akustikmassnahmen

  • hallo und guten abend,
    neulich hat mir ein kollege für die beseitigung von groben akustischen fehlern in hallen
    doch den einsatz von diversen tarnnetzen ( heer ), aufgehängt an der innenseite des blechdaches empfohlen.


    welche erfahrungen habt ihr mit diesen ( und auch anderen ) hilfsmitteln
    zur ver-schlimm-besserung von suboptimalen auftrittsorten ?


    was könnte man den diversen veranstaltern schon im vorfeld empfehlen,
    um einen konzertauftritt ( oder auch coverband-gig ) akustisch in eine halbwegs erträgliche richtung zu lenken ?


    danke schon mal...

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • Was man da genau machen kann, ist ein ziemlich komplexes Thema. Ich kann dir aber auf jeden Fall sagen, dass Tarnnetze akustisch eigentlich garnicht vorhanden sind. Da müsste man schon schwerere Geschütze auffahren wie beispielsweise Basotect oder dergleichen. Ich denke, dass gerade in vielen kleineren Hallen schon dass blosse befestigen vibrierender Teile eine deutliche Verbesserung wäre. Ansonsten ist Publikum mein liebster Akustikbaustoff. Ansonsten ist es auch nicht verkehrt, wenn man eine halbwegs symmetrische Halle hat, oder zumindest versucht, dies durch Aufstellung der PA zu begünstigen. Jeder kennt doch die "rechts-Glas-und-links-Holz-Halle", da kann man einfach nichts machen.


    Viel mehr kann man da durch geschickten PA-Aufbau rausholen, indem man die richtigen Tops mitnimmt, vieleicht mit nem engabstrahlenden Top nach hinten schiesst und vorne was breites für die Tanzfläche mitnimmt oder die Bässe mal schön von innen nach aussen hin verzögert etc.


    Wichtig ist, dass man so wenig wie möglich direkt auf Seitenwände oder die Decke schiesst, dann gibt´s die wenigsten Probleme. Die meisten Veranstalter werden dich nämlich auslachen, wenn du "Akustikmassnahmen" forderst...

    Die roten LED´s sind bezahlt, dann sollen sie auch leuchten...

  • tarnnetze bringen in der tat kaum etwas. die sind eher für optische gimmicks zu gebrauchen.
    je schwerer und dicker der stoff, desto bessere absorptionseigenschaften besitzt er. an dieser grundregel kann man gut erkennen, das tarnnetze nicht zu den idealen schallschluckern gehören...
    nützlich ist hier vor allem molton, denn diesen gibt es in "schwer entflammbar" und zu vernünftigen konditionen.
    wenn man so viel wie möglich hängt, aber mindestens je eine gegenüberliegnde wand komplett zu macht, kann man zu erstaunlichen ergebnissen kommen. hier zählt einzig und allein die abgehängte fläche.
    diese massnahme ist eindeutig wirkungsvoller als das möglichst korrekte ausrichten von lautsprechern (wobei man das natürlich grundsätzlich machen sollte), aber leider auch sehr aufwändig umzusetzen - was letztendlich den hauptgrund darstellt, warum das nicht einfach immer gemacht wird 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    [...]
    wenn man so viel wie möglich hängt, aber mindestens je eine gegenüberliegnde wand komplett zu macht, kann man zu erstaunlichen ergebnissen kommen. hier zählt einzig und allein die abgehängte fläche.
    [...]


    Wobei hier auf eine möglichst starke Raffung des Moltons geachtet werden sollte. Jeh mehr Raffung, desto besser. Die ABf (Allgemeine Absorbtionsfläche) kann für einen Raum auch ausgerechnet werden. Sprich: Wieviel Material ist nötig und auf diese oder jene NHZ zu kommen. WO das Material angebracht wird, spielt bei der ABf kaum bis keine rolle. Um Reflektionen zu vermeiden natürlich schon :)

  • Wobei die Ausrichtung der Lautsprecher schon was bringt, wenn das Publikum (hoffentlich reichlich) als Absorbtionsfläche vorhanden ist. Beim Soundcheck mit leeren Reihen bringt's natürlich nicht so viel.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
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  • Zitat von "terrine"



    Ganz genau, und das Material ist in diesem Fall das Publikum. Eine den Hallenboden grossteils bedeckende Menschenmenge ist schon ein ordentlicher Breitbandabsorber der auch echt tief runter geht.

    Die roten LED´s sind bezahlt, dann sollen sie auch leuchten...

  • Zitat von "TomyN"

    Wobei die Ausrichtung der Lautsprecher schon was bringt, wenn das Publikum (hoffentlich reichlich) als Absorbtionsfläche vorhanden ist. Beim Soundcheck mit leeren Reihen bringt's natürlich nicht so viel.


    das hat ja niemand in abrede gestellt. natürlich sollte man seine lautsprecher grundsätzlich IMMER sinnvoll ausrichten 8)


    bei der nachhallbekämpfung kommt es natürlich auch drauf an, für welchen zweck das ist bzw. welche art von musik dargeboten werden soll. ein orchester benötigt zwingend einen guten nachhall, in der gängigen, künstlich verstärkten pop- und rockmusik dagenen eher nicht. hier ist ein überdämpfter raum das kleinere übel, da wir ja eh mit künstlichen raumerzeugern (=effektgeräte) arbeiten. wenn dem künstler der raum zu trocken klingt, bekommt er halt auch einen schönen hall auf seinen monitor. no problem. wenn der raum aber zuviel macht, können wir das nicht wirklich "wegschrauben".


    man findet hin und wieder akustisch völlig grauenhafte hallen und säle vor, die mit molton wirklich sehr gut in den griff zu bekommen wären. statt dessen baut man da aber oft viele teure lautsprecher ein und hofft, damit seine probleme lösen zu können... was meist ein teurer trugschluss ist.


    deshalb sage ich:
    lieber geld in molton investieren, als in möglichst teure lautsprecher.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "terrine"

    Die ABf (Allgemeine Absorbtionsfläche) kann für einen Raum auch ausgerechnet werden. Sprich: Wieviel Material ist nötig und auf diese oder jene NHZ zu kommen.


    Den Begriff gibt es so nicht. Was du meinst, ist die äquivalente Absorptionsfläche - also die Fläche mal dem Alpha.

  • Zitat von "Volker Holtmeyer"


    Den Begriff gibt es so nicht. Was du meinst, ist die äquivalente Absorptionsfläche - also die Fläche mal dem Alpha.


    Entschuldige, da hast du natürlich recht. Da hab ich zwei Begriffe durcheinander geworfen :D

  • Ich weiss nicht, wie es in Deutschland ist. In der Schweiz gibt es zwei verschiedene Sorten von Tarnnetzen. Die eine Sorte ist relativ künstlich (mit Plastikblättern), während die andere Sorte eher stoffig ist, und möglicherweise die besseren akustischen eigenschaften hätte.


    Sorte 1:


    Sorte 2:

    Der Ton macht die Musik.