um nochmal schnell auf die festivalsituation zurückzukommen:
analog ist mir da wie gesagt viel lieber, auch wenn ich nicht zu der fraktion gehöre die sich die bassdrum 3min. lang geben müssen. mit einiger erfahrung hört man schon beim ersten ton, ob man die heute so hinbekommt wie man es erwartet oder ob man kompromisse eingehen muss.
aber das war ja auch nicht das thema.
ich hatte mal eine interessante unterhaltung mit dem technikchef eine großen club-kette.
ich fragte, warum sie für ihre wechselnden theater-shows denn nicht einfach digitalpulte benutzen auf denen sie die shows speichern können. antwort:"nein, im notfall muss jeder von uns - und sei es der clubchef - die pulte bedienen können. das geht nur mit analogen tischen".
das ist zwar nicht 100% vergleichbar, aber im grunde hatte er den nagel auf den kopf getroffen.
so lange die bedienvarianten an digi-pulten noch so extrem unterschiedlich und zum teil unübersichtlich sind, werden sie für situationen in denen fremdmischer zügig arbeiten müssen nicht die erste wahl sein.
ich habe mir gestern mal das neue soundcraft VI6 in nem seminar reingezogen.
und was soll ich sagen... das würde ich ebensowenig für ein festival empfehlen wie alle anderen digitalen.
am leichtesten bedienbar ist meiner erfahrung nach das Digidesign Venue, das könnte ich mir für diese anwendung noch am ehesten vorstellen. aber nur für FOH, monitormässig habe ich keine große erfahrung.
das M7 kommt mir von der bedienbarkeit her von den yamahas am ehesten entgegen, das PM5 mag ich schon weniger. das hat nix mit der wertigkeit der pulte zu tun (das PM klingt besser und fühlt sich stabiler an), sondern es ist eine gefühlssache.
mit DM2000/1000 kann ich übrigens garnix anfangen, die finde ich persönlich einfach nur seltsam...
was ich bei den digitalkonsolen extrem vermisse, ist eine fühlbare mittenrasterung bei den potis. das nervt wirklich. sicher gibt es möglichkeiten wie man parameter schnell mal auf NULL schalten kann ohne beim drehen eines encoders immer erstmal um den nullwert rumzueiern, aber das ist bei den verschiedenen pulten nie gleich.
man sollte die pulte einfach für das einsetzen, wofür sie sich am besten eignen.
das M7 sehe ich für kleine bis mittlere veranstaltungen weil "alles drin ist" und für bandkonzerte in der selben größenordnung, wo der bandmischer eben kommt und "sein" pult per USB stick reinlädt.
das PM5D ist dann für die etwas größeren sachen, einfach weil er teurer ist und einige auf der M7 "nicht arbeiten können".
für touren sind eigentlich alle digipulte gut geeignet, weil man da genug zeit hat sich reinzuarbeiten.
für festivalsituationen sehe ich auf absehbare zeit ebenfalls nur analoge tische.
Zitat von "mischpultschorsch"In 20 Jahren werden wir alle der Überzeugung sein, daß Digitaltische aus 2006 den Anfang der Digital-Ära markiert haben. Ich bin mir sicher, daß sich bis dahin ein markenübergreifender Quasi-Standard etabliert hat, was die Bedienkonzepte anbetrifft.
Die ersten Analogpulte unterschieden sich auch deutlich mehr, als dies mittlerweile der Fall ist.
meine rede, das sage ich auch schon lange.
ich glaube, das die firma yamaha in einer erstklassigen lage ist.
sie warten die jetzt von der konkurrenz kommenden pulte ab, schauen welche bedienphilosophieen am besten ankommen, lassen ungeliebte features weg und präsentieren in zwei jahren ein neues digipult, das (fast) allen anforderungen gerecht wird - und mindestens so gut klingt wie ein PM5, Venue oder Vi6...