Praxisfragen bezogen auf das Livesoundseminar

  • Hallo,


    mir sind jetzt im nach hinein noch ein paar Fragen aufgekommen:


    1. Wenn wir noch ein timealignment zwischen Bässen und Tops hätten herstellen müssen, welche Meßmikroposition hätten wir dann gewählt. Die Mitte Position vor dem Mixer oder in etwas Abstand direkt vor dem Stack?


    2. Der horizontale Abstrahlwinkel der Topteile, würde es Sinn machen auch diesen mit Hilfe einer Winkelschablone und eines Laserpointers zu visualisieren? So könnte man ja dafür sorgen, dass sich die letzte Besucherreihe noch genau im Abstrahlbereich befindet und nicht frühzeitig Wände beschallt werden. Das die Topteile eingedreht werden sollten hatten wir ja grundsätzlich geklärt, mir stellt sich halt die Frage, wie ich das am besten korrekt machen kann. Ich kann mir schlecht vorstellen wie genau z.B. 60° in 15m Abstand sind, natürlich kann man das über Winkelfunktionen errechnen, aber da steht hier ja grad nicht zur Diskussion.


    Das war es soweit erstmal guma, es wäre super wenn Du die beiden Punkte noch einmal erläutern könntest. Besten Dank im Voraus


    Gruß


    Sebastian

    Jäger-Audiosolutions - Tools vom Tontechniker für Tontechniker
    http://www.jaeger-audiosolutions.de Cat Multicores, Speakon Multicores, Rednerpultmulticores etc., CNC Bearbeitung

  • Zu 1.


    Bitte zuerst überlegen unter welchen Umständen das Delayen der Bässe überhaupt sinnvoll ist und welche Zuhörerposition die dafür sinnvolle Referenz ist.


    Zu 2.


    Das wichtigste Werkzeug ist ein Laserdistanzmesser, der natürlich auch als pointer verwendet werden kann. Darüber hinaus kann man mit Laserpointer, Winkelmesser und für vertikale Winkel auch mit einem Neigungsmesser mal üben, Abstrahlwinkel in einen Raum zu legen. Allerdings glaube ich, dass die von Dir vorgeschlagene Extremwinkelung nicht immer sinvoll ist, trotz dem Wunsch nach maximal viel Direktschall.

  • Hallo,


    soweit schonmal besten Dank für die Antwort.
    Wobei sich das Problem für mich noch nicht ganz erschlagen hat.
    Wenn man jetzt ein System einsetzt das nicht vorkonfiguriert ist, also im Sinne von Subwoofer -> Distanzstange -> Topteil.
    Bei dieser Kombination wäre ja die Verschiebung zwischen Subwoofer und Topteil festgelegt, wenn es sich jetzt noch um ein vorkonfiguriertes System handelt gehe ich mal davon aus das die Laufzeitunterschiede schon in der Weiche oder im Controller kompensiert wurden
    Wenn ich jetzt aber die Tops z.B. fliege und die Subs darunter stelle, diese auch vielleicht nicht genau auf eine Höhe stellen kann habe ich ja wieder ein Problem. Mir ist schon klar das diese Laufzeitdifferenz mit zunehmende Abstand vom System kleiner wird. Wenn ich jetzt aber eine erste Laufzeitkompensation per Controller vornehmen wollte, für welche Bereich im Publikum würde ich das tun?
    Für die erste Reihe weil die Unterschiede dort am größten sind? Meßmikrofon in Ohrhöhe? Fragen über Fragen.


    Gruß


    Sebastian

    Jäger-Audiosolutions - Tools vom Tontechniker für Tontechniker
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  • Ok, spielen wir das also mal durch:


    1. 1 x 18" Sub + 1,5m Distanzrohr + 1 x 12"/1"/Hörnchen Top Pa für Club/Kneipe "Bühnen"-höhe 50 cm


    Der größte denkbare Gangunterschied ergibt sich aus der Entfernung Sub/Top aber dafür müßte die hierfür relevante Zuhörerohrposition dort sein, wo das erste UBG ( unerwünschtes Bierglas ) steht. :D Für reale Hörerohren spannt sich schon in geringem Abstand ein näherungsweise gleichschenkliges Dreieck auf mit einem entsprechend vernachlässigbar kleinen Gangunterschied. Wenn die Trennfrequenz zwischen Top und Sub z.B. 100Hz beträgt, damit die dazu gehörige Wellenlänge 3,4m beträgt und damit die erste lambde/2-Situation bei 1,7m Gangunterschied entsteht, kann man schnell erkennen, dass eine Top/sub-Laufzeitkorrektur für eine solche Anordnung einfach Unsinn ist.


    2. Fliegende Tops/ am Boden stehende subs in größerer Halle.
    Ich zähle jetzt mal nur die Determinanten auf, die zu berücksichtigen sind und erwarte dann ein paar eigene Gedanken der Mitleser:


    a). realer vertikaler Abstand unteres Top zu am Boden stehendem Sub
    b). Versatz in der Raumtiefe zwischen durch Bühne/Absperrgitter vorgegebenen Sub-Position und dem real möglichen Hängepunkt für das Topcradle.
    c). vertikales Abstrahlverhalten des Toparrays in der Nähe der unteren Grenzfrequenz ( hier verhalten sich linearrays logischerweise anders als cluster mit einer geringen vertikalen geometrischen Ausdehnung ).
    d). wie ist die Ausdehnung der real zu erwartenden Zuhörerfläche.
    e). in welcher Entfernung ist die erste "on axis" Zuhörerposition für die Tops ?
    f). Wo befindet sich tatsächlich die Zone gleicher Lautstärke für Anteile nahe der Trennfrequenz aus Sub und Top ?
    g). muß ein nahe der subs angeordnetes nearfill beachtet werden ?


    Also hier gibts schon richtig was zu knobeln :wink:

  • 2.


    a) 3,5m
    b)1m
    c)Gefühlt ich schätze mal 50°, bei einem 30° Downfill als untere LA box
    d)40m
    e)7m (ich hab jetz mal mit 2m Barrierzone bis zum Sub/LA gerechnet)


    Abstand vom Ohr zum Sub 7m, Abstand sub/LA 3,5m>> darausfolgt
    Gangunterschied vom Ohr zum Sub/LA: ca. 80cm
    ja und das können wir vernachlässigen.



    g) das nearfill muss zum Sub nicht beachtet werden. Allerdings sollte es zum LA beachtet werden. Denn wenn wir den Gangunterschied von 80cm mal im tiefen Mittenbereich beobachten passiert da einiges. was durch eine Korrektur aber gut zu beheben ist.



    PS: Falls das mit den 50° und meinem Abstand erste Zuhörer LA (7,82m) nicht stimmt und es weniger ist. Ist der Gangunterschied trotzdem vernachlässigbar. zumindest im Bassbereich.


    PSSS: mit den 7m bei e) ist ein bissel viel. mit 2 m Barriers sind es wohl doch nur 5,5m etwa. wobei sich die Aussage trotzdem nich ändert. :D

    "Mein Pult ist kein Klärwerk!"

  • Jetzt hab ich aber eine Frage an die Allgemeinheit.


    muss ich ein langes Linearray in sich verzögern und korrigieren?
    Bei Meyer Sound hab ich gelernt eigentlich JA.
    Nexo sagt nein, denn dann entsteht meine Zylinderwelle nicht mehr. Es muss alles gleich sein.


    mhh wie ist es denn nun richtig?
    Nach der Physik müsste ich eigentlich schon, zumindest die Höhen an den oberen Tops ein wenig anheben.
    Naja da bin ich jetzt mal auf eure Denkanstöße gespannt. :D

    "Mein Pult ist kein Klärwerk!"

  • Warum muss man ein Meyer verzögern? Fehlt mit der Grund für, da man ja im Idealfall davon ausgeht, dass ein Element mit 0° abstrahlt, also nur für einen Bereich "zuständig" ist. Bei L-Acoustics (bei den meisten anderen sicher auch) geht man davon aus, dass ein System als EINE Schallquelle arbeitet. Kein Mensch käme auf die idee, bei einer 2x12" Box intern sagen wir einen 12er um 2 Meter zu verzögern...
    Eine angepasste Energieverteilung ist natürlich nötig, sonst stirbt der in der ersten Reihe und hinten ist es angenehm... ;)

    SK-Event
    65321 Heidenrod

  • Da scheinbar keiner mehr Lust hat ( oder sich keiner mehr traut 8) ) :


    Man kann an Davids Beispielrechnug sehr gut sehen, dass selbst bei größeren Anordnungen das Bass-gegen-Top-delayen oft nicht nötig oder sinnvoll ist und man das gut vorher abschätzen kann, ob sich eine Messung überhaupt lohnt. Sollten die Entfernungen doch so ungünstig sein, dass man die Bässe etwas "nach hinten schieben" muß, sollte die Referenzentfernung für das Messmikro natürlich auch so gewählt werden, dass der Übergangsfrequenzbereich zwischen Bass und Top etwa gleich laut abgestrahlt wird. Das ist für eine "Rock n' Roll Beschallung sicher nicht auf den ersten Metern nahe der Bassbox.

  • Deswegen macht es bei größeren Beschallungen auch Sinn, auf die Bässe bei der Bühne Infills zu legen .


    Noch was.
    Es macht einen mächtigen Unterschied aus, ob die Tops im Bassbereich "Überlappen" oder bei einer bestimmten Frequenz trennen.


    Beim überlappen ist die Gefahr, das man echte Schweinereien bekommt, wenn nicht ordentlich Delay setzt, sehr hoch.


    Man kann ja auch die Tops etwas später "einschlagen" lassen und eben zeitlich passenden Infills auf die Subs ( oder halt dort wo ) setzen und dann alles zueinander richtig delayen.


    Damit wird man dann auch gute Ergebnisse erzielen und man tut sich auch leichter, eine Messposition zu setzen.

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Das Delayen einzelner PA-Teile wird schon deutlicher/klarer,
    wenn man mal Bleistift und Papier zur Hand nimmt.


    Für mich bleibt bisher hängen, daß ich nur die Position richtig delayen kann, wo die Top-On-Axis die Zuschauer treffen.
    Davor werden die Tops lauter, auch wenn ich aus dem On-Axis-Winkel rauskomme. Irgendwann braucht mann dann
    halt den "Lückenfüller"...
    Dahinter werden Bass und Top mit der Entfernung beide leiser, bzw. irgendwann ist ja Schluß mit zu beschallender Fläche.
    Also:
    - erst meine Tops hängen und ausrichten (je nach Coverage, die ich erreichen möchte)
    - und dann auf dem On-axis-Punkt messen/delayen.
    Bin ich soweit richtig?!


    Bisher waren wir ja nur 2-dimensional unterwegs. Wie ist es denn, wenn man ein Monostack Bässe hat und nur EIN Topteil fliegt?
    Wir haben dann ja auch einen horizontalen Versatz zwischen Tops und Subs. Messe ich dann nur genau in der Mitte,
    wo beide Topteile On-axis den Zuschauer treffen?



    mfg stefan

    Ey Digger, ich bin Plugger, nich Rigger!

  • Ich nehme an, Du meinst 1 Top pro Seite.


    Es gelten die gleichen Gesetzmäßigkeit, nur dass Du jetzt eben das Dreieck in zwei Raumrichtungen aufspannen musst. ist der resultierdende Abstand geringer als l/2 braucht es kein Delay. Richtig?