günstige Kleinmembrane mit gutem P/L

  • Hallo,
    ich habe mal vergleichen können zwischen rode nt5 und Studio Projects C4, jeweils gematchte päärchen,....


    klare Gewinner: Studio Projects C4


    die ausschlaggebenden Punkte waren für mich:


    bei den C4: klarerer sound, bessere Verarbeitung, Wechselkapseln mitgeliefert, Stereoschiene inbegriffen, geliefert im alukoffer....bei gleichem Preis wie das päärchen nt5..


    Gruss Herbie



    P.S; die verwendeten Flügel waren nicht die selben, allerdings beide in der 50000 euro klasse, die ausrichtung der mic´s im flügel war gleich...

    flugfähig bedeutet: "fenster auf und raus damit"... :)

  • Hallo und Danke Euch allen für die Diskussion, ich hoffe dass sie nicht nur mir etwas bringt. Soweit ich das überschauen kann, haben wir jetzt dann langsam auch alle Preis/Leistungs Schnäppchen für ernsthaften Studio-Betrieb benannt. Ein Ergebnis steht auf jeden Fall fest: das liegt so um die 300€ für das Kleinmembran-Kondensator-Paar.


    Dass es natuerlich eine gewisses Qualitätsniveau gibt, ab dem die Geschichte amtlich wird, ist sonnenklar (und wenn sich da preislich in den letzten 10 Jahren nichts getan hätte, wäre das für mich auch absolut unerreichbar).


    Anderer Meinung bin ich darin, dass die Qualität unterhalb eines gewissen Preises drastisch sinkt. Meine Erfahrung ist eher das Gegenteil: dass unterhalb einer gewissen Qualität der Preis drastisch sinkt. Wer natuerlich eine gewisse Qualität definitv erreichen muss, dem ist darunter mit nichts geholfen. Auf der anderen Seite gibt es auch schrecklich viele untalentierte Klangtechniker mit allerfeinster Ausrüstung ... aber davon kann wohl jeder hier ein Lied singen ;) Trotzdem hast Du, Pulenk, angesichts der Lebensdauer, trotzdem schon auch recht, nur habe ich die Mittel nicht, alle "benötigbaren" CDMs aus dieser Klasse anzuschaffen. Für die notorisch pleitigen Schüler- und Studentenmusiker muss ich für live und den Verleih einfach noch SDC im "Supergünstig-Bereich" anschaffen, und denke dass die Entscheidung auf die Fame 3-Change gefallen sind (Fostex verkauft hoffentlich keinen *vollkommenen* Schrott).


    Studio Projects C4 ist mMn übrigens sehr nahe mit Superlux S241 verwandt ;)


    Ich Danke allen hier sehr und werde die hier vorgeschlagenen Mikrophone auf jeden Fall testen - ein Paar brauche ich definitiv als HM für Jazzcombos und anderes / Stereo für Flügel und OH)... wenn ich es schaffe, werde ich jeweils 2 Paare soweit möglich identisch positionieren und einen A/B Vergleich irgendwo uploaden und hier den Link einstellen - dann kann jeder mithören ... allerdings sind meine Vorverstärker auch nur die vom Fostex 820 Pult und es wird noch ein wenig dauern.


    Oktava 012 und SP C4 wurden in einem anderen Forum übrigens dafür beschuldigt, dass jedes Paar etwas anders klingen soll, und ein Urteil deshalb nur für die ganz bestimmten Exemplare gefällt werden könne, und keine Pauschalvergleiche gegen andere Typen möglich sind, während Rode sehr konsistent produzieren soll. Gibt es dazu noch Erfahrungen/Anmerkungen?


    Herzliche Grüße!

    audio-liebe

  • zu den Oktavas:


    hatte ein angeblich selektiertes Pärchen im direkten Vergleich zu Shure-Cond. und Rode NT5.
    Klanglich nicht schlecht, aber nicht besser als die anderen.
    Nachteile:


    - Verpackung und Mikrofonklammer sind eine Zumutung
    - die angebliche Paargleichheit äußerte sich in ca. 10dB Pegelunterschied
    - die Nierenkapsel hat keine saubere Richtcharakteristik. Mit dem NT5 erreicht man deutlich mehr Pegel bevor es koppelt.


    Zum Thema Geld: 100-150 € sind doch in zwei Tagen verdient...

  • Zu den Oktavas: dass das ziemlich breite Nieren sind, kann man ja am Polardiagramm auf der Herstellerwebseite sehen und vor allem im Hörtest auch hören 8) . Das kann in manchen Situationen nützlich sein; wenn es um maximalen gain before feedback oder möglichst gute Kanaltrennung geht, dann ist das natürlich eher kontraproduktiv.
    Die Mikroklammer find ich persönlich klasse. Wenn ein gematchtes Pärchen mehr als 2dB Unterschied hat, dann schick ich's wieder zurück. Mein eigenes Pärchen passt gut; auch die mitgelieferte Frequenzgang-Messung scheint absolut plausibel.


    Ich persönlich würde mich nicht trauen zu sagen, das Oktava sei besser/schlechter als die Rodes oder StudioProjects - jedes hat sicher seine Vor- und Nachteile im jeweiligen Anwendungszweck, und ein bisschen Geschmackssache isses dann ja auch noch. Außerdem gibts auch noch praktische Gesichtspunkte bei der Kaufentscheidung: kann ich mir von einem bestimmten Typ Mikrofon in meiner Umgebung vielleicht noch welche zumieten, wenn ich doch mal mehr vom selben Typ brauchen sollte?


    Nicht umsonst gibts bei einigen Musikalienhändlern die Möglichkeit, Produkte 30 Tage lang zu testen - nutz' das doch einfach.

  • Nach dreieinhalbtausend Zugriffen darf vermutet werden, dass einige in den letzten Jahren aufgrund ähnlicher, an gewisse Suchmaschinen herangetragene Wortfolgen hier gelandet sind. Deshalb möchte ich kurz kundtun, dass ich nun seit Jahren glücklich mit einem Oktava Pärchen bin und zwar in dem MSP-6 Set. Im Freundeskreis finden sich auch NT5 und man muss sich in der Preisklasse nicht so sehr den Kopf zerbrechen, mit allen sind phantastische Aufnahmen möglich.


    Hatte auch mal den Versuch unternommen, im Metric Halo Mio EQ mit Hilfe des Spectra Foo Analyzers die Mikros einander anzugleichen, anschließend konnte ich persönlich und in meiner Abhörsituation keinen Unterschied in der Auflösung mehr wahrnehmen.


    Die Nieren-Kapseln fangen allerdings tatsächlich sehr breit ein! Jedoch habe ich dies auch zu schätzen gelernt, beispielsweise funktionieren AB-Abnahmen von breiteren Bühnenbereichen so gut, Schallquellen dürfen sich bewegen während der Klang homogen, vor den Mikros fast "kugelig" bleibt, dennoch ist rückwärtig eintreffender Schall gedämpft. Nicht so stark wie engeren Nieren - mit denen man, um den selben Bereich abzunehmen, allerdings wieder weiter weg müsste und so auch etwas Direktschall-Anteile verliert und natürlich entsprechend näher dorthin kommt, von wo der Schall ja gedämpft werden soll. Aber nunja, es ist definitiv ein "Trade-Off", beides hat Vor- und Nachteile und man lernt, die Charakteristiken zu nutzen. Für manche Situationen könnte ich mit "normalen" Nieren nicht weit genug weg, wo Kugeln aber (live) gar nicht funktionieren würden.


    Beispielsweise lassen sich Podiumsdiskussionen mit diesen zwei breiten Kapseln bewältigen, wo ansonsten jeder sein eigenes Mikro (Headset oder bessere Mikrofonarbeit!) benötigt hätte und gleichzeitig kann man so weit nach vorne (oder hoch), dass für Teilnehmer (und Publikum) das Mikrofon als technisches Element keinen psychischen Einfluss mehr hätte (und eventuell auch nicht sichtbar wäre) - in anderen Situationen, bei kleineren abzunehmenden Bereichen und anderen Distanzen, mag genau dies aber auch besser durch eine engere Niere geleistet werden.


    Für Nahbereiche wie etwa die Hihat, enthält das 6er Set glücklicherweise auch die Hyperniere, mit auf jeden Fall besserer seitlicher Dämpfung. Allerdings kommt hier genau rückwärtig einfallender Schall auch und sogar wieder noch stärker durch als mit der (breiten) Niere, das erfordert höhere Achtsamkeit bei der Ausrichtung der engen Niere (und live eventuellem Monitoring!).


    Noch eine Erfahrung: in Stereo-Aufnahme-Situationen, in denen eine volle Kugel nicht gewünscht ist, enge Niere aber auch nicht sein muss, erzielen die breiten Nieren eine sehr schöne, fast kugel-tiefe Räumlichkeit.


    So, diese genannten Vor- und Nachteile der breiten Nieren bei Oktava darf man in einer Kaufentscheidung durchaus bedenken. Und dabei, dass diese (breite) Nierenkapsel diejenige ist, die den MK012 Nierensets und Kugel/Nieren Sets immer beiliegt. Die enge (Hyper-)Nierenkapsel bekommt man ausschließlich einzeln oder im Kugel/Niere/Hyperniere-Set.


    Wer weniger ausgeben möchte (oder nur kann) dem sei dringend geraten (habe hier mittlerweile einen ganzen kleinen Koffer verschiedenster Kleinmembranen): etwa AB 60/70/80 Euro, VK, neu, können (je nach angedachtem Zweck) brauchbare Mikrofone erworben werden - in dem Sinne etwa, dass hier "mit 30% des Preises 80% des Ergebnis erreicht werden" - respektive viele Wiedergabemedien (da leider ebenfalls "Budget-Produkte") sich schwer tun, den Zugewinn wertigerer Mikrofone aufzulösen. Es ist richtig, dass es zu allererst die interpretative und musikalische (oder sprachliche oder sonstwie künstlerische) Leistung ist, welche die Menschen später beim Hören bewegt. Unterhalb dieser Preisschwelle beginnt jedoch alsbald der Bereich, in dem selbst ein 3.- Euro Ohrhörer und bald ein Laptop die Unterschiede hörbar machen: wenn ein Mikro klingt, als hätte es bei der Aufnahme unter einer Decke gelegen, kann ich persönlich nur noch die interpretative Leistung bewundern. Wenn dagegen aber alles stimmt- Interpretation UND klanglich hohe Qualität, werden die Hörer in ihrem Innersten ergriffen.


    Auch baulich-qualitativ liegt noch weiter unten allmählich nur geringe Kapazität, und sicher gibt es genug Produkte, bei denen es schade um Rohstoffe, Arbeit, Umwelt und Menschen ist. Letzteres kann unter Umständen natürlich auch bei Hochpreis-Produkten der Fall sein. Im Zweifel gilt: wer billig kauft, kauft zweimal.


    Soweit einmal, ich hoffe, das hilft den nächsten Suchenden etwas weiter. Großer Fan bin ich auch von Audio-Technica geworden, das haben in dem Fall bei mir allerdings eher die Großmembranen 4040 und 4050 bewirkt, das aber derart, dass ich die kleinen auf jeden Fall noch kennenlernen möchte. Interessant scheint mir auch das Haun System, habe es jedoch noch nie gehört.

    audio-liebe

  • Schön, noch mal einen ausführlichen "Langzeitbericht" zu lesen. Danke dafür.


    Was ich hier inzwischen noch als Eigenerfahrung und Rat zu den Oktavas mitgeben kann, betrifft die im Thread mehrfach genannte extreme Fertigungsstreuung:
    Ich habe hier zwei einzeln erworbene Exemplare die so unterschiedlich sind, als wären es unterschiedliche Produkte unterschiedlicher Hersteller obwohl sie identisch aussehen und Echtheitszertifikate des russischen Herstellers haben. Man sollte also mindestens Pärchen aus einer Charge kaufen.
    Das ist schon bei Mittelklasseprodukten ( MC930, KSM137, AT4041, ATM450 u.s.w. ) nicht so und auch bei den preiswerten NT5en, von denen ich zwei Pärchen habe, deren Produktion mehrere Jahre auseinanderliegt, lassen sich die vier Exemplare beliebig ohne hörbaren Unterschied miteinander paaren.

  • Hallo guma und alle, nach weiteren 8 Jahren wollte ich mal updaten: Rode TF-5 - sehr sehr empfehlenswert. Ob am Chor, am Piano, Percussion, Streicher ... wo immer eine kleine Niere gebraucht werden kann - klingt für mich wahnsinnig gut, was da raus kommt. In die Preisklasse von Schoeps etc. bin ich indes noch nicht vorgedrungen, aber mittlerweile ist mir bewusst, dass - wenn das hörbare Ergebnis in einer Weise auf Dich, die Künstler, die VA etc. zurück fällt - liegt ein gutes P/L unter Umständen höher, dafür bekommt man SEHR viel Lob und Anerkennung, Gespräche uws ... und das geb ich an der Stelle jetzt teilweise ;) mal weiter. Macht mir große Freude so zu arbeiten.


    Warte allerdings sehnsüchtig auf Kugeln der TF Serie.

    audio-liebe

  • Der Unterschied zu Schoeps und Sennheiser macht sich vor allem beim Einhalten der Richtcharakteristik und des immer noch sehr gute OFF Axis Klangs bemerkbar ... Dinge, die man erst wirklich hört und bemerkt, wenn man mal einen großen Chor mit Schoeps MK4 oder Sennheiser 8040 abnimmt, dagegen dann mit NT5 oder AT 40xx ... besserer Klang, mehr GBF. Trotzdem würde ich jederzeit zustimmen, das Rode mit den NT5 ein verdammt gutes Mikrofon baut ... wenn man den Preis betrachtet umso mehr.

  • Trotzdem würde ich jederzeit zustimmen, das Rode mit den NT5 ein verdammt gutes Mikrofon baut ... wenn man den Preis betrachtet umso mehr.

    rajo

    redete aber von den TF-5 die liegen bei über 1k€ pro Paar, ist also schon eine andere Hausnummer als die NT-5


    TF-5 | RØDE Microphones
    Das TF-5 repräsentiert einen neuen Standard für Kleinmembran-Kondensatormikrofone. Die völlig neue Kapsel ist in Toleranzen unterhalb 1/1000stel Millimeter…
    de.rode.com

  • Du meinst diese Stelle:

    Zitat von Audiotechnology

    Røde have downplayed the term ‘accurate’ in favour of ‘natural’. I’m guessing that’s because the TF-5 does not objectively qualify as ‘accurate’; it does not have a flat frequency response, and it does not have consistent polar responses across a range of frequencies. On paper, at least, the much older NT5 outperforms it in those respects

    Dann ist es bestimmt ein gut klingendes Recording- aber kein Beschallungsmikrofon. ;)

  • Steffen, oton, ja genau, das TF! guma, in dieser Rezension wird darauf ein Stück weit eingegangen:

    https://www.audiotechnology.com/reviews/rode-tf-5-matched-pair-cardioid-condenser-microphones

    der link funktioniert bei mir leider nicht...


    bei dem preis würde ich aber schon überlegen, vielleicht eher in ein Paar Neumann KM184 zu investieren. die sind ja wirklich breit anerkannt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang