Tribüne stürzt ein (Luzern, Schweiz)

  • Am Samstag ist es bei einem relativ grossen Event zu einem Zwischenfall gekommen. Als der Moderator das Publikum aufforderte, im Ryhthmus zu hüpfen, ist ein Teil der Tribüne eingestürzt. Dabei wurden acht Personen unterschiedlich schwer verletzt, nachdem sie rund 3m in die Tiefe stürzten.


    «Es wird so dargestellt, als wären wir selbst schuld»
    In Knutwil LU ist am Samstag eine Tribüne eingestürzt, weil Besucher der «Powerdays» darauf herumhüpften. Dabei wurden acht Personen verletzt. Eine der…
    www.blick.ch


    Knutwil LU: Provisorische Tribüne eingestürzt - 8 Verletzte
    Bei einer Veranstaltung in Knutwil ist gestern Samstag eine provisorische Tribüne eingestürzt. Dabei wurden acht Personen verletzt.
    www.polizei-schweiz.ch


    Knutwil LU: Boden bricht bei Powerdays ein – acht Verletzte
    Bei den Powerdays in Knutwil brach der Boden ein. Dabei wurden acht Personen verletzt. Laut einer Teilnehmerin wurde das Publikum dazu aufgerufen, auf dem…
    www.20min.ch


    Man liest sehr gegensätzliche Aussagen, bezüglich des Hüpfens. Der OK-Präsident sagt, man habe die Menschen aufgefordert, dies zu unterlassen. Zeugenaussagen berichten davon, dass das Publikum aktiv dazu aufgefordert wurde, zu hüpfen.


    So wie es sich für mich liest, hätte ich wenigstens erwartet, dass der OK-Präsident sein Bedauern ausdrückt und den Verletzten eine schnelle Genesung wünscht. Das habe ich aber nicht gelesen.

    Der Ton macht die Musik.

  • Was ist denn eine "provisorische Tribüne"? Ist das ein schweizerische Bedeutungsverschiebung oder ist hier wirklich "als Notbehelf dienend" gemeint, also eine Konstruktion, die eigentlich keine Tribüne ist?

  • Es gibt definitiv bessere Konstrukte. In einem Video der Luzerner Zeitung sieht man z.B., dass die Platten keine Metallverstärkungen haben, sondern einfache Vierkantholz/Brett-Konstruktionen sind. Dementsprechend auch das Bild einer ausgerissenen Ecke.


    Boden einer Tribüne an den Powerdays Knuwil eingebrochen
    An den Powerdays in Knutwil brach am Samstagabend der Holzboden einer Tribüne ein. Acht Personen mussten mit Verletzungen ins Spital gebracht werden. Pikant…
    www.luzernerzeitung.ch

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  • Es wird auch in der Schweiz so sein das Veranstaltungsflächen einer Gruppendynamit standhalten müssen und wenn es daneben geht ist nicht das Publikum schuld ?( . Ich vermute mal die Wahrheit liegt in der Mitte, wie viel durften denn rauf?


    Leider ist auch ihr immer wieder festzustellen das solche Konstruktionen im glauben "das hält schon" errichtet werden. Gerade auf Technofestivals darf man nicht unter den schön aussehenden Konstruktionen schauen. Vieles hängt am letzten Nagel am Winkel :| und das hat keiner mal durchgerechnet.

  • und ich höre wieder die, die sagen, das hätte man auch vorher wissen müssen :)

    wie sagte Hendrik der Baggerfahrer mal so schön: die größten schnacker stehen immer am Spielfeldrand

    Keine Ahnung, ob das ein Unfall mit Ansage war. Das spielt auch keine Rolle.

    Die Wegwischmentalität ist das Problem. Der Satz 'Wir machen das seit 12 Jahren so und es ist noch nie etwas passiert!' fällt seit Anbeginn der Zeit bei zweifelhaften Aktionen. Das stößt mir mittlerweile einfach nur noch sauer auf.

    Die Aussage ist im Kern absolut wertlos. Entweder macht man es seit 12 Jahren richtig und die Ursache liegt woanders oder man macht es seit 12 Jahren falsch und hatte diesmal kein Glück.

  • Ich habe zu wenig Ahnung, um sagen zu können, dass der Unfall absehbar war. Darum geht es mir nicht. Mir fehlt die Einsicht des OK-Präsidenten und mindestens Genesungswünsche an die Verletzten Personen. Das Mitgefühl kann man auch ausdrücken, wenn man keine Schuld eingesteht, wenn man denn wollte.


    Für uns hier könnte es ein Beispiel sein, wie etwas über Jahrzehnte ohne Zwischenfall praktiziert wird und am Tag X dann doch in die Hose geht. Es scheint so, als ob hier alle mit einem blauen Auge davon gekommen sind. Aber bei 3m Absturzhöhe hätte es auch Tote und Schwerverletzte geben können.


    Ob rhythmisches Hüpfen auf temporären Tribünen und Bühnen in grossen Massen eine kluge Idee ist, kann man sich auch fragen. Dass da extreme Kräfte wirken, ist logisch.


    Es gibt doch auch so ein Video von Deichkind, wo an einem Openair unzählige Gäste die Bühne stürmen und wie bekloppt rumhüpfen - das war auch so eine Szene, bei der mich so ein Ausgang nicht überrascht hätte.

    Der Ton macht die Musik.

  • es ist wie vor der Entdeckung, das es in Australien schwarze schwäne gibt. man dachte, die sind alle immer weiß :)

    was der Veranstalter sicher nicht berücksichtigt hat ist, das es in 12 jahren halt immer mehr Besucher geworden sind. das wird die variable gewesen sein, die letztlich zum Einsturz geführt haben wird. mit 100 Leuten weniger hätte die Tribüne sicher gehalten, aber ...

  • Allerdings fragt man sich; wieso man bei so einer Sache das Publikum mit solcher Musik "anheizen" muss.


    Im (neuen) Magdeburger Fussballstadion (wo rhytmisches Springen ansich üblich ist) gab es mal ein Hüpfverbot wegen Schäden.

    Never stop a running System

  • mit 100 Leuten weniger hätte die Tribüne sicher gehalten, aber ...


    Das ist eben der Knackpunkt, die Konstruktion hat eine gewisse Maximallast und jene bestimmt wie viele da rauf dürfen. Die Konstruktion muss den dynamischen Kräften standhalten, "ihr dürft nicht springen!" ist eine komische Aussage in der Statik.


    Aber solche Unfälle sind doch nicht neu, meist waren sie auf eine Überlastung zurückzuführen. Niemand war die Überlastung der Konstruktion bewusst, da alle in den Gauben waren der Fachmann hätte seine Arbeit richtig gemacht. Hat der Statiker vielleicht auch und reingeschrieben 100 Leute bestuhlt. Da kann man Ihm dann keinen Vorwurf machen wenn der Veranstalter mehr rauf lässt.

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  • hier scheint der gerüstbauer die tribühn gbaut zu haben. auf einem foto habe ich gerüstbau material gesehen. da war wohl kein statiker drann :)

    ich kann mich noch an die paraden trucks erinnern, da war irgendwann layher nicht mehr erlaubt als bodenbelag. man konnte es nicht untereinander zusammenschrauben. die bohlen haben sich zu viel gegeneinander bewegt. hier ist sie dann wohl durch gebrochen.

  • Auch ein Gerüst muss eine Statik erstellt werden, zumindest in Deutschland. Das hat garantiert auch jemand gerechnet, aber eben nicht wenn diese überfüllt ist und alle Gleichzeit hopsen. Das Resultat dieser Rechnung wäre eine Konstruktion die der Veranstalter nicht bezahlen mochte. Es spricht nichts gegen Gerüstbau Material, man kann solche Konstruktionen auch massiv verstärken. Wie schon erwähnt steigt aber dann auch der Aufwand und die Masse des Materials.