Was ist technisch bei einer PA anders als bei einem Heim(-kino) System?

  • Hallo Forum,


    ich habe mal eine Frage technischer Natur. Ich habe mir vor 2 Wochen die db Technologies ES602 gekauft (2x, also als Stereo Set). Die Leistung ist leider nirgendwo als RMS zu finden, aber die Maximalleistung liegt laut Hersteller bei 800W. Ich würde also vermuten, dass RMS geschätzt bei 300-400W liegt (Ihr könnt mich gerne korrigieren). Also Stereo demnach 600-800W.


    Ich habe weiterhin ein aktuelles Heimkino Setup mit einem Denon AVC-X4800H mit 125W/Kanal bei 2 betriebenen Kanälen mit 8 Ohm, an dem 2 Teufel Ultima 40 hängen. Dazu kommen 2x Klipsch R 112 SW Subwoofer mit jeweils 300W Nennleistung.


    Zusammengerechnet bin ich also bei der PA bei 600-800W und beim Heimkino bei 850W.


    Wie kommt es nun, dass die PA trotz geschätzt weniger Leistung SOOOO viel lauter und kraftvoller aufspielt? Ganz ehrlich, der Unterschied hört sich an als wären das 2kW gegen 200W.

    Klar ist Sinn und Zweck jeweils sehr unterschiedlich, eben drum habe ich ja diese zwei Anlagen. Aber ich kann es mir ein von den technischen Daten her nicht erklären. Hinzu kommt, dass die Topteile der db Tech, im Vergleich zu den Teufel Ultima 40, geradezu mickrig wirken.

    Ich hatte es ja schon in einem anderen Beitrag erwähnt. Beim Bestellen war ich sehr skeptisch, aber ich bin noch immer absolut perplex, was da aus der 602er raus kommt. Tiefbass fehlt natürlich bei den 10" Treibern in den Bässen, aber sonst...

    Vielen Dank für hoffentlich fundierte Antworten. Wäre schön, wenn Ihr auf Vermutungen verzichtet. Lasst uns das von jemanden lernen, der sich da wirklich auskennt.

    Viele Grüße,

    Tobias

    P.S.: Was richtig Spaß macht: Die PA per Pre-Outs an den Denon hängen (Front Endstufen werden deaktiviert), LPF für die Subs auf 40Hz (der 112er Klipsch geht bis 24Hz runter). Alles darüber macht dann die PA.

  • Der wesentliche Unterschied liegt im Wirkungsgrad der Lautsprecher, also wieviel "bewegte Luft" die Box aus der ihr zugeführten Leistung macht. Leistungsunterschiede sind demgegenüber nicht so bedeutsam, wie das auf den ersten Blick erscheinen mag.


    Links:

    Wirkungsgrad von Lautsprechern: Watt und Dezibel - Lexikon fairaudio
    Der Wirkungsgrad zeigt das Verhältnis auf, mit dem ein Lautsprecher elektrische in akustische Leistung umwandelt. Je höher dieser ...
    www.fairaudio.de


    Wirkungsgrad und Kennschalldruck Umrechnung Lautsprecher Prozent dB boxen box Sensitivity Sensivity Schall sound dB/W/m sensitivity 1 watt = 2,83 volt - sengpielaudio Sengpiel Berlin

  • Hallo Hanseat ,


    Vielen Dank für die Antwort und die Links. Leider konnte ich keine technischen Daten bezüglich des Wirkungsgrades meiner Lautsprecher finden. Wäre sehr interessant gewesen, das mal im konkreten Fall durchzurechnen.


    Man fragt sich dann natürlich auch, warum im Heimkinobereich nicht mehr für den Wirkungsgrad gemacht wird. Alleine die Subwoofer von Klipsch waren teurer als die PA. Aber vermutlich ging es da eher um den Tiefgang mit den 24 Hz (bei -10 dB).


    Tobias

  • Man fragt sich dann natürlich auch, warum im Heimkinobereich nicht mehr für den Wirkungsgrad gemacht wird. Alleine die Subwoofer von Klipsch waren teurer als die PA. Aber vermutlich ging es da eher um den Tiefgang mit den 24 Hz (bei -10 dB).

    Weil es keine Rolle spielt. Bei 85 db/W/m ist ja schon bei 1 W richtig Alarm, bei 32 W ist man schon bei 100 dB SPL. Weder braucht man daheim die Lautstärke noch werden die gleichen Distanzen wie bei PAs überbrückt.

    Und daher sind HiFi Lautsprecher, die weniger rauschen und sauberer klingen.

  • Die technischen Daten im Datenblatt sind tatsächlich ein Witz. Das hätte man sich auch gleich schenken können (https://www.dbtechnologies.com…923/ES602%20Datasheet.pdf)


    Aber Hanseat hats schon gesagt. Es geht um den Wirkungsgrad.


    Das sieht hier so aus:


    800W - 118dB (gem. Datenblatt)

    400W - 115dB

    200W - 112dB

    100W - 109dB

    50W - 106dB

    25W - 103dB

    12.5W - 100dB

    6.25W - 97dB

    3.125W - 94dB

    1.5625 - 91dB


    Finde gerade die Formel nicht, aber der Wirkungsgrad wird so um die 90dB sein bei 1W@1m. Und das wiederum wird halt deutlich mehr sein, als bei dem HIFI Set.

    Der Ton macht die Musik.

  • Der Wirkungsgrad deiner Teufel Ultima 40 liegt laut Hersteller (auf der Seite unter "Technische Daten" und "Lautsprecher") bei 87dB bei 1W/1m.


    Ultima 40 | Teufel


    Bei der db Technologies ES 602 wird der einzelne Treiber auch nicht mehr Wirkungsgrad haben (eher etwas weniger) - allerdings wird durch Parallelschaltung mehrerer Treiber eine Wirkungsgraderhöhung erzielt (vermutlich um 6dB). Der errechnete Wirkungsgrad von ca. 91dB könnte hinkommen, ist für eine PA-Box allerdings noch im untersten Bereich (da geht noch deutlich mehr).


    Für einen Datenvergleich sind aber diese Zahlen nicht unbedingt aussagekräftig,. Auch das Messverfahren spielt eine wesentliche Rolle für die angegeben Werte (und die tatsächliche Leistung). Zum Beispiel wäre wichtig zu wissen, welche Art der Messung der jeweilige Hersteller verwendet hat. Die sogenannte "Halbraum-Messung" ist gern gesehen (gibt einen 6dB höheren Wert gegenüber der "Vollraum"-Messung auf dem Datenblatt). Außerdem ist unklar, bei welchem Verzerrungswert die beiden Hersteller gemessen haben. Üblich im PA-Bereich ist 10% - das geht aus den Angaben aber nicht hervor. Wenn man das bis zur letzten Kotzgrenze ausreizt, wird da sicher das ein oder andere dB mehr rauskommen. Und schließlich steht da ja nicht, auf welchen Frequenzbereich sich der maximale Pegel bezieht. Jeder Speaker hat Schwächen (Frequenzbereiche, die früher an die Verzerrungsgrenze kommen - dort wird der angegebene Wert NICHT erreicht) und "lautstarke" Bereiche (Frequenzen, bei denen der Treiber noch ein paar dB mehr rauswürgt).


    Wenn es also keine aussagekräftigen Angaben zum Messverfahren gibt, kann man die Daten auch nicht sinnvoll vergleichen (wenn db technologies einen Wirkungsgrad angeben würde, dann wäre das eher möglich - nur macht man das bei aktiven Speakern eben eigentlich nie).


    Echte Vergleichbarkeit gibt es nur bei identischen Messbedingungen (wie z.B. Messungen von Anselm Görtz bei Production Partner) - oder eben mit dem dir eigenen Messinstrument (deinem Ohr). Das hat ja offensichtlich schon ein klares Ergebnis hervorgebracht. 8o

  • Die 800W ist die Maximalleistung und nicht RMS. Ist da die Rechnung (deine Liste) noch korrekt

    Dann sind es halt 93 dB Wirkungsgrad.

    10dB sind Faktor 10. dB = 10 x log(x)

    PA Lautsprecher liegen im Bereich über 95 dB. Hörner auch deutlich mehr.

    HiFi haben eher 80 bis 90 dB, sind dafür aber eher auf Tiefgang getunt.

  • Also ich persönlich finde ja den PA Sound ansprechender. Und selbst meine Freundin mag die PA und, wie sie sagt, klaren Sound. Tatsächlich meinte sie sogar, dass sie sich damit im Wohnzimmer anfreunden könnte. Ich muss mir mal den Stromverbrauch genauer ansehen, würde ich sagen 😀


    Allen noch mal vielen Dank für die kompetenten Antworten und sogar eigenen Recherchen zu den benannten LS!

  • Ich fahre ein Dolby Atmos Setup. Relevant ist also der Verbrauch 5.2.4 über den AV Receiver im Vergleich zu 3.2.4 plus zwei aktive Sub/Satelliten der PA als Frontlautsprecher. Und zwar bei Filmlautstärke. Aber das kann ich ja schnell durchmessen.

  • und für den Stromverbrauch schraubte dir dann ein Balkon solar auf den Balkon. das macht mehr strom, als die anlage verbraucht.

    Wenn ich Rentner bin gucke ich die Filme auch am Tag, wenn die Sonne scheint 8o

    (Ja, Akku. Aber bei dem Thema bin ich der Meinung, muss technisch noch was passieren. Kommt noch hinzu: Mietwohnung in Berlin, Sonne auf den Balkon zwischen 16 und 17 Uhr || )

  • Sonne auf den Balkon zwischen 16 und 17 Uhr

    Es reicht wenn es hell ist. Da muss die Sonne nicht voll drauf scheinen. Ist dann zwar weniger Leistung da, doch es könnte reichen. Solang da Photonen draufknallen und sich der innere lichtelektrische Effekt einsetzt erzeugt das Solarmodul auch Leistung.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Es reicht wenn es hell ist.


    Gewiss. Man möchte aber auch, dass sich das irgendwann rechnet. Bei einem typischen BK bei vernünftiger Aufstellung sind das schon mal 10 Jahre. Da aber die Aufstellung sehr suboptimal ist, bleibe ich bei meinem Ökostrom. Später habe ich dann hoffentlich mal ein Haus, dann ist das wieder ein Thema. Aber jetzt... driften wir eh zu weit ab :D

  • Es reicht wenn es hell ist. Da muss die Sonne nicht voll drauf scheinen. Ist dann zwar weniger Leistung da, doch es könnte reichen. Solang da Photonen draufknallen und sich der innere lichtelektrische Effekt einsetzt erzeugt das Solarmodul auch Leistung.

    Hallo

    Bei uns auf der Arbeit haben wir 1800 Module auf dem Dach. Insgesamt 110 kVA.

    Bei nur hell passiert da fast gar nichts. Erst wenn die Sonne wirklich drauf scheint geht die Post ab. Nur hell heißt Leistung unter 5 %.

    Gruß Oliver

  • also mein 1300w system hat seit ende März letzten Jahres 2mw erzeugt. da der Wandler zu groß ist, ist es noch nicht bezahlt. aber fehlt nicht mehr viel.


    ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, das sowas wenig strom verbraucht :)


    ich will hier die videos nicht hochladen, was eine 50kw Sinus pa so verbraucht. ist aber erstaunlich wenig.

  • Der Output kommt halt extrem auf die Module an. Dünnschicht hat zwar weniger Peak, läuft aber früher an. Wenn Du viel Platz auf dem Dach hast, aber eine suboptimale Ausrichtung oder Verschattung, kann das passen. Aber wie gesagt, bei einem BK ergibt das dann wenig Sinn. Die kleine PA steht aber trotzdem wieder im WZ. Spart ja auch Lagerfläche :D