Sicherungssplinten bei Eurotruss FD34

  • Liebe Leute



    Jedes Mal, wenn ich bei einem Kollegen aushelfe, haben wir die selbe Diskussion. Die meisten Trussbauten sind mit FD34 (4Punkt Truss), sei das ein Groundsupport oder kleinere "Häuschen" oder auch nur Trussriegel auf Liften oder geflogen.


    Er lässt konsequent alle Sicherungssplinten auf der Oberseite weg, und splintet nur die beiden unteren Bolzen. Die Begründung: die Schwerkraft macht es unmöglich, dass die oberen Bolzen herausfallen könnten.


    Ich bin strikte dagegen und begründe damit, dass bei Schwingungen oder anderen Kräften, die wirken könnten (und können), sehr wohl auch mal die oberen Bolzen herausfallen könnten.


    Wie seht ihr das? Splintet ihr alle 4 Bolzen (bzw. Nägel) oder auch nur die untenliegenden?

    Der Ton macht die Musik.

  • Wie der Vorredner, Grundsätzlich alle!

    *** Michael Pillkahn ***


    Unglücklich über meine Beiträge? dann schreibe mir, ich freue mich dich kennen zulernen.


    Hinweis: Bei langen PN's bitte Zeilenumbrüche verwenden, ab 50 Wörten wird es sonst zu unübersichtlich.

  • Zitat von "zegi"


    Er lässt konsequent alle Sicherungssplinten auf der Oberseite weg, und splintet nur die beiden unteren Bolzen. Die Begründung: die Schwerkraft macht es unmöglich, dass die oberen Bolzen herausfallen könnten.


    Das gibst doch gar nicht, so wie ich das gelesen haben meinst Du das wirklich ernst, und wenn mal ein Bolzen aus irgendwelchen Gründen rausfällt? Das würde ich schon unter "grob fahrlässig" einstufen :shock:
    Wenn er nicht alle 4 Bolzen und Splinten einsetzt würde ich das an Deiner Stelle selber noch machen, denn wenn so ein Bolzen aus 4 - 6 Meter Höhe runter kommt kann das schon ein Unfallrisiko sein ...

    Wo wir sind klappt nichts, aber wir können nicht überall sein...

    Einmal editiert, zuletzt von bcm ()

  • :shock:


    Gib ihm mal nen Tipp ... auf der Hang zugeneigten Seite kann er die Ausleger der Lifte weglassen ... wenn was umkippt fällt es dann ja eh nur maximal 60° auf den Hang .... :shock: :?


    Entweder hat er sich wirklich nur die Hälfte aller nötigen Splinte gekauft um Geld zu sparen, oder aber, was ich eher glaube, er hat genug Splinte. Wenn ja spart er sich außer 2 min Arbeit NICHTS ... und geht dafür eine größere Gefahr ein als wenn er die 2 min investiert ...

  • Zitat von "zegi"

    Ich bin strikte dagegen und begründe damit, dass bei Schwingungen oder anderen Kräften, die wirken könnten (und können), sehr wohl auch mal die oberen Bolzen herausfallen könnten.


    Dass bei Schwingungen die oberen Bolzen rausfallen können, halte ich für ausgeschlossen. Über die "anderen Kräfte" müsste man sich mal nähere Gedanken machen. Interessant wird's auch, wenn sich die Truss - aus welchen Gründen auch immer - um die Längsachse dreht.


    Insgesamt halte ich das aber für ein eher untergeordnetes Risiko.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Für mich erschließt sich der Sinn des Weglassens nicht.
    Allein eine Kontrolle der zuständigen Behörde könnte unangenehm werden. Eine derartige Angriffsfläche (egal wie das statisch zu bewerten ist) würde ich nicht bieten.


    Der Vergleich hinkt zwar, aber die Schrauben von irgendwelchen C- oder Theaterhaken braucht man auch nicht "zudrehen", die Schwerkraft wirds schon richten :?

  • was kost denn bitte das, da r-clips reinzumachen? n tütchen voll bei würth wohl nicht die welt und die mühe, die rein und rauszustecken wohl ja erst recht nicht. für mich ist sowas unsauberes arbeiten.


    mfg carlo

  • Wenn der schon so anfängt, dann kann er die Spigots und Bolzen auch direkt weg lassen, ist schließlich die Druckzone. So spart er noch mehr Zeit. (NUR EIN DUMMER SPRUCH, BITTE NIEMALS MACHEN!)


    Unglaublich sowas. Mit das dümmste was ich bislang gehört habe. Insofern es keinen wichtigen statischen Grund gibt Bolzen oder überhaupt irgendwas weg zu lassen, solange muss (wie es der Hersteller auch vorschreibt) jeder Bolzen geschlagen und gesichert sein.
    Denn es passiert schneller als der liebe Kollege denkt, dass jemand die Trussstrecke vor dem Hochziehen nochmal dreht um einen unteren Bolzen zu schlagen, oder ein Rigger im Dach der über den Truss rutscht einen Bolzen rauszieht, welcher dann dem Grounder im Kopf steckt. Auch sehr schön sind lange freitragende Trussstrecken die mittels Motorverfahren werden und beim Stopp doch ganz schön ins Schwingen geraten.

  • Lass mal den besoffenen Lead Sänger auf das Truss krabbeln und runter fallen. Es muss nicht einmal der Bolzen schuld sein, sondern sein Drogencoctail.


    Beobachte dabei die Schweißperlen bei demjenigen, der die Klammern weggelassen hat, während die Behörde mit einer Lupe auf der Traverse einen Schuldigen sucht.

  • Zitat von "Privateer"

    Wenn der schon so anfängt, dann kann er die Spigots und Bolzen auch direkt weg lassen, ist schließlich die Druckzone. So spart er noch mehr Zeit. (NUR EIN DUMMER SPRUCH, BITTE NIEMALS MACHEN!)


    Das stimmt nur, solange die Traverse ausschließlich außen gelagert ist. Wenn da jemand beispielsweise mit 'nem Lift drunter geht, dann haben wir eine Vertauschung von Zug- und Druckgurt, und das führt mit einiger Sicherheit zum Versagen. Gleiches Problem beim Schwingen.


    So etwas (weglassen von Eiern und Bolzen) ist richtig gefährlich, fehlende Splinte oben ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle "nur ein Schönheitsfehler". (Auch beim Aufschwingen sehe ich da erst mal kein Problem)

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Hallo


    Mag ja sein, das die wirklich nicht rausfallen können.
    Aber ich halte das für ein Problem der Vorbildwirkung.


    Da kommt dann der nächste und meint " das ist ok, das habe ich schon so gesehen " :oops:
    Und läßt dann vielleicht noch was wichtiges weg.
    Die Leute in der Branche müßen einfach lernen, sauber zu arbeiten.
    Und zwar ausnamslos !!!!!!!


    Ich hab schon gesehen, das Bolzen runterkamen, weil der Lampi über die Truss geklettert ist und mit einem Kabel hängenblieb.


    Ein Behördenrundgang würde das wohl kritisieren.
    Und dann vielleicht noch schnell ohne PSE hochklettern und splinten :D


    Da hat man sich schon Freunde gemacht, die dann ganz genau kontrollieren.


    Und der Vergleich mit dem Lead Sänger gefällt mir.


    Es kann so viel passieren, was nichts mit den Splinten zu tun hat, aber die Schweißperlen kommen dann sicher :D:D

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


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  • Zitat

    zegi hat Folgendes geschrieben:



    Dass bei Schwingungen die oberen Bolzen rausfallen können, halte ich für ausgeschlossen. Über die "anderen Kräfte" müsste man sich mal nähere Gedanken machen.Interessant wird's auch, wenn sich die Truss - aus welchen Gründen auch immer - um die Längsachse dreht.


    Eine Verwindung der Konstruktion z.B. durch ungleichmäßiges Hochkurbeln kann zu einer Drehung um die Längsachse führen.
    Und da kann es durchaus passieren, dass ein obenliegender Bolzen abgeht. Der "fällt" natürlich nicht, kann aber nach oben rauskatapultiert werden.
    Bsp. aus der Praxis: Beim Abbau kurz vorm endgültigen Ablassen, das Carré in Arbeitshöhe noch mal kurz etwas angehoben. Mit dem Entfernen der Splinte wurde schon begonnen und plötzlich schoss wirklich ein Bolzen durch die Gegend.

    * * * HIER KÖNNTE IHRE SIGNATUR STEHEN * * *

  • Zitat von "ADMIN"

    Das stimmt nur, solange die Traverse ausschließlich außen gelagert ist. Wenn da jemand beispielsweise mit 'nem Lift drunter geht, dann haben wir eine Vertauschung von Zug- und Druckgurt, und das führt mit einiger Sicherheit zum Versagen. Gleiches Problem beim Schwingen.


    So etwas (weglassen von Eiern und Bolzen) ist richtig gefährlich, fehlende Splinte oben ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle "nur ein Schönheitsfehler". (Auch beim Aufschwingen sehe ich da erst mal kein Problem)


    Da gebe ich dir vollkommen Recht, aber um diesen Zustand ging es in dem Ausgangspost jedoch nicht. Etwas sinnlos daher das zu diskutieren.


    Zum Schwingen: Häng mal eine 15m Strecke FD34 an zwei Motoren und verfahre diese. Beim Stopp der Motoren wirst du überrascht sein, wie sehr die Strecke anfängt zu schwingen. Hier würde ich mir schon Sorgen machen. Bei kurzen Strecken oder bei Verwendung von Truss mit größerem Achsmaß hingegen gebe ich dir Recht.


    Und einen Schönheitsfehler mag ich im weglassen der Splinte nun wirklich nicht sehen, sondern einfach Faulheit und Schlamperei.


    Weglassen von Bolzen ist nicht immer gefährlich, bei Gabel-Lasche Verbindungen manchmal sogar sinnvoll. Ohne Nachweis sollte aber dies keiner machen.

  • Nachdem meine Aussagen von einigen etwas missverstanden wurden, hier noch mal eine Klarstellung: Ich möchte weder empfehlen, Splinte wegzulassen, noch das irgendwie verteidigen (nicht zuletzt aus Gründen der "Vorbildwirkung").


    Allerdings scheinen mir die hier genannten Schadensszenarien nicht stichhaltig zu sein. Damit etwas passiert, müsste es schon noch ein wenig dümmer kommen. Aber meist kann man gar nicht so kompliziert denken, wie's in der Praxis auch mal kommen kann. Im Schadensbericht nennt man das dann "Verkettung unglücklicher Umstände", und oft hätte man den Schadensbericht vollständig vermeiden können, hätte man nur in allen Punkten grundsätzlich sorgfältig gearbeitet.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Naja Angesichts der Tatsache, dass man den Truss u.a. beim Nageln ja mal drehen muss, bleibt zu hoffen, dass dann auch immer schön alle Federstecker wirklich in der unteren Ebene sitzen.
    Wenn da zwei Trottel zusammenarbeiten und plötzlich die Hälfte der Stecker oben ist...
    Oder der Truss wird doch vorm Anlaschen schnell noch an die richtige Stelle gedreht anstatt getragen... :roll:
    Der "worst Case" kommst schneller, als man hofft.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.