Stromprobleme vor Ort

  • Tach mal wieder,
    was man vor Ort (gerade in kleineren Häusern) an Stromversorgungen zu sehen bekommt, ist ja teilweise unter aller Sau: 10A Schmelzsicherungen, keine Sicherungsautomaten, überlackierte Schutzkontakte, unfähige Haustechniker ("Sicherungskasten?? ich glaub', irgendwo im Keller ist einer...") usw.


    Um möglichst sicher zu gehen, würde ich mich gerne an die "ARD/ZDF - Unfallverhütungsrichtlinien" bzw. deren Pflichetenhefte halten:
    "[...] Steckdosen in fremden Häusern:
    Steckdosen in fremden Häusern müssen vor dem Anschließen elektrischer Betriebsmittel auf ausreichende Absicherung und wirksamen Schutzkontakt geprüft werden; dies kann mit speziellen Prüfgeräten, z.b. Steckozet, erfolgen. Sollte der Schutzkontakt an der Steckdose nicht angeschlossen sein, ist ein Anschlußkasten mit 30mA-FI-Schutzschalter und eine Ersatzerde zu verwenden. [...]"
    Bedeutet zwar inh 99% der Fälle "nur" mehr Arbeit, kann einem aber auch jede Menge Probleme ersparen.


    Handhabt ihr das auch so gründlich oder ist das schon zu "abgehoben"??
    Ich weiß allerdings noch nicht, wie ich einen FI-Schalter teste, ohne ihn auszulösen (weil z.b. der Sicherungskasten nicht auffindbar ist) Geht das überhaupt? Kann mir jemand (erschwlingliche) Meßgeräte empfehlen?


    danke für eure hoffentliche Antworten
    Tobias

    Die Wahrscheinlichkeit des Geschehens steht im umgekehrten Verhältnis zum Wunsch. (Murphy)

  • Tja,


    was soll ich dazu sagen. Das mit dem Strom ist teilweise geanuso schlimm wie mit der Beschallung oder Beleuchtung in solchen Häusern.


    Beim Strm, der ja in vielerlei hinsicht Lebenswichtig ist, sehe ich das die Mehrarbeit sehr sinvoll ist!

  • Nun ja, die öffentlich-rechtlichen sind gebührenfinanziert, da spielen Produktionskosten eine andere Rolle, als wenn ein nicht gefördertes Klein-Theater auf Tour ist....


    Regel Nr. 1: Alle unbekannten Drehstromdosen werden nachgemessen: Ist der Nulleiter da, und ist er richtig angeschlossen. (Bei einer CEE-Dose steht der Kontakt für den Nulleiter ein wenig weiter vor als der für die Phasen, damit er beim Stecken zuerst schließt. An dieser Position ist er an eindeutig zu erkennen.)


    Wo welche Dose wie abgesichert ist, erkennt man bei manchen Installationen allenfalls dann, wenn man Sicherungen herausnimmt und schaut, was dann passiert. (Meist nimmt man zunächst das raus, was ein anderer gerade dringend braucht im bekommt dann dementsprechend Schimpfe...)


    Das Übelste, was ich in der Richtung je erlabt habe, war eine Kirche in Cotbus, die als Ausweichspielort für eine Open-Air-Oper herhalten mußte. Die Sicherungen waren ordertlich nummeriert, und an den Schalttafel-Schränken hing eine ordentlich Liste, wie die Kreise belegt sind, nur hatten die beiden Nummern-Kreise keine erkennbare Zuordnung. Das Ganze mit Leitungen auf Porzellan-Isolatoren, zu schrauben mit M6-Sechskant - da mußte ich erst einmal ein Werkzeug mit Isolierband bearbeiten, damit ich unter Spannung arbeiten konnte. (Der Gedanke, daß man bei vielleicht 2 Stunden Vorbereitungszeit - der Umzug in die Kirche erfolgte ziemlich spontan - mal eine viertel Stunde die gesamte Kirche freischalten könnte wäre reichlich weltfremd.)


    Der Gedanke, daß man lieber seinen eigenen Verteiler anklemmt, als auf die Haustechnik zu vertraun, ist prinzipiell richtig - zumal man dann den Verteiler an die Dimmer stellen kann und gleich sieht, ob etwas gekommen ist. Eigentlich müßte man einen solchen Verteiler ja vom Elektriker anklemmen lassen, aber wo kein Kläger.... Passieren darf dann aber nichts, sonst hat man ganz schlechte Karten.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Hallo!


    Achtung! Der Kontakt, der weiter raussteht,
    ist wenn dann der Schutzleiter (Erde)
    Der Neutralleiter ist der Blaue.
    Desweiteren kann man einen FI nicht testen,
    ohne ihn auszulösen. Es gibt Messgeräte so ca. ab 2000DM, mit denen man FI und andere
    Sachen (max. Leitungslänge überschritten etc.) prüfen kann. Ich habe noch keinen Verleiher damit gesehen.
    Man sollte sich zumindest ein paar Elektrowerkzeuge kaufen, damit man zumindest ohne Schlag unter Spannung arbeiten kann.
    (Was im Normalfall verboten ist.)
    Ach ja, ich appelliere an alle Elektroinstallationsfirmen:
    32A CEE Dosen auch bitte mit 32 oder 35A Schmelz absichern!
    Danke das wars.

    Nichts ist auch mal ganz erfrischend.

  • Zitat


    Achtung! Der Kontakt, der weiter raussteht,
    ist wenn dann der Schutzleiter (Erde)
    Der Neutralleiter ist der Blaue.


    Da habe ich mich wohl etwas mißverständlich ausgedrückt: Der dicke Kontakt (also auch die dicke Buchse) bei CEE ist der Schutzleiter, hier steht auch der Buchsenkontakt am weitesten vorne, so daß dieser zu allererst schließt.


    Von den vier gleich großen Stiften/Buchsen steht die Buchse vom Nulleiter etwas weiter vor als die der drei Phasen, damit der Nulleiter vor den Phasen schließt.

    Zitat


    Ach ja, ich appelliere an alle Elektroinstallationsfirmen:
    32A CEE Dosen auch bitte mit 32 oder 35A Schmelz absichern!


    Warum keine Automaten?

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • a pros pro schmelzsicherungen...


    nach dem mir mal eine gehimmelte Sicherung auf einem Job massive Probleme bereitet hat, (originalzitat vom Hausmeister: Ach die... Tja, die ist schon seit einem halben Jahr kaputt. Ich muß mal wieder welche kaufen......)
    wollte ich mir jetzt selber ein paar zulegen...
    Jetzt sehe ich aber gerade bei Reichelt, das es da jede menge verschiedene Sockel zu geben scheint: E14, E18, E27, E33 ...


    Brauche ich die alle, oder ist in den Verteilerschränken immer nur derselbe Typ verbaut??? (eigentlich reicht doch die 220V/35A-Variante, weil die alle gegen NULL sichern, oder?)


    Danke für eure antworten
    Tobias

    Die Wahrscheinlichkeit des Geschehens steht im umgekehrten Verhältnis zum Wunsch. (Murphy)

  • ähh, bevor mich jemand falsch versteht: die 35A - Version natürlich nur für 32A CEE Kreise!! ich will damit auf keinen Fall die Schuko-Dosen grillen!!




    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Tobias am 2002-05-26 00:52 ]</font>

    Die Wahrscheinlichkeit des Geschehens steht im umgekehrten Verhältnis zum Wunsch. (Murphy)

  • Die Sicherung sitzt in der Phase. Würde sie zwischen Phase und Null oder zwischen Phase und Phase sitzen, würde sie sofort durchbrennen :smile:, aber ich vermute, das hast Du auch nicht gemeint.


    Bei einem Kurzschluß Phase-Phase fliegen dann halt zwei Sicherungen raus.


    Zu den Automaten: Es gibt die B- und die C-Charakteristik, und wenn man C verwendet, sollte man kein Problem mit Einschaltströmen und solchen Scherzen haben.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • autsch, heute ist mein tag...
    asche auf mein haupt, da habe ich echt daneben gedacht..... danke für die berichtigung!


    aber über die verschiedenen Sockel kannst du mir nix sagen?

    Die Wahrscheinlichkeit des Geschehens steht im umgekehrten Verhältnis zum Wunsch. (Murphy)

  • Zitat

    aber über die verschiedenen Sockel kannst du mir nix sagen?


    Neulich habe ich ein Sicherung gewechselt (35A Diazed), bei der ein Vorgänger wohl keine passende Ersatzsicherung zur Hand hatte. Also hat er eine Neozed verwendet (die mit dem kleinen Gehäuse), und - damit überhaupt ein Kontakt geschlossen wird - eine M10-Mutter mit in das Gehäuse gepackt.


    So etwas funktioniert natürlich erst einmal, aber so eine Mutter leitet so besonders auch wieder nicht, und die Kontaktfläche war ziemlich klein, da sich die Sache beim Reindrehen auch noch verkantet hat. Das Ergebnis war, daß die (inzwischen defekte) Sicherung mit der Mutter verschweißt war.


    Durch die Hitze, die an dieser Stelle entsteht, heizt sich natürlich auch der Schmelzdraht der Sicherung auf und ist dann entsprechend weniger belastbar.


    BTW: Habe ich schon mal erwähnt, daß ich Automaten bevorzuge....

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Hallo!


    Also, ich meinte 32A Automaten oder
    35A Schmelzsicherung, da es keine
    32A Schmelzsicherungen meiner Meinung nach gibt. Die Kleinen Schmelzsicherungen sind
    Neozed, die Grossen (wie in alten Verteilungen oft zu sehen) Diazed.
    Es gibt dann aber wieder grosse und kleine
    Diazed. Die grossen gehen bis 63A, die kleinen ich glaube bis 35A. Es muss darauf geachtet werden, dass IMMER bei Diazed die
    PASSENDE Mutter hinten (dazu braucht man nen speziellen Schlüssel) hat, und gegebenenfalls, wenn man in eine grosse Diazed einen kleinen Einsatz macht eine Passhülse einsetzt, damit hinten ein flächiger Kontakt entsteht. Da kann es schnell mal zu brennen anfangen, und es löst dann keine Sicherung aus! Bei Neozed, den kleinen Schraubsicherungen gibt es keine Passmuttern, aber farbige Passhülsen.
    10A= rot
    16A= grau
    20A= blau
    25A= gelb
    35A= ich bin mir nicht sicher aber ich glaube die ist äh weiss ich doch nicht.
    Tja, man sollte wie gesagt immer etwas Werkzeug und Sicherungsmaterial dabeihaben.
    Praktisch ist natürlich eine Besichtigung des Veranstaltungsortes vorher, dann weis
    man, was man mitnehmen muss.


    Happy db!

    Nichts ist auch mal ganz erfrischend.

  • Also, wir haben bei uns im verleih ne 32 Ampere Powerstation mit 30mA FI. n CEE32
    ist eigentlich immer zu finden. und wenn nicht, dann klemmt man sich halt direkt an die Einspeisung ... Generell empfielt es sich in der Auftragsbestätigung auf den benötigten Stromanschluß hinzuweisen. n zusatz wie "Für diese Veranstaltung benötigen wir einen Stromanschluß CEE32 exclusiv für die Tontechnik.
    Diese müßen den aktuellen VDE Vorschriften entsprechen und uns uneingeschränkt zur Verfügung stehen.
    D.h. die Stromanschlüße dürfen nicht von anderen Verbrauchern (wie z.B. Bierwagen, Lichttechnik u.ä.) belastet sein.
    Es muß sichergestellt sein, dass wir freien Zugang zu den Sicherungseinrichtungen haben.
    Bei Schmelzsicherungen müßen Ersatzsicherungen bereitliegen."


    Naja, das nur so am Rande


    CU Phil

  • Hi Phil,


    der Tip mit dem aufklemmen direkt an die Einspeisung ist zum einen Lebensgefährlich und für die meistens Techniker ein Schritt zur strafrechtlichen Verfolgung ( sollte auch nur irgendetwas passieren ).
    Wenn, dann überlaß das aufklemmen unbedingt einer berechtigten Person ( Elektriker ).


    Kai "mir stehen die Haare zu berge" Reiss


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Kai am 2001-11-15 17:15 ]</font>

  • ÄÄÄÄHM ...
    Is vollkommen richtig. gehe auch nicht davon aus, dass ein -nicht Elektriker- an ner Verteilung rumspielt. Das sollte (muss) man einem ELEKTRIKER überlassen. Das mit dem draufklemmen war auch nicht wörtlich gemeint. Ich meine natürlich, dass man die verteilung von einem Elektriker aufklemmen lassen soll.
    Die Verteilung braucht natürlich nen FI und muß richtig abgesichert sein
    (baustromverteiler.)


    CU Phil


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: phil am 2001-11-15 17:44 ]</font>


  • Dann ist man vollkommen unabhängig von der Hausinternen verdrahtung. Alle Probleme, die man dann mitm Strom hat, muß man selbst verantworten. Natürlich muß der Verteiler VDEmäßig vollkommen OK sein. Und wie gesagt, wer kein ELEKTRIKER ist sollte von sowas Eh die Finger lassen.
    Holt euch für sowas ne gute E-Firma, die im Veranstaltungsbereich bereits ehrfahrung hat.


    CU Phil





    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Phil am 2002-02-19 17:30 ]</font>

  • Zitat


    Holt euch für sowas ne gute E-Firma, die im Veranstaltungsbereich bereits ehrfahrung hat.


    Und hinterher - sicher ist sicher - prüfen, ob es denn auch einen Nulleiter gibt, und ob der nicht zufällig mit einer Phase vertauscht ist....


    Selbst gelernte Elektriker machen manchmal einen Unsinn, daß einem die Haare zu Berge stehen.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Ja Ja, kenne solche Dorfelektriker. "Ist es OK, wenn ich dir deine beiden CEE32 parallel auf ne 63 NH Sicherung klemme?" lecker 63 Ampere auf 4mm²... :wink:
    Vertrauen ist gut, kontrolle ist besser.
    deshalb immer n Multimeter dabeihaben.


    CU Phil

  • Die beste Nummer brachte immer noch der Meister des Elektrofachs, der meine Anforderung 3x32A CEE damit zu erfüllen versuchte, eine CEE 3x32A-Dose an einen einzelnen, einphasigen 16A-Schukokreis aufzuklemmen!
    Gut daß wir nochmal gemessen haben. ("Merkwürdig hier, 0 Volt zwischen den einzelnen Phasen ?!?")


    So long,
    Markus

  • Zitat


    Gut daß wir nochmal gemessen haben. ("Merkwürdig hier, 0 Volt zwischen den einzelnen Phasen ?!?")


    NAJA, es geht noch lustiger...


    Wer braucht schon nen NULL Leiter oder Sicherungen?! Pfennigstücke und ein in die Erde gerammter Alupfahl tuns doch auch...
    Naja, dann doch lieber nen Generator.


    Hat schonmal jemand erlebt, dass Strommäßig - alles - geklappt hat?


    Phil


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: phil am 2001-12-03 12:31 ]</font>