Innenverdrahtung von Bars: Litze oder Draht?

  • Ist es zulässig, die Innenverdrahtung von Bars, Boenständern etc. mit festem Draht zu machen? Oder muss zwingend Litze verwendet werden? Es geht im konkreten Fall um Powercon-Bodenständer, komplett vernietet. Ist ja eigentlich eine feste Verdrahtung, oder?

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • Ohne hier zu wissen ob das ganze nicht sogar per VDE vorgeschrieben ist:
    nachdem das Zeugs dauernder Belastung ausgesetzt sein wird, nimm Litze. Die bricht unter der ständigen mechanischen Belastung nicht (so schnell) im Gegensatz zu Massivleitern.

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  • naja, man kann hier ja nicht direkt von mechanischer belastung sprechen, da die drähte ja fest im "gehäuse" also der Bar sind...


    aber wir nehmen auch litze, allein schon deswegen, weil man da zwei in ne doppel-ader-end-hülse stecken kann und die dann schön in den Harting klemmen kann, das wäre mir bei 2 Starren Drähten zu unsicher......(ist natürlich nur bei harting in/out so, aber wer will keine outs?)


    gruß michi

    the band make it ROCK, but the roadie make it ROLL


    Fachkraft für Veranstaltungstechnik / Film-und Fernsehlicht / Messebau

  • Hallo!


    VDE - technisch gibt es speziell dazu keine Vorschriften...


    Im Grossen und Ganzen kann ich mich nur meinen Vorrednern anschliessen:
    Litze ist flexibler und daher einfacher zu verlegen und nicht so anfällig (Kabelbruch).
    Was allerdings bei Litze im Vgl. zu 'starren' Leitern zu beachten ist: Aderendhülsen verwenden - bitte nicht verzinnen!

  • Zitat von "TobiB"

    Aderendhülsen verwenden - bitte nicht verzinnen!


    Ich fände es nett wenn du mir das erklären würdest, ich hab die Angewohnheit auch die Litzenden mit Lot zu verzinnen.


    Manu

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Manu: Das problem bei Lot ist, dass es nach einiger Zeit brüchig wird. Dann kann es sein, dass ein Lichtbogen entsteht, dessen Hitze das restliche Lot schmiltzt. Dadurch wird der Lichtbogen immer größer und mit Pech haste nimmer an Stecker, sondern einen Klumpen Plastik mit Kupfereinlage.
    Bei Signalleitungen kannst du natürlich weiterhin Löten. Bei Stromkabeln jeglicher Art ist das aber nicht mehr gestattet.


    Wenn du mehr infos zu Aderendhülsen brauchst, google doch einfach mal. Da findet man einen Haufen Infos


    LiGr,
    Tom

    (The)Gecko GbR
    event | acoustics | media | studio
    An den Rampen 40-44
    90443 Nürnberg


    Telefon: 01636564230 (HandyNR wegen aktuellem Umzug in neue Räumlichkeiten)

  • Das Problem ist nicht nur das eine Litze an der Stelle, wo der Übergang vom verzinnten zum unverzinnten Teil ist, gerne bricht, sondern eine verzinnte Litze "fliesst" in einer Schraubverbindung und erzeugt so eine unsichere Verbindung die dann später zum erwähnten Lichtbogen führt.


    Grüße
    Matze

    "...stört es sie, wenn ich ein bisschen klatsche..."

  • seh ich voll ein, daß wird umgehend geändert. danke 8)

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • dann Frage ich mal weiter an alle Elektriker hier:


    es ist doch sogar industriell durchaus üblich, dass Stromzufuhren mehr oder weniger direkt angelötet werden. Man denke da nur mal an die diversen Anbindungen von Kaltgerätebuchsen...


    Ist das was anderes?

    Phantomspeisung....
    das heißt NICHT, dass der Mischer nix zu essen bekommt

  • Hier mein Senf zum Thema verzinnen:


    Es ist laut VDE sehr wohl statthaft, anstelle einer Aderendhülse die Leiterenden (Spitze, ca. 1mm) zu verzinnen (bei Netzleitungen). Diese verzinnte Stelle darf dann jedoch nicht bealstet werden (Schraubendruck - Kaltverformung).
    Ich suche mal eine passende Skizze aus meinem VDE-Ordner raus...


    Wie man sieht, ist dieses Verfahren nicht wirklich praxisgerecht und demnach sind Aderendhülsen auf jeden fall die richtige Wahl.


    Back to Topic:


    Ich würde die Bars auch fexibel verdrahten und zwar mit wärmebeständiger Aderleitung. Wenn ich schon in der VDE stöbere, gucke ich gleich mal nach, ob es da auch die passende Richtlinie gibt. Aus dem Bauch heraus würde ich aber unbedingt flexibel verdrahten.


    Gruß aus Nürnberg,


    Buzz

  • ja, da hier keine mechanische Belastung des Lots stattfindet, also keine"quetschung" durch schrauben. Lot ist eben auch in kaltem zustand noch flüssig...sehr zähflüssig zwar, aber immerhin...

  • DavidH:


    es ist durchaus zulässig, auch Lastverbindungen als Lötstelle auszubilden.


    Unzulässig ist es dagegen, verzinnte Adern mittels Schraubklemme zu belasten, da das Zinn unter mechanischem Druck dazu neigt, zu fliessen (Kaltverformung). Im Extremfall bilden sich sogenannte Whisker, das sind Stalagmitenartige Auswüchse an den Klemmen.
    Weitaus häufiger lockert sich die Schraubverbindung mit der Zeit, was dann bis zu den oben bereits erwähnten Lichtbögen führen kann.


    Wie du siehst, ist das klemmen von verzinnten Adern aus gutem Grund nicht statthaft.


    Gruß aus Nürnberg,


    Buzz

  • Auch wenn man nur "vorhat", die Spitze der Litze zu verzinnen, so läuft durch Kapillarwirkung doch immer das Zinn dahin, wo nachher geschraubt wird.
    Die Verbindúngen locker sich sehr schnell wieder, falls man sie überhaupt richtig fest bekommt.
    Meistens kann man gelötete Adern ohne grossen Kraftaufwand direkt wieder aus der Verschraubung ziehen.


    Also entweder lötet man das komplett fest (an Teilen, die dafür geeignet sind!) oder benutzt ausschliesslich Aderendhülsen.


    Hülsen quetschen geht auch im einiges schneller als verzinnen.

    »Wenn China erwacht, wird es die Welt erschüttern.« Napoleon Bonaparte (1769-1821)