Name her ) üblich sind degradieren die Anlage zu einer Art Effektgerät. Gerade noch höre ich nichts vom Sänger...2 Sekunden später habe ich den Eindruck er sitzt mir auf dem Schoß.
Besten Sound gibt es maximal bis zum FOH-Zelt. Und das auch nur wenn der Wind einigermaßen gnädig ist und die Anlage --richtig-- Gas gibt.
Dann ist es schon sehr geil.
Wie, bei meinem persönlichen Favoriten für dieses Jahr -- Skindred -- . Aber trotzdem fehlen, wie üblich, die Bassmitten. Erinnert mich immer wieder bißchen an Badewanne...nicht weil die Leut`s das so klingen lassen wollen, sonder weils nicht viel anders geht, in der Lautstärke.
Wenn jetzt einer denkt: " Alter Schlaumeier, was gibt`s denn sonst ?"....Dann sag ich mal..24qm Membranfläche versus ( ich bin gnädig ) 200qm ( effektive ) Membranfläche.
Beispiel NR. 2
Ebenfalls letzte Woche. Mark Knopfler ( Dire Straits ) in der Kölnarena. ( Sitzkonzert )
Das war wohl das feinste Setup welches mein Auge je erblicken durfte. Soweit ich es orten konnte ( war schon bißchen durch nach 2 Tagen Hurricane ) hing wieder L`Accoustic. Wirklich nach DOSC sah es nicht aus...evtl. K1 ?
Die Halle wurde von ner Kopfbühne aus beschallt. Also keine zentrale Bühne.
Die Halle wurde mit LA-FOH, LA-Outfill und vier einzelnen LA-Modulen ( Nearfill, für Parkett ) beschallt. Zusätzlich wurden, 90 Grad zur Bühne, je ein Cluster aus 4 x "Standard"- Horntop gehängt.
Von einem dieser Cluster ( mehr oder weniger quadratisch ) wurde ich angestrahlt. Nachdem ich erst bißchen genervt war ob der seitlichen, vermeintlich ungünstigen Sitzposition war die am Ende vielleicht sogar besser als Parkett. Der Sound der Band wurde, soweit ich das sagen kann, komplett Mono abgemischt.
Was die denkbar beste, oder sogar einzige Möglichkeit ist die Halle einigermaßen erträglich zu beschallen. Gemischt mit der Binsenweisheit das man kritische Räume nicht unnötig anregen soll, gab es ein seeehr leises Konzert mit einer gewaltigen Menge an Lautsprechern.
Hab es das erste Mal gesehen das das FOH-LA tatsächlich ne 90 Grad Kurve gemacht hat.
Ingesamt wieder ein riesiger Aufwand; der mit einem Federstrich ins Nichts geführt wird !
Und das ist die Halligkeit der Halle.
Wir haben noch rumgealbert das man ja eigentlich ne Menge Kohle spart...man hört alles Dreifach...
Wie sich wohl andeutet lässt sich das alles nur mit Humor ertragen ; vor allem im Angesicht der Eintrittspreise.
Gruß,
Kurt