Premiere Digital

  • oh mann :rofl:


    schreib' echt 'n Buch :) Du hast die Fähigkeit einer humorvollen Ader, die das ganze doch sehr amüsant macht :)
    Ich kauf's blind, wenn "BillBo" als Autor drauf steht ;)



    Grüße


    ein belustigter sec :)

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • Zitat von "BillBo"

    Jo, is‘ schon toll, der technische Fortschritt.


    Jo, ..... und noch viel doller ist, das alle die hier aufgezählten "Ereignisse" darauf schließen lassen, daß die Gehirne der Benutzer ( in dem Fall vor allem der Betreuer ) sich deutlich langsamer entwickeln als die Digitalmischpulttechnik.


    Dabei drängt sich die Frage auf, ob digitale Mischpulte wirklich idiotensicher sein müssen oder ob man statt dessen , ob der Vielzahl derer, die sich in diesem Gewerbe "bemühen", nicht auf einige "Bedienspezialisten" verzichten sollte. Vielleicht wäre das einfacher und zielführender :wink:


    ... und es war damals nicht SWR sondern SWF und SDR :roll:

  • Zitat

    Dabei drängt sich die Frage auf, ob digitale Mischpulte wirklich idiotensicher sein müssen oder ob man statt dessen , ob der Vielzahl derer, die sich in diesem Gewerbe "bemühen", nicht auf einige "Bedienspezialisten" verzichten sollte. Vielleicht wäre das einfacher und zielführender


    Das frag ich mich auch schon länger...
    Eine weitere Frage, die sich mir schon seit einiger Zeit stellt, ist die, warum ein Pult, was die Features einer 32er XL200 samt großzügigstem Siderack und Input sowie Outputdelays (Vollparametrische Eqs, 8 einzeln Pre/post und an/aus schaltbare Auxe, 8 Subgruppen, 8 D(V)CAs, komplette Mute und Szenenspeicher etc.- ich spreche tatsächlich nur von einem 01V96) auf der Oberfläche eines Mackie CR1604 vereint, ohne Vorbereitung von jedem Tontechniker bedient werden können muss. (wow wasn Satz)


    Meine ersten Male an analogen Pulten mit vergleichbaren Features wären garantiert ohne guten Babysitter auch erst mal anständig in die Hose gegangen.


    Nur weil die Digitalen kleiner sind, müssen sie nicht unkomplizierter als die grossen Analogschiffe zu bedienen sein.
    Und das eigentlich Schöne ist doch, dass man sich sein komplettes Setup mit Routing, Lowcuts, Inserts und Effekten schon zuhause aufm Rechner vorbereiten kann
    - WENN MAN WILL!!


    Ich jedenfalls hab vom alten 01V über 01V96, DM1000/2000, PM1,PM5 bis zum M7 auf allen Yamaha Pulten gearbeitet und mich überall nach spätestens 15 Min gut zurechtgefunden.


    Ich komm mir schon vor wie mein Opa, wenn er gesagt hat: Früher wären wir froh gewesen, wir hätten rote Beete (hab ich als Kind etwa so gehasst wie einige Kollegen Digipulte) gehabt :)

  • Ich empfehle als begleitende (und in hohem Maße unterhaltsame) Lektüre das Essay "In The Beginning Was The Command Line" von Neal Stephenson, zu finden z.B. hier online. Auf Deutsch gibt's das Ganze auch als kleines Büchlein mit dem Titel "Am Anfang war die Kommandozeile" bei allen einschlägigen Quellen.


    Darin wird, zwar auf dem Gebiet der Computer, aber IMHO nicht minder zutreffend für die Digitalpulte, beschrieben, wie sich verschiedene Philosophien beim "Werkzeug-Design" zusammenraufen (oder eben gerade nicht).


    --
    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Zitat

    Jo, ..... und noch viel doller ist, das alle die hier aufgezählten "Ereignisse" darauf schließen lassen, daß die Gehirne der Benutzer ( in dem Fall vor allem der Betreuer ) sich deutlich langsamer entwickeln als die Digitalmischpulttechnik.


    Dabei drängt sich die Frage auf, ob digitale Mischpulte wirklich idiotensicher sein müssen oder ob man statt dessen , ob der Vielzahl derer, die sich in diesem Gewerbe "bemühen", nicht auf einige "Bedienspezialisten" verzichten sollte. Vielleicht wäre das einfacher und zielführender


    Damit berührst Du den Kern des Problems; bei dieser Erkenntnis sind wir nicht viel weiter voneinander entfernt als eineiige Zwillinge. Lediglich bzgl. der daraus zu ziehenden Schlüsse sehe ich ein paar unwesentliche Unterschiede :D .


    Du glaubst an die Überlegenheit des technisch Möglichen – und daran, dass der Mensch das technisch Mögliche auch unter Alltagsbedingungen stets sicher beherrschen kann und können muss. Dem pflichte ich insofern bei, als die technische Entwicklung stets vorwärts schreitet und nicht stehen bleibt.


    Es gibt jedoch genügend Beispiele für an und für sich überlegen scheinende Technologien, die aber aufgrund mangelnder Kompatibilität mit dem einen oder anderen Aspekt menschlicher Dummheit, Überheblichkeit, Trägheit, oder sonstiger Unzulänglichkeiten letztendlich scheiterten. Die Titanic ist unsinkbar, weis doch jeder – solange man mit ihr streng nach Bedienungsanleitung über den Ozean schippert und nicht unter Missachtung jeglicher Vorsicht und Vernunft blind in einen Eisberg donnert (auf der Kommandobrücke saß kein Nachwuchs – DJ, sondern die Elite der britischen Handelsmarine). Auf den Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges waren „Tiger“ und „Königstiger“ das technisch überlegene Maß der Dinge – die Russen hatten „T 34“, rollende Blechbüchsen mit Kanone drauf. Die Blechbüchsenfahrer gewannen – unter den Dingern konnte man ein Holzkohlefeuer anzünden, dann sprangen die auch bei minus 35 Grad noch an. Three Mile Island und Tschernobyl liefen einwandfrei - solange niemand die falschen Knöpfe in falscher Reihenfolge drückte.
    „Aufgrund der Besonderheiten der Konstruktion sind schwere Unfälle wie mit konventionellen Schienenfahrzeugen grundsätzlich ausgeschlossen“ – sinngemäßes Zitat aus einem Thyssen – Industriewerbefilm meiner frühen Jugend über das Verkehrsmittel der Zukunft, den Transrapid. Die Welt fährt heute noch auf Schienen. Selbst „Windows ME" war ein tadellos funktionierendes Betriebssystem, solange man bei seiner Benutzung jederzeit ALLES richtig machte. Niemand macht jederzeit ALLES richtig – also wurde es ein Desaster, auf Kosten seiner unvollkommenen Benutzer.


    Ein Livemischpult, gleich ob analog oder digital, ist ein technisches Werkzeug, gebaut für den Einsatz unter physisch und psychisch erschwerten Bedingungen. Dafür muss es möglichst einfach, übersichtlich und intuitiv bedienbar sein (ich kenne da auch ganz schreckliche Analogpulte) – und es muss menschliche Bedienungsfehler verzeihen können, ohne gleich eine mittlere Katastrophe wahrscheinlich werden zu lassen. Die Technik hat sich den Unzulänglichkeiten des Menschen anzupassen, nicht etwa umgekehrt.
    In Sachen Bedienbarkeit hat sich hier selbstverständlich inzwischen einiges getan. Ein M7 (die ‚Katalogprojekte’ der Soundcraft/ Midas – Konkurrenz kenne ich nicht) liegt ungleich näher am Menschen als ein 02R. Von Toleranz gegenüber Bedienungsfehlern hingegen kann ich auch heute weit und breit nichts entdecken; allerdings fehlen mir wohl auch Phantasie wie Digitalerfahrung, um mir vorzustellen, wie so etwas aussehen könnte. Wie wäre es zumindest mit der großen roten „Undo“ – Taste an der Stelle, an der bei einer Drehbank der „Not Aus“ sitzt ?


    Die Empfehlung von Jeremy finde ich sehr interessant. Das wird demnächst wohl mal eine Wochenendlektüre.


    Zitat

    ... und es war damals nicht SWR sondern SWF und SDR


    Klar, es war der SWF, nicht SWR :oops:. Ich erinnere mich an ein idyllisches kleines ‚Fernsehstudio am Waldesrand’ in Baden-Baden.
    Ein typischer BillBo’scher Eingabefehler. Nur gut, dass der in einer fehlertoleranten menschlichen Diskussionsrunde passiert ist, und nicht bei der hektischen Bedienung einer komplizierten, mir unbekannten – und daher nicht sicher beherrschbaren – Maschine. Mal wieder Glück gehabt :).


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "BillBo"


    kleines OT: 02R(zumindest das 96) geht eigentlich noch, die richtige Höllenmaschine ist das DM1000. Nicht nur daß das Tastenkreuz für den Szenenspeicher identisch zum normalen Pfeilkreuz (das man wegen fehlender Dynamics-Encoder dauernd braucht) und in unmittelbarer Nähe angeordnet ist, es wurde auch die Software fast 1:1 vom 02R96 übernommen - mit einer folgenschweren Ausnahme: Patchings und Szenen sind nicht wie beim 02R96 (das freundlicherweise auch haptisch und optisch klar abgesetzte Memory-Tasten hat...) unabhängig voneinander, sondern wie beim 01V96 über Libraries miteinander verknüpft. Wer dann im Patchwahn kurz vor dem Soundcheck vergißt Input/Output Patch noch mal getrennt abzuspeichern, kann trotz brav immer wieder gespeicherter Szene sein blaues Wunder erleben: Einmal auf Recall gedrückt und das komplette I/O-Routing (Inputs, Auxe, Busse, Master...) geht mitten im Set in den Gemüseacker :shock: :shock: und natürlich gibts kein Undo...
    Das Windows ME unter den Digitalpulten, sozusagen.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • "Höllenmaschine" :lol:


    Lass das nicht den Guma lesen, dat gibt Ärger.


    DM1000 – nein, das Vergnügen hatte ich noch nicht. Klingt aber vielversprechend :D .
    Wie viele mag es davon geben? Jetzt, wo der Generationswechsel bei den Digitalen mal gerade so ins Rollen kommt, werden diese und ähnliche Geräte zuhauf auf dem Gebrauchtmarkt auftauchen. Und damit („digital ist schick“) auf Veranstaltungen, auf denen sie ganz sicher besser nicht auftauchen sollten.....


    Interessante Zeiten.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Mich stört es eigentlich nicht wenn die "kleinen" Yamahas auch auf Low-Budget-VA's auftauchen - ich hab ja mein Lehrgeld inzwischen bezahlt , kenn die Kisten in- und auswendig und hab für jedes Modell ein sinnvolles Standardsetup im Notebook, das mich vor völlig verkurbelten und verpatchten Pulten bewahrt. Die Teile einfach einem damit nicht vertrauten Bandmischer vorzusetzen ist aber in der Tat dreist bis riskant. 02R96/DM2000 geht noch, da durch die Größe relativ übersichtlich. Beim DM1000 wurde mit aller Gewalt versucht die Funktionalität der großen Schwestern in 19" zu quetschen - leider fiel diesem Ziel die Konsistenz der Bedienoberflächen zum Opfer...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat von "BillBo"

    "Höllenmaschine" :lol:


    Lass das nicht den Guma lesen, dat gibt Ärger.


    Sehr schade, dass du nicht meine Beiträge zu Digitalpulten vor Erscheinen des M7 gelesen hast. Ich habe dort mehrfach erklärt, dass ich DM1000/2000 für liveuntauglich b.z.w. das Bedienkonzept für unausgereift halte und habe mehrfach empfohlen diese "Digitalepisode" auszulassen.


    Bedauerlich, dass Dir entgangen ist, dass ich sehr genau weiß, wovon ich schreibe und ein sehr differenziertes (Mischpult-)Weltbild habe. Ich mache übrigens auch keine Werbung für Yamahageräte.

  • Oh, Entschuldigung.


    So lange bin ich – forenmäßig – noch nicht dabei.
    Ich schätze Deine Digitalpultbeiträge sehr. Sie haben mich u.a. überhaupt erst dazu bewogen, mich mit dem Thema ein wenig näher zu beschäftigen (von „anzufreunden“ wage ich mal noch nicht zu sprechen). Dein Wissen, Dein Engagement und Deine Neutralität in diesem Bereich stehen für mich außer Frage.
    Bei Gelegenheit werde ich mal ein paar ältere Beiträge/ Threads dazu nachlesen.


    Mir saß halt nur der Schalk im Nacken....


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."