Kugeln für Musical

  • Was wäre denn hier die erste Wahl?

    Sennheiser MKE2:

    Diskussionsfreier Klassiker mit Referenzstatus, über Jahrzehnte an den grossen und kleineren Häusern dieser Welt erprobt. Stabil, schweissresistent, klanglich einwandfrei und garantiert 100% kompatibel zu Sennheiser Drahtlosanlagen.


    Habe selber vor 12 Jahren 10 Stück für die Vermietung an ein Freilufttheater angeschafft und als Verbrauchsmaterial pro Season (ca. 4 Monate, 50-60 Shows + Proben) budgetiert. Am Ende musste ich gerade mal 1 neuen Stecker anlöten, eines ersetzen wg. Wackelkontakt hinter der Kapsel und 1 Kapsel liess sich dann mit aller Mühe doch nicht mehr reinigen.

    Die Rede ist hier aber von Actiontheater mit diversen Stunts, viel Wasser & Staub, auf dem Boden herum rollen und spielen in dicken Tierkostümen bei >30°C (= unendlich viel Schweiss). In der gleichen Zeit sind 1 Taschensender irreparabel beschädigt worden und 2-3 Billigheadsets (die nur vom Darsteller hastig an- und abgezogen wurden) in der Tonne gelandet.

    Reinigen mit Ultraschallreiniger war problemlos möglich, meist nur mit normalem Wasser (destilliertes empfohlen). Manchmal sogar auf die Schnelle mit Druckluftspray ausgeblasen.


    Somit kann man auch sagen, dass die Teile im besten Sinne "preis-wert" waren.


    Leider sind sie, wenn ich mich an den damaligen Preis richtig erinnere, mittlerweile knapp 'n Hunni teuerer geworden. :rolleyes:



    Alle anderen namhaften und bekannten Produkte (MKE 1, Shure Twinplex, DPA 4061), die ich grundsätzlich in der gleichen Qualitätsklasse verorten würde, sind aber auch nicht günstiger.



    Alternativ gibt es mittlerweile das MKE Essential, welches wohl eine gleichwertige Performance abliefern soll, aber auf die wechselbaren EQ-Caps/Windschutzkorb verzichtet, wenn ich das richtig sehe. Wäre für o.g. Theater keine Alternative gewesen, weil die wechselbaren Aufsätze die Reinigung erheblich vereinfacht haben.



    Hier in der Schweiz trifft man ansonsten auch gerne mal auf Produkte von "Voice Technologies", in dem Fall wäre es das VT403 - interessant dabei ist vor allem der Mini-Windschutz WSI401/403.

    Rauschen liegt laut Specs 7dB höher als bei MKE 2, wäre zu prüfen. Bei den Headsets ist mir das noch nicht nachteilig aufgefallen.

    Ungewöhnlicher Höhenboost (+8dB@18kHz). Headsets gefallen mir in Verbindung mit ULX-D/SLX-D klanglich etwas weniger als DPA4066 (ohne direkten A/B-Vergleich).

    Preise würde ich direkt anfragen, die Angaben im Shop erscheinen mir etwas hoch, habe aber noch nie selber etwas dort gekauft. Das Zubehör aus dem Komplettpaket braucht ihr ja auch nicht.

    Guter Service !!!




    Generell sind Kugelkapseln ja kein Hexenwerk, aber verzerrungs- und rauscharm sowie robust ist gerade in Miniaturbauform halt doch ein stückweit Ingenieurskunst und nicht mit XY-Chinakapseln zu bekommen.

    Ob Zubehör wie passender Schminkschutz angeboten wird sollte auch nicht übersehen werden.



    Mipro kenne ich leider nicht.

    +1 für die Mipro MU-55 LS, habe ich selbst an Sennheiser ew300 G3 Sendern am Start. Aufgefallen ist mir an diesen Lavaliers, dass sie von sich aus schon nen recht hohen Pegel liefern, bin da vom Gain gut 10-15dB niedriger als mit einem MKE2 oder einem Countryman B3.

    Das verwundert mich jetzt allerdings: laut Specs sollten die 10dB leiser sein als MKE 2:

    Technische Daten

    Technologie: Kondensator

    Richtcharakteristik: Kugel

    Empfindlichkeit: -56 dBV/pa (= 1,6mV/Pa)

    Max. Schallpegel: 142 dB

    Typ. Anwendung: Sprache

    Zitat von Sennheiser

    SPECIFICATIONS

    ...

    Sensitivity (free field, no load) (1 kHz) 5 mV/Pa, ± 3 dB (= -46 dBV/pa)

    ...

    Vllt. liegt es an der Beschaltung im Stecker.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Ein kleiner Nachteil in meinen Augen am MKE2 ist, dass es nicht mehr wirklich modern aussieht.

    Das Kabel ist recht dick (dadurch aber evtl. auch robuster) und auch die Kapsel könnte dezenter sein.


    Wenn man dann noch auf die Idee kommt, Darsteller doppelt zu mikrofonieren...


    Ein nicht unwichtiger Punkt ist auch der Max SPL eines Mikrofons.

    Beim alten 4066 (vor Core) hatten wir schon ein paar mal Probleme mit Verzerrungen, wenn Sänger richtig Gas gegeben haben. Mit der Core-Technologie kamen immerhin 14 dB dazu, bevor man 1% THD erreicht.


    Aber da scheint das MKE2 (142 dB) zumindest fast so gut aufgestellt zu sein wie das DPA4061 (144 dB). Sollte also hinhauen.


    edit.: sehe Grade, dass beim MiPro die Angaben dazu nicht ganz eindeutig sind. Mal steht 142 dB, aber auf dem Datenblatt "nur" 135 dB?

  • Ein kleiner Nachteil in meinen Augen am MKE2 ist, dass es nicht mehr wirklich modern aussieht.

    Das Kabel ist recht dick (dadurch aber evtl. auch robuster) und auch die Kapsel könnte dezenter sein.

    Dafür kam ja irgendwann das MKE 1. Aber noch kleiner bedeutet halt noch mehr Aufwand in der Fertigung. Für Fernsehübertragung, ok.

    Wenn man hingegen im Theater etwas sieht, dann ist es eh meist das Pflaster das sich gerade löst oder einfach schlecht überschminkt wurde.


    Ein nicht unwichtiger Punkt ist auch der Max SPL eines Mikrofons.

    Beim alten 4066 (vor Core) hatten wir schon ein paar mal Probleme mit Verzerrungen, wenn Sänger richtig Gas gegeben haben. Mit der Core-Technologie kamen immerhin 14 dB dazu, bevor man 1% THD erreicht.


    Aber da scheint das MKE2 (142 dB) zumindest fast so gut aufgestellt zu sein wie das DPA4061 (144 dB). Sollte also hinhauen.

    Richtig. Die Daten des aktuellen 4066 entsprechen exakt denen des 4061. Das 4060 ist eher etwas für leisere Instrumente, unsichtbares Ambiencerecording etc.


    Btw.: DPA sind die einzigen die den Klirrfaktor, bzw. sogar SPL-Werte für verschiedene Klirrgrenzen (1%, 10%) mit angeben. Im Grunde ist das alles also nicht wirklich gut vergleichbar.

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  • Die MKE1 haben sich hier (Musical, ~50 Shows pro Saison, Mikros angeschminkt im Gesicht) als fragiler herausgestellt.

    Die MKE2 sind da solider, allerdings lösen sich bei älteren Exemplaren irgendwann die Kabelmäntel an den Biegestellen auf, vermutlich in Verbindung mit Schweiß + Schminke.

    Die MKE Essential machen einen guten Job, sind ca. 1/3 günstiger und damit als Verschleiß besser zu kalkulieren bei -zumindest hier- ähnlicher Nutzungsdauer.

  • allerdings lösen sich bei älteren Exemplaren irgendwann die Kabelmäntel an den Biegestellen auf, vermutlich in Verbindung mit Schweiß + Schminke.

    Von welchem Alter reden wir da? Ich hatte in einem grösseren Haus durchaus schon ein paar ca. 3-4 jährige Exemplare in der Hand, die zwar mitgenommen und am Kabel sehr bunt aussahen aber technisch intakt waren.

    Ich würde da eher noch den Klebstoff von den Pflastern ins Visier nehmen - es heisst ja nicht ohne Grund, dass man seine Helme nicht mit irgendwelchen Aufklebern verschönern sollte.

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  • Von Preis und Robustheit +1 für die MiPro.

    Vom Klang bin ich jetzt nicht sooo begeistert. Sie tun, ja. Aber zum 4266 ist dann doch ein so großer Unterschied, dass selbst unser veranstaltungstechnisch unbedarftes Reinigungspersonal einen deutlichen Unterschied festgestellt hat zu den 4266 (Sender jeweils EW-DX SK)

  • Von welchem Alter reden wir da?

    In dem Fall von Exemplaren, die jenseits der 5 Jahre alt sind. Insofern ist die Sache unkritisch, sie haben ihre Einsatzdauer mehr als erfüllt. Lediglich schade, dass sie nur aufgrund der Isolierung bei ansonsten intakter Kapsel und Stecker ausscheiden. Hat sich inzwischen vielleicht auch gelöst, von allen aktuelleren Chargen habe ich bisher keine solche Exemplare mehr auf dem Tisch gehabt.


    Ich würde da eher noch den Klebstoff von den Pflastern ins Visier nehmen

    Wäre durchaus auch denkbar, kann ich hier aber sicher ausschließen. Die Beschädigungen sind an Stellen, an denen keine Pflaster sitzen, und andersherum sind die Stellen am Kabel, auf denen immer die Pflaster sitzen unauffällig. Bei uns im Haus ist nur Leukoflex + Leukoplast im Einsatz, nutzt ihr vielleicht anderes Material?

  • In dem Fall von Exemplaren, die jenseits der 5 Jahre alt sind.

    ah ok. Ich finde, dann dürfen die das schon mal. In dem Fall müsste man die nach 4 Jahren aus dem Verkehr ziehen und an Instrumente (Geige, Flöte, Percussion, etc.) verbannen 😁

    Bei uns im Haus ist nur Leukoflex + Leukoplast im Einsatz, nutzt ihr vielleicht anderes Material?

    k.A. Von den Häusern, die ich zwischendurch unterstützen durfte kannte ich weder Alter des Materials noch womit genau getaped wurde.

    Die eigenen hatte ich 2 Jahre, danach gab‘s bei mir nen Standortwechsel, deswegen habe ich alles damals verkauft.

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