Wie zügelt ihr laute Drummer?

  • Hallo.
    Ich hatte jetzt schon das zweite Mal das Problem, dass wir eine VA in einer Halle hatten und der Drummer der Band dermaßen laut gespielt hat, dass man (besonders über die Snare-Lautstärke und die Becken) kaum drüberkam.
    Die Halle hat die Snare anscheinend zusätzlich nohc verstärkt...
    Ich möchte eigentlich mein Holz nicht bis kurz vor den Limiter fahren und damit die Ohren der Gäste und auch meine eigenen zudröhnen, nur um einen halbwegs runden Sound realisieren zu können :(


    Bühne Schalldämmen wäre wohl gut, aber das geht leider nur auf längerfristigen VAs....

    MfG
    Patric Ackermann
    (ehemals AES-Light [Xenith])


    Auf der Suche nach dem guten Ton ;)

  • Das Problem kennt hier wohl jeder Tonmacher. Vor einiger Zeit habe ich noch viel mit Crossoverkapellen gearbeitet, da sind diese Probleme Standard. Die Becken sind schlecht ausgewählt, klingen erbärmlich miserabel, klirren und plärren; auf die Snare wird draufgedroschen, dass der Ständer kurz vom Boden abhebt. Und das Schlagzeug ist bei weitem nicht das einzige Problem. Die Gitarristen in dieser Klientel sind auch so drauf - da werden die Endröhren im Marshall- oder Engl-Top zum Arbeitslicht auf der Bühne, und die 4x12er-Kisten darunter lassen die Balkone wackeln. Man kommt selbst mit grobem und reichlich bemessenem Material kaum über den widerlichen Geräuschpegel, der von der Szenenfläche brüllt.


    Man kann da nur versuchen, mit den Leuten zu reden, ihnen alles zu erklären. Der Mix wird schlecht, es wird zu laut, man hat nichts mehr unter Kontrolle als FoH-Mann... manchmal klappt das, wenn man halbwegs denkfähige Leute auf der Bühne hat, die jedoch in diesem musikalischen Subsegment eher selten sind. Meistens heißt es dann in der typischen Arschproletenmanier, "DAT MUSS SO!" - und wenn die ersten Sprüche dieser Art kommen, weiß man, dass es nichts mehr bringt. Da ist es vorprogrammiert, dass irgendwann die Schnittlauchs auflaufen und den Laden dichtmachen - entweder mitten im Gig oder sogar noch vor dem eigentlichen Beginn.


    Ich hatte irgendwann auf solche Diskussionen keinen Bock mehr. Ich bin nach wie vor mit Bands unterwegs, die in völlig (!) anderen musikalischen Bereichen spielen, bei denen diese Probleme aber auch auftreten. Meistens kriegen die das auf die Kette, wenn man denen sagt, dass es draußen einfach schlecht klingt, wenn am Backlinesound nichts geändert wird - aber das ist nicht immer der Fall! Das hat nichts damit zu tun, wie klug die Leute tatsächlich sind - und sollten sie studiert haben! Wenn das Ego mit den Bühnenmenschen durchgeht, ist es vorbei - keiner würd's zugeben, nichtmal vor sich selbst allein aufm Klo, aber es geht immer nur darum, seine eigene Position zu zementieren. Da ist ständig Angst, man würde nicht gehört, wäre zu leise usw. - das disqualifiziert den FoH-Mann dann immer gleichzeitig auch als Nixkönner. Dem Tontechniker wird keinen Meter über den Weg getraut - wäre es anders, käme es nicht zu diesen Problemen! Ihm wird so vollends die Kompetenz abgesprochen, einen eigenverantwortlichen, homogenen und musikalischen Mixdown abzuliefern - Motto: bevor der mich draußen (oder im Monitor, auch eine ganz beliebte Sache!) zu leise mischt, nehm' ich das lieber selbst in die Hand, da weiß ich, wie's gemacht ist. Sowas läuft mitunter äußerst subtil ab - da wird beim Soundcheck und Monitormix absichtlich leise in die Mikros gesäuselt, um hinterher richtig Gas geben zu können, oder die Gitarren(pre)amps werden ein gutes Stück leiser angespielt, um dann zum Gigbeginn das Volumepoti ganz heimlich nochmal 45° weiterzudrehen... vorn am Tisch ist man ständig nur mit der Gainnachregelei beschäftigt und wird für dumm verkauft!


    Solange sich die Musiker für erheblich schlauer halten als die Techniker, bleibt die Kommunikation und das Vertrauen zwischen den Parteien gestört - und dann kann es nichts werden. Sind Musiker und Techniker langfristig miteinander unterwegs, bessert sich diese Situation zusehends. Wenn man dann aber wieder mal ein Festival macht, und irgendwelche Deppen schlagen da auf, die zehn Jahre an tollen russischen Konservatorien studiert, in ihrem Leben aber noch auf keiner OA-Livebühne gestanden haben und *alles* besser wissen (Mikrofonierung, Ausrichtung, Monitoring, Mixing...), dann hat man schnell wieder die Situation da und die Schnauze entsprechend voll. Und manche Leute kann man auch nicht belehren - wie soll das gehen? Manche wollen es nicht verstehen, und laut oder unverschämt kann man auch nicht werden, das gibt Stress mit'm Veranstalter. Also versucht man rauszuholen, was rauszuholen ist - und fährt den ganzen Gig über die Nullbockschiene, weil es scheiße klingt. Sowas ist superpeinlich, und man schämt sich dafür, was man da hinmixt.


    Am Anfang hat mir sowas noch sehr zu schaffen gemacht, und ich habe noch tagelang Frust geschoben - irgendwann aber steht man da auch drüber, weil man weiß, dass man es selbst nicht verbockt hat. Wir sind nun einmal keine Zauberer, und auch wir setzen das Prinzip shit in - shit out nicht außer Kraft. Und wenn eine Scheißkapelle Scheiße von der Bühne spielt, ist der Gig... scheiße! Da kann man halt nichts dran ändern, man bringt es hinter sich und verschwendet keinen weiteren unnützen Gedanken mehr daran.


    Was mich angeht - ich habe z. B. von dieser Nur-laut-und-hässlich-Schiene Abstand genommen. Ich brauche die Gigs nicht, ich muss nicht davon leben, also tu' ich mir diesen musikalischen Müll mit derart unterbelichteten Deppen nicht mehr an. Das können andere machen.

  • Hehe, da hast Du wohl ein Thema getroffen, das Starstage schon lange auf der Zunge brennt :)
    Ich habe auch aufgehört mich darüber zu ärgern, oder rede es mir zumindest vor jedem Gig ein, dass mich das nicht mehr ärgert.
    In einem besonderen Fall bin ich der Situation Herr geworden, indem ich ganz einfach den entsprechenden Monitor leiser gemacht habe und auf die Ansage, dass es er (Gitarrist) ihn lauter haben will schlicht weg nicht reagiert. 2 Songs später war der Amp (400 Watt Röhre, 8x12, Clubgig !!!) plötzlich leiser gestellt, so dass er den Monitor wieder gehört hat. Naja, dann musste ich eben für den Frontmix bisschen nachregeln.
    Bei Drums ist die einzige Lösung, die wirklich was bringt eine Plexiglaswand. Die nimmt schon einiges weg. Ansonsten eben so viel wie möglich vom akustischem Sound nutzen und nur noch zumixen was halt fehlt. Daraus ergeben sich recht abenteuerliche EQ-Einstellungen, aber man kann die Lautstärke etwas drücken. Vom Pult mitschneiden darf dann allerdings niemand :)


    Fairer Weise muss man aber noch sagen: Manche Musiker sind halt einfach taub (nicht lustig gemeint) und brauchen diese Lautstärke um überhaupt etwas zu hören. So erlebt beim Drummer von Lenny Kravitz (Zoro), den ich für einen Workshop vor kurzem am Pult hatte. Der sitzt halt einfach vor 2x15"/2" mit 1,2KW Amping im Limit und kann damit gerade so leben. (Rider: InEar + 2x18" für Basedrum) Und das auf einer 16m² Bühne mit 100 Leuten Publikum. Natürlich ist ihm bewusst, dass es dabei Probleme mit dem Sound gibt, aber er kanns halt einfach nicht ändern, weil er sonst nix hört!

    "die Anlage sieht aus wie ein plattgefahrenes Ü-Ei"


    "Das Mikro ist kaputt, das pfeift nicht!"

  • starstage:


    das spricht mir absolut aus der seele.
    ich sehe das ganz genauso.
    und trotzdem ärgere ich mich jedesmal wieder, wenn man dann doch mal wieder bei so ner prügelkapelle hinterm pult steht.
    da ist es dann schon besser, man macht monitor vom f.o.h. und kann dann auch mal eingreifen, wenn es eskaliert...

  • Na immerin bin ich nicht alleione :) Das tröstet doch auch schonmal ;)

    MfG
    Patric Ackermann
    (ehemals AES-Light [Xenith])


    Auf der Suche nach dem guten Ton ;)

  • Ich wollte hier auch noch mal was anfügen, weil ich das Problem, wie von starstage sehr trefflich beschrieben, leider auch sehr gut kenne.
    Der Hinweis bitte leiser zu spielen hilft meiner Erfahrung nach so gut wie nie. Selbst wenn die Musiker guten Willens sind und beim Soundcheck noch dran denken, sobald das Konzert läuft hat man anderes im Kopf und spielt "so wie immer". Andere Maßnahmen wären:
    Die Gitarrenboxen werden so ausgerichtet, dass sie möglichst wenig ins Publikum aber dafür dem Gitarristen voll in die Fresse strahlen (meistens seitlich Richtung Bühnenmitte strahlend) Da gibt's dann oft Einsprüche von den Mitmusikern à la "hey, dein amp ist zu laut".
    Zu laute Snares in zu kleinen Räumen müssen einfach bedämpft werden. ein Stück Gaffa, ein Tempo draufkleben, zur Not ein Geschirrtuch drüber!
    Eine richtig gute Möglichkeit zur Bedämpfung von Becken hab ich noch nicht gefunden, versuchen kann man folgendes: Spülschwamm, Loch in die Mitte, unters Becken schrauben und fester anziehen als gewöhnlich.
    Molton um die Bühne herum ist natürlich auch sehr wichtig.
    Manchmal kann man sich an den Veranstalter wenden, der dann ein Machtwort bzgl. Bühnenlautstärke spricht. Wenn allerdings wirklich so hinterfotzige Frechheiten kommen wie den Amp beim Auftritt einfach wieder lauter machen (kenn ich leider auch mr. starstage :evil: ), dann hilft eigentlich nur noch: Gehörschutz rein und am A... lecken lassen. Rausholen was geht und in Zukunft weigern für die Band zu arbeiten (bzw. Warnung im pa-forum posten!)

  • Hm, die sache mit dem Spülschwamm bzw fester schrauben der Becken ist aber auch ein sehr starker kompromiss.
    Die Sound-Veränderung hört man doch schon recht ordentlich.
    Snare bedämpfen kann man mit gesprächsbereiten Drummern machen, joa..


    Matten auf der Bühne helfen finde ich auch ganz gut. Molton hinter den Drummer werde ich mal versuchen.
    Die Ganze Bühne abzuhängen geht leider auf unserer Veranstaltungsgröße kaum. (Budget...)

    MfG
    Patric Ackermann
    (ehemals AES-Light [Xenith])


    Auf der Suche nach dem guten Ton ;)

  • Zitat von "AES-Light [Xenith

    "]Hm, die sache mit dem Spülschwamm bzw fester schrauben der Becken ist aber auch ein sehr starker kompromiss.
    Die Sound-Veränderung hört man doch schon recht ordentlich.


    Stimmt. Wie gesagt, da war ich auch nie wirklich glücklich mit.... Bessere Vorschläge wie man Becken gut bedämpft sind herzlich willkommen!


    Übrigens: Meine diesbezüglich bisher schlimmste (uneinsichtigste) Band waren "Dozer" aus Schweden. Zu denen hatte ich auch so gar keinen Draht. Schlimmschlimmschlimm....

  • Einmal hatte ich eine Band, da lief das so ab:


    Ich: "Sag mal, können wir irgendwas mit Deinen Becken machen? Die sind bissl arg heftig laut hier!"
    Drummer: "Echt? Findest Du? OK!" Geht ins Auto und holt leisere Becken!


    So stelle ich mir das mit dem Bedämpfen vor :)

    "die Anlage sieht aus wie ein plattgefahrenes Ü-Ei"


    "Das Mikro ist kaputt, das pfeift nicht!"

  • Also das Problem mit dem lauten Sound auf der Bühne kenn ich auch! Allerdings nicht vom Schlagzeuger, der hat kein Problem damit leiser zu spielen oder seine Snare abzudämpfen (Geschirrtuch drauf), aber der eine Gitarrist und Sänger....
    An dem einen Gig den wir hatten - 700 Zuschauer - hatte der seinen alten Amp so laut aufgerissen, dass er die PA von der Lautstärke übertroffen hatte. Wir 2 hinten am FoH Platz natürlich die ganze Zeit nachgeschoben und mussten uns während dem Gig von mindestens 30 Leuten Kommentare über die brachiale Lautstärke anhören. Die Gitarre hatten wir am Mischpult letztendlich gemuted und dürften alle 5 Minuten den Monitor unseres Gitarristen noch lauter drehen bis der nur noch geclippt hat! Beim Soundcheck hat der auch nur ins Mikro reingeflüstert... war schon dreckig! Auf meine Frage, ob er seinen Amp leiser machen könnte sagte er nur "Kein Problem, mach ich sofort"! Das Resultat war dann, dass er den Volume Poti nochmals um 90° Richtung Uhrzeigersinn gedreht hatte... Da war nichts mehr zu machen!


    An nem anderen Gig, gleicher Typ, wars noch besser! OA-Veranstaltung mit 2-4 Tausend Zuschauern! Er hatte nen neuen und richtig guten Fender Amp. Irgendwann kommt er und sagt, der wäre kaputt... Also sofort ausgetauscht, beim runtertragen von der Bühne seh ich dann was los war... Alle Potis ganz rechts, das kann ja nur kratzen! Der andere Amp klang noch schlimmer... Naja, das war aber eigentlich nicht ganz so das Hauptproblem. Nach 6 Songs merkte er, dass seine Gitarre komplett verstimmt war... Die eine Sete auf 440Hz, die andere auf 446Hz und nen Ton drunter wie üblich....... naja, das war vorerst das letzte Konzert mit ihm! Und sonst wie schon vorhin gesagt wurde


    Einfach hoffen auf Verständis der Musiker!!! :)


    MFG TLM

  • Zitat von "TLM2496"

    ..., dass seine Gitarre komplett verstimmt war... Die eine Sete auf 440Hz, die andere auf 446Hz und nen Ton drunter wie üblich....... naja, das war vorerst das letzte Konzert ...


    ... welche Gitarren-Saite wird denn auf 440 Hz "oder 'nen Ton drunter" gestimmt ? :|

  • Hi Sound-Klinik


    Also, wenn du´eine Gitarre stimmst gehst du ja meistens vom Kammerton "A" aus! So, der liegt jenachdem mit welchen Instrumenten du zusammenspielst zwischen 440Hz und 444Hz (Kann auch mal mehr oder weniger sein)!
    Auf jedenfall musste der Kammerton "A" bei diesem Gig bei 442Hz liegen, da wir von Querflöte, Geige, Oboe, Blockflöten, Gitarren und Harfe alles dabei hatten! Unser netter Gitarrist hat dann so gestimmt, ungefähr, natürlich weiss ich es nicht mehr 100%ig genau:


    E: In Bezug auf Kammerton A (440Hz)
    A: 442Hz
    D: In Bezug auf Kammerton A (442Hz), nur einen Ton drunter, also D Saite auf C
    G: Wieder in B. a. K. A (440Hz)
    ..........
    Also, hat die Gitarre nicht nur in sich nicht gestimmt, sondern komplett gar nicht in Bezug auf nichts und wieder nichts nicht gestimmt!
    Also auf Deutsch : ES KLANG FURCHTBAR


    Ich hoffe das war jetzt etwas verständlicher, wenn nicht, editier ich den Post und streiche das im Notfall raus!


    :?

  • Noch was zum Thema Schlagwerker:


    ich betreue auch regelmässig eine laute Rock-Combo, meist leider in kleineren Räumen. Damits da nicht allzu abnorm in den Ohren klingelt, habe ich mit dem Schlagzeuger viel rumprobiert, und wir sind als brauchbaren Kompromiss dabei gelandet, auf die Becken je ein kleines "Moongel"-Pad zu legen, das beim Soundcheck je nach Nerv-Faktor der Becken positioniert wird - meist in der Nähe des Übergangs von der Fläche auf die Kuppe. Das Becken klingt dadurch kürzer und leiser, aber auch recht "tot". Meist ist aber der Soundverlust das bei weitem kleinere Übel...


    Diese waschbaren Weichpastik-Pads ausm Schlagzeugladen sind ursprünglich für die Bedämpfung unerwünschter Obertöne von Snare oder Toms gedacht, haften aber auch auf Becken hinreichend und hinterlassen keinerlei Rückstände. Der Drummer mags, weil er weiter "physisch" spielen darf und das Spielgefühl sich nicht ändert, und die Ohren bedanken sich.


    Gruss,
    Jan

  • Das ist mal ne gute Idee, werde ich bei nächster Gelegenheit auch mal testen, danke

    "die Anlage sieht aus wie ein plattgefahrenes Ü-Ei"


    "Das Mikro ist kaputt, das pfeift nicht!"

  • demnach ist das problem mit lauten bands wohl weitverbreitet.


    bin selber nicht alzuoft unterwegs und mische konzerte ab, aber meistens treffe ich eben genau auf die gleichen problemen.


    hatte auch mal einen drummer der war verdammt laut, hab es dem gesagt aber gebrachts hast natürlich nichts, lag wohl daran dass seine tecchnik zu spielen scheisse war und er nie anderst spielt als volles rohr. gerade nach der band war eine andere dran, der drummer von denen spielt ab und zu in einem gospelchor mit, das war herrlich, der hat von alleine schön dynamisch gespielt, der wusste eben wie es geht.


    mit den gitarristen hab ich auch immer so meine probleme, da hat halt meistens bei punk oder crossover sound jeder seinen marshal amp dabei und meint darum auch dass er ihn voll aufdrehen muss. kommt dazu dass wenn man fragt ob er ein bisschen leiser machen kann dass man hörbar einfach nix merkt. frag mich ob die einfach nur so tun als ob si ruiger drehen und dabei nix machen oder ob die ganz sensibel sind und desswegen nix zu hören ist :lol:


    aber mein problem ist dass ich nicht einfach bands welche mir nicht passen aus dem weg gehen kann. mische so oder so nicht alzuviel konzerte ab, aber wenn ich darum gebeten werde dann mach ichs. und so kann ich halt nicht auswählen welche bands ich will und welche nicht.

  • [meinSenf]
    Die ganze Problematik kenne ich auch nur zu gut. Die Zeit für den Soundcheck benutze ich mittlerweile beinahe komplett dafür, vor der Bühne rumzustehen, den Musikern ihre Amps in die Bühne zu drehen, und immer wieder zu erwähnen, daß ich PA und Monitoring erst anwerfe, wenn sich bei erträglichem Pegel (da muß sich ja leider am Schlagzeug orientiert werden) jeder gut hört. Notfalls kriegen sie dann auch mal ein längeres Instrumentenkabel in die Hand gedrückt und sollen sich einfach mal vor den Amp des anderen stellen, oder oder oder. In den allermeisten Fällen hab ich da eigentlich ganz gute Erfahrungen mit gemacht - auch wenn das gerne mal ne halbe Stunde dauert. Die Kommunikation mit der Band ist halt tatsächlich alles, man muß den großen Kindern erklären, warum man Probleme mit lauten Amps bekommt, warum man mit den Monitoren Probleme bekommt, wenn diese mit dem in den allermeisten Fällen vermeidbaren Gitarrenzeug zugemüllt werden, und und und. Um so mehr Kompetenz und um so weniger Klugscheißerei man dabei auszustrahlen vermag, um so besser wird das Anliegen im Endeffekt aufgenommen. Wenn ich allerdings nicht ernst genommen werde, kriegen die das auch zu spüren, das geht zwar nicht in jedem Rahmen, aber in den kleinen Punk-Clubs in denen ich zu mischen pflege geh ich dann durchaus mal auf die Bühne und dreh den Amp höchstpersönlich leiser :twisted: , das sag ich denen auch schon beim Soundcheck. Wie gesagt, so funktionierts bei mir immer ganz erträglich...
    Grüße,
    Kim
    [/meinSenf]

  • Hi,


    ich kann eure Probleme nur allzu gut nachvollziehen. Ich mach selbst (hobbymäßig) Ton bei einer kleinen, regelmäßigen Rock-VA, bei der mir die unterschiedlichsten Combos über'n Weg laufen. Der Raum ist akustisch - milde gesagt - ein Problem (aalglatte Wände, lauter 90° Winkel, usw.).


    Die Combo beim letzten Mal übertraf aber alles, was ich bis jetzt gesehen hab. Da kam der Drummer an und begann mal sein Set zu montieren. Nachdem er fertig war fragte ich ihn, ob er nicht vielleicht sein Set stimmen möchte - worauf ich keine Antwort, sondern nur einen fragenden Gesichtsausdruck zu sehen bekam. Naja - is ja nix neues, aber dann kam's:
    Er fing an auf die Snare einzudreschen, sodaß mal fast alle Leute den Saal verließen (mit zugehaltenen Ohren) bis auf die Combo. Nach lauthalsem Schreiben durch's TB-Mikro hielt er inne und ich fragte ihn, ob das sein Ernst sei bzw. ob das auch leiser ginge, da ich ansonsten ja eh mein Zeug abbauen und wieder abmarschieren könne. Er meinte: "Is ja eh nicht so laut, aber wenns't meinst...".
    Daraufhin hab ich meinen (zugegeben Billig-) Pegelmesser ausgepackt und wir haben einen 2. Versuch gestartet. FOH war ca. 10m von der Bühne entfernt - dort hat der Wahnsinnige alleine mit dem Eindreschen auf die Snare (ohne dass irgendwas über die PA kam) einen Pegel von 110-115 db(A)!!!!!!
    Nach langen Erklärungen und einem Machtwort vom Veranstalter und einem "Persil-Schein" für mich (wg. evt. Anzeigen bezügl. Körperverletzung wegen zu hoher Lautstärke) haben die dann im Endeffekt während dem Gig noch immer konstant einen Pegel von 110 db(A) gehalten - worauf hin ich den gesamten Gig über meinem Gehörschutz nicht mehr rausnahm.
    Ganz toll sind dann Leute, die herkommen und einem erzählen, dass sich das alles scheiße anhört, die Drums viel zu laut sind und ich die leiser drehen sollte, weil sie ja eh abgenommen werden. Aber selbst das Runterziehen des entsprechenden Subgruppen-Reglers auf -unendlich db konnte ihn nicht davon überzeugen, dass ich einfach nix mehr unter Kontrolle hatte. Das ärgert zwar anfangs wirklich, aber zum Schluß war's mir schei...egal.


    Die Ideen von wg. Molten rund um die Bühne werd ich mal dem Veranstalter mitteilen (weiß jemand von euch, wieviel da der m² so kostet?). Das mit dem Dämpfen von Snare werd ich auch auf jeden Fall machen - danke an alle für die Hinweise!!


    Falls ich selbst noch auf gute Ideen komme werd' ich sie hier posten - auch meine Erfahrungen bei der nächsten VA am 3. dez.


    Euer Leidensgenosse,


    Roman

  • Tja, das sind halt genau die Leute, die nichts anderes gewohnt sind. Da kann man sich vorstellen wie der Pegel im Proberaum ist. Klar, dass sie es dann live auf der Bühne nicht anders machen. Da geht doch nichts über Drummer, die wissen was Musik ist. Damit mein ich solche, die nicht auf Lautstärke, sondern auf Technik und Sound achten. Dazu gehöhrt ein optimal gestimmtes Drumset und schon klingt es nicht mehr laut und störend, sondern fett und schön, so wie es klingen muss ;).

  • Tjaja, die lieben Schlagwerker.
    Das Problem insbesondere mit schlecht bedämpften Räumen ist mir nur zu gut bekannt.
    Ich hab eine Samba/Rock-Batteria am Start.
    Da sind einige unschön Laute Snareähnliche Geräte am Start.
    Die Jungs und Mädels sind eigentlich sehr diszipliniert, aber hin und wieder lassen sie sich zu unfug hinreissen...
    Insbesondere der Wechsel zwischen OpenAir- und Clubsaison ist recht laut.
    Die Repis werden halt nicht mehr abgenommen (hab ja auch sonst schon mind. 24 Kanäle) und während sie draussen noch richtig reindreschen mussten fang ich drinnen immer mit wildem Armgefuchtel an :D
    Aber Kommunikation und Freudlichkeit sind da die richtigen Lösungen...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • möglichkeiten, um zu laute drummer einzubremsen:
    1. snare auf drum monitor und aufreissen. wenn ers dann nicht merkt, ist er taub und alles andere spielt keine rolle. dabei dürfen comps die dynamik nicht einschränken und ein ordentliches monitor set ist pflicht!
    2. ich drohe dem drummer mit dem abkleben seiner großen bleche...hilft in den meißten fällen :D
    3. beim soundcheck den sänger/in oder bandkollegen nach vorn bitten. mann soll nicht glauben, was band interne gespräche bewirken können.
    4. bei ami bands kannste machen, was du willst...sie tun das gleiche :? . da hilft nur ne ordentliche portion "lmaa". einige uk punk bands eifern dem inzwischen leider nach...allerdings mit gitarren.