Gain oder nicht Gain... (no Gain, no Pain??)

  • Moin Moin,
    Ich habe mal eine grundsätzliche (und vielleicht auch doofe) Frage. Wie findet ihr die optimal Einstellung der Vorverstärkung eines Mikros und wie geht ihr dabei vor???


    Der Hintergrund ist folgender: ich benutze seit kurzem Kompressoren für den Gesang, und habe mit Hilfe der LED-Meters an den Kompressoren erst wirklich realisiert, wie stark doch das Schlagzeug über die Vocal-Mirkos aufgenommen wird. Die Kompressoren habe ich so eingestellt dass sie zwar bei diesem kleinen Pegel noch nicht arbeiten, trotzdem verhagelt es ein wenig den Drum-Sound, weil immer etwas von den Drums eben über die Mikros kommt, und so z.B. Hall auf den Drums ist wo keiner sein sollte.


    Meiner Meinung nach liesse sich das doch einfach durch ein runterziehen des GAIN beheben, oder? Ich habe mir gedacht ich lasse den Drummer mal alleine loshämmern, und pegel mir dann für jedes Mikro die Vorverstärkung nur anhand der Anzeigen am Kompressor ein. Doof Idee? Vielleicht, aber ich habe gerade keine bessere... Früher hat man das ja auf die englische Art gemacht ("Schrei mal rein so laut du kannst, ich dreh dann GAIN so weit zurück dass es nicht mehr clipped!"), aber was ist der richtige, bessere oder pfiffigere Weg?


    Hat jemand einen Tip oder Erfahrung aus der Praxis???

  • ehrlich gesagt steig ich durch deinen post nicht durch!


    im normalfall pegelt man das pult so ein wie es soll, mit gebypasstem kompressor, wenn man dann komprimieren will passt man halt ggf. den output gain an, sodass das pult wieder vernünftig eingepeglt ist!



    so viel zum "normalen"


    ich versteh ehrlich gesagt gar nicht wo dein kompressor hängt! ists ein summenkompressor oder wie?

  • Die Kompressoren sind ganz normal über den INSERT Weg verschaltet, heisst also jedes der 6 Mikros die wir verwenden hat seinen eigenen Kompressor. Nun sehe ich aber an den INPUT LEDs dieser Kompressoren, dass Teile der Drums eben auch durch die Gesangsmikros übertragen werden. Die Frage war: lässt sich dass durch reduzierung der Vorverstärkung der Mikros sinnvoll minimieren?

  • nein


    aber du könntest folgendes versuchen:



    zum einen könntest du versuchen, zu einen die gesangsmikros bandzubegrenzen (^^) mit 150hz hochpass und 12khz tiefpass....


    zum anderen könntest du gates auf die gesangsmikros packen...


    in beiden fällen ist das ergebnis sehr stark von der situation abhängig!


    das kann wunder wirken oder das ergebnis sogar ncoh verschlechtern...

  • die_antwort ist: Nein


    Denn bei weniger Gain musst du den Fader weiter hochziehen, und kommst dann auf das gleiche Resultat, allerdings etwas weniger kompremiert.
    Da Kompressoren ja meist auch Gates haben, könnte man versuchen, damit die Kanäle nur bei Gesang zu öffnen, aber leider funktioniert das ohne Keyfilter meistens nicht (oder umgekehrt: Snareschlag -> Mikro auf, Ansage-> Mikro bleibt zu).


    Tomy

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  • Du drehst dich da ein bisschen im Kreis...


    Gehen wir mal von der Situation aus, dass du keinen Kompressor hast. Drehst du den Gain runter, wird der Gesang leiser, das Drumset, welches durch das Gesangsmikrofon mit aufgenommen wird, auch.


    Nun mit Kompressor: Hier fällt dir das Schlagzeug ganz besonders auf, und zwar aus einem ganz einfachen Grund:
    Die Stimme ist deutlich lauter als das Schlagzeug im Hintergrund, wird also bei lauten passagen stark komprimiert, wird also leiser als vorher.
    Wenn der Sänger nicht singt, hast du das Schlagzeug im Mikro. Das Signal vom Schlagzeug liegt aber wahrscheinlich unterhalb des Thresholds, wird also nicht komprimiert und behält volle Lautstärke.
    Der Kompressor bewirkt also in diesem Falle, dass die Lautstärkedifferenz zwischen Gesang und Schlagzeug geringer wird. Das Schlagzeug wird also relativ zum Gesang lauter... das nervt dich.


    Drehst du nun den Gain runter, dann komprimierst du weniger. Klar, dadurch wir die Differenz zwischen Nutz und Störsignal wieder größer und das Schlagzeug relativ zum Gesang leiser. Aber dann kannste dir den Kompressor auch sparen.


    Als Abhilfe schlage ich vor:
    - Sänger muss lauter singen ;)
    - Bessere Positionierung des Sängers (muss er genau vor dem Drumset stehen?)
    - Vielleicht eine andere Richtcharacteristik (Hyperniere statt Niere)
    - Drummer zügeln
    - Plexiglaswand um den Drummer (wirkt Wunder!)
    - erstmal den Kompressor weglassen oder die Kompression reduzieren.

  • volle zustimmung zu tommyN, die einizgen möglichkeiten das verhältniss von schalgzeug zu gesang auf den kanälen der vocals zu beinflussen sind:


    schalgzeug leiser (plexiglas, rods/besen, anderer trommler :D )


    schlagzeug position verändern - weiter gweg von den mics


    kein gate, aber evtl. einen expander nehmen, aber wie gesagt, es wird schwierig das so zu regeln das auch leise ansagen/passagen zu hören sein werden


    den kompressor weglassen (denn der bringt ja letztenendes das signal noch dichter zusammen als es eh schon ist.


    andere mikros



    mehr fällt mir gerade dazu nicht ein, es ist wohl eines der am häufigsten hier diskutierten themen, das zu laute schlagzeug :(

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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  • WOW, mit so vielen Antworten innerhalb weniger Stunden hätte ich nie gerechnet. Danke erst mal an alle.


    Es ist ja nicht so dass das ganze ein Problem wäre, ich bin nur auf der Suche nach einer Verbesserung (und wer ist das nicht). Wenn die Band erst mal spielt sind ist der Effekt nicht mehr zu hören, besser gesagt nicht so stark. Ich benutze Behringer MDX 1600 (Ja, ich weiß. Asche auf mein Haupt :oops: , aber für unsere Anforderungen ist Behringer ausreichend) und habe die Sache mit Hilfe von GATE, KOMRESSOR und EXPANDER schon ganz gut in den Griff bekommen. Ich dachte nur dass sich vielleicht mit einer geschickten Einstellung von GAIN und GATE das ganze noch verbessern liesse, heisst also die Vorverstärkung ziemlich weit runter ziehen und dann dem Drum-Signal mit dem Gate endgültig den Rest geben. Klar, dann muß ich den Gesang am Fader wieder hochziehen, aber was dann kommt sollte sauberer sein, korrekt? Da wir mit In-Ears arbeiten mache ich mir um Rückkopplungen wenig sorgen.


    Die Sache mit dem Plexiglas habe ich mit auch schon überlegt, aber irgendwie ist es den Aufwand nicht wert.


    Gruß


    Frank

  • laß das mit dem Gain mal bleiben, da rewgelst du ja nur insgesamt das herunter was durch das mikro kommt, also auch den gesang.
    das was du vorhast, dafür ist der threshold regler, wenn man den geschickt einstellt, aber dafür würde ich dan ein seppreates gerät nehmen, und nicht das gate im mdx1600.
    aber wirklich weiter bringen wird dich das wohl nicht, die probleme die dudamit verursachst sind wahrscheinlich größer als die die das drumsignal machen :D

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  • Auch wenns (im Geldbeutel...) wehtut: So geht das nicht. Der MDX 1600 ist mit dieser Aufgabe schlicht und einfach überfordert. Probiers mal zum Vergleich ganz ohne Kompressor (oder nur mit ganz leichter Kompression) und versuch das Problem nur durch geschicktes EQen zu lösen. Wahrscheinlich wirst du feststellen daß es bei kleineren Auftritten so besser geht und du dir sogar die Schlagzeugoverheads sparen kannst (Tip: Bei vielen Effektgeräten kann man den EQ im Hallprogramm so verkurbeln, daß die Becken keine Hallfahnen mehr haben). Ansonsten hilft erst mal nur ein besserer Kompressor (166 aufwärts...), damit kommt der Gesang auch schon bei weniger Verstärkung subjektiv gut durch den Mix.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Schön Sonntag an alle.


    Verstehe ich jetzt was falsch oder wird hier mit wilden Theorien was versucht, was garnicht geht ? (Ich möchte auf keinem Fall jemandem zu nahe treten ! Vielleicht verstehe ich es einfach falsch...)


    Aber: Wenn ein anderes Signal auf ein Mikro überspricht (in diesem Fall das Schlagzeug auf das Vocal-Mic) dann kann ich daran nachträglich nicht mehr viel ändern. Erst recht nicht durch Einstellungen an Gain und Fader. Ein Kompressor verschlimmert den Effekt nur, da er in den Momenten, wo der Sänger nicht singt das Signal anhebt und somit das Schlagzeug "noch besser" hörbar macht.


    Die einzige Möglichkeit per "Signalbearbeitung" was zu machen, wäre ein Gate mit einem Sidechain-Eingang, der für die Stimme das Sängers per EQ optimiert ist (Das Gate macht nur auf, wenn der Sänger in das Mikro singt). Aber ich halte auch das für keine gute Lösung.


    Du solltes (wie weiter oben angesprochen) versuchen auf der Bühne das Problem zu beheben (Bühnenaufbau, Wahl des richtigen Mikro/Richtwirkung). Nicht zuletzt musst du den Gesamtsound beurteilen, wenn der Passt, ist es egal, über welches Mikro das Schlagzeug kommt... :)


    Gruß
    <cheesy>

  • Jau, ihr habt alle recht.


    Der Kompressor macht das ganze noch schlimmer, aber das GATE und der THRESHOLD-LEVEL könner da schlimmeres verhindern. Bei den kleinen Pegeln spingt der Kompressor nicht an - und das ist auch wohl gut so.


    Wie Cheesy bereits gesagt hat, der Gesamtsuond ist entscheidend und dann ist es letztendlich auch egal woher das Schlagzeug kommt. Mit dem Gesamtsound bin ich auch sehr zufrieden, ich war (oder bin) eben nur immer auf der Suche das ganze noch etwas zu verbessern.


    Vielleicht denke ich mal über die Side-Chain Geschichte nach. Oder ich schließe unseren Drummer doch ein einen Glaskäfig ...


    Danke an alle. Das Foum macht Spaß und ist echt hilfreich.

  • Ich hab leider bislang auch mit Gaten nur negative Erfahrungen gemacht:
    sobald das Gate öffnet ist halt auch der gesamte Schlagzeugbrei "plötzlich" da mit drin. Das klingt dann unnatürlicher, als es durchgehend zu hören.
    Bei der Qualität der eingesetzten Gerätschaften wird's leider nur noch schlimmer.


    Wenn es wirklich stört, hilft nur die Lösung, das Schlagzeug möglichst wenig "abzunehmen" (anderes Mic / andere Position / Plexiwand etc. pp).

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.